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Um die 50 – ging die „sexuelle Revolution“ an uns vorb

@flo
Und warum hat sich die Idee der "Kommune" nicht durchgesetzt?

Jetzt um diese Uhrzeit fehlt mir der Nerv selbst meine Gedanken "zu Tastatur" zu bringen, deswegen verzeihe man mir, dass ich einen Link poste, in dem viel von dem, was meine eigenen Überlegungen sind, von wem anderen formuliert wird:

Freie Liebe als Ideologie - Die entwertende Übertreibung

http://www.timowendling.de/fl/index.htm#unten4

Erwin

PS @****ial: [b]hutlüpf[/b] für Inhalt + Form deines Beitrags !
Jetzt bin ich hungrig geworden und hab Lust auf eine gute Pizza. Ich werde zu meinem Lieblingsitaliener gehen. Letztes Wochenende war mir nach fernöstlichen Speisen, ich war beim "Chinesen". Übrigens hat mir der Wirt meines Stammlokales lächelnd guten Appetit gewünscht, er weiß, dass er den besten Rostbraten weit und breit serviert.

Jetzt bin ich geil geworden und hab Lust auf guten Sex. Ich werde zu meiner Lieblingsitalienerin gehen. Letztes Wochenende war mir nach fernöstlichen Sexpraktiken, ich war bei den "Chinesinnen". Übrigens hat mir die Puffmutter meines Stammlokales lächelnd viel Spaß gewünscht, sie weiß, dass sie den besten Blowjob weit und breit bietet.
*******_bw Mann
9 Beiträge
Was Träume von Pizza mit dem Stammlokal zu tun haben
@****wet

Ha erwischt. Klasse wellwet ! Das gefällt mir.
Wer riskante Metaphern wirft, braucht einen Glaser zum Freund oder muss Frischluftfanatiker sein.

Ich steh also im Freien und gestehe, ich hab gar keinen Lieblingsitaliener und Lieblingschinesen. In meiner Gegend servieren diese Gastronomen nur an Stammgäste, die bereit sind, langfristige Exklusiv-Verträge mit ihnen einzugehen.

Den freundlichen Wirt meines Stammlokales gibt es tatsächlich, er ist mein Lieblingswirt, ich bin sein Lieblingsgast, ohne dass wir uns das in irgendeiner Form bestätigen müssen. In seinem Lokal "stimmt einfach alles", bis auf die Tatsache, dass sein hervorragender Rostbraten mir nie gemundet hat und er mir nie munden wird. Ebenso hat er nie Lust verspürt, für mich zu kochen.

Und doch weiß ich, ich werde nie verhungern, denn ich kann selbst kochen. Nur ab und zu vermisse ich doch die Pizza beim Italiener. Denn die besten eigenen Kochkünste stoßen irgendwann an ihre Grenzen

Halt, ich vergass zu sagen, dass es doch auch italienische und chinesische Schnellimbisse bei mir gibt, die nur Laufkundschaft akzeptieren. Leider finde ich die Atmosphäre dort so bedrückend, dass ich froh bin, einen eigenen Herd zu haben und einen warmen wohligen Platz gleich nebenan im Stammlokal.

Nur die Träume von nicht-selbst-zubereiteter Pizza, die bleiben.
**********er999 Mann
377 Beiträge
Um die 50 – ging die „sexuelle Revolution“ an uns vorbei?
Gute Frage – und Anlass für mich, mein 47-jähriges Leben mal zu reflektieren.

Geboren im Jahr 1959, wurde ich im Alter von 11 Jahren in der Schule aufgeklärt, und zwar, weil ein Klassenkamerad unseren Lehrer fragte, woher denn eigentlich die kleinen Kinder kämen, wenn es kein Spital in der Nähe gäbe. Nun, unser Lehrer (ein noch ganz junger, damals) hat das ganz gut gemacht („Kränzchen wind“).
Die erste Begegnung mit Sex ergab sich aber erst ein paar Jahre später, als ich bei meinen Eltern zufällig einmal zwei Pornohefte fand. Aber näheren Kontakt zu anderen Mädchen, womöglich noch aus meiner Klasse – nee, das ging nicht, da war ich viel zu schüchtern, und die Mädchen wohl auch. Dann überredeten mich eines schönen Nachmittags einmal ein paar Jungs aus der Nachbarschaft, ins Kino mitzugehen. Im Schlepptau meiner Kollegen passierte ich die Kassiererin, die wohl mindestens ein Auge zudrückte, und ich trat ein in eine völlig neue, mir bis dato unbekannte Welt: Überall hingen Plakate von schönen, nackten Frauen … und der Film hiess „Emanuelle II“.
Die Phantasie galoppierte, aber Sex existierte für mich noch ein paar Jahre lang nur in Form der Selbstbefriedigung, bis ich dann mit knapp 20 meine erste „richtige“ Freundin kennenlernte, die, obwohl sie jünger war als ich, doch schon ein bisschen Erfahrung hatte. Ich habe alles angewandt, was ich kannte: Schön streicheln, lecken, ein bisschen fingern und schliesslich ganz normalen GV in der Missionarsstellung – Blümchensex eben – aber es war schön! Sexuelles Highlight war, sie intim zu rasieren. Leider ging die Beziehung auseinander. Es folgte eine Zeit verschiedener Blümchensex-Bekanntschaften, und dann traf ich SIE: Hübsch, klein, mollig, ein paar Jahre jünger als ich, aber sowas von erfahren, dass es mir immer wieder die Sprache verschlug! Was ich an ihr bewunderte, war auch, dass sie völlig offen und ungehemmt über Sex sprechen konnte. Verschiedenste Stellungen, Dreier, Gruppensex, (Riesen-)Dildos und schliesslich sogar Anal waren für mich bis dahin jenseits jeder Vorstellung, zauberten ihr jedoch immer wieder ein lüsternes Grinsen ins Gesicht. Ich muss zugeben, dass ich damals wohl überfordert war von all dem Neuen, und so trennten sich unsere Wege irgendwann.
Im Gegensatz dazu hatte ich allerdings auch Frauen kennen gelernt, die nur schon ein Blasen als etwas perverses ansahen und „so etwas“ weit von sich wiesen. Das hat mich dann – wir bewegen uns jetzt in der Zeit um 1985 – schon etwas irritiert. Offenbar gab es wirklich „gute Mädchen“ und „schlimme Mädchen“. Dass die guten nur in den Himmel, die schlimmen aber überall hinkommen, hörte ich erst später. Jedenfalls heiratete ich 1989 ein „gutes“ Mädchen.

Ging nun die Sexuelle Revolution an mir vorbei? - Ich würde sagen: Nein und Ja.

Nein, weil ich von der Annehmlichkeit einer zuverlässigen Empfängnisverhütung profitieren konnte und es auch keinen Verstoss gegen die gesellschaftliche Ordnung mehr darstellte, wenn zwei unverheiratete Leute verschiedenen Geschlechts miteinander die Nacht verbrachten. Nein auch, weil es langsam möglich wurde, über Sex wirklich zu sprechen.

Ja, weil ich vielleicht doch noch ein paar Jahre zu früh geboren wurde, um schon in den entscheidenden jungen Jahren wirklich völlig offen über Sex in allen seinen Facetten sprechen und unverkrampft mit ihm umgehen zu können. Dies zu lernen, bin ich – Internet und JOYCLUB-Forum sei Dank – zusammen mit meiner immer „schlimmer“ werdenden Frau immer noch daran.

der gratwanderer
die sexuelle Revolution
haben wir als (Er 68er, Sie Mitte 40) ja gerade in allen Entwicklungsstufen von Oswald Kolle über McKinsey bis zur Neuzeit mitbekommen.

Daher macht uns der Sex auch im fortgeschritttenen Alter Spaß.
Und Bemerkungen wie einige Seiten zuvor sexueller Schlaftablettenphase
finden wir absolut daneben. Leute Ihr tut uns nur noch leid, wie Alt seid Ihr eigentlich ?

Sex macht auch noch Spaß wenn die kindische Phase vorbei ist und Mensch eine gewisse Reife besitzt !
ru.m
Eigentlich . . .
schreit man doch nur, wenn man man genervt ist und etwas auf sich bezieht.

Momentan kann ich selber jetzt nicht glauben, so eine Redewendung auf euch persönlich gemünzt zu haben. Ich glaube schon durchaus auch mal hin und wieder von meiner Erfahrung und von unseren Ex-Ehen schreiben zu dürfen.

Und wenn es dort Schlaftablettenphasen gab, gab es die und die Bemerkung ist nicht daneben, da es eine Bewertung unseres Lebens war. Okay?
*******ine Frau
1.592 Beiträge
@doublehot
Wie wunderbar für Euch!

Ähh... die 68er.... z.B. Langhans und Dutschkes Geburtsjahr war 1940.. Nicht alles, was 1968 schon/noch am Leben war, gehörte ZU den 68ern.. Nur mal so am Rande.

Aber dass Ihr trotzdem so ein schönes Sexleben habt, ist großartig!

Sex macht auch noch Spaß wenn die kindische Phase vorbei ist und Mensch eine gewisse Reife besitzt !

"auch noch" ersetze ich mal durch "gerade", dann paßt der erste Teil Eures Satzes auch für mich.

Allerdings empfinde ich die Bemerkung:
Und Bemerkungen wie einige Seiten zuvor sexueller Schlaftablettenphase
finden wir absolut daneben. Leute Ihr tut uns nur noch leid, wie Alt seid Ihr eigentlich ?

als unreif und respektlos.
********lack Frau
19.016 Beiträge
Wir träumen von einem Leben, dass wir uns nicht trauen, zu leben.

Das kommt doch immer auf die Träume an! Und die wandeln sich eben und
damit ändern sich auch die Wünsche in Bezug auf das Leben selbst.

WiB
*******_bw Mann
9 Beiträge
Kapitalistisch orientiertes Konsumverhalten ?
@*******Iva

Das gesamte Werk von Timo Wendling, auf den Euer geposteter Link verweist, ist super. Er hat mir in weiten Bereichen aus der Seele gesprochen.

Nach dem Lesen erübrigt sich fast jede weitere Stellungnahme für mich, der Verweis auf den Link ist ausreichend

@*******ine

Auf Deine Fragen möchte ich doch noch kurz eingehen, weil es mir wichtig ist, dem evtl entstandenen Eindruck zu begegnen, ich sei von irgendwelchen Ideologien (etwa marxistischen) geleitet. Wenn es eine Ideologie für mich gibt, dann die, ideologiefrei sein zu wollen, was natürlich eine fundamental-kritische Haltung jedwelchen Ideologien gegenüber impliziert. Nenne es meinetwegen Nihilismus.

Mein Ausgangspunkt bei allen Diskussionen ist streng individualistisch. Dass ich mir dabei auch Elemente verschiedener Theorien zu eigen mache, bleibt nicht aus. Ebenso wenig wird dabei ausbleiben, dass manchmal ein etwas kruder Mischmasch aus zusammengebastelten Versatzstücken entsteht. Die Stimmigkeit für mich selbst ist mir wichtiger als die Stimmigkeit mit irgendwelchen Theorien.

Anhand dieser Sätze kannst Du meine Haltung zu Gruppen-Experimenten, wie der Kommune 1, schon erahnen. Ich sehe diese mindestens ebenso kritisch wie institutionalisierte Zweierbeziehungen. (Begründung siehe link zu Timo Wendling). Freie Liebe lässt sich nicht verordnen.

Für mich kommen derartige Lebensformen ohnehin genauso wenig in Betracht wie Partnertausch in traditionellen Zweierbeziehungen. Gruppenformen entsprechen nicht meinen Vorstellungen von "freier Liebe", aber das soll jeder halten, wie er will.

Meine Utopie habe ich schon ansatzweise erläutert. Eine Gesellschaft von Einzelindividuen, die innerlich und von sozialpsychologischen Zwängen her frei sind, jederzeit ohne Repression und psychische Deformationen wählen zu können, ob, mit wem und wie lange sie zusammenleben wollen, mit wem und wie sie das Leben gestalten und mit wem und wie oft sie miteinander in die Kiste steigen.

Prinzipiell ist die Situation heute gegeben. Innere Zwänge, aber vor allem sozialpsychologische Bedingungen lassen das vielfach nicht zu.

Am Phänomen des Seitensprungs und des One-Night-Stands manifestiert sich das am deutlichsten. Die Praktizierungshäufigkeit übersteigt deutlich die Akzeptanz. Diese Diskrepanz trägt nicht gerade zu vertrauensvollen authentischen Beziehungen bei, einen Anspruch den ich an jede "Beziehung" egal welcher Art stelle.

Du hast einige Sätze von mir als "kapitalistisch orientiertes Konsumverhalten" interpretiert und kleidest sie in die Worte
Holt Euch menschliche Beziehungen und Begegnungen und befriedigt Eure Bedürfnisse.


Was ist so schlecht an dieser Aussage. Freie Menschen, die ohne Verkrümmungen und Verstellungen in gegenseitiger Achtung (also gerade nicht Verdinglichung) ihre verschiedensten Bedürfnisse miteinander befriedigen, leben eher die von Erich Fromm propagierte Lebensweise des "Seins" als Menschen, die in Partnerschaften den anderen teils mehr, teils weniger als Besitz betrachten und die Beziehung selbst zum Besitzobjekt machen. ("Ich habe eine Beziehung").
*******8_nw Frau
38 Beiträge
Danke! ein wundervoller Beitrag! Ich habe jetzt zwar erst die ersten beiden Seiten gelesen, werde mich jedoch weiter "durcharbeiten"...

Liebe Grüße, Andrea
*******ine Frau
1.592 Beiträge
Wir sind doch fast einer Meinung...
Holt Euch menschliche Beziehungen und Begegnungen und befriedigt Eure Bedürfnisse.
Zum einem, weil ich das auf Deine "Freßmeile" bezog, die Wellwet ja auch aufgegriffen hatte, zum anderen "holt" habe ich ganz bewußt benutzt, impliziert es doch, dass das Nehmen (ohne Geben), um zu haben (nämlich die Befriedigung), das Konsumieren der Antrieb, das Handeln ist, eben ohne Gegenseitigkeit. Und "gut"(?), dass Du "Liebe" nicht in Deine Ausführungen gebracht hast. Das Ausleben irgendwelcher sexueller Gelüste, Bedürfnisse, ist für manche an die Liebe und die geliebte Person (willentlich *pfeil* Fromm) gebunden, für manch andere eben nicht.

Freie Menschen, die ohne Verkrümmungen und Verstellungen in gegenseitiger Achtung (also gerade nicht Verdinglichung) ihre verschiedensten Bedürfnisse miteinander befriedigen, leben eher die von Erich Fromm propagierte Lebensweise des "Seins" als Menschen, die in Partnerschaften den anderen teils mehr, teils weniger als Besitz betrachten und die Beziehung selbst zum Besitzobjekt machen.

Fromm hat aber nicht das Poppen quer durch alle Betten propagiert, um verschiedenste Bedürfnisse zu befriedigen (siehe "Erotische Liebe" in Die Kunst des Liebens).

Von Fromm "Haben oder Sein" ausgehend.
Wir sind uns wohl einig, dass die Sexualität nicht um seiner selbst Willen unterdrückt wurde, es war der Wille, den es zu brechen galt, die Unterdrückung des Menschen zwecks Manipulation, Ausbeutung (Kapitalismus, Kirche, etc.)

Im Gegensatz hierzu führt Fromm die gelebte "sexuelle Freiheit" in primitiven Gesellschaften an, die Sexualität nicht stigmatisieren und in denen sexuelle Beziehungen ohne Schuldgefühle genossen werden können.

Aber die Befreiung dieser Unterdrückung erfolgt doch nicht lediglich in der Befreiung meiner Sexualität, sondern in der (kompletten) Befreiung meiner Selbst innerhalb der Gesellschaft von Zwängen jedweder Art (wobei ich die Achtung vor meinem Nächsten und die Einhaltung der Gesetze voraussetze). Freie Sexualität/Liebe (wenn dies denn unbedingt gleichzusetzen sein soll) ist dann nur eine logische Folge, vielleicht sogar Konsequenz daraus. Wobei das so ähnlich ist wie mit dem SorgeRECHT, wo die SorgePFLICHT häufig geflissentlich übersehen wird. Freiheit bringt eben auch Verantwortung mit sich, fordert dann auch die Bereitschaft, Konsequenzen für sein Verhalten zu übernehmen, selbst konstruktiv und kreativ an meinem Umfeld, der Gesellschaft in der ich lebe, teilzunehmen. Aber zurück zu:

"Haben oder Sein"
Das Bemerkenswerte ist, dass die sexuelle Freiheit in diesen Gesellschaften nicht zu sexuellen Exzessen führt, sondern dass sich nach einer Periode relativ kurzfristiger sexueller Beziehungen Paare zusammentun, die kein Verlangen nach Partnertausch haben, die aber ungehindert auseinadergehen können, sobald die Liebe erlischt. Freude an der Sexualität ist bei diesen nicht besitzorientierten Gesellschaften ein Ausdruck des Seins, nicht das Resultat sexueller Besitzgier. Ich will damit nicht sagen, dass wir zur Lebensweise dieser primitiven Gesellschaften zurückkehren sollten. Selbst wenn wir das wollten, könnten wir es nicht, aus dem einfachen Grund, weil der Prozeß der Individuation und individuellen Differenzierung bzw. Distanzierung, den die Zivilisation mit sich brachte, der Liebe eine andere Qualität verliehen hat, als diese in den primitiven Gesellschaften hatte. Wir können uns nur weiterentwickeln, nicht regredieren.


Daher sage ich: Nix mit Revolution. Sexueller schon gar nicht. Von einem haben sich die meisten immer noch nicht befreit, und die Generation der 50jährigen ist DER Klassiker schlechthin dafür!: Der Erziehung zum reinen Konsumverhalten. Immernoch nicht abgelegt: Die (selbst-)entmündigende Anspruchshaltung, das Glück, die Befreiung, ja, auch die Liebe müsse von AUSSEN kommen. Ja, ich will sexuelle Freiheit (... aber auch eine feste Clubordnung in meinem Swingerverein)

Ich denke, erst wenn ich diese Hingabe an die Stagnation, die Passivhaltung, das Konsumverhalten zugunsten kreativen Prozeßen aufgegeben wird, finde ich (auh) zu einer erfüllten Sexualität (wie die nun auch immer aussieht, ist HOCHGRADIG individuell, wie die Person selbst). Dann kann ich auch was aus den mir gebotenen Möglichkeiten machen (was ja auch eine Frage im Eröffnungspost war). Nur MACHEN muss ich schon selber!
Ich mache es kurz...
Ein Hindernis am Ausleben sexueller Freiheit auch jenseits der 45 mag darin liegen, das das Angebot fast grenzenloser Freiheit das menschliche Individuum praktisch überfordert.

So wie der Seemann auf dem Meer fixe Anhaltspunkte (die Sterne) für die Navigation braucht, so benötigt der Mensch auch für die Findung des eigenen (hier sexuellen) Weges Hilfen zur Standortbestimmung.
Es sind die gesellschaftlichen Normen, Tabus, Gesetze und Werte, die uns durch unsere Sozialisation prägen. So begrüßenswert das Postulat grenzenloser Freiheit auch ist - nur innerhalb überschaubarer Grenzen können wir unsere Energien wirklich konzentrieren und zielgerichtet einsetzen.
Die eigentlich erforderliche Bedacht im Umgang mit diesen Freiheiten hat es allerdings im Zeitalter fortschreitender Kommerzialisierung immer schwerer.

Wahrscheinlich liegt hierin auch ein Grund, das "alte Werte" (z.B. Treue und Keuschheit) bei jüngeren Menschen eine Renaissance erleben. Auch in der oft zu beobachtenden Neigung zu radikalen Meinungen bei jungen Forumsteilnehmern sehe ich eine Bestätigung für diese These. Aber das ist ein anderes Thema.

Wünschte, es gäbe diesen thread mit vielen wirklich sehr wertvollen Beiträgen als Printausgabe...
Ich mache es kurz...
Ein Hindernis am Ausleben sexueller Freiheit auch jenseits der 45 mag darin liegen, das das Angebot fast grenzenloser Freiheit das menschliche Individuum praktisch überfordert.

So wie der Seemann auf dem Meer fixe Anhaltspunkte (die Sterne) für die Navigation braucht, so benötigt der Mensch auch für die Findung des eigenen (hier sexuellen) Weges Hilfen zur Standortbestimmung.
Es sind die gesellschaftlichen Normen, Tabus, Gesetze und Werte, die uns durch unsere Sozialisation prägen. So begrüßenswert das Postulat grenzenloser Freiheit auch ist - nur innerhalb überschaubarer Grenzen können wir unsere Energien wirklich konzentrieren und zielgerichtet einsetzen.
Die eigentlich erforderliche Bedacht im Umgang mit diesen Freiheiten hat es allerdings im Zeitalter fortschreitender Kommerzialisierung immer schwerer.

Wahrscheinlich liegt hierin auch ein Grund, das "alte Werte" (z.B. Treue und Keuschheit) bei jüngeren Menschen eine Renaissance erleben. Auch in der oft zu beobachtenden Neigung zu radikalen Meinungen bei jungen Forumsteilnehmern sehe ich eine Bestätigung für diese These. Aber das ist ein anderes Thema.

Wünschte, es gäbe diesen thread mit vielen wirklich sehr wertvollen Beiträgen als Printausgabe...
**********er999 Mann
377 Beiträge
Lieber bunch!

Ich glaube persönlich nicht, dass das grosse Angebot an und für sich das Hindernis für das Ausleben sexueller Freiheiten ist, sondern der einzelne Mensch, indem er quasi "Gefangener" seiner Prägung ist, die er im Verlauf seines Lebens erfahren hat.

Absolute Freiheit ohne irgendwelche Grenzen zieht furchtbare Langeweile nach sich, weil das Spannende ist doch, sich an Grenzen heranzutasten - oder gar vereinzelte (!), kleine (!!!) Grenzverletzungen zu begehen. Dabei ist es ja so, dass sich diese Grenzen, d.h. die gesellschaftlichen Normen, Tabus, Gesetze und Werte im Lauf der Zeit auch verändern. Ich finde die Entwicklung, die stattgefunden hat, nicht sooo schlecht und möchte jedenfalls nicht in den Grenzen früherer Zeiten - sagen wir mal Mittelalter oder so - leben wollen.

Die Überforderung, die Du angesprochen hast, resultiert meiner Meinung nach daraus, dass sich die gesellschaftlichen Normen etc. seit den 1950-er-Jahren rasant veränderten und die Lebenserwartung der Menschen sich anderseits fast verdoppelte. Oder anders gesagt:

Die Jüngeren haben die neuen sexuellen Freiheiten ganz gut akzeptiert, aber wir Älteren sind halt "immer noch" da! (...am Leben)
*freu*


LG
Martin, der gratwanderer,

...der sich eine gedruckte Version dieses Forums sicher auch seiner Bibliothek einverleiben würde!
*****n85 Mann
30 Beiträge
Themenersteller 
nur kurz...
Hallo alle,

da sind ja wieder absolute Hammer-Postings aufgelaufen! Leider kann ich sie momentan nicht alle durchackern (hole ich aber nach), nur soviel:

@****ial

eine treffende Analyse. Und deine Gemüsehändler-Metapher ist genial!

@**********er999

genau das ist die Lebensgeschichte unserer Generation, und genau das meinte ich. Und an dem Punkt hätten wir einfach weiter machen sollen.

Sorry wenn ich jetzt nicht mehr beitrage. Aber ich komme wieder.

Bis bald/vanman85
@gratwanderer
Ich glaube persönlich nicht, dass das grosse Angebot an und für sich das Hindernis für das Ausleben sexueller Freiheiten ist...
Wie schon von mir gesagt, mag darin EIN Grund liegen...

...und möchte jedenfalls nicht in den Grenzen früherer Zeiten - sagen wir mal Mittelalter oder so - leben wollen.
Warum so weit zurückschauen? Mir reicht zum gruseln schon ein Blick in die fünfziger Jahre... *zwinker*

Ich stimme dir in deiner Einschätzung weitgehend zu. Allerdings bezieht sich meine Vermutung (Überforderung durch grenzenlose Freiheit) auf einen Teil des Menschseins, der schon in der (früh-?)kindlichen Entwicklung deutlich und dort auch entsprechend berücksichtigt wird:
Niemand wird mir widersprechen, wenn ich sage "Kinder brauchen Grenzen und Regeln an denen sie sich orientieren können". Aber warum glauben scheinbar alle, das dieses Bedürfnis nach Regulierung mit der Kindheit endet??
Verwirrung stiftet bei vielen erwachsenen Menschen schon der Zuwachs an anderen neuen Freiheiten, z.B. die Freigabe der Ladenöffnungszeiten oder Fall des Rabattgesetzes und die damit für uns Kunden einhergehende Unberechenbarkeit von Preisen für Waren oder Dienstleistungen (z.B. Mobiltelefonie!!).
Nur zwei Beispiele, aber sie kennzeichnen den modernen Wandel in unserem Leben, und viele Menschen (und nicht nur die ab 45, aber die erst recht!) wünschen sich mittlerweile mehr oder weniger genervt eine leichter überschaubare Welt zurück.

Wie schon gesagt, ich vermute hierin EINEN möglichen Grund für die vom Threadersteller angesprochene Entwicklung.

Ich wünsche mir keinen "Muff von 1000 Jahren" zurück, sondern mehr Bewußtsein im Umgang mit diesen Freiheiten. Das wird allerdings immer schwerer, das Tempo der Veränderungen in dieser Richtung nimmt zu. Wir kennen es vom Autofahren: Je schneller wir uns bewegen, umso enger wird das Gesichtsfeld und wir nehmen immer weniger vom Ganzen wahr.
Kein Wunder, das da manche runterschalten...
Aber warum glauben scheinbar alle, das dieses Bedürfnis nach Regulierung mit der Kindheit endet??

Das glaubt wohl kaum jemand, weil eigentlich jedem bewusst ist, dass es in einem System des menschlichen Zusammen Lebens gewisse Regeln geben muss und sollte... sonst herrscht Anarchie, die nur ganz wenige wirklich wollen...

Die Frage ist eher, wer ist berechtigt Regeln aufzustellen.. wofür müssen Regeln gelten, (z.B. immer dann, wenn die Gefahr besteht, dass Leib und Leben in Gefahr sind, Menschen vor etwas geschützt werden müssen (wie Diebstahl und Gewalt), wogegen sie sich sonst ob der Rücksichtslosigkeit Anderer nicht wehren könnten etc..) wo sind die Grenzen weiter zu ziehen, wo ganz eng und so weiter... eine interessante Frage.. ich hab jedenfalls keine Lust mir vom Klerus oder wem auch immer vorschreiben zu lassen, wie ich mich sexuell auslebe, nur damit es IHM gefällt und diese Herrschaften über mich herrschen können. Und wenn ich sehe wohin es führt, wenn erzkonservative Politiker anfangen uns vorzuschreiben, was wir anzuziehen haben, nur weil sie meinen, das ist nicht gut für uns und andere.. da fällt mir doch gar nix ein... Stichwort baggy pants...

Als Ergänzung mal Folgendes... wer will mir vorschreiben ob ich vorn, hinten oder mit wem ich poppen will..
Nur eine Frau zu heiraten, dass lasse ich mir gern vorschreiben, da daran noch mehr hängt..

Einige meinen man müsse anderen vorschreiben, was diese zu tun und zu lassen haben.. um glücklich leben zu können, wozu.. nur weil sie meinen zu wissen was richtig und was falsch ist... oft wirken einmal aufgestellte Regeln speziell im zwischenmenschlichen und sexuellen noch lange nach.. aus einem ganz einfachen Grund.... die menschliche Scham.. dazu habe ich etwas im entsprechenden Thread geschrieben und genau dieser Punkt dürfte es sein, weshalb trotz aller Offenheit an vielen die sexuelle Befreiung spurlos vorübergezogen ist, an anderen eben nicht..

Ansonsten wahnsinns Beiträge hier...
@gratwanderer
Absolute Freiheit ohne irgendwelche Grenzen zieht furchtbare Langeweile nach sich, weil das Spannende ist doch, sich an Grenzen heranzutasten - oder gar vereinzelte (!), kleine (!!!) Grenzverletzungen zu begehen.
Vordergründig würde ich dem uneingeschränkt Recht geben und wie auch Georges Bataille (10.10.1897 - 9.7.1962) der Überzeugung war, dass Erotik immer an eine grenzüberschreitende Tabuverletzung gebunden ist (siehe zB. den Link hier: was ist eigentlich der Grund menschlicher Erotik ? )

Deshalb besitzen ja auch strenge Tabus durchaus eine Wirkung (Wert ist wäre mir da ein zu unpassendes Vokabel), wenn es darum geht Spannung und Begehren zu "erzeugen". Aber ich empfinde das (heute) als etwas "von aussen" kommendes - quasi ein "spannender sozio-kultureller Rahmen" - der mit meiner eigenen "inneren Erotik" nur am Rande etwas zu tun hat, in dem Sinne, dass ich natürlich ein Wesen bin, das in einem gewissen, auch prägenden sozialen Umfeld aufgewachsen ist.

Bei genauerem Nach-fühlen und -denken gibt's da aber noch eine (tiefer empfundene) Art der Erotik, die gerade erst durch die grenzenlose Freiheit möglich ist: Nur wenn ich mich in meinem gesamten erotischen Spektrum und Ausdruck angenommen und begehrt fühle, wenn auch die Fantasie grenzenlos sein darf und "die Liebe" (?) so tief ist, dass einfach keine Grenzen mehr nötig sind, dass alles "fliesst" und obwohl kein "begrenzendes" Ufer mehr auszumachen ist, man sicher ist, dass man nicht "ertrinken" wird.

Hoffe ihr könnt mit dem etwas blumig Beschriebenen was anfangen *zwinker*

Erwin
und wie.... herrlich geschrieben.... und so empfunden.... befreit eben....

Mensch sein, kann so herrlich sein.... ohne bescheuerte Grenzen an der falschen Stelle.... wer Grenzen braucht, um sich sicher und wohl zu fühlen, soll die doch haben, soll er sie sich doch setzen aber bitte nicht andere ein- oder ausgrenzen...
Das gitl für sexuelle wie für andere Bereiche auch und davon gilt es sich zu befreien... für klerus kann man gern auch Gutmenschen und Soziolgen einsetzen, die uns andauernd erklären, was für uns gut und was schlecht für uns ist....

ah ja, da nicht alle quer im Forum lesen, hier noch der Link zu der erwähnten Diskussion, wegen der ich mich hier im Forum und auch sonst im Leben für mehr Offenheit und weniger Prüderie einsetze...

Spachlos, kann nicht über Sex reden,bin ich allein damit?

Erst wenn die Menschen sich davon befreit haben, werden sie völlig normal miteinander umgehen können, dann kann jeder für sich frei entscheiden wo seine Grenzen liegen... was ich jedem absolut zugestehe.. die einen leben eben gern in ganz engen Grenzen, die anderen brauchen die Freiheit.. wobei ja WiB zu recht irgendwo schrieb, es gehört auch zur Freiheit sich das Recht zu nehmen, nein zu irgendwelchen Entwicklungen zu sagen.. und bei irgendwas nicht mitzumachen... solange man dann nicht erwartet, dass das alle so sehen und zu sehen haben, ist das IMHO völlig ok und zeugt von großer Reife... andere zu verachten, weil sie anders denken und handeln als man selbst es für richtig und anständig hält, mag menschlich sein, von Größe zeugt es nicht...
*******ine Frau
1.592 Beiträge
@Erwin
Hoffe ihr könnt mit dem etwas blumig Beschriebenen was anfangen

Kann nicht nur etwas damit anfangen, schließe mich dem sogar uneingeschränkt an!

Erwin, Du schaffst es häufig, das, wofür ich ne Seite brauche, in einigen Sätzen darzustellen!

Flo
gutmensch oder nicht
ist eher ein interlektuelle Auslegung als die Wirklichkeit.
Ist es in der Realität nicht so daß es zu der zuvor vielfach zitierten Freiheit des Innern gar nicht erst kommt weil ein Partner/_in in seiner eigenen inneren "Beschränktheit" das nicht akzeptieren kann, es ja sogar unterdürckt oder schlimmer, verbietet, im Extremfall sich vom Partner /-in abwendet ?

Übrigens ein wohltuendes Forum hier, setzt sich sehr angenehm von anderen Foren ab wo der Mensch nur auf ein Organ reduziert wird.

r u. m
Selbstverständlich . . .
hat Er_Win_Iva einen schönen - für mich spirituellen (nicht im Sinne von Esoterik) Beitrag geschrieben.

Trotzdem beantwortet es nicht die Ausgangsfrage und kann evtl. m.E. auch nur von den wirklichen "Alten" beantwortet werden, da wir zu den Jahrgängen gehören, die vanmen so darstellte, als hätten wir die Möglichkeiten der Liberalisierung der Sexualität nicht genutzt oder nutzen wollen.

Hierzu hatte ich schon mal nachgefragt, ob es überhaupt Sinn macht, diese Liberalisierung in allen Konsequenzen zu nutzen oder hat uns unsere Erziehung durch unser Elternhaus zu viele innere Barrieren beschert, über unseren Schatten zu springen?

Oder, um es mal spirituell (oder auch tantrisch) auszudrücken, was hinderte/hindert uns Alten daran, sich diesen Schatten einmal anzusehen, sich ihm zu stellen, ihn zu leben, zu lieben und anzunehmen?

Warum wird der Sex, verbunden mit den heutigen Möglichkeiten, von manchem Mensch unseres Alters um die 50 Jahre, ungeliebt in den Schatten gestellt?

Ganz allgemein gefragt: was oder welche Ängste hindert/hindern uns daran, sich all unseren vermeintlichen inneren Schatten zu stellen?
********lack Frau
19.016 Beiträge
@*****eva

Ganz allgemein gefragt: was oder welche Ängste hindert/hindern uns daran, sich all unseren vermeintlichen inneren Schatten zu stellen?

Was mir z.Z. etwas "sauer aufstößt" ist die Tatsache, daß hier der Eindruck entsteht, alle Menschen dieser Generation würde nicht leben, wie sie es wollen. Zumindest auf mich trifft das nicht zu. Es bedingt aber, daß man hinterfragt welche Wünsche und Erwartungen man zu gewissen Zeiten an sich und seine Lebensweise stellt und sie ggf. ändert, wenn es nicht mehr paßt.
Dazu muß man sich eben auch eingestehen, daß sich was verändert hat.
Von den Thesen "was wäre wenn" halte ich nichts, denn Entscheidungen, die man zu irgendeiner Zeit getroffen hat, waren überdacht. Im Rückblick ist vielleicht nicht alles so bekommen, wie man es sich erhofft hatte, aber das war eben aus damaliger Sicht wohl nicht so zu beeinflußen.
Viele Menschen wollen sich aber nicht eingestehen, daß sie ihr Leben nach der Sichtweise Anderen gestalten, weil es ihnen doch wichtig ist, was aus ihrem "Ruf" wird.

Ich denke weiterhin, daß man sich und Betroffenen "Fehler" verzeiht,
aber Versäumnisse hängen einem immer hinterher.

WiB, die sagt "es gibt noch viel zu tun, paßen wir`s an" und mein Ruf ist eh zum *fiesgrins*
Ganz allgemein gefragt: was oder welche Ängste hindert/hindern uns daran, sich all unseren vermeintlichen inneren Schatten zu stellen?

Die "Älteren" befürchten vielleicht von ihrem Umfeld ausgegrenzt zu werden, wenn sie neue Formen der Sexualität ausprobieren. Immerhin ordnen (und gestehen) die meisten Menschen Rebellion und Abenteurlust doch immer noch mehr der "Jugend" zu und nicht dem "Alter". Da kommt natürlich auch die weiter oben erwähnte Scham ins Spiel.

@*****aer
Stimme dir zu.
Allerdings habe ich den Eindruck, das "Grenze" ein Reizwort für dich ist...*zwinker*
Viele Menschen wollen sich aber nicht eingestehen, daß sie ihr Leben nach der Sichtweise Anderen gestalten, weil es ihnen doch wichtig ist, was aus ihrem "Ruf" wird.
Stimmt, ein wichtiger Punkt.

Ich denke weiterhin, daß man sich und Betroffenen "Fehler" verzeiht, aber Versäumnisse hängen einem immer hinterher.
Und seien wir ehrlich: Es wird mit zunehmender Erfahrung (hier als Synonym für "Alter" gemeint) schwerer, von liebgewordenen Positionen und Arrangements in Partnerschaft und Lebensgestaltung abzurücken.
Darum wird es vielen Menschen schwerfallen, aus solchen "Fehlern" und Versäumnissen die richtigen Schlüsse und Konsequenzen für Veränderungen zu ziehen.
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