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rolligerechter Urlaub

Zum Thema...
"rolligerechter Urlaub" mal ein Erlebnis, wie's besser nicht sein sollte. *zwinker*

Wir waren gerade über's Wochenende in Dublin. Gebucht hatten wir ein hübsches, zentral gelegenes Hotel. Natürlich haben wir schon bei der Buchung "disabled" angekreuzt. Als wir dann ankamen, standen wir erstmal vor'm Hotel mit staunenden Augen: vier Stufen, keine Rampe. Prima.

Zum Glück kann mein Mann kurze Strecken ohne Rollstuhl bewältigen, außerdem hatten wir Freunde dabei, also kamen wir immerhin rein. An der Rezeption wurden dann die vier Zimmer (wir waren zu siebt) verteilt und die Wege zum Frühstücksraum, in die Bar und das Restaurant erklärt, mein Mann wohlgemerkt im Rolli. Durch das enge Hotel zu dem Aufzug zu kommen, war Maßarbeit und ging nur mit eingezogenen Ellenbogen. Selbst fahren - negativ. In den Aufzug passten wir mit einem Handgepäck gerade so rein, das Wenden auf dem engen Flur war eine Herausforderung, aber da haben wir ja schon Übung.

Dann die nächste Überraschung: zu den Zimmern unserer Freunde ging's zwei Stufen hoch. Wie nett, dachten wir, dass es zu unserem Zimmer in die andere Richtung geht. Dachten wir, öffneten die Brandschutztür - und standen vor einer Treppe nach unten. Ganz toll. Nachdem ich Mann, Rolli und Gepäck nach unten befördert hatte, standen wir vor der nächsten Brandschutztür. Beim Öffnen fühlte ich mich dann ernsthaft veräppelt: noch eine Treppe! 14 Stufen vom Aufzug zum Zimmer - mit Rolli!

Ins Zimmer hätte der Rolli nicht mal zusammen gefaltet gepasst, also ließen wir ihn auf dem Gang. Mein Mann hätte das ja noch hingenommen, aber mir war's zuviel. Als wir uns ein paar Minuten später in der Lobby trafen, um in die Stadt zu gehen, sind wir erstmal zur Rezeption gerollt. Freundlich lächelnd habe ich die nette Dame dort gefragt, ob sie den Rollstuhl sehen kann - ja. Immer noch freundlich lächelnd fragte ich weiter, ob sie weiß, wo ihr Zimmer 414 liegt - "yes....oh my god!". Na, immerhin...

Ich bat um ein ebenerdiges Zimmer, schlug 415 oder 416 vor, die direkt dem Aufzug gegenüber lagen, und bekam 415. Also Mann geparkt, hoch (und runter) gerast, Gepäck geholt, ins neue Zimmer...Raucherzimmer. Klasse. Egal, es war ebenerdig und groß genug, ich war zufrieden.

Wir hatten einen wundervollen Abend, eine passable Nacht, und wollten am nächsten Morgen frühstücken. Vor dem Raum - Ihr ahnt es schon - mehrere Stufen. Zum Glück hatten wir den Rolli im Zimmer gelassen. War ja nicht weit.

Diesmal wollten wir nach einem fantastischen Tag abends im Hotelrestaurant essen. Das lag - wen wundert's noch - im Keller. Ohne Aufzug. Zum Rauchen (ha, selbst schuld ;)) jedes Mal wieder hoch. Ohne Aufzug.

Während des ganzen Wochenendes hat niemand vom Personal gefragt, ob wir Hilfe bräuchten. Niemand hat bemerkt, dass Rolli und Stufen schwierig werden könnte, niemand hat uns auf einen anderen Eingang, eine Rampe etc. aufmerksam gemacht - die haben uns einfach zugeschaut, wie wir uns abgemüht haben. Erst kurz vor der Abreise entdeckten wir selbst durch Zufall, dass es auch am Parkplatz einen Eingang mit nur einer flachen Stufe gegeben hätte ... Den Umweg wäre ich gern gelaufen.

Resümee des Wochenendes: Wäre mein Mann fest an den Rolli gebunden und hätten wir nicht unsere Freunde dabei gehabt, wäre das ein sehr unerfreuliches WE geworden...
**********henkt Frau
7.374 Beiträge
Nicht nur, dass in Dublin wohl das Wort "disabled" wohl ganz anders zu verstehen ist, als wir das hier tun -

mich deucht auch, dass die Menschen im Service dort nicht sehr freundlich sind.
Ich glaube, die waren einfach unaufmerksam und mit uns überfordert. In der Stadt selbst haben wir immer wieder sehr nett Hilfe bekommen oder wenigstens angeboten bekommen. *g*
ähnliches kann dir, ....
.. oder wird dir, auch in Deutschland passieren.

Da ich seit meiner Geburt mit einem blinden Vater lebte, weiss ich wie es sich anfühlt, wenn man mit Behinderten unterwegs ist. Schon als heranwachsender wurde ich als "schwul" bezeichnet, wenn ich meinen Vater an der Hand hatte und so mit ihm auf der Strasse gelaufen bin.

Als er versuchte alleine einige Schritte zu laufen, wurde er als "Besoffener" bezeichnet, weil er die Richtung nicht genau halten konnte....

Oh nein, ihr müsst gar nicht so weit schauen, auch das Unverständnis oder die Herzlosigkeit ist ebenfalls hier beheimatet!!
Hier geht's aber um Urlaube. *zwinker*

Und das ist übrigens das erste Mal überhaupt, dass wir sowas erlebt haben. Ansonsten sind wir fast überall auf der Welt überrascht, wie hilfsbereit mit Rollifahrern umgegangen wird. Das mag daran liegen, dass die Einschränkung offensichtlicher ist als bei einem Blinden.
aha..
URLAUBE gibt es in Deutschland nicht??

Ich/wir haben Urlaube gemeinsam in Deutschland gemacht, bis ich ca. 18 Jahre alt war. Daher ist dein Einwand leider nicht relevant!

Die Bedeutung eines weissen Stockes setze ich in Deutschland voraus!! Dennoch schützte er vor dummen Sprüchen nicht!

Leider ist es auch so, dass es eine gewisse "Rangordnung" auch unter den Behinderten gibt - traurigerweise kenne ich auch Aussagen von Behinderten, die meinten: Meine Behinderung ist doch wesentlich schlimmer als deine".
Mein Einwand bezog sich auf Deine Aussage "Ihr müsst gar nicht so weit schauen."

Dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast, tut mir leid. Wie gesagt - unser Erleben ist durchweg ein anderes. Wir sind sehr positiv überrascht.
nein,
... es ist alles gut - ich bin auch nicht verstimmt.

Ich wünsche euch, das eure positiven Erfahrungen auch ständig anhalten. Alles Gute dafür!
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