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Wie geht ein trockener Orgasmus?

Multiple und intensivere Höhepunkte

Multiple, intensivere Orgasmen, mehr Spaß am Sex und gesteigerte Ausdauer – das versprechen trockene Orgasmen beim Mann. Doch nicht nur Er profitiert davon, wenn der Orgasmus ohne Ejakulation bleibt. Noch besser: Die Praktik des trockenen Orgasmus ist unkompliziert erlernbar.

Was ist ein trockener Orgasmus?

Ein trockener Orgasmus bedeutet, dass der männliche Orgasmus von keiner Ejakulation begleitet wird. Die medizinischen Ursachen dafür sind unterschiedlich. Gemeinhin lassen sich zwei Formen des trockenen Orgasmus unterscheiden:

  • retrograde (fehlgeleitete) Ejakulation
  • Anejakulation

Dabei muss der trockene Orgasmus nicht unbedingt medizinische Ursachen haben. Die retrograde Ejakulation kannst du auch gezielt herbeiführen und deinen Orgasmus dadurch intensivieren. Das erfordert lediglich etwas Übung.

Retrograde Ejakulation

Bei der retrograden Ejakulation entleert sich die Samenflüssigkeit in die Harnblase. Wenn das Sperma den Körper nicht über den Penis verlässt, liegt aus medizinischer Sicht meist eine Nerven- oder Muskelschädigung vor. Klassisch verschließt der PC-Muskel beim Ejakulieren die Verbindung zwischen Penis und Harnröhre. Ursachen einer Fehlfunktion können folgende sein:

  • Eine angeborene Fehlbildungen der Harnröhre und eine starke Verengung (Striktur) der Harnröhre
  • Eine Nervenschädigung infolge von Diabetes, starkem Alkoholkonsum, Multipler Sklerose oder Verletzungen des Rückenmarks
  • Einnahme von Medikamenten wie Alpha-Rezeptorenblockern, die beispielsweise bei einer gutartigen Prostatavergrößerung verschrieben werden, sowie von Antidepressiva oder Bluthochdruck-Medikamenten
  • Beschädigung des Blasenschließmuskels nach chirurgischen Eingriffen im Beckenraum

Anejakulation

Bei der Anejakluation bleibt die Ejakulation komplett aus. Die Ursache sind meist verstopfte Samenwege, fehlende Samenbläschen oder Nervenschädigungen, Diabetes, Rückenmarksverletzungen oder auch eine Folge von chirurgischen Eingriffen wie einer Lymphknotenentfernung im Bauchraum.

Ein gewollt herbeigeführter trockener Orgasmus ist daher einer retrograden Ejakulation zuzuordnen, bei der die Ejakulation bewusst umgeleitet wird.

Wie kommt es zu einem trockenen Orgasmus?

Im Normalfall wird das Sperma mit jedem Orgasmus durch die Kontraktion der Beckenbodenmuskulatur pulsartig ausgestoßen, während sich gleichzeitig der Zugang zur Harnblase schließt.

Selbst bei mehreren kurz aufeinanderfolgenden Orgasmen produziert die Prostata zusammen mit anderen Drüsen noch ein Ejakulat. Dieses enthält dann eventuell keine Spermien mehr, es wird jedoch, so lange eine Erektion besteht, ausgesondert. Selbiges gilt auch nach einer Sterilisation oder Kastration.

Durch das Anspannen der Beckenbodenmuskulatur kannst du den Orgasmus hinauszögern, beziehungsweise das Ejakulat so in die Harnblase ableiten.

Gestatten? Der männliche Beckenboden

Ist ein trockener Orgasmus gefährlich?

Aus medizinischer Sicht ist ein trockener Orgasmus beim Mann nicht gefährlich. Mögliche Folgen sind allerdings Fertilitätsstörungen oder eine Beeinträchtigung des sexuellen Erlebens. Allerdings gilt dies nur für medizinische Ursachen – der gewollt herbeigeführte trockene Orgasmus ist absolut ungefährlich und kann die Lust sogar noch intensivieren.

Der trockene Orgasmus ist kein Verhütungsmittel

So plausibel es auch klingen mag, dass es kein Schwangerschaftsrisiko ohne Samenerguss gibt: Der trockene Orgasmus sollte niemals als alleiniges Verhütungsmittel zum Einsatz kommen. Selbst beim Beherrschen der Praktik können das sogenannte Präejakulat austreten, die ebenfalls teilweise Spermien enthalten und so dennoch zu einer ungewollten Schwangerschaft führen können.

Injakulation – der gewollt herbeigeführte trockene Orgasmus

Nicht nur medizinische Ursachen sind ausschlaggebend für den Orgasmus ohne Erguss. Ein trockener Orgasmus lässt sich auch ganz bewusst herbeiführen, um die Lust beim Sex zu steigern. Wer den Samenerguss kontrolliert unterbinden kann, erlebt den Sex vielfach als intensiver, stärker und länger anhaltend als bei einer gewöhnlichen Ejakulation. Wer es schafft, den sogenannten PC-Muskel mit dem richtigen Timing anzuspannen, kann zudem in den Genuss multipler Orgasmen kommen.

Der Musculus pubococcygeus, wie der PC-Muskel in medizinischen Kreisen heißt, zieht sich vom Schambein bis zum Steißbein. Das ist jener Muskel, den du anspannst, wenn du den Urinstrahl unterbrichst.

Das Anspannen des PC-Muskels bewirkt das Abklemmen des Samenleitergangs zur Harnröhre, sodass das Sperma in die Blase umgeleitet und dann von dort ausgeschieden wird – oder aber zurückfließt und durch die Prostata und Samenblase wieder aufgenommen wird. Letzteres gilt vor allem im Tantrismus als erstrebenswert, in dem die Resorption der Samenflüssigkeit einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben soll.

Wie jeden Muskel im Körper kann man auch diesen trainieren.

Am Anfang jeder sexueller Praktik steht das Bewusstsein für den eigenen Körper.
Am Anfang jeder sexueller Praktik steht das Bewusstsein für den eigenen Körper.
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Trockenübung – den ejakulatfreien Orgasmus trainieren

Der Schlüssel zu einem gewollt herbeigeführten trockenen Orgasmus ist das Beckenbodentraining, um den PC-Muskel gezielt zum richtigen Zeitpunkt anzuspannen. Weibliche Personen sind mit dem Training der Beckenmuskulatur häufig vertraut und setzen hierfür unterschiedliche Liebeskugeln als Hilfsmittel ein. Vielen Männer hingegen ist noch nicht bekannt, dass auch sie von diesem Training profitieren.

Eine erste Übung ist das Unterbrechen des Strahls beim Urinieren. Das mag zunächst unangenehm und etwas ungewohnt sein, doch mit der Anzahl der Wiederholungen wird es einfacher. Schon einige Sekunden der Anspannung können zu Beginn den einen oder anderen Muskelkater nach sich ziehen.

Für Anfänger empfiehlt sich ein Turnus von 5 Sekunden Anspannung, 5 Sekunden Lockerlassen, 5 Sekunden Anspannung, 5 Sekunden Lockerlassen. Führe zunächst 10 Intervalle verteilt auf Morgen, Mittag und Abend aus.

Den PC-Muskel kennenlernen

Für intensive sexuelle Erfahrungen ist es grundsätzlich hilfreich, den eigenen Körper gut zu kennen. Streichle dazu langsam deinen Damm. Diesen kannst du leicht massieren – die Erektion lässt vermutlich nicht lange auf sich warten. Das ist bei dieser Übung allerdings nicht das Ziel. Erkunde vielmehr deine Erregungskurve.

  • Begib dich auch mit deinem:r Partner:in auf Entdeckungstour. Erkunde deine erogenen Zonen und achte auf die Signale, wenn du dich deinem Höhepunkt näherst. Das richtige Timing ist schließlich das A und O für einen trockenen Orgasmus.

Vom Sprint zum Marathon

Das richtige Timing für den trockenen Orgasmus

Dein Muskel ist stark genug, um die Verbindung zwischen Samenleiter und Harnblase gezielt zu unterbrechen? Und du kennst jede Biegung deiner Erregungskurve? Dann kannst du jetzt den trockenen Orgasmus in fünf Schritten üben.

1. Stoppe die Stimulation, kurz bevor die Kontraktion einsetzt und spanne den PC-Muskel maximal an. Konzentriere dich auf die Anspannung und warte ca. 10 Sekunden, bis der Druck nachlässt.
2. Ist das der Fall, setze die Stimulation fort, bis der nächste Orgasmus naht. Vermutlich dauert es bis dorthin nur wenige Sekunden.

3. Spanne den PC-Muskel erneut kräftig an und unterbinde jegliche Stimulation. Die Anspannung wird dieses Mal deutlich kürzer ausfallen als beim letzten Mal (3-4 sek.).

4. Fahre mit der Stimulation fort und stoppe wieder kurz vor dem Höhepunkt.

5. Diese Übung wiederholst du so lange, bis sich kein Orgasmus mehr ankündigt.

Bis es richtig klappt, benötigt es einiges an Übung. Wer die Praktik jedoch beherrscht, genießt nicht nur das erhabene Gefühl der Kontrolle über den eigenen Höhepunkt, sondern wird auch den oder die Partner:in durch die größere Ausdauer in Ekstase versetzen.

 

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