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Monogam, polyamor oder offene Beziehung?

********2012 Paar
5.998 Beiträge
Ich erlaube mir poly lieben zu können und es phasenweise in meinem Leben schon getan und es auch in Partnerschaft mit mehreren gleichzeitig ausgelebt zu haben, ohne mich damit einer Bewegung zugehörig zu fühlen oder mich überhaupt dafür zu interessieren und auch ohne mir von selbsterklärten Vertretern einer solchen Bewegung vorschreiben zu lassen, welchen moralischen Werten oder philosophischen Grundsätzen ich dabei zu folgen habe. Und dennoch bin ich nach meinem Verständnis vollwertig und legitim polyamor und zwar mit meinen ganz eigenen Moralvorstellungen und mit meiner ganz eigenen Art, zu lieben und Partnerschaften zu führen.
Was soll also dieses Gerede, dass Polyamorie eine Bewegung wäre und ausschließlich nach den behaupteten Ansichten und Werten dieser Bewegung zu diskutieren wäre?

LG, Fix & Foxy (w)
*********Koala Paar
12.217 Beiträge
Wie gesagt: Es steht jedem frei, poly zu leben, indem die Beteiligten belogen und nicht über andere Beteiligte aufgeklärt werden. Natürlich darf auch ein Polyamorer lügen, hintergehen und betrügen.

Es gibt einfach viele Polys, die sich dazu entscheiden, dies so zu leben, dass es eben nicht zu Lasten von jemandem geht. Und ich persönlich mag mich gern mit denen verbinden, weil mir Ethik wichtig ist.

Das muss jeder für sich entscheiden.

Und wer etwas dazu wissen möchte: Tante Google hilft weiter.
********2012 Paar
5.998 Beiträge
Zitat von ****wen:
...
Es gibt einfach viele Polys, die sich dazu entscheiden, dies so zu leben, dass es eben nicht zu Lasten von jemandem geht. Und ich persönlich mag mich gern mit denen verbinden, weil mir Ethik wichtig ist...

Auch ich bin offen und ehrlich und halte das für die bessere, weil fairere und unkompliziertere Art, Partnerschaften zuführen.

Aber deswegen muss ich mich mit niemandem mir persönlich Fremden verbinden oder verbunden fühlen.
Und nur, weil es auch noch andere gibt, die das so sehen wie ich, entsteht daraus noch lange keine Bewegung und keine Philosophie.

Ich halte diese angebliche Bewegung für reine Einbildung von einigen Wenigen, die sich dadurch elitär fühlen möchten, dass sie sich als Teil von etwas Größerem und vermeintlich moralisch Überlegenem wähnen können, das aber de facto in keiner Weise und nirgendwo real in Erscheinung tritt.

LG, Fix & Foxy (w)
*******er66 Mann
2.909 Beiträge
Zitat von ********2012:
Ich erlaube mir poly lieben zu können und es phasenweise in meinem Leben schon getan und es auch in Partnerschaft mit mehreren gleichzeitig ausgelebt zu haben, ohne mich damit einer Bewegung zugehörig zu fühlen oder mich überhaupt dafür zu interessieren und auch ohne mir von selbsterklärten Vertretern einer solchen Bewegung vorschreiben zu lassen, welchen moralischen Werten oder philosophischen Grundsätzen ich dabei zu folgen habe. Und dennoch bin ich nach meinem Verständnis vollwertig und legitim polyamor und zwar mit meinen ganz eigenen Moralvorstellungen und mit meiner ganz eigenen Art, zu lieben und Partnerschaften zu führen.
Was soll also dieses Gerede, dass Polyamorie eine Bewegung wäre und ausschließlich nach den behaupteten Ansichten und Werten dieser Bewegung zu diskutieren wäre?

LG, Fix & Foxy (w)

Dann bin ich BDSMler. Ich mag zwar keine Schmerzen und auch niemanden weh tun und mit dem ganzen DOM/Sub gespiele kann ich nichts anfangen aber ich mag Leder und ich lass mir doch nicht vorschreiben wie BDSM auszuleben sei. Ich hab halt meine ganz eigenen Vorstellungen von BDSM. 😉

Ausserdem fühle ich mich als vollwertiger Veganer. Ich esse zwar häufig und gerne Fleisch aber ich lass mir ja nicht verbieten mich als Veganer zu fühlen und im veganen Restaurant mein Mettbrötchen auszupacken 😊🤣
Diese Abgrenzung wenn man so oder so lebt dann ist man der oder der Gruppe zugehörig finde ich schwierig
für manche scheint das wichtig zu sein ich persönlich finde wie in der Musik Genre übergreifendes spannender
diese Musik höre ich mache ich so lebe und liebe ich und damit fühle ich mich wohl
********rauh Frau
1.014 Beiträge
Um mal die Vergleiche aufzugreifen.....
Du meinst ja damit, dass wenn elementare indentitätsstiftende Kriterien fehlen, es nicht Polyamorie genannt werden darf/sollte.
Die Kriterien sind die Werte.
Ok, das kann man so sehen.

Es gibt aber auch Theorien/Philosophien/ Bewegungen die alles was "more than two" auf Beziehungsebene als Polyamorie bezeichnen.
Da geht auch und dafür gibt es auch Argumente.

In Deinem Beispiel kann es einfach einem Veganer geben, der keine tierischen Produkte ißt, aber nicht im Unweltschutz aktiv ist, einen Diesel fährt und vielleicht politisch konservativ ist und noch dazu den Klimawandel leugnet und und und.....
Er passt also nicht in die klassische "vegane Bewegung". Trotzdem ist er Veganer.
*********Koala Paar
12.217 Beiträge
Denjenigen, die nicht glauben, dass sich viele Polyamore einer gewissen Ethik verpflichtet fühlen, sollten einfach mal in eine der Polyamorie-Gruppen auf Joy reinschauen. Da wird viel darüber geschrieben.

Für mich ist es etwas positives, dass Menschen versuchen, ihr Gefühlsleben zu hinterfragen und so hinzubekommen, dass niemand emotional leidet. Völlig egal, ob es dabei um Liebe, Sex, gewisse Neigungen oder was auch immer geht.

Einen Versuch der Selbsterhöhung sehe ich eher im permanenten Versuch, in Forumskommentaren, andere abzuwerten. *zwinker*
********rauh Frau
1.014 Beiträge
...wobei ich mich manchmal frage, ob das nur eine Reaktion auf die Abwertung der Polyamorösen Lebensstils durch monogame Menschen ist.
Die stehen ja mit ihrer Monogamie teilweise kurz vor der Heiligsprechung und werten gerne mal alles andere massiv ab.
Das ist auch sehr unangenehm und unangebracht.
****ra Frau
4 Beiträge
• Welche Art Beziehung lebst du und warum?

Monogam und verheiratet, weil offen für Ihn nicht in frage kommt und ich ihn liebe.

• Wie hast du dich persönlich in deinem Beziehungsleben entwickelt?

Sehr unterschiedlich, von absolut gebunden über offene Beziehung. Nur Poly hab ich noch nicht gelebt.
Im Rückblick war die offene Beziehung vom Paarmodell schon das geilste. Leider hat der Partner nicht gestimmt. Jetzt stimmt der Ehemann, aber das Modell ist eher die zweite Wahl. *g* Man muss immer irgendwo Abstriche machen oder so.


• Kannst du dir vorstellen, dein Beziehungsmodell zu verändern?

Ja, auf jeden Fall. Ich hätte kein Problem mit Offen. Aber bei einer Ehe sind immer zwei im Spiel und ich respektiere seinen Wunsch nach Monogamie, auch wenn es machmal hart ist. Seitensprünge stehen nicht zur Debatte auch wenn es manchmal sehr hart ist, wenn man neue Menschen trifft und auf Anhieb merkt, boa Sex wäre jetz geil, aber mehr auch nicht....
****ody Mann
11.796 Beiträge
@********rauh Um etwas heilig zu sprechen, muss man es auf Dauer zumindest akzeptieren. Gescheiterte, monogame Beziehungen sprechen aber nicht die Sprache der Heiligsprechung sondern eher die eines Glaubens daran. Darin finde ich mich wieder und dass die Formel 1+1=ewiges Glück nicht der Garant für irgend etwas ist, lässt sich auf alle anderen Beziehungsformeln übertragen.

Mit meinen Erfahrungen in Offener Beziehung, die ich in jungen Jahren fast wie ein Heiligtum im Herzen getragen habe, ist es mir ähnlich ergangen. Sie wurde geerdet.
*******er66 Mann
2.909 Beiträge
@********rauh

Ich denke das

"Alles was "more than two" ist, kann als Poly bezeichnet werden."

deutlich zu kurz greift. Dann wäre ja auch ein Fremdgehen in einer Monogamen Beziehung oder ein Gangbang im Swingerclub "Polyamorie" *zwinker* Daher macht für mich (und für die meisten Polys) eher als kleinster gemeisamer Nenner "mehr als zwei aber offen, ehrlich und transparent" Sinn. Das würde von Konstrukten abgrenzen die ich eindeutig nicht als Poly empfinden würde.
********rauh Frau
1.014 Beiträge
Zitat von ****ody:
@********rauh Um etwas heilig zu sprechen, muss man es auf Dauer zumindest akzeptieren. Gescheiterte, monogame Beziehungen sprechen aber nicht die Sprache der Heiligsprechung sondern eher die eines Glaubens daran. Darin finde ich mich wieder und dass die Formel 1+1=ewiges Glück nicht der Garant für irgend etwas ist, lässt sich auf alle anderen Beziehungsformeln übertragen.

Mit meinen Erfahrungen in Offener Beziehung, die ich in jungen Jahren fast wie ein Heiligtum im Herzen getragen habe, ist es mir ähnlich ergangen. Sie wurde geerdet.
Ich denke diese Erdung tut allen gut.
Ethik kann weder von Polys noch von Monos als Alleinstellungsmerkmal beansprucht werden.
Beide Gruppen tun ab er gerne mal so.
Warum es diesen "Werte-Wettbewerb" gibt, würde eich gerne verstehen.
********rauh Frau
1.014 Beiträge
Zitat von *******er66:
@********rauh

Ich denke das

"Alles was "more than two" ist, kann als Poly bezeichnet werden."

deutlich zu kurz greift. Dann wäre ja auch ein Fremdgehen in einer Monogamen Beziehung oder ein Gangbang im Swingerclub "Polyamorie" *zwinker* Daher macht für mich (und für die meisten Polys) eher als kleinster gemeisamer Nenner "mehr als zwei aber offen, ehrlich und transparent" Sinn. Das würde von Konstrukten abgrenzen die ich eindeutig nicht als Poly empfinden würde.
Mit allem was "more than two" ist meinte ich die Beziehungsebene. Es geht um mehr als eine Liebesbeziehung.
Offen und transparent swingen nennst Du ja auch nicht Polyamor.
Es gibt z.B. auch das Polyamoröse Konzept "Don't ask, don't tell". Das ist auch nur bedingt ehrlich, offen und transparent.
Zitat von *********tion:
"Ist Monogamie noch zeitgemäß?"

Also ich persönlich habe schon immer monogam gefühlt und hatte noch nie das Bedürfnis nach etwas anderem. Ob das noch zeitgemäß ist oder nicht, ist mir total wumpe. Über sowas mache ich mir gar keine Gedanken, ich folge dem Weg, den mein Innenleben mir vorgibt und das war schon immer so.

Ich bin aber durchaus offen für eine einseitig geöffnete Beziehung, wenn meinem Partner das wichtig ist und er es achtsam (ausgelutschter Begriff, aber in diesem Fall passend) umsetzt und mich dabei nicht aus den Augen verliert.

(Das Mädchen)
*********Koala Paar
12.217 Beiträge
Ich empfinde es nicht als Wertewettbewerb.
Ich möchte nur nicht in eine Kiste geworfen werden mit Hintenrum-Fremdfickern. Das hat für mich persönlich extrem wenig mit Polyamorie zu tun.
Und deshalb möchte ich betonen, dass sich viele polyamore Menschen ernsthaft Gedanken machen über ihre Lebensweise.
*******er66 Mann
2.909 Beiträge
Zitat von ********rauh:
Zitat von *******er66:
@********rauh

Ich denke das

"Alles was "more than two" ist, kann als Poly bezeichnet werden."

deutlich zu kurz greift. Dann wäre ja auch ein Fremdgehen in einer Monogamen Beziehung oder ein Gangbang im Swingerclub "Polyamorie" *zwinker* Daher macht für mich (und für die meisten Polys) eher als kleinster gemeisamer Nenner "mehr als zwei aber offen, ehrlich und transparent" Sinn. Das würde von Konstrukten abgrenzen die ich eindeutig nicht als Poly empfinden würde.
Mit allem was "more than two" ist meinte ich die Beziehungsebene. Es geht um mehr als eine Liebesbeziehung.
Offen und transparent swingen nennst Du ja auch nicht Polyamor.
Es gibt z.B. auch das Polyamoröse Konzept "Don't ask, don't tell". Das ist auch nur bedingt ehrlich, offen und transparent.

Da schmeißt du aber jetzt was durcheinander. "Don't ask, don't tell" IST offen und ehrlich. In dem Falle wissen beide davon, dass es weiter Liebschaften gibt oder geben kann, aber es ist offen und eherlich miteinander abgesprochen, dass beide keine Details wissen möchten. Das ist etwas anders als heimlich zu hintergehen.

Und weil du immer "more than two" ansprichst. Ich habs zwar noch nicht gelesen aber im Pressetext steht eindeutig: "Can you love more than one person? Have multiple romantic partners without jealousy or cheating?" ... da steht klar "without cheating". Also ohne etwas zu verheimlichen, zu betrügen oder zu "schummeln". Das hießt nichts anders als "offen und transparent" *zwinker*
********rauh Frau
1.014 Beiträge
Zitat von *******er66:
Zitat von ********rauh:
Zitat von *******er66:
@********rauh

Ich denke das

"Alles was "more than two" ist, kann als Poly bezeichnet werden."

deutlich zu kurz greift. Dann wäre ja auch ein Fremdgehen in einer Monogamen Beziehung oder ein Gangbang im Swingerclub "Polyamorie" *zwinker* Daher macht für mich (und für die meisten Polys) eher als kleinster gemeisamer Nenner "mehr als zwei aber offen, ehrlich und transparent" Sinn. Das würde von Konstrukten abgrenzen die ich eindeutig nicht als Poly empfinden würde.
Mit allem was "more than two" ist meinte ich die Beziehungsebene. Es geht um mehr als eine Liebesbeziehung.
Offen und transparent swingen nennst Du ja auch nicht Polyamor.
Es gibt z.B. auch das Polyamoröse Konzept "Don't ask, don't tell". Das ist auch nur bedingt ehrlich, offen und transparent.

Da schmeißt du aber jetzt was durcheinander. "Don't ask, don't tell" IST offen und ehrlich. In dem Falle wissen beide davon, dass es weiter Liebschaften gibt oder geben kann, aber es ist offen und eherlich miteinander abgesprochen, dass beide keine Details wissen möchten. Das ist etwas anders als heimlich zu hintergehen.

Und weil du immer "more than two" ansprichst. Ich habs zwar noch nicht gelesen aber im Pressetext steht eindeutig: "Can you love more than one person? Have multiple romantic partners without jealousy or cheating?" ... da steht klar "without cheating". Also ohne etwas zu verheimlichen, zu betrügen oder zu "schummeln". Das hießt nichts anders als "offen und transparent" ;-)
Trotzdem wird das von vielen nicht als "wahre" Polyamorie bezeichnet, weil es eben nicht "wirklich" offen und transparent ist. Du kennst die andern Personen nicht, weißt nicht wann und wo sie sich sehen usw.

Das ist nicht meine Meinung, aber das ist in der Community durchaus auch ein Trend. Für mich ist das bedingt offen und ist natürlich eine Form der Polyamorie.
In dem Buch wird gerade diese Art sehr kritisch betrachtet, weil es in der Praxis wohl ein hohes Konfliktpotential hat. Trotzdem ist es eine Form der Polyamorie und nicht abzuwerten.

Genauso, wie hierarchische Polyamorie ja auch oft als "nicht echte" Polyamorie bezeichnet wird.
Nur egalitäre Polyamorie ist "wahre" Polyamorie.
Sehe ich persönlich auch anders.

.....und das Buch ist wirklich toll, weil es aus der Beratungserfahrung geschrieben wurde, also mehr praktisch als philosophisch ausgerichtet ist.
Da wird nicht bewertet, wer die "wirkliche" Polyamorie lebt sondern gezeigt, was den meisten Menschen mit mehr als einer Liebesbeziehung hilft um gut damit zu leben und ethisch miteinander umzugehen.
********wise Frau
419 Beiträge
Da es immer schon alles mögliche gab, finde ich die Frage nach zeitgemäß eher seltsam.

Würde sie lauten, ist es dran, dass Monogamie nicht mehr als die "normale"/natürliche/selbstverständliche/meist verbreitste Beziehu.gsform vorausgesetzt wird von Hinz und Kunz, Gesellschaft, Kirche, Gesetzgeber? ,
dann würde ich sagen ja, seit obervorgestern ist das dran.
Die Welt befindet sich im Wandel nicht ist unmöglich *g*
****ody Mann
11.796 Beiträge
Ich habe kürzlich dieses Essay zu Polyamorie gelesen, es enthält m.E. spannende Sichten.

https://philosophie-woerterbuch.de/was-ist-polyamorie-und-wie-kann-sie-funktionieren-philosophische-betrachtung/

Vor längerer Zeit schon las ich die 11 Thesen zu Polyamorie von Federica Gregoratto, die in der Gruppe Beziehungs-Anarchie diskutiert wurden und die Vorschläge für, banal ausgedrückt, wertschätzendes Gelingen enthalten. Ich war begeistert davon, weil vieles meinen Vorstellungen von zugewandtem, polyamorem Miteinander entsprach und ich rückblickend lange polyamore Sehnsüchte hatte. Leider weiß ich nicht, ob es zulässig ist, Themen aus Gruppen ins allgemeine Forum zu verlinken. Eine lesbare, kompakte Version dieser 11 Thesen im www habe ich nicht gefunden. Die Googlesuche bringt unter "Federica Gregoratto und Polyamorie" aber einige kleinteiligere Funde.

Doch es gibt kein Manifest, keine Selbstverpflichtung und kein Glaubensbekenntnis. Wertschätzend und achtsam ist Polyamorie nur dann, wenn es die Überzeugung Einzelner ist, so handeln zu wollen. In der Praxis kann Polyamorie auch auf ein paar Tage ausschweifender Erlebnisse heruntergebrochen werden, während der ein eigentlicher Liebespartner nicht zugegen ist und mit einem anderen Menschen eine liebesartige Verbindung entsteht. Wonach das aussieht, mag dahingestellt sein, da ist aber jemand, der für einen Moment polyamor empfindet.

Polyamorie ist aus meiner Sicht ein Bekenntnis zu Liebe, wie Monoamorie auch. Für sie gibt es ebenfalls kein verpflichtendes Regelwerk. Es zählt, wie sehr man die Gedanken und das Wesen von Liebe verinnerlicht hat und überhaupt zu tieferer Verbindung fähig ist. Definitiv ist nicht überall Liebe drin, wo Polyamorie oder Monoamorie draufsteht. Diese Erfahrung wird jeder einmal gemacht haben.

Ich habe mich mittlerweile von polyamoren Überlegungen verabschiedet, meine "Praxisberührungen" reichen aus, um sie in meinem Fall (!) als Utopie zu den Akten zu legen. Es gab nicht weniger Schmerz, eher noch mehr als mit Monoamorie und es gab auch nicht mehr Offenheit, Verbindlichkeit oder Akzeptanz als zuvor in monoamoren Beziehungen, eher sogar noch weniger.

Es gehören immer mehrere dazu, die bereit sind, an Liebe und Verbindung zu bauen. Allein ist das nicht zu machen.
*******er66 Mann
2.909 Beiträge
@****ody

"Ich habe mich mittlerweile von polyamoren Überlegungen verabschiedet, meine "Praxisberührungen" reichen aus, um sie in meinem Fall (!) als Utopie zu den Akten zu legen."

Ich würde es anders ausdrücken. Du fandest die Idee interessant warst aber wahrscheinlich nie wirklich polyamor eingestellt. Oder deine Partner waren es nicht. Dann bleibt es eine "Utopie" und wird in der Praxis nie funktionieren. Denn ....

" In der Praxis kann Polyamorie auch auf ein paar Tage ausschweifender Erlebnisse heruntergebrochen werden, während der ein eigentlicher Liebespartner nicht zugegen ist und mit einem anderen Menschen eine liebesartige Verbindung entsteht. Wonach das aussieht, mag dahingestellt sein, da ist aber jemand, der für einen Moment polyamor empfindet."

... halte ich so für falsch. Da ist genau so wie wenn jemand ausprobiert ob er aufs gleiche Geschlecht steht und nach ein paar Tagen fest stellt dass er doch hetero ist. Dann würde man ja auch nicht sagen "er war für den Moment Homosexuell". Ich denke entweder man ist Poly oder eben nicht. Das ist eine Grundeinstellung / Persönlchkeitsmerkmal. Es gibt sicher viele die denken sie seinen mono weil sie das gesellschaftlich konforme Mono-Model nicht hinterfragen und einfach leben was von der Gesellschaft vorgegeben wird. Diese Menschen können dann später für sich entdecken dass sie doch poly sind. Genau wie bei Hetero/Homo. Viele verstecken ihre Homosexualität vor sich selber weil es nicht "Gesellschaftskonform" ist und einige entdecken ihre Homosexualtität erst später und leben sie dann aus.
****ody Mann
11.796 Beiträge
Zitat von *******er66:
Ich würde es anders ausdrücken. Du fandest die Idee interessant warst aber wahrscheinlich nie wirklich polyamor eingestellt. Oder deine Partner waren es nicht. Dann bleibt es eine "Utopie" und wird in der Praxis nie funktionieren. Denn ....

Ich würde sagen, es war schon mehr als Interesse, weil diese Vorstellungen und Sehnsüchte gemeinsam mit anderen Neigungen mit der Pubertät schon da und zwischendrin niemals weg waren. Doch sie waren immer auch sensible Sehnsüchte und das Erlebte war relativ "grobmotorisch" vereinfachend.
*******er66 Mann
2.909 Beiträge
Zitat von ****ody:
Zitat von *******er66:
Ich würde es anders ausdrücken. Du fandest die Idee interessant warst aber wahrscheinlich nie wirklich polyamor eingestellt. Oder deine Partner waren es nicht. Dann bleibt es eine "Utopie" und wird in der Praxis nie funktionieren. Denn ....

Ich würde sagen, es war schon mehr als Interesse, weil diese Vorstellungen und Sehnsüchte gemeinsam mit anderen Neigungen mit der Pubertät schon da und zwischendrin niemals weg waren. Doch sie waren immer auch sensible Sehnsüchte und das Erlebte war relativ "grobmotorisch" vereinfachend.

Dann kann es sein dass du Poly bist aber bisher versucht hast Beziehungen mit Monos (zumindest nicht polytauglichen Monos) zu führen. Das ist wie wenn ein Homosexueller erotische Beziehungen mit Heteros hat. Auf die Dauer geht das nun mal nicht gut. Das liegt aber nicht dran dass Homosexualität "schlecht" oder "schwierig" ist sondern an den "falschen" (nicht passenden) Partnern.
********rauh Frau
1.014 Beiträge
Ich denke das eine ist Neigung/Veranlagung das andere eine Entscheidung für eine Lebensmodell.
Ich kenne genug Menschen, die mehr als offensichtlich nicht für monogame Beziehungen geeignet sind und es zum x-ten mal probieren, weil es sich irgendwann mal gut gehen muss wenn es denn der oder die "Richtige" ist.
Anders herum gibt es Menschen mit Poly-Veranlagung , die nach einem Versuch die Flinte uns Korn werfen.

Also ist glaube es geht auf der einen Seite um die eigene Veranlagung aber auch um die Entscheidung so leben zu wollen und diese Art zu leben auch selbst positiv zu beurteilen.
*******er66 Mann
2.909 Beiträge
Zitat von ********rauh:
Ich denke das eine ist Neigung/Veranlagung das andere eine Entscheidung für eine Lebensmodell.
Ich kenne genug Menschen, die mehr als offensichtlich nicht für monogame Beziehungen geeignet sind und es zum x-ten mal probieren, weil es sich irgendwann mal gut gehen muss wenn es denn der oder die "Richtige" ist.
Anders herum gibt es Menschen mit Poly-Veranlagung , die nach einem Versuch die Flinte uns Korn werfen.

Also ist glaube es geht auf der einen Seite um die eigene Veranlagung aber auch um die Entscheidung so leben zu wollen und diese Art zu leben auch selbst positiv zu beurteilen.

Ja, genau wie bei Homo- oder Heterosexulatät.
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