Kommt, ihr Schäflein!

Kommt zu mir ihr Schäflein!
Oder, wie die mit zu viel Geld, ihr Geld vor dem Finanzamt verstecken.

Kommt zu mir ihr Schäflein, ihr Schäflein, ihr Schäflein fein!
Ich will euch lehren, mir zu gehorchen und mir dankbar zu sein.
Ich beschütze euch, grad` so wie es mir gefällt,
vor der bösen, bösen, deutschen Steuer-Welt.

Von fern seid ihr gekommen,
dass, das sei euch unbenommen,
nichts zu Fressen, nichts zu Beißen,
`n Loch im Arsch und nichts zu Scheißen;
Jetzt seid ihr hier bei mir und das ist gut,
ja, Mut tut gut
und Zeit ist Geld,
grad` für mich, der so viel Geld in Händen hält.

Mit meinem Geld will ich euch helfen, gütig, wie ich bin
• ein Engel, der euch zeigt, wie Milch und Honig fließen, zu euch hin,
der euch offenbart das Paradies
und euch bewahrt vor dem Verließ.
Kommt nur ihr Schäflein! Bei mir gibt es für euch Gold und Segen,
kommt! Ich werd` euch gold` ne Eier legen.

Unterschreibt nur diese Bürgschaft mir!
Ich verlange nichts dafür.
Wenn ihr auch nicht lesen, und schlecht schreiben könnt,
macht einfach nur drei Kreuze hier! Mein altes Haus dafür sei euch gegönnt,
damit ihr hier auch bleiben könnt.
Mein neues Haus ist auf Mallorca, meiner Frau gehört das jetzt,
die Grundstückssteuern dort sind total niedrig, da sparen wir,
und die Steuern für den alten Schuppen hier,
kriegen wir durch euch, kostensparend doch legal, von der Steuer abgesetzt.

Eines nur verbitt` ich mir:
Seid niemals undankbar zu mir!
Selbstlos, herzlich, wie ich nun mal bin,
kommt sonst mein Anwalt zu euch hin,
und nimmt euch alles wieder weg,
euer Wohlergehen, und euer schön erdachtes Glück.

Bedenkt! Gehorchet mir!
In Deutschland, und so auch bei mir,
schützt das Kleingedruckte mir mein Geld
und meine Gier nach noch mehr Geld.
Wer nicht gehorcht, und sich nicht vor mir verbeugt,
wird geteert und gefedert, bis ihm der Arsch auf Grundeis läuft.
Dafür sorge ich: Ich mit meinem Geld,
damit niemals der Fiskus mein Geld erhält
in dieser bösen, bösen, deutschen Steuer-Welt.