Meiner Erfahrung nach geht es um verschiedene Ebenen von "Kommunikation im Bett".
Da ist zum einen die Kommunikation beim Sex, bei der die beiden Partner gemeinsam klären, wie es weitergehen soll. Diese Kommunikation kann verbal und nonverbal ablaufen. Oft läuft sie nonverbal ab über streicheln, zeigen, was einem gefällt, den anderen "weiterpushen", auch mal anzeigen, dass es so nicht gut ist, Grenzen setzen, ein Kondom herausholen, lächeln, stöhnen usw.. Aber dies kann auch verbal geschehen, in dem man das eben mit Worten ausdrückt.
Dann gibt es eine Kommunikation beim Sex, bei der es explizit darum geht, den Partner anzuheizen. Auch das geht natürlich nonverbal und verbal. Hier kann man sich sexy winden und gurren, auf die Unterlippe beißen, aber auch Komplimente machen und Dirty Talk. Und wenn man gar BDSM betreibt, kommt noch eine ganze Bandbreite nonverbaler und verbaler Kommunikation hinzu, wie strenge oder unterwürfige Blicke und Gesten, Befehle bis hin auch zu Rollenspielen.
Und dann gibt es noch die Kommunikation um den Sex herum, also zeitlich davor und danach, also sich gegenseitig zu erzählen, worauf man steht, was man machen will. Das geht nur verbal. Schüchterne könnten hier auch Briefe schreiben, aber Worte müssen es letztlich sein. Auch hier wird es beim BDSM deutlich komplexer, weil man sich hier richtiggehen absprechen muss. Im englischen Sprachraum nennt man das Negotiation. Das mag für manche Nicht-BDSMer befremdlich sein, aber vielleicht vorstellbar, wenn man überlegt, wie empfindlich hier die Grenzen sind.
Und auf allen 3 Ebenen geht es um eine kommunikative Passung. Wer kein BDSM oder sonstige alternative Sachen vorhat, braucht weniger explizite Kommunikation um den Sex herum. Und vielen Menschen genügt es beim Sex auch, nonverbal zu bleiben. Ich habe auch von einigen Frauen gehört, dass es sie abtörnt/abturned, wenn beim Sex (viele) Worte gemacht werden. Andere Menschen stehen richtiggehend auf Dirty Talk oder brauchen auch verbale Bestätigung, dass etwas gut so ist oder wie es weiter gehen soll.
In manchen Fällen also ist verbale Kommunikation nötig, in anderen ist es Geschmackssache. Für mich als BDSMer ist Kommunikation sehr wichtig. Schon beim Kennenlernen, dann bei der Absprache und letztlich auch beim Sex. Für mich ist die Art der Kommunikation der Partnerin auch ein Teil des erotischen Reizes. Frauen, die vor oder beim Sex verbale Kommunikation scheuen, sind für mich unpassend. Ich weiß aber, dass es auch viele Männer gibt, die um Sex nicht gern viele Worte machen. Und wenn man gerade bei ONS eher so "übliches" macht, kann das doch wunderbar passen. Man muss nur passend zusammenfinden.