@kyoto
Merci für die Anregung - das ist mal eine wunderbare Gesprächsgrundlage!
Nein, da spricht keinesfalls Häme aus meinen Worten, ich meine das durchaus ernst.
Und ich bin durchaus bereit, hier eine gehörige Portion Asche auf mein Haupt zu streuen.
Ich rede im folgenden mal nur von meiner Person.
Ich als Fotografin bin schweinestolz, wenn mir mit einem Bild gelingt, mein persönliches, inneres Bild so mitzuteilen, dass ich den Eindruck habe, es kommt bei dem Betrachter an.
Wenn es nicht bei dem Betrachter ankommt, so spreche ich diesem keinesfalls Kompetenz ab, sondern frage mich, was an dem Bild dran/drin ist, dass Interpretationen zulässt, die ich für mich so gar nicht in Betracht gezogen habe.
Ich see das auch absolut wertfrei - mein Bild ist nicht schlechter, wenn die Interpretationen von meinem ursprünglichen Gedanken weggehen - es ist für mich sogar extrem spannend, zu sehen, welche Gedankengänge ich auslösen kann.
Ich habe Leon so verstanden, dass er enttäuscht war, keine "übliche" Bildbesprechung zu bekommen, sondern tatsächlich weiterführende Interpretationen, Einblicke in Geschichten, die sich da plötzlich entsponnen haben, ohne dass der Weg dahin explizit aufgezeigt wurde.
Und, unter uns Pastorentöchtern, das passiert hier wahrlich eher selten, n'est-ce pas?
Meine, vielleicht auch tatsächlich falsche, Interpretation dabei war, dass der Bildschnitt die Betrachter gedanklich auf Wege geführt haben könnte, die er bei der Gestaltung des Bildes gar nicht in Betracht gezogen hat.
Warum wundern sich Fotografen eigentlich, wenn wir ihre bewusst oder intuitiv „beschnittenen“ Bildimpulse aufnehmen und zu Geschichten - zu eigenen Geschichten zusammenfügen – weiterspinnen – und vielleicht mit einem anderen Filmende, einem weiteren kurzen Filmschnitt, einer Gedankenkapriole aufwarten, als sie es tatsächlich visualisiert vorgegeben haben.
Ganz ehrlich?
Weil sie es (zumindest in diesem Forum) nicht mehr gewohnt sind. Es erfreut - aber es überrascht auch. Lasst uns bitte die Zeit, uns daran zu gewöhnen, dass sie wieder da sind - die Menschen, die sich in ein Bild hineinfallen lassen können.....
Und Kunst regt nun mal an, auch wenn deren Interpretation, wenn Assoziationsfragmente durch den Bildbetrachter dem Ersteller nicht behagen
Auch hier - die Auseinandersetzung nach all der Zeit mit "oh wie geil" und anderen Belegungen der F4 Taste haben dazu geführt, dass .... okay, ich kann hier nur für mich sprechen... dass ich oftmals die Zwischentöne nicht mehr erfassen konnte und alles andere wurde eh per CM oder Mail ausgetauscht.
Danke kyoto!
Tilla