Rückschau des „Meisters“
Trauma hier und Trauma daLeben voller Traumata!
Hab ich denn davon geträumt,
daß sich alles in mir bäumt…
aufbäumt gegen das Passieren?
Was ist jetzt noch zu verlieren?
Die Gesundheit, der Verstand,
letztes Geld… das „Vaterland“
ist von Haus aus seltsam fremd.
Ganz zerzaust und ungekämmt
steht mein Seelenbild in Stürmen
und ich kann nicht einmal türmen,
denn ich weiß ja nicht wohin.
Trotzdem hebe ich mein Kinn
und mach ganz auf Stolz: erhaben
gehe ich durch Korridore
voller Schätzchen, die Amphore
für die Tränen nehm ich her
für die letzte Wiederkehr –
der Vergangenheit und Leere
findet mich, ihr schwarzen Heere
rücksichtsloser Heldenschweine –
kommt, ihr trefft mich hier alleine!
Niemand steht an meiner Seite,
ungefunden bleibt das Weite
und ich hab auch keinen Säbel
um die da am läng’ren Hebel
in die wilde Flucht zu schlagen.
Ja, ich kann nicht besser klagen
über diesen Weg aus Schotter
und mein dämliches Gestotter
macht den Kohl auch nicht mehr fett!
Früher war es noch das Bett,
das mir Schutz und Ruhe bot –
heute treff‘ ich dort den Tod,
der mit seinen Geisterwesen
ohne großes Federlesen
aus der andern Welt her eilt
und mit mir die Kissen teilt.
Ich seh‘ ihn an und ich erschrecke!
Weil ich sofort neu entdecke,
worin die Erscheinung wurzelt.
Was da aus dem Jenseits purzelt
Ist nichts weiter als mein Schatten,
nichts was wir nicht schon mal hatten…
es ist nur die alte Leier,
dieses Lied vom Pleitegeier,
das von einem Schicksal singt,
das mich täglich neu bezwingt.
Wenn es scheint als ob ich‘s schaffe
Zeigt es mir – es nennt mich „Affe“ –
was `ne Harke ist! „Von wegen“
lacht es freundlich mir entgegen
und macht alles fein zunichte
was ich mir zusammendichte,
mein Konstrukt vom schönen Leben,
all mein fleißiges Bestreben,
das naiv mein Hoffen schürte
und mich insgesamt verführte
mal an den Erfolg zu glauben,
die Erwartung hoch zu schrauben.
Jetzt blick, Trottel, auf’s Getane:
nur Inferno statt Beltane!
Und das Ende ist dir nah –
Schrecknisse und Traumata!
(c) Sur_real