Das Spiel mit der Lust
Das Spiel mit der Lust1. Ein Blick, flüchtig, doch unendlich tief,
ein Augenblick, ließ die Zeit für Ihn stehn,
er war es, der Herz und Geist zur Einheit rief,
ließ Ihn warten, nicht weiter vorüber gehn.
2. Das Blau, so tief, sich im Himmel verlor
das Braun, so stark, wie der Eiche Stamm,
Im Rot, Wollust, das Blut schoss empor,
Ein Gesicht, zu schön, zog ihn in den Bann.
3. Hallo das Fräulein, junonisch sie sind,
mein Blick an Ihnen, konnt nicht mehr fort,
es gibt nichts, auf das ich mich lieber besinn,
hier in der Zeit, hier an diesem Ort.
4. Darf ich mich vorstellen, August der Herr,
ein Mann dessen Zentrum Sie gerade entrückt,
Eine Freude, ja, es fällt mich nicht schwer,
ein Kaffee die Dame, ich wäre beglückt.
5. Ach gern doch Herr August, sehr charmant,
es eilt mich nicht, nicht in diesen Tagen,
Sie scheinen mir einer mit hohem Verstand,
Herr August, darf ich Sie noch eines fragen?
6. Gewiss die Dame, nichts will ich verschweigen,
sollen wissen von mir, was immer geboten,
die Antworten werden meine Absicht beweisen,
Sie mögen sie ruhig und gewissentlich loten.
7. Nun denn der Herr, wie steht´s mit den Frauen,
sind Sie ein Jemand, der im Rocke gern hängt?
Gibt es da eine, oder kann ich vertrauen,
dass ich nicht die bin, die sich untreu verfängt?
8. Oh nein, meine Liebste, gewiss doch nicht,
Kavalier bin ich in Stund, zu allen Tagen.
Ich werde bei allem stets wahren Ihr Gesicht,
Sie brauchen sie nicht mit diesen Gedanken plagen.
9. Kommen Sie doch, hinein in mein Haus,
dort brennt ein Feuer, ist wohlig warm.
Hier draußen ist es düster, das Wetter ein Graus,
behalten Sie recht ihren seidenen Charm.
10. So dann will ich wohl auf Ihre Worte bauen,
mich der Zusage zum Kaffee nicht verwehren.
Sie gehören sichtlich zu den besonders schlauen,
drum werd ich Sie nicht noch extra belehren.
11. Meine Teuerste, nicht doch, wo denken sie hin,
Fürchterlich wär´s, so schrecklich zu denken.
Nach nichts als Konversation steht mir der Sinn,
will mich nur mit Ihrer Schönheit beschenken.
12. Schön bin ich also, so ließen Sie´s klingen,
doch ist es die Schönheit, die sie an mir hält?
Ich möchte hier keine falsche Hoffnung anbringen.
Es gibt viele Männer wie Sie auf dieser Welt.
13. Nun denn, will ich Ihre Tasse zuerst befüllen,
später vielleicht, so es das Fräulein vermag,
könnten auch fallen die Röcke und Hüllen,
könnte es werden, zweisam so zart.
14. Sie Schuft, da sitz ich in Ihrem Kanapee,
schon kommen sie unverblümt daher?
Es ist wohl besser, wenn ich jetzt geh,
die Contenance zu wahren, fällt mir schwer.
15. Ach Liebste, meine Worte waren echt,
was sollen wir beide nicht uns vergnügen?
Ich dachte das Wahre wäre Ihnen recht?
Warum sollten ich Sie um meine Absicht belügen?
16. So hab ich´s gesprochen, so wollt ich´s mein Herr,
Ihre Lippen an meinen, es wäre wohl fein,
mich vom Anstand zu lösen, fällt mir noch schwer,
doch ohne Kleider, das will ich nicht sein.
17. Es liegt nur an Ihnen, welch Haut Sie mir geben,
Ihr Wort ist das meine, so will ich mich schicken.
Doch wenn wir uns trauen, uns ins Bette zu legen,
solls Ihre Freud sein, dann will ich sie…
18. Na, na der Herr, Vorsicht mit der üblen Sprache,
verspielen Sie nicht den Kredit den ich eben gab.
Sie wollen doch nicht, dass ich über Sie lache,
noch ehe ich neben Ihnen im Tuche lag?
19. Gewiss nicht meine Schöne, es sind die Gelüste,
so dachte ich beglücken, nicht von üblen Dingen.
Mein Verstand ist vernebelt, es sind ihre Brüste,
nichts läge mir ferner als den Olymp zu erringen.
20. So küss mich August, lass meine Lippen beben,
pack meinen Schoss, leg ins Bette mich nieder,
für die Wollust, den Akt, hast Du meinen Segen,
jetzt spreize meine Schenkel, zieh das Mieder.
21. Es stand in beiden Köpfen nur ein Ziel fest,
doch Norm und Ordnung ließ beide sich winden,
es brauchte die Worte, damit sich jeder einlässt,
auf das Spiel der Lust, bei dem die Körper sich finden.
von mir