Switch
Guten Abend an alle!
Ich lebe auch beide Seiten. Zeitweise getrennt mit jemandem und auch zusammen mit einem Menschen. Das Argument switch könnten nichts von beidem "richtig", kenn ich auch. Aber man spielt nicht dominant oder devote, bzw Maso oder Sado zu sein, sondern man ist es... ja und Switch bzw jeder Mensch! kann individuelle Mischverhältnisse haben... ich kenn sogar einen devoten Sadisten und der ist ein prima Mensch und absolut authentisch, weil er sich darüber bewusst ist wie er "zusammen gesetzt" ist und das so lebt... Switch lassen sich vollkommen auf die Seite ein die in der Session, Situation o.ä. gewünscht/abgesprochen ist.
Da gibt's auch nichts an weniger Tiefe oder Intensität... auch ein rein domianter/devoter Mensch kann die Tiefe einer Wasserpfütze bis zu Meer haben - das hat doch nichts damit zu tun ob man "nur" eins ist oder für switch gilt das auch... beides zu sein bedeutet nicht automatisch die Wasserpfütze oder den Ozean...
Ich kenne auch Menschen die sagen sie wären switch und sind in Wahrheit einfach noch nicht entwickelt, unentschlossen oder schlicht nichts davon oder fickgeil und tarnen sich als BDSMer... das ist aber nicht typisch switch. Ich denke, dass es diese vermeintlichen switch sind, die bei nicht-Switch, wie geschildert wurde, so ernüchternde Erfahrungen auslösen.
Was in meiner Seele vorgeht? Ein Einblick wurde anfangs eingeworfen... wie erklärt man einem devoten Menschen Dominanz und umgekehrt? In meinem Herzen pochen beide Seiten und ich kann klar differenzieren, ob ich nun Maso oder Sado ausleben möchte, ich kann mich darauf fokussieren und darin voll aufgehen... das musste ich aber erst lernen, denn anfangs hatte ich unerfahren wie ich war und genau wegen dieser Vorurteile Ängste, meine andere Seite zuzulassen und das lies mich arg schwimmen, denn als "ungeschliffener" switch hatte ich Mühe in einer Seite zu bleiben und darin meine Erfüllung zu finden... beide Seiten stehen sich aber nicht im Weg und ergänze sich für mich, wie ich als Mensch bin, sogar manchmal.
Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass Top oder Sub Vorbehalt hat, denn ich könnte es ja besser wissen als sie...
als wenn ich nem Top in der Session den Flogger aus der Hand nehmen würde und sag "ich zeig dir das mal richtig" oder zu Sub sagen würde "stell dich nicht so an, ich hab da schon mehr ausgehalten..." aber darum geht es doch nie - jeder Mensch hat einen individuellen Bausatz an Neigung und Vorlieben... und den universell gültigen BDSM gibt's doch nicht... nur einen Rahme, ein gemeinsames Dach.
Schade eigentlich... denn ich durfte schon Sub und Top und manchmal zwischen ihnen vermitteln, eben weil ich beide Seiten mit ihren Bedürfnissen, Herausforderungen, Wünschen und auch Ansprüchen verstehen kann... Ich habe das gern getan, ohne Ego aufblasen und Belehrung/Bekehrung und das sollte doch im Vordergung zwischenmenschlicher Auseinandersetzung mit sich und dem Gegenüber sein... und nicht Vorurteile, Wertung oder ähnliches.
Ich sag manchmal, wer meint BDSM sei schwarz ist farbenblind... denn es ist bunt, vielfältig, individuell und tiefschichtig... Schwarz-Weiß-Denken hat auch eher in seltenen Fällen wirklich weiter gebracht
... also bunte Grüße