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Renaissance II. Karneval

Renaissance II. Karneval
Ich zünde mir eine Zigarette an, wenn ich aus dem Fenster blicke. Draußen rollt der rheinische Karneval wie eine ferne Lawine durch die Straßen. Das Wetter trotzt dem beständig durch Kälte, die Sonne, die sich nicht blicken lässt, scheint die bunte Inszenierung zu missbilligen und versagt sich dem Treiben.

Ich kann sie verstehen, heiße es zwar nicht gut, aber so ist es nun mal. Blase den Rauch der Scheibe entgegen. Zu laut, zu plump und behäbig, zu fett die Gestalten, die sich zwischen Pappmache und Scheiben oder gleich von oben herab zwischen die Erinnerungen drängen.

Ich sehne mich in diesen Tagen nach Renaissance, der Belle epogue des Geheimnisvollen; die Grazilität und Leichtigkeit des italienischen Karnevals, wo die Nächte geheimnisdurchwirkt und sinnlich waren und hinter jeder Maske eine undurchsichtige Gefahr lauerte für das Seelenheil. Das Wissen um die Vergänglichkeit, um Sterblichkeit und Tod. Das Morbide des Augenblicks, die Grazie und Anmut, das Leichte im Schweren, das Ahnen, was die Zeit geschlagen hat, das Vergessen und die Wiedergeburt zwischen Feuer und Wasser und Schattenwesen.

Frauen schweben wie Zauberwesen, Samt und Seide und Dekolletees voller Verheißungen und kühler Nähe. Sandelholz und Zitrusfrüchte als Duft der Nacht. Ein Kuss, und sei er noch zu zart und flüchtig als Versprechen gegen das Schicksal, das über das Lebendige zu herrschen meint. Die leise Heiterkeit, die aus lächelenden Augen strahlt, und die Süße der verbergenden Dunkelheit willkommen heißt. Sinnliche Lust, die jederzeit mich in eine abseitige Ecke drängen und entführen könnte. Man weiß nicht, was geschehen wird. Karneval ist hier noch Widerstand gegen das Wohl oder Übel; dass uns oft das Leben fickt und uns dabei auch noch schlecht aussehen lässt. Gegen die Verzweiflung des Zweifels, gegen die wir antanzen als gäbe es kein Morgennebel.

Wem gehört dort die Geheimnisvolle? Das ist gleich. Ihr Herz gehört in dieser Nacht dem flüsternden Galan, gleichgültig ob König, Narr oder verkleideten Bettelmann. Er muss nur den Schlüssel zu ihrer Sinnlichkeit, ihrer Lust finden. Wer in die Leichtigkeit ihres Lächelns einstimmt, besitzt sie für den Augenblick. Die Schöne, in deren venezianische Maske das Sternenlicht bricht.

Ĭch zünde mir eine Zigarette an; Sehnsucht nach der Renaissance, der Wiedergeburt, nur eine Nacht des Geheimnisses noch - mehr nicht.

©Dreamy2018
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