Tief in den Schatten
Die Sonne küsst den HorizontSchon bald beginnt die Nacht
Sie wartet still am Fenster
Hat den Tag allein verbracht
Ihr Mann kommt von der Arbeit heim
Er riecht nach kaltem Rauch
Sie fragt ihn leise, wie es war
Und schaut auf seinen Bauch
Tief in den Schatten
Ihres Lebens am Rand
Brennt noch die Sehnsucht
Nach den Nächten am Strand
Sie bringt ihm später Brot und Bier
Massiert ihm sein Genick
Das seit dem Unfall ständig schmerzt
Verdammt das Missgeschick
Das Baugerüst war spiegelglatt
An diesem Frühlingstag
Die Monate im Dämmerschlaf
Verbrauchten den Vertrag
Tief in den Schatten
Ihres Lebens am Rand
Brennt noch die Sehnsucht
Nach den Nächten am Strand
Sie streichelt zärtlich sein Gesicht
Und greift nach einem Buch
Mit Bildern aus der alten Zeit
Sie waren lang ein Fluch
Das Ticket für die Reise
An den Strand von San Juan
Erkennt er erst, als sie ihm sagt:
„Du bist ein guter Mann“
Tief in den Schatten
Ihres Lebens am Rand
Brennt noch die Sehnsucht
Nach den Nächten am Strand
© Dieter Müller, 04.04.2012
Für Barbara