ich weiß, dass das nicht einfach ist..
Ich habe das selbst erlebt. Ich habe mich verliebt - von einer auf die andere Sekunde - in einen Mann mit dem ich vor 23 Jahren einmal zusammen war (und den ich damals verlassen hatte) - mit dem ich seit vielen Jahren ein super Verhältnis hatte (kein Verhältnis - wir waren richtig gute Freunde, fast Kumpel). Und plötzlich war alles anders.
Hab' aber vom ersten Moment an gespürt, dass er mir nicht gut tut, an einem Tag hat er getan, als wäre ich das höchste Glück der Erde für ihn, am nächsten hat er mich ignoriert. Dann erzählte er mir, dass Schluß mit seiner Freundin ist und er jetzt nur noch Zeit für mich hat, am nächsten Tag war er wieder dort. Wenn ich ihm sagte, dass er mir mit irgendeinem Verhalten besonders weh getan hat, tat er es am nächsten Tag erst recht. Wie oft hab' ich ihn beschimpft, angeschrien, "Schluss gemacht". Hinterher dachte ich, "wie konntest du nur" und hab' ihn um Verzeihung angefleht. Und er tat immer so, als wäre nie etwas gewesen. Weil er mich "kennt" - von vorneherein weiß, dass ich es nicht so meine. Und ich war dann immer nur noch dankbar, dass er mich trotzdem wieder sehen wollte.
Ich hab' mich selbst nicht mehr wiedererkannt, habe es meiner Therapeutin gesagt - die meinte, ich wäre devot und hörig. Und sie meinte, dass ich selbst dagegen nichts tun könnte.
Wie oft habe ich diesen Mann gebeten, diese Beziehung zu beenden, weil sie mir absolut nicht gut getan hat. Ich hab' ihm gesagt, wie sehr ich leide und wie weh er mir immer tut und dass ich kurz davor bin, zu verzweifeln. Seine Antwort war immer nur "da wär' ich ja schön blöd". Klar, zwei Frauen zu haben, wenn man so geil ist, ist doch eine richtig gute Sache. Er zitierte immer seine Ex-Frau, die mal zu ihm gesagt hat: "du bist zu geil für diese Welt!".
Wie oft hat er mich gedemütigt und ich hab' gedacht - so, und jetzt reicht es mir. Hab' gedacht, wenn ich mir die eine oder andere Situation immer wieder in Erinnerung rufe, wo ich mir sowas von blöd und dumm vorkam, dann ist es leicht, den Kontakt zu beenden. Eine halbe Stunde später wusste ich meist gar nicht mehr, worüber ich mich vorher aufgeregt hatte.
Zum Schluß ist es eskaliert - ich hatte mit seiner Schwester gesprochen, ihr die Situation geschildert. Und die hat ihn dann mal tüchtig in die Mangel genommen. Ihm gesagt, dass er die Finger von mir lassen soll. Das hat gewirkt. Leider...
Ich behaupte mal, dass ich das aus eigener Kraft nie geschafft hätte. Bei mir hat das nur ein halbes Jahr gedauert - das war die Hölle. Wie schlimm müssen Jahre sein?!
Ich kann dir nur wünschen, dass du ähnliche "Hilfe" bekommen kannst. Ich glaub' nicht, dass da eine Therapie hilft. Denn da musst du das ganze selbst beenden. Und das kannst du nicht. Auch wenn du weißt, wie schlecht das für dich ist. Du brauchst Einfluss von außen - so wie bei mir die Schwester. Und auch, wenn dann von seiner Seite aus "Schluß" ist, wird es nicht einfach.
Ich dachte eigentlich, ich hätte es geschafft. Aber ich merke, wie ich immer wieder und immer öfter an "ihn" denke. Zum Glück haben wir keinen Kontakt mehr - selbst als ich mal angerufen hab' hat er nicht mit mir gesprochen, einfach aufgelegt. Hat weh getan, aber war besser so!