Einmal im Monat
Einmal im MonatMan muß sie nach dem Kochen bei mittlerer Hitze für fünf, sechs Minuten in Butter anbraten. Dann schmecken sie mindestens noch einmal so gut. Selbst wenn man sich die Zunge verbrennt, weil man es nicht abwarten kann.
Ich mochte sie von Beginn an. Es ist eine meiner Schwächen, daß ich freundliche Leute mag. Dann werde ich immer ein wenig weich. Natürlich muß sie an ihr Geschäft denken, da ist Lächeln wichtig. Aber ich glaube, sie erinnert sich mittlerweile an mich. Sie läßt sich Zeit damit, die Warenpreise in die Registrierkasse einzutippen. Ihre sorgfältig gefeilten Fingernägel in blaßrosa klackern dabei leise. Ich kann mir Zeit beim Einpacken lassen und fühle mich auch beim Gehen willkommen. Nie vergißt sie, aus der Zellophantüte neben der Ladenkasse ein weiches Bonbon dazuzugeben, das nach Himbeeren und süßer Milch schmeckt. Ich habe sie beobachtet: Das macht sie selbst bei ihren ältesten Kunden.
"Do svidaniya", verabschiede ich mich diesmal verlegen in der fast verlernten Sprache. Es hört sich selbst für mich aufgesetzt an, doch sie lächelt. Ich möchte ihr übers Haar streicheln.
Wie fühlt sie sich in diesen Tagen?
Auf dem Weg nach Hause sind die Pelmeni im Rucksack kaum zu spüren.