Jungspundgedöns
Ein Jungspund sprang von seinem Sitzplatz auf und Eyh-Jo-te, während die Tatrastraßenbahn langsam ins Rollen kam, lautstark seinem Kumpel an der Haltestelle zu. Die Bahn war überfüllt, und der Jungspund schnalzte mit seiner Zunge, während er mich zur Seite rempelte und die Falttür mit Schwung auftrat. In einem Satz gelangte er aus der Bahn, landete auf allen Vieren und schimpfte seinem Kumpan unflätig hinterher, denn dieser nahm gerade seine Hasenfüße in die Hand. Der Jungspund rannte in seiner Hatz einige Leute um, bis das große Leuchtreklameplakat an der nahen Kreuzung ihm Einhalt gebot.
Es plauzte ordentlich, als sein Kopf dagegen stieß. Die Beleuchtung der Werbetafel flackerte, entlud sich mehrfach mittels zahlreicher Blitze und einem malerischen Funkenflug.
Das Bild auf dem Plakat zuckte mehrfach zusammen, um sich danach immer wieder aufzublähen wie ein platzenswerter Luftballon. Es zeigte irgendeine Werbeschönheit, die nun nicht mehr lächelte.
Als sich das Bildsame der Plakatwand zum zigsten Male zusammenzog wie ein zerknautschter Fetzen Papier, färbte sich alles auf der Tafel schwarz und rot. Das Rot formierte sich zu einem Gierschlund, der dem verdatterten Jungspund eine meterhohe Ammonitenschnecke vor die Füße spuckte.
Der Jungspund rührte sich nicht von Fleck, denn die Schnecke des Ammoniten war barfleischig und zeugte vielarmig von ihrer ungestillten Wollust.
Beschämt blickte der Jungspund schließlich zu Boden, und bedeckte mit seinen schwitzenden Händen die Beule in seiner Hose. Lass bloß die Finger von denne Schneggschn, dachte er, denn du hast null Plan, was sie (danach) alles tun werden …
© CRK, Le., 04/2019