Aftercare ist ein Begriff, der ursprünglich aus dem BDSM-Kontext stammt. Es ist die Zeit nach dem aktiven Spiel, in der die Beteiligten aus dem gerade erlebten Szenario heraustreten, miteinander entspannen und sich bereit machen, gemeinsam wieder in die Realität zurückzukehren. Eine Zeit, in der je nach Vorliebe geredet, gekuschelt und gesnackt werden kann.
Von Vaegabound
Nach dem aktiven Spiel
Für den Aufbau und die Pflege echter Intimität, die Kommunikation und das gemeinsame Entdecken von Sex und Sinnlichkeit, ist Aftercare etwas, dass auch außerhalb von Kink und BDSM maßgeblich ist. Schließlich sind wir gerade nach intensivem Sex besonders sensibel und verletzlich. Unsere Körper schweben noch auf dem Hoch von Dopamin und Oxytocin, sind mehr oder weniger nackt und hatten vielleicht gerade einen sexuellen Höhepunkt.
Es kann in Folge dieses Hochs passieren, dass du in ein postkoitales Tief fällst – in der Kink-Szene Drop oder auch Blues genannt. Dieser Drop kann ganz plötzlich kommen oder erst nach Stunden oder Tagen. Dann ist es wichtig, einen positiven Ausklang miteinander zu finden. Aftercare hilft, zu spüren, dass unser Gegenüber für uns sorgt – wir mit unseren Emotionen nicht allein sind.
Wichtig ist, dass Aftercare sehr individuell ausgelebt werden kann. Hört auf eure Bedürfnisse und findet in den folgenden Tipps Inspirationen, die zu euch passen.
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6 Tipps für eine gute Aftercare:
1. Sprecht vorher darüber
- Was und in welcher Intensität Aftercare gewünscht wird, ist bei jeder Person anders. Manche möchten intensiv kuscheln, andere brauchen erstmal etwas Abstand und Ruhe, um sich nach einem intensiven Erlebnis wieder zu erden. Wenn ihr eine Kink-Session plant, redet am besten bereits davor darüber, was euer Gegenüber mag und braucht.
- Sollten die Bedürfnisse nicht gleich sein, könnt ihr dabei auch über einen guten Umgang mit diesen Verschiedenheiten sprechen, so dass sich am Ende jede*r gesehen und geschätzt fühlt.
- Habt ihr im Eifer des Gefechts verpasst, das Thema Aftercare vorher anzusprechen, könnt ihr danach fragen: "Was brauchst du gerade?", um herauszufinden, wie ihr die Momente nach dem Sex oder der Session am schönsten miteinander gestalten könnt.
2. Sprecht nachher darüber
- Die Stimme des Partners bzw. der Partnerin zu hören, hat für viele eine beruhigende Wirkung. Das Reden hilft uns aber auch, gerade Erlebtes zu validieren und uns selbst und dem Gegenüber zu bestätigen, dass es für sie oder ihn genauso schön, intensiv oder geil war. Fangt euch gegenseitig mit Lob und Bestätigung auf.
- Natürlich könnt ihr auch Kritisches ansprechen, Dinge, die euch nicht so gut gefallen haben. Das hebt ihr euch aber am besten für einen Zeitpunkt auf, in dem alle Beteiligten nicht mehr so verletzlich sind.
3. Versorgt kleinere Blessuren
- Insbesondere in Kink-Sessions kann es immer wieder zu kleinen Verletzungen kommen. Oberflächliche Hautverletzungen mit Wundsalbe zu behandeln, Spuren vom Impact-Play mit etwas Eis zu versorgen oder Schwellungen zu massieren, gehört deshalb dazu.
- An dieser Stelle sei erwähnt, dass Aftercare für alle ist. Häufig konzentriert sich die Aftercare auf den empfangenden Part einer Session. Doch auch der führende Part muss sich nach einer Session entspannen können, um aus der gerade noch eingenommenen Rolle und Verantwortung auszusteigen. Eine liebevolle Handmassage nach einer intensiven Spanking- oder Fessel-Session ist zum Beispiel eine schöne Geste.
4. Teilt Snacks
- Liebe geht bekanntlich durch den Magen und gerade nach einer intensiven Session oder schweißtreibendem Sex, tut es gut, etwas zu trinken, Schokolade miteinander zu teilen oder auch eine Pizza zu bestellen. Wer weiß, vielleicht braucht ihr die Energie ja später noch einmal?
5. Betreibe Selfcare
- Selbst schöne Erlebnisse können körperlich und mental erschöpfend sein. Daher ist es gut, wenn ihr euch nach einer intensiven Begegnung auch Zeit für euch nehmt, um das Erlebte zu verarbeiten. Gerade, wenn ihr Spielpartner*innen habt, die nicht immer für euch erreichbar sind, ist es wichtig, wenn ihr Strategien entwickelt, Energie zu schöpfen und wieder bei euch selbst und im Alltag anzukommen. Tragt eure Lieblingskuschelsachen, macht Yoga, trefft euch mit Freund*innen oder nehmt ein ausführliches Bad.
6. Macht Check-ins
- Der oben erwähnte Drop kann euch auch erst am nächsten oder übernächsten Tag erwischen. Sprecht oder schreibt also auch mit etwas zeitlichem Abstand zur Session miteinander, um zu schauen, wie es der anderen Person geht.
Aftercare-Fazit:
Aftercare ist gar nicht so schwer und trägt enorm dazu bei, dass sich alle Beteiligten gut mit sich selbst, dem Gegenüber und den miteinander geteilten Momenten fühlen. Nehmt euch Zeit. Hört auf euch. Findet individuell heraus, was am besten zu euch passt. Mit ein bisschen Vorbereitung und Aufmerksamkeit kann die Aftercare ebenso bedeutungsvoll und erfüllend sein, wie die sinnliche Begegnung, die ihr vorangegangen ist.
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Gruppen und Foren passend zu Aftercare
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