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Leben mit seelischer behinderung

Liebe karo06
als heilerziehungspflegerin, die derzeit in einer geschlossenen wohneinrichtung, wo auch borderliner leben, arbeitet, kenne ich mich mit diesem thema "etwas" aus.
ich muss sagen, man kann borderline-syndrom oder anderer Persönlichkeitsstörungen einfach nicht als Krankheit oder Behinderung deklarieren. Das passt leider einfach nicht zusammen.
ich finde es gut, das du mit diesem Thema so offen umgehst.
jedoch kann ich aus meinen Erfahrungen in der Arbeit einfach sagen, dass der Umgang mit Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung, gerade Borderline, sehr schwer ist. Das soll keine Anklage sein, es ist einfach so. Deshalb kann ich mir gut vorstellen, dass es schwer ist eine feste beziehung zu haben, wenn man dieses Syndrom hat.

Lg ushy
*******_85 Frau
372 Beiträge
@ushy
Hi ushy,

wenn es weder Krankheit, noch Behinderung ist, was ist es denn dann?

LG

Candice
an sich gesehen entnimmt man aus dem wort was es ist, es ist eine Störung.
klar, man könnte jetzt auch sagen, eine behinderung ist ebenfals eine störung, jedoch ist eine behinderung eine körperliche oder geistige (kognitiv, also das gehirn und desen leistung betreffend) "störung".
ebenso ist ja auch eine krankheit eine "störung" jedoch ist diese heilbar.
demzufolge: behinderungen und persönlichkeitsstörungen sind nicht heilbar.
lg ushy
Das ist tatsächlich schwer einzuordnen. Nach SGB 9 sind die Dauer der Störung und die Behandlungsbedürftigkeit Kriterien für die Trennung zwischen Krankheit und Behinderung.

http://www.sozialhilfe24.de/schwerbehinderung/behinderung.html

Manche Bordis haben gute Skills entwickelt, so dass sie nicht behandlungsbedürftig sind - ihre ungewöhnlichen, emotionalen Verarbeitungsmuster sind jedoch im sozialen Miteinander oftmals hinderlich. - Ein Rollifahrer kann auch gute Skills entwickeln - hat er dann seine Behinderung überwunden?

Andere müssen dagegen behandelt werden - vielleicht ein Leben lang. Sind sie dann krank?

Chronische Krankheiten sind auch nicht "heilbar", @**hy - denk mal an Diabetes - ist Diabetes keine Krankheit?

Diese Kategorisierungen sind doch für niemanden nützlich - außer vielleicht zur Abrechnung mit den Krankenkassen.

Angelika
Liebe Ushy
Ich danke DIR sehr.Es ist nicht leicht ,denn als Border leidet man darunder genau wie die Betroffenen.Ich sitze hier und weine.Man möcht es ändern doch fällt immer wieder in das selbe Schema zurück.
Wie ICH sage:"KOMM HER-GEH WEG"
LG DU verstehst
Guenni
*********2510 Frau
35 Beiträge
ich
denke, das problem ist es einfach, aus dem kreis rauszukommen. mir ging es oft so...dass ich mich in irgendeiner weise zerstören wollte - sei es, dass ich mir mit kanülen o.ä. die arme aufgerissen habe, mich mit drogen in andere sphären geschossen habe oder sonst ein risiko nach dem anderen eingegangen bin - aber letztendlich hat das nur zu noch mehr selbsthass geführt.
vor zwei jahren habe ich dann jemanden kennengelernt, der tatsächlich die geduld hatte, bei mir zu bleiben, trotz aller schwankungen. borderline u manisch-depressiv (inzwischen heisst es ja bipolare störung)...ja, ich denke für die umwelt ist das oft mind ebenso anstrengend wie für den betroffenen, aber ich persönlich fand es oft am schlimmsten, wenn man meinte, mich mit samthandschuhen anfassen zu müssen. so komisch es klingt, aber wenn man mich einfach ,normal, behandelt hat, kam ich damit wesentlich besser zurecht.
inzwischen habe ich mich ziemlich gut unter kontrolle, trotz trennung von besagtem menschen etc...seit zwei jahren. klar merke ich es schon, dass meine stimmung mal umschlägt, ohne grund, ganz plötzlich. aber irgendwie hab ich gelernt, mich selbst einigermassen zu fangen, und vor allem habe ich die extreme angst vor diesen ,abstürzen, (so nannte ich es immer) ziemlich im griff.
anfangs fiel es mir schwer, etwas konsequent durchzuziehen, gerade grössere dinge wie ne ausbildung, obwohl ich sehr leicht lerne. vor nem jahr hab ich eine meiner traumausbildungen mit gut abgeschlossen und es kommt noch viel mehr *g*
ich hab für mich beschlossen, dass ich mir von sowas nicht mein leben bestimmen lasse. was definitiv kein vorwurf/unterstellung oder irgendwas negatives anderen gegenüber heissen soll! ich hab nur meinen weg gefunden...aber ich weiss, wie schwer es ist.
ich wünsche allen betroffenen, dass sie ihren weg finden und trotz allem ein glückliches & erfülltes leben führen können! *g*
@ youwillfindme
liebe angelika.

man kann chronische krankheiten nicht mir persönlichkeitsstörungen vergleichen.

chronische krankheiten ( sagt der name) sind krankheiten, die man vielleicht am anfang hätte heilen können, jedoch aus verschiedenen gründen, zb zu spät entdeckt oder ähnliches, leider zu einer dauererkrankung geworden sind (daher chronisch) und zwas nicht mehr heilbar sind, jedoch durch medizinische therapie "eindämpfbar" sind.
klar sind auch persöhnlichkeitsstörungen therapierbar, jedoch nicht immer mit medizin, sondern zum großenteil durch verhaltenstherapien, psychotherapien usw. bei borderline halt wird heutzutage gerne das sog. skills-training angewandt, ohne medikamente.
oder hast du schon mal einen diabetiker (ohne verhaltensstörungen) zum psychotherapeuten gehen sehen? ^^

lg ushy
*******ende Frau
2.685 Beiträge
Das sind ja mal Aussagen hier *gruebel*

Was bedeutet Behinderung?

Dem Gesetz nach sind Menschen behindert, wenn ihre körperliche Funktion, geistige Fähigkeit oder seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht und ihre Teilhabe am Leben in der Gesellschaft daher beeinträchtigt ist.

Die Auswirkung der Funktionsbeeinträchtigung ist als Grad der Behinderung (GdB) in Zehnerstufen von 20 bis 100 festzustellen. Schwerbehinderte Menschen im Sinne des Gesetzes sind Personen mit einem Gesamtgrad der Behinderung von wenigstens 50.

Bei der Feststellung des Grades der Behinderung werden die bundeseinheitlich geltenden "Anhaltspunkte für die ärztliche Gutachtertätigkeit im sozialen Entschädigungsrecht und nach dem Schwerbehindertengesetz" zugrunde gelegt. Diese enthalten Bewertungsmaßstäbe zur Beurteilung von Funktionsbeeinträchtigungen, die auf aktuellen medizinischen Erkenntnissen beruhen.

Dann gibt es noch befristete und unbefristete Schwerbehindertenausweise......



Das gilt auch für Persönlichkeitsstörungen die meist mindestens 50 Prozent erreichen.....


Chronische Krankheit

Eine chronische Krankheit ist entweder „das Ergebnis eines länger andauernden Prozesses degenerativer Veränderung somatischer oder psychischer Zustände“ oder eine Störung, die „dauernde somatische oder psychische Schäden oder Behinderung zur Folge“ hat.[1] Heilt eine Krankheit nicht aus oder kann die Krankheitsursache nicht beseitigt werden, kommt es zur Chronifizierung.
Quelle :Pflegewiki



*my2cents*

LG

Tina
Ganz breit grins...
...das nennt man Bürokratie, liebe Tina. - In welchem Grad der Behinderung ist denn die Funktionsbeeinträchtigung festzustellen? *hae*

Ja - ich habe schon Diabetiker beim Psychotherapeuten gesehen, aber dort wurde natürlich nicht der Diabetes behandelt, sondern die Depression oder die Angststörung oder den? die? das? Borderline. - Ich wollt nur ein Beispiel geben, dass eine Störung - egal ob seelisch oder körperlich - laut Definition im SGB 9 eben zu einer Behinderung wird, wenn sie länger als 6 Monate dauert.

Aber es ist ja völlig wurscht, wie wir das Kind nennen - das Leben in einer Beziehung ist für den Borderliner und seinen Partner eben nicht immer ganz einfach, aber eben auch nicht unmöglich.

Angelika, die sich aber gerade noch mal fragt, ob Borderline "heilbar" ist
*****n26 Mann
3 Beiträge
kleine Ergängung zu Begrifflichkeiten:
"Offiziell" gelten Persönlichkeitsstörungen, ebenso wie lang anhaltende (> 6 Monate) psychische Probleme und einige neurologische Syndrome (AD(H)S, Autismus, etc.) als seelische Behinderung ( im Gegensatz zu körperlichen + geistigen Behinderungem).
********6_ni Frau
312 Beiträge
Schwerbehindertenausweis wegen psychischer Erkrankung
stigmatisiert dann doch noch mehr, oder?

ich mein, wenn man das dann beim Arbeitgeber vorzeigen soll/muss/kann, man aber da nichts von der Erkrankung gesagt hat und man auch nix sieht

ich finde für mich persönlich, eine sichtbare Behinderung ist leichter im Umgang mit anderen Menschen. Man wird dann anders wahr genommen. von einem gesund aussehenden, aber doch kranken Menschen wird dann doch funktionieren verlangt
????Gesetze?
Man ist? Oder man ist nicht! Grenze!Auf Messers Schchneide ?Man wankt?!Wo geht man hin?Links? Rechts?
ES GIBT KEINE MITTE!!!!!
Fühlen?
Emotionel?
Immer sehr heftig !
SO oder SO!Niemals die Mitte
LG Guenni
********ntSZ Paar
45 Beiträge
@leandra
Danke, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen...

Ich hatte vor knapp 2,5 Jahren einen Bösen Burnout..

Die Therapeuten sagten "kein Burn out ohne Depressionen"

Hey, das ist kein Beinbruch, kein blaues Auge,... es ist nicht greifbar für außenstehende...

Man kann es einem Menschen in den seltensten Fällen ansehen.

Ich bin inzwischen weitgehend durch mit dem Thema, aber dann und wann merke ich dennoch das ich bei weitem nicht mehr so belastbar bin wie vorher. Ich nehme mir Auszeiten...

Derzeit geht dieses, da ich eine Teilzeitumschulung mache, und ganz ehrlich? In Vollzeit würde ich es noch nicht schaffen


In diesem Sinne: Auch eine seelisches Handicap IST ein Handicap, und verdient Akzeptanz und Toleranz.

LG
Micha
****can Mann
120 Beiträge
Der Thread tut gut...
Danke ihr Lieben mal für diesen Thread *zwinker*

In der Regel durchwühle ich nicht wie wild die Foren, so ist mir dieser Theard auch jetzt erst aufgefallen.
Es tut doch gut zu hören, dass man nicht alleine ist.

In meinem Falle sind es auch depressionen beginnend mit einem Kindheitstrauma, offiziell noch nicht diagnostiziert. Ich hab mich nie getraut.

Entstanden ist es durch meine Wirbelsäulenkrankheit als Kind, weshalb ich ständig, wie man neudeutsch sagt, gemobt wurde.
Daraus entstand ein Zwang zum Perfektionismus und zum besser sein als andere.
Leider gelang mir das nie so richtig und ich wurde depressiv.
Funktioniert habe ich aber dann mit übersteigertem Eifer, bis mich mein Rücken lahmlegte. 2 Bandscheibenvorfälle, Berufsunfähig etc PP
Ein paar Jahre später ging meine Beziehung daran kaputt.
Hab mich aufgerappelt, auf EDV gemacht, in allem der Beste gewesen, Firma aufgemacht, hochgearbeitet, zuviel gearbeitet, Burn-Out
Diagnose Borreliose Spätstadium mit Nerven und Gelenksschäden, diese Diagnose ist aber nicht wirklich anerkannt, ausserdem sollten nach etlichen Antibiosen auch intravenös diese Dinge erledigt sein.
Nach wahnwitzigen 8 Jahren Arbeitsunfähigkeit, entsprechenden finanziellen Umständen zerbricht gerade meine zweite (die zweite Beziehung über 10 Jahre inkl Trauschein) Beziehung daran.
Nun steht eine psyschosomatische Reha an.

Was mit mir los ist, weiss ich ganz genau, aber dies einem Arzt auch so zu sagen.......
Manchmal finde ich eben wegen des Umstandes, dass man es nicht sieht, die seelischen Krankheiten schlimmer als die körperlichen, wobei ich durch Rolli fahren wegen Rücken auch die Reaktionen auf körperliche Einschränkungen gesehen hab.

Was mich jedoch am meisten bedrückt ist ganz klar auch das Thema dieser Community.
Sex habe ich mit meinen Partnerinnnen gehabt, zumindest bis letztes Jahr. Dies kam aber immer nur mit Menschen zu Stande, mit denen man auf anderer Ebene eine Bindung aufgebaut hat.
Ich habe es als jemand mit mangelndem Selbstwert nie geschafft, einfach mal einen sexuellen Kontakt einfach so aufzubauen. Jemanden an zu flirten. Auch merken Menschen im Umfeld ja wie es um jemanden bestellt ist, also wird man auch nicht angeflirtet.

Dabei bin ich im Grunde ein hocherotischer Mensch mit wahrhaftem Spass an ausgiebigen Spielchen und ein Fan des Prickeln im Bauch.


Wie geht ihr genau damit um?

Und jetzt sagt nicht es gibt ja ein Internet, dies stimmt zwar, aber man muss auch die Kohle haben um wie hier im JC die wirklichen Funktionen nutzen zu können.
Die meisten die ich kenne mit den Problemen durch Krankheit, haben dieses Geld nicht, mich eingeschlossen. Daher werde ich wohl auch nur Basismitglied bleiben. Weiterhin eher ein seltener Gast hier, da die interessanten Dinge Geld kosten.

Gruss

Talo
der hier grade sitzt und schlichtweg nach Erotik lechzt, weil derzeit Beziehung seit mehr als einem Jahr keine echte Beziehung mehr.

Hoch leben die Depris

PS: Medikamente nehme ich schon, die bekomme ich ohne echte Psyschotherapie schon nur wegen Verlust der Existenz zum zweiten Mal.
*******_by Mann
543 Beiträge
@******a66
yep, nach Burnout, Bipolar2, und Krebs OP
habe ich GdB90 im Ausweis stehen, obs was nützt man wird sehen..

@****can
ich kann die aus eingener Erfahrung nur raten es testen/dignostizieren zu lassen
zum einen man muss an die Wurzel des Übels
zum anderen - wir werden nicht jünger

vlt dort


http://www.gptg.eu/

lg
wolfmuc
**********latex Frau
60 Beiträge
Da ich ja auch immer meinen Senf dazu geben muss...

Ich bin auch Borderliner. Diese Diagnose habe ich seit ca 1 1/2 jahren - davor war es nur ein Hin und Hergerenne. Wie man auch oft lesen kann: die Diagnose war eine wahnsinnige Erleichterung für mich. Davor wurde natürlich aller möglicher Unsinn diagnostiziert: schwere Depressionen, bipolare Störung, leichte Psychosen, Zwänge, Angststörung, Dysthymie.

Momentan kämpfe ich drum, eine angemessene Therapie zu bekommen... war letztes Jahr 3 Monate stationär in Behandlung - aber ambulant gibt es einfach keine Therapeuten. Die meisten lehnen einen ab mit "mit Borderline kenne ich mich nicht aus", "Borderliner sind mir zu anstrengend", "Ich hab schon einen Borderliner in Behandlung, mehr nehme ich nicht."
Das ist echt deprimierend.

Jetzt arbeite ich wohl demnächst wieder, aber ich hab so dermaßen Angst es zu versemmeln....
********6_ni Frau
312 Beiträge
Panikattacken und paranoia
nach dem Einbruch vor paar Tagen

bin ja schon so lange krank, am besten ziehe ich um

hat doch alles kein Zweck mehr
Ein gute Idee mit der seelischen Behinderung...
Ja das ist echt nicht leicht damit zu leben, aber ich gebe nicht auf und habe noch hoffnungen. ihr seit wirklich in ordnung, und so ehrlich, das man einfach nur respekt davor haben sollte, weil ich selber versuche damit zu leben mit meiner seelischen behinderung. ich weiß nicht warum letzte mal mein eintrag gelöscht wurde, weil ich nichts schlimmes gemacht habe. hoffe ihre werdet eure partner schnellstmöglich finden.
******ing Frau
432 Beiträge
Ich hoffe mal es ist in Ordnung, diesen Beitrag noch einmal "aufzuwärmen". Er zieht sich ja schließlich schon seit ein paar Jahren hin.

Ich weiß zwar nicht, ob ich noch etwas wirklich Neues zu diesem Thema beizutragen habe, aber ich werd's mal versuchen.

Bei mir wurde BPS vor etwa drei Jahren diagnostiziert, auch wenn eigentlich schon vorher jedem klar war, was "mit mir los ist". Auch für mich selbst war die Diagnose alles andere als neu. Ich habe mich lange gegen eine Therapie gewehrt und mich somit selbst auf die Suche nach einer Erklärung begeben. Die Tatsache, dass ich recht schnell bereit dazu war mich mit den Fakten auseinander zu setzen und sozusagen mein Schicksal akzeptiert habe steht noch heute jedem Therapieerfolg im Weg. Die meisten Therapeuten leisten Aufklärungsarbeit, versuchen mir zu erklären was mit mir los ist und welche Ursachen all das haben mag. Dabei ist mir das seit langem bewusst - Selbstreflektion ist nicht unbedingt eine meiner Schwächen.
Für viele ist die Diagnostik ja ein Schlüsselerlebnis - entweder der reine Schock oder die pure Erleichterung, für mich blieb dieser Effekt aber aus.

Oftmals werden die Komplikationen, die diese Störung mit sich bringt ja sehr einseitig betrachtet.
Die Ablehnung der breiten Masse musste wohl schon jeder Betroffene am eigenen Leib spüren, mich jedoch beschäftigt umgekehrt auch das Unverständnis für ein ganz "normales" Leben. Es erschließt sich mir einfach nicht, wie Menschen unbeschwert mit der erfüllten Leichtigkeit des Seins durchs Leben stolpern können. Wenn man diesen Gedanken einmal zulässt kann man denke ich nachvollziehen, warum man sehr schnell verurteilt wird.

Insgesamt muss ich sagen, akzeptiere ich meine Krankheit ganz gut. Immer wieder muss ich feststellen, dass ich beispielsweise selbstverletzendes Verhalten nicht für etwas schlechtes halte - ganz im Gegenteil, ich komme sehr gut damit zurecht - es weicht aber schlichtweg von der Norm ab und ist somit nicht zu tolerieren. Und weil man (ich) ja den anderen immer alles recht machen möchte, unterdrückt man es eben so gut es geht.
Es ist die Welt, die einen krank macht, nicht man selbst.
Schwierig wird es für mich besonders dann, wenn ich in der Öffentlichkeit Panikattacken oder Emotionsausbrüche bekomme, wenn ich aus Situationen fliehen muss, obwohl ich nichts weiter will als mich einfach mal wohl zu fühlen. Da sich dieses Problem nun wirklich schon über Jahre zieht, bricht dann alles um mich herum zusammen, gibt mir das Gefühl überhaupt nichts erreicht oder verbessert zu haben. Wenn es gut läuft, halte ich mich dann einfach nur für nicht gesellschaftsfähig. Wenn es schlecht läuft, spreche ich mir das Recht aufs Leben ab.
Die wirklich schlimmen Zusammenbrüche lassen sich ganz gut dadurch vermeiden, dass ich meine Einstellung mit einem gewissen Erscheinungsbild kompensiere, welches die zu verbohrten Personen eigentlich ganz automatisch von mir abhält. Wenn man mit mir zurecht kommen will, muss man eben schon bereit sein hinter die Fassade zu blicken - also kann ich auch gleich im Vorfeld aussortieren.
Was mir auch immer wieder sauer aufstößt ist, dass jede Eigenart, alles was vom Gewöhnlichen abweicht direkt der Krankheit zugeschoben wird - fast so, als hätte man gar keine Persönlichkeit, keinen Charakter mehr, sondern würde einfach nur eine Krankheit verkörpern. Natürlich hat diese Einfluss auf jeden Lebensbereich, aber ich bin doch immernoch ein Mensch!
Oft wirke ich durch diese abgeklärte Art auf andere sehr selbstbewusst. Die Wahrheit ist aber, dass ich mich vor so ziemlich allem fürchte. Ich kann nur schwer mit anderen in Kontakt treten. Da ist immer die Angst jemandem zur Last zur fallen. Ich überdenke alles was ich sage und tue lieber drei oder vier mal, weil ich mir einfach keine weiteren Fehler zugestehen kann. Sobald sich eine Bindung zu anderen Menschen anbahnt neige ich dazu, diese zu sabotieren. Mit einer wie mir kann man es doch schließlich nicht ernst meinen, früher oder später würde es mich eh nur verletzen, schließlich gibt es nur schwarz oder weiß! Bevor ich mich der Enttäuschung über unerfüllten Perfektionismus hingebe, verwehre ich mir lieber gleich alles Gute.

Trotz alledem kann ich stolz behaupten, dass Borderline für mich auch positives bedeutet. Ich denke gewisse Eigenschaften wie zum Beispiel die Empathiefähigkeit, das selbst- und sozialkritische Denken und die kreative Art sein eigenes Empfinden zu verarbeiten sind durchaus darauf zurückzuführen und all das bedeutet mir viel. Ich bin froh, dass ich mich in mancher Hinsicht vom Kleingeist unserer Gesellschaft abhebe.
Außerdem vertrete ich die Ansicht, dass man erst durch die Hölle gegangen sein muss, um das Gute und Schöne wahrhaft schätzen zu können!
BiMyFling
ein extra Kompliment für Deinen Text !!!!

er hat mich sehr berührt.
******ing Frau
432 Beiträge
Danke sehr...
Es trifft einen ...
@ Talocan: Ich muss ganz ehrlich sagen. Hut ab vor deinem Hintergrund und dem was Du dennoch daraus gemacht hast. Zumal musstest Du dich immer wieder aufrappeln um diesen Ehrgeiz erzeugen zu können. Auch bei mir spielt eine Kindheitspsychose hinein. Daher kann ich dich ein Stück weit verstehen und es ein wenig auch einschätzen.

Dass solche Diagnosen einem sprichwörtlich den Boden unter den Füßen wegziehen, habe ich auch erlebt. Bei mir kam die Diagnose erst sehr spät, mitten in der Ausbildung, zu einem Zeitpunkt wo es auf die Abschlussprüfung ging. Ende vom Lied war zwar das Bestehen aber dennoch das Aus in der Beziehung.

Dein Text erinnert mich immer an diese sehr negative Phase, aber gleichzeitig gibt er auch Kraft. Wenn man ihn aufmerksam liest und seine Interpretationen mit einfließen lässt, so berührt er mich enorm.

@******ing: So über seine Krankheit sprechen zu können, erfordert nicht nur ein gewisses Maß an Mut sondern auch der Gabe nach vorne schauen zu können und das Wert zu schätzen was man verkörpert. Du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht in dem Du für dich selbst sagst, das ist meine Krankheit und mein Päckchen was ich zu tragen habe. Aber ganz alleine ich entscheide über Größe, Form und Design. Ich ziehe nicht nur den Hut vor Dir sondern es zeugt auch von einem großen Maß an Respekt dir gegenüber. Leider kenne ich auch die Kehrseite der Medaille von BSP.

Es ist eigentlich egal, ob man eine Krankheit hat oder keine, entscheidend ist es doch dass man als Mensch so wahrgenommen wird wie man auch ist. Das Leben ist ja auch keine Catwalk für die besten Werbekopien.

Es hat bei mir nicht nur viel Zeit gebraucht um es so zu akzeptieren wie die Diagnose gestellt wurde, mit ihrer Wurzel, dem Katalysator und dem was mich noch erwarten wird. Doch es ist auch immer ein Stück weit eine Erkenntnis, die den Leuten verwehrt bleiben, die von sich sagen, ich bin gesund.

...

Hat nicht jede Komplikation auch wieder einen Effekt, der einen stärkt?

Ich halte es wie mein Schneider. Ein jedes mal wenn wir uns über den Weg laufen und wir uns grüßen, nimmt er neu Maß an mir.

So möchte ich doch noch sagen, egal ob es eine körperliche, geistige oder seelische Behinderung ist. Es ist im Grunde dass, was uns zu dem Macht was wir sind. Menschen die auf ihre Art anders sind und Farbe in das triste Grau bringen *wink*
******ing Frau
432 Beiträge
Ich muss sagen ich bin wirklich ziemlich überwältigt von den Reaktionen (mich hat nach meinem ersten Beitrag die ein oder andere PN erreicht).
Es ist schön mal wieder festzustellen, dass nicht alle einfach wegsehen, sich in ihren eigenen Problemen suhlen, sondern doch noch bereit sind, sich auch mit den Schattenseiten des Lebens auseinanderzusetzen. Daher genieße ich diesen Austausch hier sehr.
Gleichermaßen erschreckt es mich, wie intensiv das, was für mich purer Alltag ist auf manch einen wirkt...manche zeigen sich sehr betroffen, teils maßlos schockiert und dennoch versucht ein jeder mir Verständnis entgegen zu bringen.
Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bedanken, denn in einer recht schweren Phase wie der jetzigen zeigt es mir, dass ich mich nicht verstecken muss, dass ich der Welt irgendwie etwas zu sagen habe und vor allem, dass mir auch Gehör geschenkt wird. In meinem persönlichen Umfeld erfahre ich selten ein so hohes Maß an Toleranz.
Selbst wenn man trotz aller Schwierigkeiten schnurstraks durchs Leben schreitet so gut es eben geht, ist man manchmal doch auf den Rückhalt, die Stärkung anderer angewiesen.
Daher also...

*danke* *danke* *danke*
******cis Mann
175 Beiträge
Danke!
@******ing
Ich lebe seit 5 Jahren mit einer (auch damals schon) Borderlinerin zusammen, und habe so manche Phase dieser "Störung" hautnah miterlebt/abbekommen.
Es kostet viel Kraft, aber sie ist es wert *g*
Was Du hier schreibst trifft in vielerlei Hinsicht auch bei meiner Partnerin den Nagel auf den Kopf.
Das Sabotieren einer sich anbahnenden festen Beziehung hat einiges an Hartnäckigkeit erfordert.
Ich finde es toll wie gut du dein "Innenleben" artikulieren kannst!

Ich habe mich nie ernsthaft mit dem Thema beschäftigt, ich will Sie ja nicht Therapieren, sondern mit ihr leben, deswegen lese ich hier auch zum ersten mal, dass diese wohlbekannten Panikzustände ein "fester" Bestandteil dieses Syndroms sind.

@**le nichtbetroffenen Mitleser
Auch Borderliner können tolle Menschen sein. Es lohnt sich ihre Mauern einzureißen!

Mir ist eine "gestörte" Persönlichkeit 1000 mal lieber als keine Persönlichkeit.
******ing Frau
432 Beiträge
@******cis:
Vielen Dank auch an dich.
Ich muss sagen, dass du deine Freundin sogar akzeptierst und liebst ohne dich intensiv mit dem Krankheitsbild auseinander gesetzt zu haben beeindruckt mich umso mehr. Schließlich weiß ich nur zu gut, dass "unser" Verhalten manchmal einfach absolut unerklärlich und nicht einzuordnen ist. Schön, dass du auf sie als Mensch eingehst und nicht versuchst sie zu verändern.
Auch ich habe das Glück einen Partner an meiner Seite zu wissen, der weitestgehend damit umgehen kann - oft habe ich das Gefühl deshalb auf ewig in seiner Schuld zu stehen. Durch ihn habe ich gelernt, mich nicht mehr wie ein Mensch zweiter Klasse zu fühlen, auch wenn dieser Gedanke mich noch immer beeinflusst, wenn nicht gar beherrscht. Ich mache es ihm weißgott nicht leicht...
Deine Freundin kann sich wirklich glücklich schätzen, durch dich Unterstützung in diesem täglichen Kampf zu finden und du, dass du es geschafft hast dich ihr zu nähern.
Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Kraft! Genießt die Höhen, die euch das Leben trotz allem beschert *g*
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