Ich bin zwar keine Anfang 30 mehr, merke aber durchaus auch eine Änderung der Standfestigkeit und Orgasmusfähigkeit. Wobei letzteres meiner Frau aufgefallen ist. Ab dem Zeitpunkt, wo sie mich darauf ansprach, war das auch für mich ein Thema. Weniger weil ich es unbedingt mir selber beweisen wollte (der Zahn der Zeit nagt ja auch an mir), sondern weil sie sich Gedanken darüber machte, ob ich sie nicht mehr attraktiv finden würde. Das war dann vorhersehbar ein Teufelskreis, wenn ich unbedingt einen Orgasmus haben muss, um ihr zu bestätigen, dass es nicht an ihr liegt und damit sie sich nicht ungenügend fühlt. Zwang und Orgasmus ... keine gute Kombination.
Grundsätzlich habe ich aber schon immer eine relativ hohe Reizschwelle. Ein Handjob mit dem Ziel O ist/war nicht erfolgversprechend, zu frühes kommen kenne ich nicht.
Beschäftigt hat mich die Sache also und ich habe etwas Ursachenforschung betrieben. Für mich persönlich (trifft sicherlich nicht auf jeden zu) kristallisieren sich dabei folgende Ursachen heraus:
1. Masturbation: Da man sich selber am besten kennt, weiß man genau, wann man wo drücken muss und perfektioniert den ganzen Ablauf bis zum Orgasmus. Das dauert dann zumindest bei mir auch nicht lang. Für diesen kurzen Zeitraum ist die Erektion auch beim Spiel zu Zweit über alles erhaben. Nur lassen wir uns insgesamt viel mehr Zeit. Nach 60 Minuten ist die Erektion dann eben nicht mehr so wie in den ersten 5 Minuten (für SB reichen mir auch 2 min). So gesehen ist es eine falsche Wahrnehmung, dass es bei der SB besser ist.
An der Stelle spielt noch etwas anderes mit hinein. Wir hatten eine sehr lange Zeit (>10 Jahre) kaum Sex. Entsprechend häufig habe ich mich mir selbst widmen müssen. Das hat Einfluss auf meine Empfindsamkeit genommen, da eine Hand eine ganz andere Reibungsintensität verursachen kann als diverse Körperöffnungen. Und daran habe ich mich vermutlich gewöhnt.
2. Mittlerweile teilen wir unser Liebesleben wieder bewusst sehr häufig. Und da wir die Begegnungszeit vom Morgen auf den Abend gelegt haben, haben wir viel mehr Zeit zur Verfügung, die ich gerne nutze.
Mir ist erst vor kurzem aufgefallen, dass die Problematik erst in Erscheinung trat, als wir uns mehr Zeit für das Spiel genommen haben.
Als wir kürzlich einen Quickie am Morgen eingelegt hatten, war meine Frau verwundert, wie schnell die Sache erledigt sein kann.
Und da schließt sich der Kreis zu Punkt 1 mit der Dauer, die eine Erektion aufrecht gehalten werden muss.
Bis zur dieser Erkenntnis war mein Lösungsweg Beckenbodentraining, was vermutlich auch positive Auswirkungen hatte. Und eine bewusste Atmung beim Sex --> nicht still genießen, sondern dem Spaß auch mit Lauten (stöhnen, brummeln, ächzen, keuchen) Ausdruck verleihen.
Ich war überrascht, aber letzteres machte das Kommen tatsächlich leichter. Ersteres stärkte die Standfestigkeit.
In der Summe des Wissens um die Ursachen bin ich jetzt wieder so entspannt wie zuvor. Und meine Frau ist auch wieder beruhigt. Ich muss nicht immer einen Orgasmus haben, insbesondere wenn wir uns viel Zeit nehmen. Der Weg ist unser Ziel und wenn die Füße zum Ende schlapp machen, beende ich das letzte Stück der Strecke im Zweifel auf den Händen
Und gewonnen haben wir noch etwas dabei: meine Frau mag meine akustische Rückmeldung