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Alice im Subspace

Wie Lustschmerzen mir pure Schwerelosigkeit bescheren

BDSM ist meine Meditation, mein Antidepressivum. Andere machen Yoga oder Wellness, ich lasse mich schlagen, bis ich mein Legal High erreiche. Und endlich in einen schwerelosen Rausch namens Subspace abtauchen darf.

Von Cassandra Kluska

 

Ich sehe eine lange Reitgerte in seiner Hand, während er sich auf die Bettkante setzt.

"Du hast genug gewartet. Komm zu mir." Ich bewege mich auf allen Vieren auf ihn zu und alles, was es jetzt noch braucht, sind zwei Worte im richtigen Ton und ein strenger Blick.

'Braves Mädchen', flüstert er mir zu und schon falle ich durch den Kaninchenbau in das Subspace-Wunderland.

Die Uhr tickt

Sechs Stunden zuvor.

Fieberhaft, doch mit schüchterner Stimme, rufe ich ihn am Morgen an und frage, ob ich bald wieder zu ihm darf. Da er mir vorschlägt, noch am gleichen Abend zu kommen, weiß ich, dass er meinen Anruf längst erwartet hat. Es wird so langsam Zeit.

Das letzte Treffen ist bereits einige Wochen her und ich spüre, dass ich es brauche. Ich werde immer unruhiger, bin total gereizt. Die kleinsten Problemchen lassen mich aus der Haut fahren, denn Studium, Arbeit und Familienstress rauben mir den letzten Nerv.

Ich kann nicht mehr aufhören, einfach alles zu zerdenken und es wird mir allmählich zu viel. Immer zu funktionieren, macht mich nur noch müde. Ich möchte nicht mehr alles unter Kontrolle haben müssen. Ich möchte meinen Kopf endlich wieder abschalten, mich fallen lassen.

Und das kann ich nur bei ihm.

Unsere Autorin über Feminismus & BDSM

Durch den Kaninchenbau

"Entschuldige die unbequemen Holzdielen", schmunzelt er mir zu, als ich mit nackten Knien, und auch sonst fast unverhüllt, meine typisch devote Haltung einnehme. Ich knie mich in seinem Schlaf- und Spielzimmer auf den Boden und antworte mit einem Lächeln. Meine Knie werde ich am nächsten Morgen wohl am wenigsten spüren.

Erwartungsvoll beobachte ich ihn dabei, wie er sich geduldig durch die aufregenden Inhalte der mir wohlbekannten Asienkommode wühlt, um inmitten dieser Auswahl nach seinen und meinen Lieblingsspielzeugen zu suchen. Ich fühle mich allmählich in die Situation ein, bereite mich mental auf die folgenden Stunden vor und merke, wie sich meine Stimme verändert, sobald er mit mir spricht. Ich gleite langsam in meine Rolle und lasse den Alltag allmählich los.

Sehe die Reitgerte.

Höre die zwei Zauberworte: "Braves Mädchen".

Und stürze durch den Kaninchenbau ins Subspace-Wunderland.

Alice im Subspace
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Das Subspace-Wunderland

Der Subspace beginnt für jede Person an einer anderen Stelle. Für viele ist es bereits das Einfühlen in die Rolle der Sub während einer Session, für andere, wie mich, ist es erst das Gefühl des "Fliegens" – der Subspace als Trancezustand.

Viele Türen führen in das Subspace-Wunderland und für jede Person ist eine andere Tür die richtige. Doch viele Subs oder Bottoms finden nie oder nur sehr selten den Weg an diesen magischen Ort. Eine genaue Wegbeschreibung gibt es nämlich nicht, denn auch das Gefühl, im Subspace zu schweben und Erfahrungen mit diesem einzigartigen Trancezustand zu machen, ist für jeden individuell.

Was im Subspace passiert, wird gemeinhin als schmerzinduzierte Veränderung des Bewusstseins bezeichnet. Durch vor allem rhythmische Zuführung von Schlägen (und dadurch Schmerz) schüttet der Körper Endorphine aus, der Adrenalinspiegel steigt – es kommt so zu einer lustvollen Ekstase. Ein Zustand, der sich ebenso durch Fesselungen, Breath-Play sowie mithilfe anderer Praktiken erreichen lässt.

Habe ich nun den Schlüssel für die richtige Tür gefunden und sie öffnen können, erlebe ich oftmals eine Art Legal High, das als "Fliegen" oder "Schweben" bezeichnet wird. Und dieses "Fliegen" kommt manchmal so abrupt und heftig, dass ich erst im Nachhinein realisiere, was während einer Session geschah.

Erfahrungsgemäß werden im Subspace nämlich höhere kognitive Funktionen heruntergefahren, wodurch sich ein Gefühl der absoluten Entspannung einstellt. Die Grenzen des eigenen Körpers verschwimmen und ich bestehe beinahe nur noch aus reiner Lust und heftigen Gefühlen. Ich bekomme kaum noch mit, was um mich herum passiert.

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Kopf ausschalten

Es gibt zahlreiche Personen, die zum Sport oder zum Wellness gehen oder einfach meditieren, um den Stress und die Belastungen des Alltags loszuwerden.

Ich allerdings lasse mich rhythmisch schlagen, bis ich ein Legal High erreiche.

BDSM ist meine Meditation, mein Sport, mein Antidepressivum. Ich brauche diesen Zustand zum Stressabbau, zum Runterkommen. Ohne die Möglichkeit, die Kontrolle für eine Zeit lang abzugeben, hätte ich mich schon längst verloren.

In meinem Leben und meinem Alltag bin ich oft umgeben von Situationen, die mich emotional überfordern. Ich bin eine Frau mit sozialphobischen Zügen und Angststörungen. Im Subspace habe ich keine Angst, keine Sorgen, keine Wehmut. Im Subspace bin ich frei.

Genau aus diesen Gründen rufe ich ihn an jenem Tag an, und unser gemeinsames, aufeinander abgestimmtes Spiel zeigt seine gewünschte Wirkung. Die rhythmischen und in ihrer Intensität zunehmenden Schläge der Reitgerte, die später von den präzisen Schlägen eines Rohrstocks abgelöst werden, gepaart mit meinem uneingeschränkten Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten, befördern mich in meinen persönlichen siebten Himmel.

Alles nur ein Traum?

Nach zwei oder drei Stunden, die mir vorkommen wie ein viel zu kurzer Augenblick, lässt er von mir ab. Zufrieden mit seinem Werk an knallroten Spuren, von denen viele sich alsbald blau und lila färben, streicht er mir die Haare von meinem erschöpften Gesicht. Weitere Stimulation ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr notwendig, denn ich bemerke kaum noch, was um mich herum geschieht. Ich lausche seiner leisen, beruhigenden Stimme und bin dankbar.

Gemeinsam Auftauchen

Er lässt mich vollkommen ausgelaugt liegen, legt eine warme Decke über mich und verlässt den Raum. Er weiß, dass ich noch eine Weile weg sein möchte. Noch ein Tässchen Tee trinken mit dem verrückten Hutmacher, bevor ich den Kaninchenbau wieder hinaufklettere und meinen Subspace, meinen Safespace, verlasse.

Wenn ich wieder zu mir komme, wird er da sein und mich auffangen.

 

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