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Polyamoristen - der neue trend?

****ne Frau
8.413 Beiträge
Wieso ist das ein Witz?
Es ist okay wenn du das nicht möchtest.
Aber andere lächerlich machen finde ich schon sehr starken Tobak und sehr anmaßend!!!

Kelene
@*******_you

Reaktionen auf Dein provokantes Posting konnten ja nicht lange auf sich warten lassen! Ich bin der Meinung, dass Du es Dir schon etwas gar einfach machst, Dich mit dem Thema Polyamorie auseinanderzusetzen. Für jemanden mit so ausgeprägten Besitzansprüchen ist Polyamorie natürlich nicht die geeignete Beziehungsform. Das heisst aber nicht, dass sie grundsätzlich "ein Witz" ist.
Ein anderer Aspekt wirft aber schon auch noch Fragen auf: Wenn Du Dich (notgedrungen?!) damit zufrieden gibst, die "2. Geige" zu spielen, um die Socken Deines Liebsten nicht waschen zu müssen, ist das eine Sache. Wenn Du dann aber auch noch möchtest, dass ein Mann ausschliesslich nur für Dich ganz allein da ist und Du gleichzeitig dafür plädierst
...dann lieber fremdgehen
statt ihn zu teilen, dann passt das konsequenterweise wirklich nicht zusammen. Damit wirst Du doch Deiner eigenen Haltung gegenüber unehrlich.

LG
der gratwanderer
*******hus Paar
38 Beiträge
Eine praktische Frage
Ich selbst kann mich zu Polyamorie nicht äußern, weil diese Lebensform für mich dermaßen unvorstellbar ist und ich niemanden zumuten will, meine Meinung darüber zu hören, der selbst diese Lebensform lebt und auch gelungen lebt.

Trotzdem stellt sich für mich die Frage, wie Mann oder Frau damit umgehen, wenn sie z.B. Streit, Kummer oder Ärger mit der Erst- bzw. Zweitfrau (oder -mann) haben. Ist es dann so, dass man sich mit dem jeweils anderen Partner darüber austauscht oder behält das jeder für sich? Hat der "Problempart" dann nicht Bedenken, dass der Partner Zuflucht beim anderen Partner sucht? Es gibt ja in dieser Konstellation, anders als bei herkömmlichen Beziehungen, ja eben immer eine Alternative. Wenn ich Kummer habe, rede ich z.B. mit meiner Freundin darüber. Diese ist aber nicht in unsere Beziehung involviert und somit neutral. Schon dieser einfache Umstand lässt mich bei Polyamorie ins Grübeln kommen, alles andere entzieht sich sowieso meiner Vorstellungskraft.

Die Sie von uns
@Playwithus
Die Frage ist vollkommen berechtigt.

Es ist das Aus für jede Polybeziehung, wenn es zur Grüppchenbildung kommt. Es darf nicht so sein, dass einer den anderen Versucht auszuspielen oder dass jemand versucht den „Konkurrenten“ auszuklammern.

Eine Polybeziehung bedeutet einen enormen Mehraufwand an Kommunikation.

Kommunikation mit dem Partner dem zugewonnenen Partner und vor allem mit sich selbst. Wir haben bemerkt, dass wir gezwungen sind Probleme direkt anzusprechen, nicht wie in „normalen“ Beziehungen einiges auszusitzen oder unter den Teppich zukehren.

Die Kompliziertheit unserer Situation steigert unsere Wahrnehmung,als wenn man auf einem Pulverfass sitzt. Man wird nicht nur von zwei sondern von vier Augen wahrgenommen und deswegen gibt es ein Verstecken nicht mehr. Das kann belastend sein, doch haben wir gelernt damit umzugehen.

"Man sitzt auf einer Bombe und genisst aber eine grandiose Aussicht."

Bei Problemen und die gibt es Hauf, versuche ich nach folgenden Schemata vorzugehen:

1. Kein Problem ist so wie es sich im ersten Moment darstellt, aus diesem Grund versuche ich mit mir selbst die Situation zu klären und mich selbst zu beruhigen.

2. Wenn ich schlechte Laune habe, oder Zeit zum nachdenken brauche, bekomme ich diese, ohne mich erklären zu müssen, oder die Anderen zu verunsichern. Das Recht Abstand zu nehmen und für sich selbst zu sein hat jeder, diese hat sollte Bedeutung für die Anderen haben.

3. Keine Unterstellungen, ich spreche, je nach Problem, mit der Person die es betrifft oder eben mit beiden, wobei ich versuche keine Schlüsse zu ziehen sondern nur meine Eindrücke oder Gefühle schildere.

4. Keine Beschimpfungen, Gewaltausbrüche oder ähnliches.

5. Ich erwarte keine sofortigen Lösungen oder Erklärungen und vieles muss auch nicht bis ins letzte ausdiskutiert werden. Menschen sind eben verschieden, auch ihre Ansichten und Erkenntnisse. Es reicht, wenn man den Anderen respektiert, man muss nicht jeden zwanghaft überzeugen, oder sich alles beweisen lassen.

LG
Brian
*******hus Paar
38 Beiträge
Respekt..
.. vor dieser Leistung. Ich bin eine Fanatikerin von Kommunikation *zwinker* und stehe schon mit einem Partner oftmals vor dem Problem, dass die Zeit dafür zu wenig ist.. dass man nicht immer die Kraft dafür hat.. dass Kompromisse auch weh tun können.. dass gelebte Partnerschaft einen großen Aufwand bedeutet. Ich hätte nicht die Kraft und auch nicht den Willen oder Wunsch, dies noch auf eine andere Person auszudehnen. Der Ausblick mag grandios sein, wenn man denn mal für ein paar Minuten vergessen kann, dass man auf einer Bombe sitzt, *hae* aber wie gesagt, für mich ist eine "Monoamorie" schon Auseinandersetzung mit sich und den Partner genug, dass ich mehr gar nicht ertragen würde.. von anderen Gründen ganz zu schweigen. Auf die will ich gar nicht näher eingehen.

lg
Die Sie
@Playwithus
Bei uns Dreien war es weder der Willen noch der Wunsch da, in einer solchen "Beziehung" zu stecken. Wir sind alle drei völlig normale Menschen, nagut so normal auch nicht, aber wir sind da so reingeschlittert.

Wir begreifen selbst nicht warum es so gut bei uns funktioniert.

LG
Brian
Ja Brian die Wenigsten werden danach bewußt suchen, so wie auch wir nicht, es kommt eben vor, dass es passiert, und dann stehen die Beteiligten, gleich ob drei oder vier erst mal vor einem Rätsel und wähnen sich im falschen Film.
"Mehr" Kommunikation nötig
Das hast Du gut geschrieben, Brian!

"Mehraufwand" an Kommunikation heisst ja nicht, dass man ununterbrochen miteinander reden soll. Gefordert ist vielmehr eine qualitativ hochstehende Kommunikation. Ganz wichtig erscheint mir auch, dass man sich gegenseitig die Zeit einräumt, in Ruhe über etwas nachdenken zu können.
*top*
der gratwanderer
*******n_by Frau
216 Beiträge
(non-)verbale Kommunikation
Denn KEINES dieser BEDINGUNGEN funktioniert per GEDANKENÜBERTRAGUNG, z. Bsp. von den AUGEN, LIPPEN oder aus den GEDANKEN LESEN zu können oder GEFÜHLE per GEDANKENÜBERTRAGUNG nachempfinden zu können, sondern nur per KOMMUNIKATION!

Wenn Du Kommunikation nicht nur auf die verbale Form beschränkst, stimme ich Dir zu. Aber das Mienenspiel kann sehr viel mehr über Gefühle verraten als Worte es könnten. Da geht es nicht um Gedankenübertragung, sondern um Empathie.

Als Empathie bezeichnet man die Fähigkeit eines Menschen, sich kognitiv in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, seine Gefühle zu teilen und sich damit über sein Verstehen und Handeln klar zu werden (Einfühlungsvermögen).

Ich bezeichne das gern als "zwischen den Zeilen lesen". Und gerade in Mehrfachbeziehungen sollte man sich der nonverbalen Kommunikation bewusst sein. Zum einen, was man selbst kommuniziert, auch wenn man es nicht direkt ausspricht. Und zum anderen, wie der andere reagiert, ohne etwas zu sagen.

Denn nur, wenn die Beteiligten dazu fähig sind, alle Ebenen der Kommunikation zu erkennen und zu verwenden, ist erfolgreiche Kommunikation möglich. Es ginge vermutlich auch rein über die verbale Kommunikation - allerdings würde ich dann vermuten, dass es eine gefährliche Gratwanderung wird zwischen "so viel wie nötig reden, um sich einig zu werden" und "totquatschen" wird.

Eigentlich verfügt doch jeder Mensch über eine gewisse emotionale Intelligenz. Zusammen mit unserer Sozialisierung verhindert sie nämlich, dass wir 100% offen und ehrlich sind - weil wir dem anderen ja weh tun könnten mit dem, was wir sagen.

"Empathie ist das, was mich nachfragen lässt, wenn der andere sagt, dass alles OK ist."
****e69 Frau
481 Beiträge
@ Weibchen

RICHTIG!

Dazu hatte florestine ja die Erläuterungen hier eingefügt, die ich voll und ganz unterstreichen kann und möchte, denn sonst funktioniert auf Dauer gar keine zwischenmenschliche Liebe! Nicht einmal die Liebe zwischen Eltern und Kindern. Denn Kinder können nichts dafür, wie ihre Eltern sind und Eltern manchmal auch nichts für ihre Kinder! Ich denke nicht, daß Kaspar Hauser im Erwachsenenalter ohne diese ganzen Fähigkeiten in der Lage war abschätzen zu können, wen er lieben und vertrauen kann und wen nicht. Wäre er nicht ermordet worden, wäre es sicherlich interessant gewesen, durch welchen Umstand er gestorben wäre.

* Selbstbewusstheit (Fähigkeit eines Menschen, seine Stimmungen, Gefühle und Bedürfnisse zu akzeptieren und zu verstehen, und die Fähigkeit, deren Wirkung auf andere einzuschätzen)
• Selbstmotivation (Begeisterungsfähigkeit für die Arbeit, sich selbst unabhängig von finanziellen Anreizen oder Status anfeuern zu können)
• Selbststeuerung (planvolles Handeln in Bezug auf Zeit und Ressourcen)
• Soziale Kompetenz (Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen und tragfähige Beziehungen aufzubauen, gutes Beziehungsmanagement und Netzwerkpflege)
• Empathie (Fähigkeit, emotionale Befindlichkeiten anderer Menschen zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren)

Diese Bezeichnungen: von den Augen, Lippen oder aus den Gedanken lesen zu können oder Gefühle per Gedankenübertragung nachempfinden zu können, habe ich bewußt so gewählt. Dies kann bei Menschen mit verminderter Selbstbewußtheit (mit Angst, Zweifel und Eifersucht) auch nie besonders gut funktionieren. Schließlich benötigt ein ausgiebiger Kennenlernprozeß sehr viel Pflege (Kommunikations- und Emotionspflege bzw. -austausch), bis sich alle weiteren Punkte der emotionalen Intelligenz ausbilden können und es im Idealfall zu einer Art "Seelenverwandtschaft" oder zu liebevollen Intimitäten kommen kann.

Intimität ist ein Zustand tiefster Vertrautheit. Intimität herrscht in der Intimsphäre – einem persönlichen Bereich, der durch die Anwesenheit ausschließlich bestimmter oder keiner weiteren Personen definiert ist und Außenstehende nicht betrifft. Die Intimsphäre und damit die Intimität wird durch Indiskretion verletzt. Eine Verletzung der Intimität kann Personen seelisch labilisieren.

Besteht körperliche Nähe oder eine (meist emotionale) Berührung, spricht man von körperlicher Intimität.

In der Alltagssprache bedeutet demgegenüber Intimität oft nur Sexualkontakt, der aber, z.B. als Quickie, durchaus keine tiefste Vertrautheit bedeuten muss.

Die Phänomene für die "One night stands" (ONS) möchte ich hierbei deutlich ausklammern!

Eltern, die ihren Kindern keine "Flügel" verleihen wollen, sondern sie in Gleichmachungsrollen hineinzwängen wollen, verhindern damit auch, daß sie sich zu völlig eigenständigen und selbstbewußten Persönlichkeiten entwickeln können.

Aus diesen Zusammenhängen verknüpft das Wort Nächstenliebe: Ich kann nur jemanden lieben, dem ich vertraue. Der mich sein läßt, wie ich bin, mich jedoch liebevoll fördert und mir nicht versucht meine Flügel zu stutzen! *zwinker*

Eigentlich verfügt doch jeder Mensch über eine gewisse emotionale Intelligenz. Zusammen mit unserer Sozialisierung verhindert sie nämlich, dass wir 100% offen und ehrlich sind - weil wir dem anderen ja weh tun könnten mit dem, was wir sagen.

"Empathie ist das, was mich nachfragen lässt, wenn der andere sagt, dass alles OK ist."

Das wäre wünschenswert für den globalen Weltfrieden! Dem ist jedoch leider nicht so, sonst würden nicht soviele Menschen orientierungslos nach dem Sinn des Lebens suchen oder diesen aus den Augen verlieren, sich lebensfeindlichen oder dogmatischen Gruppierungen unterstellen/anschließen, die neue/eigene Gesetze oder Trends entwickeln oder in alten Gesellschaftsformen leben möchten. Somit ist der Titel dieses Threads eigentlich auch verfehlt. Es geht hier nicht um einen Trend, sondern darum eine Beziehungsform auszuleben, die dem Empfinden nach, menschlichen Bedürfnissen entspricht und keinen staatlichen Gesetzen widerspricht.

Damit ein Mensch sich für diese Beziehungsform entscheiden kann, würde ich nach meinem Empfindungen noch behaupten, sollte er sich selbst auch körperlich lieben. Jedoch kein Narzismus, sondern Körperbewußtsein empfinden, damit die Eifersucht auch in diesem Punkt keine Chance hat. (Kein Pfötchen lecken!) Demnach: Anhimmeln: NEIN, jedoch Hingabe und Begehren: JA! *grins*

*blume*
@foxylady69
Nun bin ich platt…

Damit ein Mensch sich für diese Beziehungsform entscheiden kann, würde ich nach meinem Empfindungen noch behaupten, sollte er sich selbst auch körperlich lieben. Jedoch kein Narzissmus, sondern Körperbewusstsein empfinden, damit die Eifersucht auch in diesem Punkt keine Chance hat. (Kein Pfötchen lecken!) Demnach: Anhimmeln: NEIN, jedoch Hingabe und Begehren: JA

So hab ich das noch nie gesehen, Aber du hast absolut Recht!
Ich hatte noch nie Probleme mit meinem Körper, jedoch gehe ich seit wir in dieses Schlamassel geraten sind regelmäßig zum Sport, habe 8kg abgenommen und meine Bauchmuskeln sind auch wieder unter der butter zum Vorschein gekommen. (lange nicht gesehen und doch gleich wiedererkannt) Sport mache ich jedoch nur für mich, um mich selbst besser zu fühlen.
Seit dem geh ich aufrechter, sagt meine Frau, aber wie konntest du das wissen???

LG
Brian
Also
ich und mein Partner haben damit kein Problem. Allerdings sollte sich das auf Sex und Sympathie beschränken. Sobald Liebe ins Spiel kommt wirds dumm!
*******se_B Mann
266 Beiträge
@*******ion

Das klingt nach Swingerei (was auch eine feine Sache sein kann). Aber - wie verhinderst Du verlieben (das Wort Liebe ist mir hier zu groß), die aus der Sympathie entsteht?

Schöne Galeriebilder hast Du übrigens... *cool*

Gruß,
Steffen
@ steffen
Danke für dein Kompliment!
Naja ob man verlieben immer verhindern kann glaube ich auch nicht. Ich weiss was ich an meinem partner habe - und das sage ich nicht einfach so - wir passen wirklich zu 100 prozent zusammen. Sowas würde ich in (fast) keinem anderen Partner mehr finden.
Ich möchte jetzt nicht näher darauf eingehen wieso mein Partner für mich das ist was er ist, das wäre zu viel jetzt.
Natürlich gabs auch schon Männer die mich mehr angezogen haben, aber ich bin kein Typ der Hals über Kopf alles hinwerfen würde und nach einiger Zeit kristallisiert sich die ein oder andere "Schwäche" des Secondlover heraus *g* und meine Einstellung wird immer und immer wieder bestätigt.
@hotpassion
ich und mein Partner haben damit kein Problem. Allerdings sollte sich das auf Sex und Sympathie beschränken.

Swingen (und das wie die meisten das betreiben) hat aber mit Polyamorie wenig bis gar nichts zu tun, denn dabei wird die strikte Trennung von Sex, Lust, Geilheit und Verliebtsein bzw. Liebe gefordert.

Oftmals sogar - für mich (!) - in grotesker Weise, dass zB. Fremd-Blasen/Fi..... erlaubt, aber Fremd-Küssen verboten ist ... *zwinker*

lg, Erwin
*******se_B Mann
266 Beiträge
@*******ion

Das "ich weiß, was wir aneinander haben" klingt sehr nach dem, was ich selbst in meinem Erfahrungsbericht (weiter oben) geschrieben habe. Vielleicht definiert ihr nur das Wort verlieben anders als wir. Für meine Ex hatte das zum Beispiel immer etwas mit Ausschließlichkeit zu tun. Das heißt dann, dass ich mich per definitionem nicht in sie verlieben kann.
Aber wie sagte mein Sexualkundeprofessor Häberle schon so schön:
"Wichtig ist nicht, was die Leute tun. Das ist seit Jahrtausenden dasselbe. Wichtig ist, was sie darüber denken".

Liebe Grüße,
Steffen
Ich hab diesen Thread sehr interessiert verfolgt und muss sagen, dass er für mich eine ganz schöne Herausforderung ist. Vielleicht kann ich meine Gedanken ein bissel ordnen, indem ich hier mal was poste.
Wenn ich an die Gestaltung einer Beziehung denke, so fällt mir zuallererst die ein, die mir meine Eltern vorgelebt haben. Nun weiß ich zwar nicht, was da in sexueller (...) Hinsicht zwischen beiden passiert ist. Aber ich kann aus meiner Sicht sagen, dass ich sie dafür bewundere, dass sie mir trotz aller Höhen und Tiefen ein stabiles Umfeld zum Aufwachsen geboten haben. Ich bewundere sie ebenso, dass sie nach 35 Ehejahren glücklich miteinander sind, zusammen neue Dinge für sich entdecken und in ihrem Lebensabend aufeinander bauen können. Wenn ich das jetzt auf meine jetzige Situation übertrage, so ist das etwas, was ich mir auch für meine Kinder und meine Beziehung/Ehe? einmal wünsche. Für mich sehe ich die Gefahr, dass die "Verteilung" der Liebe auf mehrere Personen (und damit meine ich nicht die mütter- oder väterliche Liebe zu Kindern) diesem Weg entgegensteht - einfach, weil der Mensch so ist wie er ist. Natürlich fände ich es auch schön sexuelle Abwechslung mit anderen Partnern zu haben, andere Lebensformen kennenzulernen etc. aber würde meine Freundin dieses Recht auch für sich beanspruchen (selbst wenn es offen geäußert wird), so würde mir schon mulmiger - einfach, weil ich bin wie ich bin. Das hat meiner Meinung nach auch nichts damit zu tun, dass ich ein ausgeprägtes Besitzdenken habe. Im Gegenteil. Wenn man eine Vorstellung von einer Beziehung wie oben hat, so ist ein Verzicht in verschiedener Hinsicht m.E. unabdingbar. Ich glaube es ist auch ein Phänomen der aktuellen konsumorientierten Zeit, dass Verzicht vielen Menschen schwerfällt, macht uns doch die Gesellschaft in der wir leben weis, dass wir alles haben können wenn wir nur wollen.

Kommentare wie:

Ich finde im Zeitalter von hohen Scheidungsraten, zahlreichen Seitensprüngen etc. sollte diese Beziehungsform stärker publik gemacht werden. Dann gäbe es sicherlich auch mehr Frieden und Liebe auf unserer Welt.

sind m.E. nicht richtig. Man muss sich doch fragen, warum so viele Ehen geschieden werden. Ich würde hier aus meinen Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis die Hauptursache darin sehen, dass viele Menschen irrsinnigen Vorstellungen vom Leben hinterherjagen (Karriere, Ansammlung von Vermögen, Hausbau etc.), dass sie versuchen alles zu haben. Ich denke "Polyamorie" tendiert auch in eine Richtung, die versucht, alles unter einen Hut zu bringen (von daher ist das Wort "Trend" in der Eröffnung garnicht so falsch).

Das klingt alles jetzt ziemlich negativ aus Sicht der Befürworter und ich möchte da wirklich niemanden auf den Schlips treten. Natürlich schwingt da bei mir auch die Angst mit, vor etwas, was mir fremd ist. Vielleicht schafft es ja dieser Thread meinen Horizont zu erweitern...
warum so viele Ehen geschieden werden. Ich würde hier aus meinen Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis die Hauptursache darin sehen, dass viele Menschen irrsinnigen Vorstellungen vom Leben hinterherjagen (Karriere, Ansammlung von Vermögen, Hausbau etc.

Ich kann es nicht mehr hören, bitte nicht böse sein, aber was soll diesen ständige Gejammer über die heutige aktuelle konsumorientierte Zeit.
Um es mal ein wenig deutlicher zu sagen, niemand von uns hat je in einer anderen Zeit gelebt. Wie soll man also vergleichen? Was hier an Vergleichen zu Rate gezogen wird, lässt sich schnell mit ein wenig nachharken bloßstellen.

Konsumgesellschaft, ja und… früher wurden ganze Völker vernichtet um deren Güter zu konsumieren und das ganz offen und selbstverständlich. Heute ist zwar der Konsum gestiegen und natürlich auch der Genuss daran, doch dass liegt wohl mehr daran, dass es sich jetzt viel mehr leisten können, oder wessen Kinder gehen noch nach 4h Schule in einer Fabrik 6Stunden arbeiten, um für den Lebensunterhalt der Familie mit aufzukommen?

Scheidungsraten steigen weil sich früher Frauen nicht von ihren Männern lossagen konnten, es war das sofortige finanzielle und soziale Aus. Gottseidank sind wir in unserer heutigen Zeit so weit, Scheidungen nicht als rudimentäres Versagen der Frau zu sehen. Trennungen sind, Gottseidank endlich möglich.

Die Sehnsucht nach familiärer Liebe aus früheren Tagen, damit ist es dann doch wohl auch nicht so weit her, wie der rosarote Blick durch die Zeit uns weismachen will. Familie bedeutete doch früher, Druck. Vater sagte wer sich wie zu verhalten hatte, wer welchen Beruf erlernt, wer überhaupt was lernt (meine Oma kann bis heute nicht schwimmen, weil ihr Vater meinte, eine Frau gehört ins Haus und nicht ans Wasser), geheiratet wurde der, der im Sinne der Familie der Richtige war. Und das war der Alltag in einer bürgerlichen Familie, bei Arbeitern war ein 12 Stunden Tag für alle angesagt, Vater prügelte und Mutter hatte fürs Essen zu sorgen. Tolle Zeiten.

Und dann dieses kitschige Bild der Liebe in früheren Tagen…
Noch nie, nie, nie in 2 Millionen Jahren Mensch gab es so etwas wie die Liebe die wir heute kennen. Natürlich verliebten sich Menschen, aber meist außerhalb von Ehen und dann auch noch unglücklich.
Auch wenn Hollywoodmittelalterkinofilme ein Happy End haben, so sahen die Zeiten meist anders aus. Wären der Mann brandschatzend und plündernd der Pest hinter herreiste, verliebte sich die Dame der Burg unglücklich in den Rittmeister.

Nix mit Ehe und Treue, Romeo und Julia – tot, Faust & Gretchen – tot, Sir Lancelot und Geneview – unglücklich verliebt und auch schon tot und auch wenn Odysseus letztendlich bei seiner Frau landet – so hatte er sich doch schon durch die halbe Antike Frauenwelt geschlafen…

Ich denke so anders ist unsere Gesellschaft nicht, nur bietet sie erheblich mehr Chancen für den Einzelnen.

Karriere (früher wichtiger als heute, heute wird sich selbst verwirklicht),
Ansammlung von Vermögen (na Vermögend waren menschen schön früher, da gab es welche die nannten Deutschland ihr eigen, incl. Bewohner),
Hausbau (naja Gewohnt wurde ja schon ne ganze Zeit in Häusern, nicht erst seit 50 Jahren und gebaut hat die dann ja auch irgendwer..)

LG
Brian
****ne Frau
8.413 Beiträge
Danke Brian... *meinheld*

Ich würde es gerne nochmal betonen: Polyamore hat nichts mit Liebe aufteilen zu tun. Liebe kann man nicht teilen wie einen Kuchen. Seht es bitte wirklich eher mit vermehren, wie bei der Zellteilung, wenn es denn unbedingt ein bildliches Argument benötigt.
Auch hat es nichts mit wildem ausgetobe in fremden Betten zu tun.
Natürlich gehört Sex dazu....wie in jeder Beziehung.
Aber Polyamore hat was mit Liebe und Gefühl zu tun.
Es ist völlig okay wenn jemand für sich sagen kann das er so nicht leben wollen würde (wobei ich das bis vor kurzem auch noch behauptet habe).
Nur immer wieder Aussagen zu verdrehen finde ich nicht okay.
Keiner der Polyamoristen hat jemals was von Liebesaufteilung und wildes swingen geschrieben.
Swingen ist wieder etwas ganz anderes.

Danke Kelene
****ike Paar
143 Beiträge
Hallo Tassie77,

mir gefällt die Ernsthaftigkeit, mit der du dich diesem Thema "Mehrfach Lieben" stellst, obwohl das, wie du sagst, für dich eine ziemliche Herausforderung ist. Und ich verstehe auch deine Skepsis, dass solch eine Lebensweise doch nur schwer in Einklang zu bringen sei mit dem schönen Ziel einer lebenslangen erfüllten Partnerschaft mit EINEM geliebten Menschen. So wie du es dir wünschst.

Aber ich darf dir vor dem Hintergrund meiner eigenen Erfahrung sagen: Es lässt sich sehr wohl in Einklang bringen!

Das Bild das du von deinen Eltern zeichnest, und das du für dich selber anstrebst, das ist auch für mich ein schönes und stimmiges Bild. Und wenn du meine Kinder fragst, werden sie dir genau solch ein Bild von unserem Familienleben zeichnen. Sie sind froh (und sagen uns das immer wieder) dass sie in einem stabilen und liebevollen Umfeld aufgewachsen sind. Sie freuen sich, ihre beiden Eltern immer wieder wie ein frisch verliebt turtelndes Paar zu erleben. Dass wir beide darüber hinaus auch innige erotische Beziehungen zu anderen uns nahe stehenden Menschen unterhalten, dass wissen sie. Es macht einen Teil unseres Lebensglücks aus, und das zu akzeptieren fällt ihnen überhaupt nicht schwer.

Dein Vergleich mit dem Konsumverhalten in der "heutigen Zeit" geht für mich ins Leere. Betrachte es mal so: Ganz sicher hast auch du mehrere Freunde. Menschen mit denen du ins Kino gehst, Sport treibst, mal ne Nacht inner Kneipe durchmachst, mit denen du dich auch mal ernsthaft fetzen kannst, wenn einer Mist gebaut hat usw. Und wenn es gute Freunde sind, werden sie dir auch in schwieriger Situation zu Seite stehen. Solche Freundschaften sind kostbar und sie fallen einem nicht in den Schoß. Sie aufzubauen und zu pflegen braucht Zeit und Energie - und kein Mensch käme auf die Idee, die Pflege von mehreren parallelen Freundschaften als "Konsumverhalten" anzusehen. Nicht wahr?

Siehst du, und genau so ist es mit meinen erotischen Beziehungen. Es sind für mich kostbare Freundschaften, die mir nicht in den Schoß gefallen sind, sondern für deren Pflege ich viel Zeit und Hingabe aufbringe. Ich "konsumiere" keine Menschen, sondern schenke ihnen meine Aufmerksamkeit und meine Zuneigung. Nicht nur ich profitiere davon, sondern auch sie, und nicht zuletzt auch meine Frau. Unsere Liebe ist nun schon viele Jahre alt, aber sie badet beständig in einem Jungbrunnen.

Du sagst
...der Mensch ist so wie er ist... ...ich bin wie ich bin...
Das klingt wie in Stein gemeißelt. Glaubst du denn nicht an Entwicklung?
Sei gewiss, du wirst in 10 Jahren nicht mehr genau der sein, der du heute bist. Wir sind auch nicht "so", weil wir schon immer so waren. Wir haben unsere Beziehung aus der Monogamie kommend zu dem entwickelt, was sie heute ist. Und sie ist heute reicher und stabiler als sie es je vorher war. Die Kunst einer erfüllten Partnerschaft besteht für uns darin, jedem Partner eigenen Raum zur Selbstverwirklichung zu lassen und dabei die innige vertraute Zweisamkeit zu bewahren. Das erfordert Bemühung, Auseinandersetzung, Lernen. Aber es lohnt sich. Wir empfinden unseren Lebensstil inzwischen als ganz und gar natürlich und menschlich, überhaupt nicht als absonderlich. Wir empfinden keine Gefährdung, sondern große Genugtuung. Und dass wir zwei miteinander alt werden, das steht ja ohnehin fest.

Ich hoffe, Tassie77, ich konnte deine "Angst vor etwas was dir fremd ist" ein wenig mildern.

Mike
@inamike
Lieber Mike, liebe Ina

Da wir selber zwei Jungs im Alter von 6 und 11 Jahren haben, würde uns interessieren, wie das bei Euch war, als Polyamorie oder vorher schon das Swingen aktuell wurde.
• Wie alt waren Eure Kinder damals?
• Haben sie nach und nach mitbekommen, dass da "etwas läuft"?
• Oder habt Ihr bewusst ein Gespräch angesetzt?
• Waren sie zu Anfang etwas irritiert?
• Oder waren sie schon so aufgeklärt, dass Euch das irritiert hat?
• Hatte es Auswirkungen auf das Wissen darum in Eurem Bekanntenkreis und Eurer Verwandtschaft?
• Oder wussten diese schon vorher, dass Ihr swingt?
• Wie denken Eure Kinder übers Swingen und über Polyamorie?
• Akzeptieren sie es einfach für Euch?
• Oder können Eure Kinder es für sich auch vorstellen?

Hm, viele Fragen - würden sogar einen eigenen Thread rechtfertigen!

Da die letzten drei Fragen die Privatsphäre Eurer Kinder tangieren, würden wir auch verstehen, wenn Ihr nicht im Forum antworten mögt, sondern vielleicht nur über eine vertrauliche ClubMail.

Liebe Grüsse

Martin, der gratwanderer
****ike Paar
143 Beiträge
Hallo Martin,
zum Thema "Wie sag ichs meinem Kinde" hatte ich schon mal was gepostet, was so ziemlich genau alle deine Fragen beantwortet:
Polyamorie
Also an dieser Seite ist bei uns alles im Lot.

Was die Einweihung anderer Verwandter/Bekannter angeht - da sind wir inzwischen deutlich vorsichtiger geworden. Nicht aus Scheu (wir haben keine, wir sprechen gern über unsere Ansichten) sondern aus Rücksicht auf die anderen. Denn wir können nicht wissen, was unsere Offenbarung bei ihnen auslöst. Wir hatten in der Vergangenheit mal unerwartet heftige Reaktionen von nahen Angehörigen bekommen. Unser freimütiges Bekenntnis hatte bei IHNEN alten Wunden aufgebrochen, Ängste ausgelöst, verborgene Konflikte an die Oberfläche treten lassen, von denen wir nichts ahnen konnten. Das tat uns im Nachhinein leid, aber es ließ sich nicht mehr ungeschehen machen. Und es hat uns gelehrt, dass allein schon das Beispiel das man von sich selbst gibt, für andere eine äußerst unerwünschte Einmischung in ihre Angelegenheiten darstellen kann. Wir wollen uns in niemandes Partnerschaft einmischen, und deswegen drängen wir unsere Ansichten auch niemandem auf.
Hier im Joyclub ist das etwas anderes. Wer hier liest/schreibt, der will sich bewusst mit dem Thema Erotik auseinandersetzen. Und dann muss er eben auch vollkommen andere Lebenseinstellungen tolerieren können. Ich denke aber, dass das die meisten hier ganz gut können.

Mike
@inamike
Lieber Mike, liebe Ina

Eine *wein* für Euch und *blume* für Ina

Vielen Dank Euch für die Beantwortung unserer Fragen!

LG
Martin und Ini
Der Parallel Thread ist ein wirklich guter Lesetipp....
Das Angenehmste, bis auf wenige Ausnahmen kaum weiße Profile...
Das zeugt irgendwie von Beständigkeit, unter den Freunden von bdsm...
*******_nw Frau
1.395 Beiträge
Nun, ich finde den Ansatz mit Konsum gar nicht so falsch. Keiner sagt hierbei, dass wir dabei 300 Jahre zurückblicken müssen. Ich schaue vielmehr ein oder zwei Generationen zurück und habe irgendwie das Gefühl, diese Menschen sind oft zufriedener. Sie suchen nicht ständig nach dem Maximum, nicht in Sachen Sex, nicht in Sachen Liebe. Sicher ist dies aber nur schwer auf dieses spezielle Thema hier zu beziehen.
Der Vergleich mit den Freunden usw. ist für mich jedoch nicht passend - ich liebe meine Freunde nicht. Sie sind mir wichtig, natürlich, aber ich liebe sie nicht und die Beziehung zu meiner Familie ist auch völlig anders definiert, die Liebe zu einem Mann ist ein völlig anderes Gefühl.
Ich glaube das, was Kelene gerade fühlt ist eher etwas Einzigartiges und keinesfalls ein Trend. Viele lieben nur einen Menschen mit Haut und Haar wirklich - und ganz selten kommt eben noch eine dritte Person dazu. Ich kann mir das nicht vorstellen, aber im Falle des Falles wäre es dann perfekt für mich, wenn sozusagen jeder jeden liebt, also alle Drei in diese Liebe eingebunden sind.
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