Fürst und Finsternis
Wofür wasche ich die Zähne?Wofür bügle ich das Haar?
Wofür eine heiße Träne?
Bin ich wirklich, oder war
ich schon bevor ich lebte
längst vergangen, ohne Wert?
Wer war’s der mein Trugbild webte?
Denkt nun, wer es sieht, verkehrt?
Wer hat mit mir beigeschlafen?
Hexe, Elfe, Illusion?
Unter all den bunten Schafen
heiß‘ ich „Transparent-Version“?
Kommen nun die Sorgenfalten?
Zähme ich mein Hai-Gebiss?
Bin ich bei den Traumgestalten
nur der schnöde Sinn-Verriss?
Kaue ich auf morschen Knochen?
Walte ich verwegen in
absolut vertanen Wochen,
wo ich nichts als dämlich bin?
Himmelszelte schweben heilig,
ihr Getöse ist zu hören
und ich müh‘ mich arg und eilig
um dem Abfallgott zu schwören:
„was du tust und was du lässt
sei mir ein Gebot der Stunde,
die mich in ein Dasein presst,
voller schrecklicher Befunde –
doch ich will nicht weiter fragen,
nur die ganzen Igel bürsten,
ohne Aufstand, ohne Klagen,
mach die Finsternis zum Fürsten!“
(c) Sur_real