Die Gelassenheit des Alters

Ja das junge ICH

Ich denke durch Lebenserfahrung, Reflexion (selbst oder durch andere) findet man seinen Weg mit ganz persönlichen Go und noGo. Gesellschaftlich kommt dann noch das Eine oder Andere hinzu, was man dann für sich verinnerlicht und somit zu einem dazugehört.

Ob das jetzt mit dem Beziehungsstatus korreliert glaube ich weniger. Als Singel ist man freier im Handeln, unterm Strich macht man das was man möchte auf Grundlage der eigenen Vorstellungen. So ein bisschen Egozentrisch halt.

Ich bin nicht Singel aber auch nicht mehr wie mein junges ICH - was auch gut ist. Wo früher mit „Hau Ruck“ und weniger Bedacht Dinge bewegt wurden ist heute Gelassenheit und Bedacht.

Ich habe für mich durch die Öffnung unserer Beziehung extrem viel mitgenommen. Etabliertes konnte ich überdenken und Dinge neu ausrichten die mir im Hier und Jetzt gut tun.

Dementsprechend kann man sich eben genauso frei bewegen, nur halt nicht ganz so egozentrisch. Meine Frau gehört zu mir. Prio 1 ohne wenn und aber!

Leider seid ihr beide noch ein klein wenig zu jung , aber wenn die Gelassenheit zur Coolness wird, seid ihr hier richtig: D.I.L.F.s - Echte Kerle: Gruppe

bis 40 lautet die Devise: ich muß (lernen, Beruf, Familie, aufbauen)
bis 60 heißt es dann: ich kann - und muß immer weniger.
Ab 60 heißt es dann: ich will - und mache nur noch das, was ich will.

@*******ust ...kann ich mich mit anfreunden.

Ich erwische mich gerade immer öfters, darüber nachzudenken wie ich mein Berufsleben möglichst schnell hinter mir lassen kann.
Bisher habe ich bis auf wenige Durchhänger immer sehr gern gearbeitet.
In meiner Bude bin ich jetzt schon 28 Jahre...aber es wird zunehmend unangenehmer.

Trotz allem, was bei mir mit dem Alter zugenommen hat ist, mit dem erreichten zufrieden zu sein.

... wäre schön gewesen, aber leider entspricht das nicht meiner eigenen Vita:
• bis 55 musste ich "funktionieren" (Familie, Job, andere Verpflichtungen)
• bis 65 konnte ich zumindest teilweise meine "wilde Seite" ausleben und nicht nur "vernünftig" sein
• seit 65 bis heute würde ich auch gerne machen, was ich will. Leider klappt es wegen der verpfuschten
Altersversorgung nicht.

Sicher wird man im Alter gelassener, oder sollte es zumindest werden. Wenn man aber sieht, wie sich manche älteren Menschen aufführen, wie sie wegen Nichtigkeiten mit den Nachbarn streiten oder gar vor Gericht ziehen, dann muss man diese These in Frage stellen. Ich bemerke an mir, dass ich in vielen Dingen wirklich gelassener reagiere. In anderen Situation verliere ich aber schneller die Geduld. Viele Dinge überraschen mich nicht mehr aufgrund meine Erfahrung. Dann gibt es Dinge, die mich doch wieder überraschen, weil sie anders als erwartet verlaufen. Ich finde es spannend, wie jüngere Generationen versuchen, das Rad neu zu erfinden und dann genau zum gleichen Ergebnis kommen, wie meine Generation. Nur läuft das dann unter einem neuen, hipperen Namen...

Ich bin schon ruhiger und gelassener geworden .
Sehr entspannt und aus meiner Sicht Ruhe ich auch in mir.

In jungen Jahren war ich ein Hans Dampf in allen Gassen.
Überall wo was los war, war ich unterwegs.
Ich hatte viel Energie und Temperament, mit dem ich schwer umgehen konnte.
Dazu noch ein Robin Hood Gefühl, wenn es um ein Unrecht in meiner Umgebung ging.
Da schwang ich mich auf, verteidigte , demonstrierte , kämpfte diese Kämpfe.

Dann kam meine erste Ehe.
Wir lernten uns zu Teenie Zeiten kennen , in der Sturm und Drang Zeit .
Die Beziehung war eine On-Off Beziehung, die trotzdem 12 Jahre hielt.

Wir trennten uns , weil wir uns einfach in unterschiedliche Richtungen entwickelten.

Ich war immer noch Energiereich, aber nicht mehr so der Kämpfer auf allen Ebenen.
Ich brauchte die Kraft für mich und meinen Alltag.
Was nicht hieß , dass ich ruhig war.
Ohnein beileibe nicht .
Ich hatte drei Jobs, da ich nicht gut alleine mit mir sein konnte.

In dieser Phase lernte ich meinen zweiten Mann kennen( ich war ja mittlerweile geschieden).
Mein Mann sagt heute noch „ du hattest einfach in allen Sachen 150 % gegeben „.

Heute , mit 54, finde ich mich total cool.
Ich bin weiser geworden ( auch weiß ) und genieße dieses Chillige kraftvolle Art die ich habe.
Ich fühle mich kraftvoll und sehr lebensbejahend und bewusst .
Das ist genau das was mir gefällt .
Ich weiß so viel über mich , bin im höchsten Maß selbstreflektorisch, was mir sehr hilft um auch achtsam mir gegenüber zu sein.
Meine Energie und mein Temperament ist immer noch in sehr hohem Maß vorhanden , jedoch gibt es einen Unterschied der mir auch etwas zu schaffen macht .

Ich brauche längere Erholungsphasen um wieder auf die Beine zu kommen, ich weiß mittlerweile das meine Kraft endlich ist und ich brauche in Summe mehr Erholung.
Mein Robin Hood Gen hat spielt sich in dem Bereich ab, der mein unmittelbares Leben betrifft.
Aber ich kämpfe nicht mehr für Alles nur des Kampfes Willen.
Heute wäge ich genau ab, ob es mir das Wert ist oder nicht .

Als Fazit möchte ich für mich folgendes vermerken.

Dieses kraftvolle und bewusste Sein jetzt , genieße ich unglaublich.
Ich spüre diese Kraft und Energie richtig Körperlich.
Das ist wie ein Energiefeld , dass mich umgibt.
Das finde ich , überzogen gesagt, sehr geil.
Es fehlen mir die kurzen Regenerationsphasen von früher.
Jetzt ist alle Pfurz was mit meinem Körper und oft denke ich“ was ist das denn jetzt hier für ein Scheiss , weg damit“
Ich bin ungeduldig, was dieses körperliche Unvermögen oder Gebrechen( was ist das für ein Sch…Wort) mit mir macht .
Da wünschte ich mir die Unversehrtheit meines Körpers von damals zurück .

Was ich total ätzend an dem weisen Alter finde, sind diese verfluchten Wechseljahre und deren Auswirkungen.
Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme, plötzlich einen ganz anderen Körper zu haben obwohl ich seit 25 Jahren nahezu das gleiche Gewicht habe, Schweißausbrüche, Scheidentrockenheit, alle Furz eine Blasenentzündung .
Da muss mein Liebster einfach einiges ertragen, das ist nicht immer leicht für ihn.
Mit diesem körperlichen Krempel habe ich Null Geduld.
Denn da habe ich einfach noch Erinnerungen an früher, und die hätte ich gerne jetzt bewusst erlebt .

Früher wusste ich immer um mein hitziges Temperament und wusste nie wie ich das in den Griff bekommen soll.

Heute klappt das in der Regel gut nur muckelt mein Körper.
Das passt mir auch nicht

Mein ganzes Leben habe ich mich aufgelehnt, bin oft gegen dem Strom geschwommen.
Mit dem Alter bin ich weiser geworden, nicht jeder Kampf muss ausgefochten werden.
Seit Anfang 2019 bin ich ein absolut positiv denkender Mensch. Bestimmte Wörter wie z. b. Probleme benutze ich nicht mehr. Wenn, dann habe ich nur noch Herausforderungen.
Niemandem muß ich mehr etwas beweisen, auch mir nicht.
Ich ruhe in mir und nehme das Leben wie es ist.
Da ich keine Nachrichten mehr höre, lese oder sehe hat Corona mich nur am Rande gestreift.
Ich sehe es als Chance unserem Leben eine bessere Richtung zu geben.
Da ich keinerlei körperliche Gebrechen habe, bin ich völlig angstfrei, was meine Gesundheit angeht und auch in Bezug auf die allermeisten anderen Dinge des Lebens.
Das hat auch mit dem Alter zu tun.
Altersstarsinn kenne ich nicht, alles muss immer wieder neu überdacht werden.
Da bin ich manchmal verwundert, wie innerlich alt schon manche 50+ jährige sind.

Obiges Zitat lieber TE hat wie gut erklärt, zweit Seiten:

Alleine sein ohne Konflikte und alle Freiheiten...

Sehe ich genau so...

Zweisamkeit ist erstrebenswert, aber wenn SIE nicht in dein/unser Leben findet?

Somit warten bis die "Fee" vorbeiflattert und wenn nicht, dann nicht ...

Hey @****go,

was ein sympathischer EP!

Tja, wie verhält es sich bei mir?
Gar nicht so leicht zu beantworten.
Ich bin wie eigentlich häufig recht widersprüchlich in meinen Empfindungen. Aktuell wie davor.

Heute bin ich mehr bei mir als früher. Da wollte ich wirklich für alle da sein und mich für Schwächere einsetzen.
Sowohl beruflich als auch privat. Das ist mir zwar auch gelungen, aber mit der Zeit bin ich an meine Grenzen gestoßen, weil ich zu wenig auf mich geachtet hatte.

Anders als du scheinbar habe ich mich eher nur in einer, dafür jahrzehntelangen Partnerschaft bewegt, die aber nun auch hinter mir liegt.

Ich mag es alleine zu wohnen, so kann ich eher erspüren was mir wichtig ist als in den Bedürfnissen der Menschen aufzugehen, an deren Wohlergehen mir gelegen ist.
Das war eine schwierige Lektion für mich. Allerdings bin ich ein sehr sozialer Mensch, eigentlich bin ich gerne mit ihnen zusammen.

Ich brauche also auch (nicht nur geistige) Nähe. Und ich wünsche mir schon eine tiefgreifende.
Man kann sich vielen Angehörigen und Vertrauten nahe fühlen, aber die Nähe zu einem längerfristigen Partner ist schon sehr einzigartig und durch nichts zu ersetzen.
Daher habe ich da widerstreitende Gefühle zwischen Sehnsucht nach Partnerschaft und Streben nach persönlichem Freiheitsgefühl.

„Ich bin wie ich bin und das ist nicht wenig“ gefällt mir sehr, @****go.
Ich möchte mit „und in Ordnung so“ ergänzen.
Denn mit dieser Erkenntnis stehe ich im Alter😜 also heute auch da!

Selbst in den 2 Jahren in denen mein Soloprofil hier besteht merke ich den Unterschied


TNO_w_

Lieber @****go soooo alt bist du doch gar nicht


Ich hatte nie den Drang Anderen alles Recht zu machen oder mich beweisen zu müssen. Deswegen kann ich es nicht nachfühlen,dass sowas mit Lebenserfahrung einhergeht. Das ist kein Angriff oder Abwertung,sondern schlicht mein Empfinden.
Genauso verhält sich das mit einer Beziehung. Ich hatte nie den Wunsch,einen Partner fürs Leben zu finden.

Deswegen wurde mir schon öfters vorgeworfen,dass ich ja noch jung sei und der Wunsch bestimmt noch kommt. Kann ich nicht mehr hören. Selbst in meinem Alter darf und kann man sehr lebenserfahren sein und genau wissen,wie man tickt. Ich mag es nicht,wenn mir das abgesprochen wird.

Und trotzdem habe ich mich weiter entwickelt. Wenn mir jemand mit 20 gesagt hätte,was ich alles schaffe und nicht daran emotional zerbreche, hätte ich es nicht geglaubt. Und ich freue mich für jeden,der sich weiterentwickelt und immer mehr mit sich ins Reine kommt.

das verstehe ich unter Gelassenheit im Alter

...es nicht allen recht machen zu wollen, kann man auch in jungen Jahren...

...das Thema war aber doch Gelassenheit im Alter

Danke,nun fühle ich mich alt 🤣

Boah, @*******kull .
Dein Text treibt mir gerade Freudentränen des (mich selbst) Wiedererkennens in die Augen, .
Mit dem Unterschied, dass ich früher nicht so selbst- bewusst war, als das ich das nach außen erfolgreich vertreten hätte können.

Meine existenziellen (!) Eckpfeiler haben sich im Grunde nie geändert.
Den ganzen "warte nur, bis..." kann ich inzwischen wenigstens in einem Bereich etwas entgegensetzen (sogar nur passiv, yippieh):
Nö- ich werde keine Mutter mehr. Keine Kinder haben.
Danke, dass die Last der Nachfragen endlich abgefallen ist... endlich kann ich der Mensch sein, der ich immer sein wollte. Ganz ohne "Reproduktionszwang" bzw diesbezüglicher "Nachfragen" von außen.

Wenn man so will, war ich als Kind schon "alt".
Wusste, wie/ wer ich bin viel eher als wer ich sein will.
("Was willst du später mal machen?")
Der Weg bzw die Umwege waren steinig und leidvoll. Aber:
Heute bin ich sozusagen resetted und ja...
zuhause.
Wirklich.
Ich mache genau das, was ich "mal machen" wollte.

Ich werde jetzt 40. Und ich merke das ich die letzten Jahre ruhiger geworden bin.
Ich war schon immer eine Frau mit Feuer im Hintern. Gesagt was ich denke, fühle. Oft erst gesprochen und dann Nachgedacht.
Fehler gemacht.
War immer da wenn mich jemand gebraucht hat. Selten auf meinen Körper gehört. Was ich brauche, auch mal Nein sagen,Auszeit nehmen.
Heute ? Ich kann mich mittlerweile sehr gut reflektieren. Fehler einsehen.
Andere Wege einschlagen.
Ich bin gelassener. Stressresistenter.
Hab mich letztes Jahr nach 15 Jahren Beziehung,Ehe getrennt.
Das hätte ich mich vor 10 Jahren nicht getraut. Ich bin gewachsen. Mit dem Leben. An mir.
Was ich vermisse ist ein Partner zu haben. Eine ehrliche feste Beziehung.
Ich bin kein Mensch der gern alleine ist. Daran werd ich mich wohl nie gewöhnen.
😊

@*****che
Auch, wenn ich ganz anders aus meinen
(deinen nicht, vermute ich, aber vielleicht nicht unähnlichen) Erfahrungen
heraus (!!) gegangen bin:
Danke für deinen Text .


P.S.: Ich bin der Geist, der stets verneint..
Ist in der Summe auch nicht besser.

Danke @*****che für deinen ungeschönten und ehrlichen Beitrag.
Wenn ich 24 Jahre zurück denke, war ich bei weitem nicht so reflektiert wie du.

Je mehr ich über das Thema nachdenke, kommen mir auch andere Gedanken:

1. Fördert Alter Gelassenheit?

2. Zwingt Alter Gelassene ins Abseits?

Eine (un)mögliche Antwort zu den Fragen ist ein: JAEIN!

Durch meine erlangte Lebenserfahrung rücke in die Erklärungserkenntnis:

Alles ist möglich und nichts sicher!

Ich denke nochmal neu über meine
Alters- "Gelassenheit" nach und komme zu dem Schluss:
Ja. Ich bin gelassener, was mich selbst- also:
mein Bild von und meinen Umgang mit mir
selbst betrifft. Das ja.
Was aber nicht heißt, dass ich "altersmilde" auf andere- jüngere oder auch ältere- Menschen
herabsehe.
Keinesfalls!
Denn:

Boah, die regen mich sowas von auf!
Nicht manchmal, sondern oft.
Leckomio, geh' mir wech!

Ja, und dieses innere Empfinden nehme ich dann wieder viel gelassener wahr als in meinen jüngeren Jahren.
* selbstverzeih *