Druschba
Herr Schmolltken schubberte seinen Speckbauch an der dicken Haut der Flanke des Schmetterphanten. Das blaue Hemd war ihm mit den Jahren zu eng geworden und konnte den Stolz seines Körpers nicht mehr komplett bedecken. Der Schmetterphant stand an der Eckkneipe „Zum Vogelbauer“ und sang seine Liebgereiztheit durch die Sprechtüte seines Rüssels, bevor er einen kräftigen Schluck vom Liebestrank des Hauses nahm und es geneuste, das Gesöff infektiös in Form von Tröpfchen durch die Gegend zu sprühen.
Das machte Herrn Schmolltke nichts aus, denn er war mit einem Schirm bewaffnet. Der Kopf schwebte ihm zwischen den schmollenden Wolken und rechnete an seiner Lebensaufgabe herum.
Als er schlussendlich auf das Ergebnis kam, schmetterte der Phant die Tüte seines Sprechs zu Boden und setzte sich mit dem platten Hinterteil in die Mitte der streikenden Krabbeltiere und weinte bunte Kaubonbons, welche die emsigen Kribbler, wenn sie davon nicht erschlagen wurden, in Reih und Glied mit sich fort trugen.
Herr Schmolltke lachte schallend auf. Er schnitt sich mit dem Brotmesser eine Scheibe von seinem Speckbauch ab, belegte damit das Pausenbrot für den Schmetterphanten und streute gezupfte Schmollwolken darüber. Dann bot er ihm das Du an und wurde sein ärgster Freund.
© CRK, LE, 11/2019