*****lnd:
Im Grund ist es bei Rollenspielen gar nicht so wichtig, was adaptiert wird, die Geschichte geht dann ohnehin ihren eigenen Gang.
Mein lieber
fesselnd, zustimmen möchte ich Dir in dem Punkt, dass Geschichten im Allgemeinen ihren ganz eigenen Weg nehmen. Aus welchen Puzzleteilen sie sich zusammensetzen, entscheidet tatsächlich das Detail. Deshalb sprach ich auch von einem geeigneten Rahmen.
Lass den Rahmen ruhig mal in Richtung BDSM definieren:
Wenn es, um bei dem Beispiel zu bleiben, Harry Potter wäre, der mir in meiner Rolle als submissiver Part irgendeine Form von Qual angedeihen lassen wollte, dann könnte ihm das durch seine bloße Anwesenheit gelingen. Ich würde quälend schreckliche Lachkrämpfe bekommen. Und er hätte Macht. Macht über mein Zwerchfell. Könnte sein Zauberstäbchen schwingen, die Brille zurechtrücken und irgendwann würde ich wohl bettelnd auf dem Boden rumrutschen, dass er doch aufhören möge. Was er dabei NICHT getan hat, mich in irgendeiner Weise sexuell angesprochen. Aus demselben Grund werde ich mir sicher auch nicht vorstellen, wie Superman auf der Hütte haust. Weil es mir ganz und gar nicht egal ist, welche Rolle und welche Eigenschaft ich herauspicke, um daraus Lust zu entwickeln.
*****lnd:
Wer mit Oper, Schauspiel, Konzert heranwuchs, entwickelt zuweilen dazu Identifikationsmuster, verschmilzt oft in der Vorstellung mit der Musik bzw. dem Geschehen, wenn es eine ungeschickte Regie nicht unmöglich macht.
Ja. Ich bin schon gefühlt tausendfach mit den Figuren gestorben - und das nicht nur vor einer Bühne, sondern sogar durch so etwas schrecklich Altmodisches wie ein Buch. Die können mich ebenso abholen. Sogar auf ganz vielen Ebenen.
Ich bin mit ein wenig mehr Input aufgewachsen. Hatte das Glück, in so einige Töpfe zu schauen. Die schleppe ich ganz gern mit mir rum. Deshalb kann ich durchaus mit ganz verschiedenen Vorstellungen verschmelzen. Wenn ich kuscheln will, kuschel ich. Wenn mir nach Herzschmerz und Liebe ist, nach ewiger Sehnsucht und dem nicht so seichten Fortgang von Shakespeares Helden, dann schraube ich mich ganz schnell hinein.
Aber manchmal, da ist mir dieser Kreis zu eng, vielleicht auch einfach zu elitär. Da habe ich überhaupt keinen Bock, mich auf das Erzählte einzulassen. Einer dieser Töpfe heißt "Superhelden". Und der öffnet sich mir ausschließlich im sexuellen Kontext - zumindest bewusst. Macht und Dominanz stehen dann im Mittelpunkt. Glaube mir, an Kloschüsseln und Hogwarts habe ich daran sicher nicht gedacht. Denn das hat nichts, aber wirklich gar nichts mit Zauberei und Liebe zu tun. Noch nicht einmal mit Sympathie. Weil mich da sicher niemand fragt, ob ich es gerade schön kuschelig finde.
Mag sein, dass der erste Eindruck derb und ziemlich plump daherkommt. Ja, ich habe mir tatsächlich an die Stirn gegriffen und so für mich gedacht, dass es nicht sein kann, auf "Sowas" auch noch abzufahren. Allerdings ist es eben nur eine von einem ganzen Sack voller Phantasien und kratzt man ein wenig an der Oberfläche ist sie auch gar nicht mehr so abwegig. Zumindest für mich. Offensichtlich bin ich auch für diese Eindrücke offen und habe hin und wieder ein Faible für Archetypen. So wirklich verwundert bin ich nicht, denn es gibt nichts, dass wir nicht denken können. Die Frage ist nur, wie viel sind wir bereit zuzulassen?