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Sexuelle Absichtslosigkeit: Steigert sie euer Interesse?462
Durch das Verfassen eines Beitrags im Forum wurde mir ein Bedürfnis…
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Absichtslosigkeit als Ideologie

*******ias Frau
4.126 Beiträge
Wie Ideologie im Alltag wirkt
Im EP verlinkten Video gibt Slavoj Žižek ab Minute 5:30 dazu ein Beispiel:

In einem Film ist ein Mann in eine Frau verliebt.
Er begleitet sie nach Hause. Und sie läd ihn ein.
Sie fragt ihn: "Möchtest du auf einen Kaffee in meine Wohnung kommen?"
Er sagt: "Ich käme sehr gerne, aber leider trinke ich keinen Kaffee."
Sie sagt: "Kein Problem. Ich habe keinen."

Slavoj Žižek stellt die Rhetorische Frage: Können sie sich eine direktere erotische Einladung vorstellen?


Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Es ist nicht möglich, einen Bekannten, der mich soeben nach Hause gebracht hat, ausschließlich auf einen Kaffee einzuladen. Womöglich kann ich ihn ausschließlich auf einen Kamillentee einladen. Aber nicht ausschließlich auf einen Kaffee. In der Situation steht mit der Einladung zum Kaffee auch immer ein erotisches Angebot im Raum. Weniger eindeutig als im Film. Aber die Ideologie, die da wirkt ist klar. Entweder ich spiele bewusst mit dieser Ideologie. Oder das Missverständnis und die spätere Enttäuschung auf beiden Seiten sind vorprogrammiert.


Übertragen auf Einladungen zu Tantramassagen im Joy: Die Mehrheit der Joy-User versteht unter einer "Einladung zu einer Tantramassage übers Joy" genau dasselbe wie die "Einladung zu einem Kaffee nach dem nach Hause begleiten".


Nun gehöre ich nicht zum Mainstream. Wenn ich mich zu einer Tantramassage verabrede, dann mag ich tatsächlich ausschließlich eine Tantramassage erleben. Nicht mehr und nicht weniger.

Und ich kann mich da auch voll und ganz mit dem Beitrag von @*******Soul identifizieren:
Wenn ich mich auf eine Tantramassage einlasse, dann will ich, dass dieser Rahmen auch eingehalten wird. Ohne wenn und aber. Sonst würde ICH von einer anderen Art von Massage sprechen. Und besser als @*********rgara kann ich die "Absichtslosigkeite" während einer Tantramassage auch nicht in Worte fassen.

Nichts desto trotz wirkt hier im Joy die Ideologie:
Einladung zu einer Tantramassage = erotisches Angebot.

Ich kann diese Ideologie bei Verabredungen berücksichtigen. Doch gegen die Ideologie kann ich nichts machen.


Die Tantra-Gruppe nutze ich zum geistigen Austausch über Tantramassagen.
Das ist was ganz anderes.
Kaffeetrinken und Tantramassagen sind per se keine erotischen Angebote.
Und bei Menschen, die diesbezüglich was anderes behaupten, geb ich Kontra.
Da vertrete ich den Standpunkt: "Sorry, aber du hast keine Ahnung, wie ein Kaffee oder wie eine Tantramassage wirkt. Hör auf mit dem Geschwurbel."
*******Soul Frau
122 Beiträge
Die Tantra-Gruppe nutze ich zum geistigen Austausch über Tantramassagen.
Das ist was ganz anderes.
Kaffeetrinken und Tantramassagen sind per se keine erotischen Angebote.
Und bei Menschen, die diesbezüglich was anderes behaupten, geb ich Kontra.
"

Gut gebrüllt Löwin, in dem Boot sitz ich mit *g*
*******Mind Frau
479 Beiträge
@*******ias

Interessanterweise gibt es im Shibari/ beim Bondage aktuell eine ganz ähnliche Diskussion. Da geht es primär um die Frage ob man allein durch die Aussage dass Bondage für jemanden erotisch / sexuell motiviert ist implizieren kann dass für bestimmte sexuelle Praktiken / Handlungen ein Konsens besteht.

Ich persönlich sage dass Sexualität und sexuelle Lust so viele Ebenen und Facetten hat, dass man das nicht einfach implizieren sollte (etwas ausführlicher habe ich das auch in diesem Beitrag aufgedröselt, ist allerdings auf Englisch: https://www.kinbakutoday.com … g-sexuality-in-rope-bondage/). Zumindest nicht wenn man keine Grenzen überschreiten will. Das fängt schon damit an, das sexuelle Erregung etwas anderes ist, als einem sexuellen Akt zuzustimmen. Ersteres ist eine Empfindung die man nur bedingt steuern kann, letzteres ein Akt zwischen zwei Personen der von beiden Seiten bewusste Einvernehmlichkeit erfordert. Wenn ich eine Zustimmung zu etwas impliziere ohne explizit danach gefragt zu haben, begebe ich mich hingegen was die Einvernehmlichkeit angeht auf dünnes Eis.

Das heißt egal wie erregt mein Gegenüber während einer Bondage-Session ist, wenn nicht explizit besprochen (und bejat) wurde dass bestimmte sexuelle Handlungen oder Berührungen stattfinden, dann finden sie auch nicht statt. Egal was ich in dieser Hinsicht gern tun würde oder empfinde. Das hat in dem Fall nichts mit meinen Absichten, sondern vor allem mit der Wahrung der Grenzen meines Gegenübers zu tun.

Denn ein "Ja" zu bestimmten intimen oder sexuellen Handlungen und Berührungen ist eben kein "Ja" zu allen intimen oder sexuellen Handlungen und Berührungen. Auch wenn das in unserer Gesellschaft sehr oft noch so universell gesehen wird. Und ich denke dass das einer der Gründe ist warum so oft Grenzen verletzt werden. Einvernehmlichkeit wird impliziert ohne das man ausführlicher über die Dinge gesprochen hat.
*****205 Mann
774 Beiträge
... Kaffee ...
Ich würde so weit gehen zu behaupten (und das entspricht auch meiner eigenen Erfahrung), dass es noch nicht mal ein sexuelles Angebot sein muss, wenn eine Frau sagt: "Magst du heute Nacht bei mir im Bett schlafen?"

Ich hab schon öfter mein Bett geteilt und eine wärmende Nähe empfunden, ganz ohne Sex - angezogen oder nackt ... .

Das ganze ist sogar nonverbal kommunizierbar, wenn man in Resonanz zueinander steht. Es braucht keine abgrenzende "Abmachung" - einfach nur gegenseitiges Einfühlungsvermögen, eine etwas subtilere Wahrnehmung und eine Befreiung von den üblichen Klischees.
LG Ingo
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******n68:
Mal ein paar Threads zum Thema Absichtslosigkeit:

Tantra: Ist eine Tantra Massage wirklich absichtslos?
Tantra: Absichtslosigkeit versus Absicht
Tantra: Absichtslosigkeit und Tantra
Tantra: Absichtslosigkeit
Tantra: Absichtsloses berühren meets Erwartungshaltung

Viel diskutiert, anscheinen ist der Begriff so schwammig, das er immer wieder neu diskutiert und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird.

Ich habe es allerdings so verstanden, dass in diesem Thread nicht die Bedeutung von "Absichtslos" diskutiert werden soll. Vielmehr um Absichtslosigkeit als andere Facette von gelebter Geilheit.
Absichtslose Tantramassierende und notgeil Gedrungene - dasselbe, letztlich. Auch wenn man das von sich selbst nicht so gerne zugibt.
Es geht mir in erster Linie um die Frage, wie jegwelche Glaubenssätze, wie Tantramassage zu sein habe, ideologisch aufgeladen sind. Ich fand gewisse Reaktionen in einem anderen Thread auf die Frage, ob und warum jemand bei der Tantramassage "sexy Kleidung" tragen dürfe/solle, ziemlich merkwürdig. Offenbar gibt es eben eine ganze Reihe Tantramassage-Praktizierende, die ganz klare Vorstellungen davon haben, wie und was Tantramassage nun zu sein habe. Mit anderen Worten: Während eine unbedarfte Person glauben könnte, in einem Forum wie dem JC würden Neo-Tantriker einen gewissen Liberalismus pflegen, scheint dies für eine beachtliche Anzahl an Personen keineswegs zuzutreffen. Die liberale Haltung ist so ähnlich wie im FKK-Bereich: Nackt sein, ja bitte, aber um Himmelswillen nichts mit Sex!

Das ist eine Ideologie, denn der Körper ist - mit oder ohne Bekleidung - immer AUCH (aber nicht NUR) Sex. Egal, was wir tun, denken, wollen, empfinden oder versuchen. In jedem Körper ist Sex nun mal angelegt, es ist ganz offenbar ein Teil der menschlichen Kondition, und zwar unabhängig davon, ob wir das nun wollen/mögen/zulassen oder nicht.

Das heisst: Die scheinbar liberale Haltung entpuppt sich bei näherer Schau als doch recht rigoroser Kontrolle unterworfen. Nacktsein ist offenbar kein Problem (ganz im Gegenteil zum Rest der Gesellschaft), aber nur unter der Bedingung, dass Sex ausgeschlossen werden muss. Und wenn er eingeschlossen werden soll, dann muss das unbedingt vorher reglementarisch abgemacht werden.

Insofern ist also Neo-Tantra und Tantramassage nur wenig liberaler als der Rest der Gesellschaft, sondern es verschiebt sich der Grad an Freiheit tatsächlich bloss graduell in eine andere Richtung. Und genau das ist eben meines Erachtens Ideologie: Es wird nämlich gar nicht darüber gesprochen, wie kontrolliert und reglementiert Tantramassage tatsächlich gelebt wird. Die vermeintliche Freiheit entpuppt sich am Ende wiederum als bloss ein anderes Regelwerk. Einfach verpackt in einen Lunghi.

Ich finde, diese ideologische Färbung verdient einer Bewusstmachung. Und dann eine Hinterfragung. Anders ausgedrückt: Zu sagen, man fände "Absichtslosigkeit schon wichtig", ist völlig okay - aber dann bitte erstens ehrlich sein und zugeben, dass man nie wirklich absichtslos ist oder sein kann, und zweitens dann bitte darauf hinweisen, dass Absichtslosigkeit von der Absicht der Reglementierung ausgenommen ist.

Im FKK-Bereich soll die Ent-Sexualisierung des Körpers ja, so wird argumentiert, dem Schutz aller dienen. Geswingt werden darf am FKK-Strand nicht (ausser womöglich in irgendwelchen südfranzösischen Feriendestinationen, welche im Grunde genommen eben keine FKK-Bereiche, sondern Swinger-Bereiche sind). Das mag natürlich stimmen, zumindest als Absicht. Ideologisch ist es trotzdem. In ähnlicher Weise versuchen also also die Tantramasseure und -innen den unmöglichen Spagat: Der Tantramasseur soll zwar nackt sein, aber bitte nicht sexuell. Warum er genau nackt sein soll? Darüber kann man nur spekulieren, so richtig klar wird das nämlich nicht. Rein praktische Gründe kann das nicht haben, denn man kann eine Ganzkörpermassage durchaus auch im bekleideten Zustand geben. Auch soll er "absichtslos" sein. Warum genau? Damit die Empfangende Person sich, angeblich, völlig entspannen könne. So zumindest die Idee. Aber warum genau soll der/die Empfangende sich überhaupt völlig entspannen können? Warum denn nicht umgekehrt beispielsweise der/die Tantramassierende? Oder keine/r der Beteiligten? Das ist irgendwie so eine Forderung, die nirgendwo näher geklärt ist. Wir könnten ja, nur so als Gedankenexperiment, eine TM denken, in welcher es in erster Linie darum geht, dass die massierte Person primär Gebende/r ist, und die massierende Person primär Empfangende/r. Die Person würde bezahlen, nicht um massiert zu werden, sondern um zu massieren! Was würde das genau mit der vielzitierten Absichtslosigkeit tun?

Also noch einmal: Mir geht es darum, zu untersuchen, was an Tantramassage Ideologie ist, und was nicht. Man darf dann die Ideologie durchaus stehen lassen, aber dann eben lieber bewusst und spielerisch, als unhinterfragt und allzu ernsthaft.
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******uchs:

Wie viele Empfängerinnen haben mich nach der Massage irritiert angeschaut, weil ich eben nicht automatisch mehr wollte. Und wie viele davon haben genau das noch nie von einem Mann erlebt.
Ich greife von den vielen Sätzen jetzt einfach mal, relativ zufällig, einen auf. Mich interessiert diese Aussage. Auch diese Aussage wird fällt in diesem Forum nämlich immer wieder mal wieder.

Aus irgendeinem Grund scheint es für Männer - so die Behauptung - recht schwierig zu sein, "absichtslos" und nackt eine Frau zu massieren. Und die Frauen wären dann immer mal wieder sehr erleichtert oder überrascht, wenn da endlich so ein Mann da wäre. Welch Erleichterung, endlich mal einer, der nicht danach auch noch ficken will! Ist doch schön, nicht?

Zuerst einmal gilt festgehalten, dass das einfach mal eine Behauptung ist. Sie mag stimmen - oder auch nicht. Auch das wird ja immer wieder diskutiert in diesem Forum. Es ist zwar ein Klischee, aber vermutlich, wie so oft, hat auch dieses Klischee eine gewisse Wahrheit. Zumindest ein Fetzchen davon. Nehmen wir mal an, das ist tatsächlich so.

Dann interessiert es mich in einem zweiten Schritt, ob denn dieses Verhalten von Männern nun einstudiert ist oder im Wesen des Mannes angelegt. Mit anderen Worten: Wollen ("leider, ach, allzuviele!") Männer nach TM deshalb noch ficken, weil ihnen jemand erklärt hat, dass Männer sich nun mal so verhalten - oder eher, weil sie nun mal so sind (biologisch/genetisch usw., von mir aus...), und sie nicht anders können? Nature oder Nurture?

Im ersten Fall (Nurture) wäre die Frage, woher denn dieses einstudierte Verhalten eigentlich kommt? Offenbar ja nicht aus den Männern selbst, sondern irgendwie anerzogen. Aber von wem, und wann, und wo? Wo passiert denn dieses Einstudieren? Und wenn denn das mal passiert ist, was soll Mann denn danach tun? Sich wieder umtrainieren, also sich noch einmal dem ganzen Prozedere der äusseren Programmierung unterwerfen? Er hat ja vermutlich die erste Programmierung nicht ganz freiwillig über sich ergehen lassen, warum sollte er es sich wünschen, das noch einmal zu tun? Und überhaupt: Weshalb sollte eine erneute Veränderung seines antrainierten Verhaltens zu irgendeiner Besserung seines Seins führen (beispielsweise zu mehr Freude im Leben)?

Im zweiten Fall hingegen (Nature) wäre die Frage, warum denn bitteschön ein Mann irgendetwas an sich ändern sollte. Es gehört offenbar zu seiner Natur, nach der TM ficken zu wollen. Da kann man lange drüber lamentieren, aber ändern kann man's nicht. Insofern wäre die Forderung nach Absichtslosigkeit eigentlich der Versuch, demselben Mann eine unnatürliche Verhaltensweise aufzuzwingen. Was natürlich bloss langfristig schiefgehen kann.

Nun ist die Realität vermutlich etwas komplizierter als Fall 1 und Fall 2, und mich interessiert auch gar nicht so sehr, WIE sie denn nun ist. Mich interessiert viel mehr, dass sowohl im Fall 1 als auch im Fall 2 die Natur es Mannes, der, "Gottohgott", nach der TM auch noch ficken will, offenbar eben gemäss den Ideen der TM-Bewegung bitte grade nicht so sein soll, wie sie - anscheinend - eben ist: da soll bitteschön jemand ab-sichts-los sein.

Und das ist eben Ideologie. Genau so funktioniert sie. Sie stellt Forderungen in den Raum, macht diese jedoch nicht öffentlich, sondern verschleiert sie im Gegenteil. Hier lautet die Forderung: Der/die Massierende soll gefälligst Kontrolle über sich ausüben. Eigentlich eine sehr protestantische Haltung, wenn ich das überlege: stramm asexuell und kontrolliert absichtslos. Und wehe, wenn die Kontrolle über die Absichtslosigkeit entgleitet. Dann sind die Empfängerinnen, auf die Hummelfuchs anspielt, ganz erstaunt, dass sowas überhaupt passieren kann! Vielleicht darf man dann sogar ein wenig entrüstet sein, dass da jemand tatsächlich so wenig Kontrolle über das eigene Verlangen hat. Und voilà, schon zeigt sich eben die Ideologie der TM in voller Nacktheit: es geht um Kontrolle des eigenen Verlangens. Und zwar nicht nur auf Seite des Gebenden, sondern auch auf der Seite des Empfangenden. Denn, sollte der/die Empfangende irgendwie doch plötzlich noch Sex wollen, dann ist es nun an der Reihe des Gebenden entrüstet zu sein! "Also wirklich, wie kann man/frau, jetzt nach der Massage, obschon das doch Tantra sein soll! Nachdem wir das doch abgemacht hatten! Also, das geht jetzt wirklich zu weit."

Und das meine ich eben mit Ideologie. Jede Ideologie fordert immer auf ihre eigene Weise, dass die Menschen ihre eigenen Impulse kontrollieren sollen. (Deshalb ist nach Zizek auch alles ideologisch, weil wir eigentlich dauernd unsere Impulse irgendwie irgendwo kontrollieren sollen.) Selbst die Orgie ist keineswegs völliger Kontrollverlust, sondern bloss kontrollierter Kontrollverlust innerhalb eines festgelegten Rahmens.
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Oder noch einmal genauer auf den Punkt gebracht:

Die Person, über die man und frau sich im Rahmen der TM-Szene entrüstet, ist nicht wirklich diejenige, die sexuelle Impulse zeigt. Sondern diejenige, die zuwenig Selbstkontrolle zeigt.

Es geht also bei der Ideologie der Tantramassage, wie so oft, letztlich um die Frage der Kontrolle.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Für mich ist eine Tantramassage ein ganz bestimmter Erlebnisraum.
Damit diese Erlebnisse möglich sind, bedarf es einer bestimmten Grundeinstellung - beim Massierenden als auch beim Empfänger der Massage.

Liberal bin ich insofern, dass ich auch viele andere Erlebnisräume mag.
Dazu zähle ich zum Beispiel:
• erotische Massagen
• Vanilla-Sex
• Slow-Sex
• BDSM (da switche ich)

Und nein, ich mag auch nicht jede Art von erotischer Massage, Vanilla-Sex, Slow-Sex oder BDSM.
Aber getreu dem Motto: "Your Kink is not my Kink, but it's OK." bin ich auch da in Gesprächen sehr liberal. Nur praktizieren werde ICH es eben nicht.

Worin ich hingegen pingelig und so gar nicht liberal bin, ist: Der zunehmend babylonische Sprachgebrauch.

Wenn Hinz und Kunz jeden Begriff für sich selbst definieren wollen, hat das den Riesen Nachteil, dass die verbale Kommunikation extrem darunter leidet. Am Ende war die Einvernehmlichkeit dann doch nicht gegeben. Man kann seinen/ ihren Worten nicht trauen. Ja, so ein Missverständnis kann ja mal passieren. Doch es passiert wieder und wieder. Der geschützte Raum, in dem bestimmte Erlebnisse möglich wären, geht kaputt und wird zunehmend zur Ruine.

Liberal? Menschen, die nach Belieben Begriffe im eigenen Interesse definieren, sollen liberal sein?
Zur Liberalität gehört: Anderen Menschen ihre Entscheidungsfreiheit zu lassen.
Die Schwurbler tun aber genau das Gegenteil.
Sie berauben ihr Gegenüber deren Entscheidungsfreiheit, indem sie wohl wissentlich vorgeben, etwas zu sein, was sie nach allgemein gültiger Definition des Begriffes gar nicht sind und auch nie werden wollen!!!
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Und wo du den thread mit der Kleidung ansprichst:
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass sich meine Kleidung nicht meiner gegenwärtigen Stimmungslage anpasst?
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass Bekleidung die Möglichkeit der Berührungen und den Gebrauch von Öl beschränkt?
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass ein Mann, der sich intensiv mit dem Spüren des Stoffes und des Schnittes meiner Bekleidung beschäftigt, sich gerade mit meiner Alltagshülle und weniger mit mir beschäftigt?
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass etwas immer Wiederkehrendes die Sinne weniger reizt? Also auch rituelle Bekleidung - wie ein Lunghi - mit der Zeit immer weniger vom Wesentlichen - den Berührungen des Menschen ablenkt?

Ist es Ideologie oder Tatsache, dass mit Kleidung ein anderer Erlebnisraum geschaffen wird?
*********rgara Frau
7.199 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja, es geht um Kontrolle.

Ich brauche einen geschützten Raum, um mich vertrauensvoll fallen zu lassen. Geschützt wovor? Vor Handlungen , die nicht vereinbart waren.
Warum? Weil durch viele Verletzungen von Grenzen viele Menschen traumatisiert wurden.

Es kann nicht sein, dass ich was vereinbare und dann hält sich einer nicht dran ( egal ob Mann, Frau, Massant oder Massierender ) und zerstört eine offene und vertrauensvolle Begegnung. Und warum? Weil er gerade Bock hat zu ficken.

Selbstkontrolle darüber wann ich mit wem ficke UND das Einverständnis des Gegenübers sind für mich selbstverständlich. Daraus eine Ideologie der Neotantra zu stricken, die Männer verbiegen will, finde ich ein Unding.

Das hat überhaupt nichts mit Tantra oder Neotantra oder meinetwegen Schneewittchen und den 7 Zwergen zu tun. Das ist eine zwischenmenschliche Problematik . Und die löst bestimmt niemand dadurch, dass er daraus eine ideologische Frage macht. Das ist für mich das Pferd am Schwanz aufgezäumt, um eine Ausrede zu haben ficken zu dürfen , wann man Lust hat ohne Rücksicht auf das Gegenüber! Nur weil zwei nackt sind!

Was ist denn das überhaupt für eine Ideologie? Zwei sind nackt und dann muss gefickt werden. Liberal ist das auf keinen Fall. Für mich ist das Anarchie und mangelt an Empathie und Rücksicht.

Und nur so nebenbei. Es macht einen gewaltigen Unterschied. In der Energie und im Glücksgefühl und der Verbundenheit beider. Ob man Sex hat oder ob man sich energetisch verbindet bei einer rituellen Massage. Das ist nicht so wegen irgendwelcher Ideologien oder Vorschriften. Das ist eine Tatsache, die bereits mehrere bestätigt und erlebt haben. Und wer das nicht kennt oder versteht , der kann da meiner Meinung nach nicht mitreden.
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von *********rgara:
Ob man Sex hat oder ob man sich energetisch verbindet bei einer rituellen Massage. Das ist nicht so wegen irgendwelcher Ideologien oder Vorschriften.
*top*
******e66 Paar
640 Beiträge
Oh mein Gott!!!
Das klingt wie nach einem Neandertaler: Ich Mann = fickificki = von Natur aus = Weib, Du Beine breit, ich können nicht anders, weil von Natur aus so

Ergo bestätigst Du mit Deinen Aussagen das traurige Bild: Mann denkt mit Schwanz. Mann lebt sein Leben schwanzbestimmt. Mann macht eine Tantra-Massage bei einer Frau, weil er sie geil findet, kommt Schwanz in die Steifheit - ergo darf er ihr den Schwanz auf die Hand legen oder gar Fickgelüste haben.

Hm.
Danke für den öffentlich lesbaren Beleg für meine Aussage: Diese Welt ist zwar wunderschön - sie hätte das Potential, ein wahres Paradies zu sein. Aber sie sieht so aus, wie sie aussieht wegen Männern wie Dir.

Ich bin durch und durch Mann, gleichzeitig aber will ich ein Leben, das auf Augenhöhe zwischen Mann und Frau abläuft. Deines läuft, so Deine Aussagen, deutlich anders: Mann kann sich und seine Gelüste nicht kontrollieren, also darf er überall seinen Schwanz reinstecken und sich nehmen, wonach ihm gerade gelüstet.
Kann uns bitte endlich jemand von all solchen Männern erlösen ???

Warum eine Tantra-Massage nackt auch durch den/die Gebende/n?
Offensichtlich hast Du noch nicht mal 1 Tantra-Massage geben, sonst hättest Du die Erfahrung gemacht, dass Dein eigenes Gewand ziemlich ölig wird.
Und - der vielleicht entscheidenste Punkt: Weil damit die Gleichwertigeit zwischen Empfangender/m und Gebender/m hergestellt wird.
Ja, bei einer herkömmlichen Massage gibt es bereits ein Ungleichgewicht: Der (meist) in weiß angezogene Masseur (bzw. Masseurin) u. die/der bis auf den Slip/die Unterhose nackt zu Massierende.

Sorry, aber da mag ich mich als Mann jetzt klar davon distanzieren und für mich bist Du eine Schande für alle Männer.
Nein, ich habe gerade keine Studie abrufbar, ob auch Tiere abwägen können, welches Verhalten zu welcher Zeit in welcher Situation angemessen ist und welches nicht.

Aber als Mensch auszudrücken, dass das eine Ideologie ist, dass das deswegen verdammenswert ist, nur weil es darum geht, dass eben manche Verhaltensweisen in bestimmten Momenten/Situationen einfach unangemessen, gar unangebracht oder sogar verletzend sind oder sein können, .... ich finde keine Worte ...

Und ich hoffe, dass dieser ganze Diskurs hier dazu dient, dass Du vorsätzlich und bewusst provozierst, um die Reaktionen heraus zu finden, wer verhält sich wie, wer drückt sich wie aus, wer ist zögerlich, wer ist klar und auch direkt in seiner Rückmeldung, weil Du das Ganze eigentlich nutzt für eine Studie, eine wissenschaftliche Arbeit ... denn andernfalls kann ich mir für solche "Zweibeiner mit Wurmfortsatz" nur wünschen, dass irgendetwas sehr bald passiert, sodass solche Wurmfortsätze unbrauchbar werden und diese Zweibeiner in Lethargie verfallen, jedenfalls sexuelle Unlust (z.B. als Folge irgendeines speziellen Virus') entwickeln und sich auch aktiv von Frauen fernhalten - ganz besonders never-ever einer Frau eine Tantra-Massage geben und diese als Tantra-Massage bezeichnen.

Ja, aufgrund von Männern wie Dir und FÜR Männer wie Dich und den hier von Dir ausgedrückten Meinungen/Betrachtungen braucht es diese klare Abgrenzung einer Tantra-Massage von erotischer Massage und klare Definition des Rahmens einer Tantra-Massage.
Wenn Du so willst, bewirkst und förderst erst Du mit Deinen Gedanken das Entstehen einer Ideologie.
*********rgara Frau
7.199 Beiträge
Gruppen-Mod 
Männer sind etwas Wunderbares in Ihrer Lust.
Ich habe schon bei einem Seminar erlebt wie sich alle in Lust brachten und war Zeuge. Vor mir ein Mann , der eher Schwierigkeiten hatte mit sich und seiner Sexualität. Da stand er. Voll erregt. Und richtete diese Erregung nirgendwohin.
Er war so wunderbar anzuschauen, dass ich mich verbeugte und schließlich vor ihm auf die Knie sank und die Arme ausstreckte vor ihm.
Als er das sah, liefen ihm Tränen der Freude das Gesicht herunter.

All diese Menschen waren so schön in ihrer Lust. Diese herrliche ziellose Lust. Wir feierten sie.
Und keiner hatte Sex. Oder Lust darauf.
Eigentlich waren wir gerade frei von diesem Zwang, dass leicht bekleidete Männer und Frauen Sex haben müssen. Es reichte tatsächlich nur zu sein.

Ficken dürfen ist kein Kriterium für Männlichkeit.
Sondern verantwortungsvoll und liebevoll Sex zu haben zum richtigen Zeitpunkt. Sich vereinigen und verbinden zu können in Liebe und Wertschätzung. Vor einem solchen Mann verneige ich mich mit Freude.

Wenn Männer erkennen, dass sie so viel mehr sein können als losficken bei jeder Gelegenheit, dann sind sie wirklich göttlich für mich. Und frei.
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******e66:
Oh mein Gott!!!
Das klingt wie nach einem Neandertaler: Ich Mann = fickificki = von Natur aus = Weib, Du Beine breit, ich können nicht anders, weil von Natur aus so

Ergo bestätigst Du mit Deinen Aussagen das traurige Bild: Mann denkt mit Schwanz. Mann lebt sein Leben schwanzbestimmt. Mann macht eine Tantra-Massage bei einer Frau, weil er sie geil findet, kommt Schwanz in die Steifheit - ergo darf er ihr den Schwanz auf die Hand legen oder gar Fickgelüste haben.

Hm.
Danke für den öffentlich lesbaren Beleg für meine Aussage: Diese Welt ist zwar wunderschön - sie hätte das Potential, ein wahres Paradies zu sein. Aber sie sieht so aus, wie sie aussieht wegen Männern wie Dir.
Ich hatte das hier geschrieben:
Die Person, über die man und frau sich im Rahmen der TM-Szene entrüstet, ist nicht wirklich diejenige, die sexuelle Impulse zeigt. Sondern diejenige, die zuwenig Selbstkontrolle zeigt.

Es geht also bei der Ideologie der Tantramassage, wie so oft, letztlich um die Frage der Kontrolle.
Deine Unfähigkeit oder der Unwille, das zu lesen und so aufzunehmen, wie ich es (ziemlich unmissverständlich, meiner Meinung nach) geschrieben habe, ist eben Teil der Ideologie. Ideologie ist immer so gelagert, dass Menschen das Gegenargument schon gar nicht erfassen können oder wollen, weil es in ihrem Denken gar nicht vorkommt oder vorkommen darf. Hättest du den Beitrag mit Slavoj Zizek angeschaut, so wüsstest du, dass "Kaffee ohne Milch" (mein Argument) nicht dasselbe ist wie "Kaffee ohne Rahm" (dein Argument). Insofern beziehen sich deine und meine Aussagen auf unterschiedliche Dinge, und ich habe kein Interesse, näher auf das einzugehen, wovon du hier sprichst.
*********rgara:

Ja, es geht um Kontrolle.

Ich brauche einen geschützten Raum, um mich vertrauensvoll fallen zu lassen. Geschützt wovor? Vor Handlungen , die nicht vereinbart waren.
Warum? Weil durch viele Verletzungen von Grenzen viele Menschen traumatisiert wurden.
Da bin ich auch völlig bei dir. Ich möchte ja beim Tantra denselben Raum geniessen und in Anspruch nehmen, von dem du und @*******ias hier sprechen. Nur, dass die Behauptung, es ginge um "Absichtslosigkeit" dann eben irreführend ist. Es geht nicht um Absichtslosigkeit. Es geht um die Absicht, diesen Raum zu gestalten und aufrechtzuerhalten. Das ist meines Erachtens ein ziemlich grosser Unterschied. Denn sobald diese Forderung in den Raum gestellt wurde, kann und darf auch Selbstkontrolle gefordert werden. Und folglich ist es angebracht das genau so zu kommunizieren: "Von dir erwarte ich, dass du Selbstkontrolle aufrechterhältst." Diese Forderung ist in gewissem Sinne ein aggressiver Akt, denn sie ist eine Forderung an den Mitmenschen. "Ich fordere das von dir ein." Somit ist es mindestens auf Seite der/des Empfangenden keineswegs so, dass hier Absichtslosigkeit herrschen würde. Ganz im Gegenteil steht eine Forderung im Raum, wird eine Regel aufgestellt, die gefälligst befolgt werden soll.

Warum also das nicht beim Namen nennen? Warum also so tun, als wäre irgendwer der Beteiligten "absichtslos"? Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall.

Wenn meine Argumentation richtig ist (und, sie kann natürlich auch falsch sein, das kann ich nicht ausschliessen), dann ist eben dies die Ideologie: von Absichtslosigkeit zu sprechen, während in Wahrheit beide Seiten Forderungen aneinander stellen. Mit anderen Worten: die wahre Natur der Dinge zu verschleiern oder sie verschleiert zu halten.

Und dann kommt eben die nächste Frage: Weshalb sollten Erwachsene sowas tun? Welches Interesse haben sie, die wahre Natur der Dinge verschleiert zu halten?
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********rgara:
Daraus eine Ideologie der Neotantra zu stricken, die Männer verbiegen will, finde ich ein Unding.
Find ich auch.
Das hat überhaupt nichts mit Tantra oder Neotantra oder meinetwegen Schneewittchen und den 7 Zwergen zu tun. Das ist eine zwischenmenschliche Problematik .
Find ich nicht.

Wie sagten die Hippies so schön: Das Private ist politisch. Man kann sich einreden, der zwischenmenschliche Bereich sei frei von Ideologien, aber das ist er ganz eindeutig nicht. Ideologie ist nicht einfach etwas, was von oben herab aufgedrückt wird, sondern etwas, was wir selbst äusserst freiwillig aufrechterhalten. (Und, wie in diesem Thread, ständig neu verhandeln.)
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******ias:
Und wo du den thread mit der Kleidung ansprichst:
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass sich meine Kleidung nicht meiner gegenwärtigen Stimmungslage anpasst?
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass Bekleidung die Möglichkeit der Berührungen und den Gebrauch von Öl beschränkt?
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass ein Mann, der sich intensiv mit dem Spüren des Stoffes und des Schnittes meiner Bekleidung beschäftigt, sich gerade mit meiner Alltagshülle und weniger mit mir beschäftigt?
• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass etwas immer Wiederkehrendes die Sinne weniger reizt? Also auch rituelle Bekleidung - wie ein Lunghi - mit der Zeit immer weniger vom Wesentlichen - den Berührungen des Menschen ablenkt?

Ist es Ideologie oder Tatsache, dass mit Kleidung ein anderer Erlebnisraum geschaffen wird?
Das kann man auf beide Arten sehen. Aber, wenn ich die eine Position einnehme, es sei Ideologie, dann wirst du mir vermutlich nicht glauben wollen. Nehm ich jetzt einfach mal an, vielleicht irre ich mich auch.

Hier einfach mal ein paar Beispiele:
• Die eigene Kleidung färbt bekanntlich die eigene Stimmung färbt. Ist es Ideologie oder Tatsache, schwarz/ein Brautkleid/Spitzenunterwäsche/Anzug und Krawatte zu tragen?
• Öl auf Materialien ermöglicht bekanntlich ganz andere Berührungsqualitäten als ohne das Material (z.B. Öl auf Latex). Ist es Ideologie oder Tatsache, ein bestimmtes Material mit Öl kombiniert einzusetzen, um einen ganz spezifischen Effekt zu erzielen?
• Wie man sich kleidet, so möchte man gesehen werden. Ist es Ideologie oder Tatsache, dass ein Mann, der sich intesiv mit der Kleidung einer Frau beschäftigt, sich somit auch damit beschäftigt, wie die Frau ihn sehen möchte?
• Wiederholungen haben einen Gewöhnungseffekt. Ist es Ideologie oder Tatsache, dass "kein Gewöhnungseffekt" "einem Gewöhnungseffekt" vorzuziehen ist?
• Ist es Ideologie oder Tatsache welchen Erlebnisraum eine Person wählt?


Andy Warhol wurde berühmt und ziemlich reich damit, dass er gerade die Oberfläche der Dinge als das Wesen des Dinges an und für sich darstellte. Er nahm damit einen Trend voraus, der heute in Form von Internet Influencern und Heidi Klum ihre Perfektion erreicht hat: die Oberfläche IST das Wesen der Dinge.

Nicht, dass ich unbedingt daran glaube, aber es ist EINE mögliche Sichtweise.

Übertragen auf Tantramassage könnte man auch böswillig behaupten: Das äussere Ritual ist letztlich alles, was drin/dran steckt.

Auch das glaube ich persönlich nicht, auch aufgrund eigener Erfahrungen in dem Bereich. Aber auch das muss man erstmal widerlegen.

Allerdings schweifen wir hier ab, es ging ja letztlich um die Ideologie der Absichtslosigkeit. Und da bin ich noch nicht vom Gegenteil überzeugt worden: Erstens, ich halte Tantramassage für keineswegs absichtslos, und zweitens, ich behaupte, dass wer sowas behauptet, absichtlich versucht, etwas zu verschleiern. Und neugierig, wie ich bin, hätte ich nun mal gerne gewusst, was das ist.
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******ias:

Liberal? Menschen, die nach Belieben Begriffe im eigenen Interesse definieren, sollen liberal sein?
Zur Liberalität gehört: Anderen Menschen ihre Entscheidungsfreiheit zu lassen.
Die Schwurbler tun aber genau das Gegenteil.
Sie berauben ihr Gegenüber deren Entscheidungsfreiheit, indem sie wohl wissentlich vorgeben, etwas zu sein, was sie nach allgemein gültiger Definition des Begriffes gar nicht sind und auch nie werden wollen!!!
Mir ist nicht bekannt, dass es eine allgemeingültige Definition von Tantramassage gäbe. Das sage ich jetzt nicht, um irgendwie zu provozieren. Sondern ganz genau umgekehrt aus der Erfahrung in diesem Forum heraus. Es beginnt bereits mit der Diskussion darum, ob Tantramassage sexy sein kann. Offenbar hat eine Person, die das gerne so hätte, einen anderen Anspruch an TM-Erfahrungsräume als beispielsweise du. Und darin sehe ich noch nichts Verwerfliches. Problematisch wird's dann, wenn beide erst im nachhinein feststellen, dass das eben so war. Oder wenn jemand eben, wie du ja auch angemerkt hast, erstmal vorgibt, er wäre am gleichen Erfahrungsraum interessiert, das aber nur als Grund vorgibt, um sich Vorteile zu beschaffen. Dann kann tatsächlich Traumatisierung stattfinden, da gibt's nichts dran zu diskutieren.

Aber, wenn jemand halt eben Tantramassage beispielsweise lieber in die Ecke der Pornographie stellt, wie kann ich ihm dieses Recht beispielsweise absprechen? Ich brauche diese Vorliebe nicht zu teilen, aber ihm zu sagen, er solle das anders sehen, das kann ich ja wohl auch nicht. Woher sollte ich auch das Recht dazu haben? Er sollte dann einfach nicht lügen, sondern ganz klar sagen, was Sache ist. Dann kann man/frau entsprechend dann auch drauf reagieren und sagen: nein danke, nicht meine Sache. Aber dass es eine Definitionsgewalt über Tantramassage gäbe, das ist mir nicht bekannt.
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Hm, da habe ich leider irgendwas falsch geschrieben.
Zitat von *****urt:
[
• Wie man sich kleidet, so möchte man gesehen werden. Ist es Ideologie oder Tatsache, dass ein Mann, der sich intesiv mit der Kleidung einer Frau beschäftigt, sich somit auch damit beschäftigt, wie die Frau ihn sehen möchte?
Dieser Satz sollte lauten (kann das leider nicht mehr ändern):

• Ist es Ideologie oder Tatsache, dass ein Mann, der sich intensiv mit der Kleidung einer Frau beschäftigt, sich somit auch damit beschäftigt, wie die Frau von ihm gesehen werden möchte?
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Slavoj Žižek:
"Ich glaube (...), dass die Wahrheit schmerzt. Sie ist schmerzhaft.
Befreiung ist schmerzhaft.
Befreiung heißt nicht: Oh mein Gott jetzt bin ich glücklich und so weiter.
Ein anderer Film (...) Fightclub. Da gibt es eine wunderbare Szene in der Norten seinen Chef schlagen will, aber seine Faust verwandelt sich sozusagen in ein autonomes Objekt und schlägt ihn selber. Das ist der Anfang von Ideologie-Kritik. Um den Feind zu bewältigen, müssen Sie - entschuldigen Sie den Ausdruck - die Scheiße zuerst aus sich selber heraus prügeln."

Tantramassagen schaffen genau dafür einen Raum.
Das Streben danach, diesen Raum aufrecht zu erhalten, beinhaltet, dass man - sollten eigene erotische Absichten, Begierden oder Beziehungsbedürfnisse aufkommen - sich dieser bewusst zu werden und die Handlungsabsicht los zu lassen. Man agiert sie im Rahmen der Tantramassage nicht aus. Und die darauf folgenden Erkenntnisse sind zuweilen schmerzhaft.

Im thread mit den Kleidern gab ich ein Bespiel für Erkenntnisse, die beim Bestreben dem Ritual zu folgen, innerhalb einer Partnerschaft gewonnen wurden. Und ja, zum Ritual gehörte, dass wir uns vor der Tantramassage getrennt entkleideten und danach in dem Raum neu begegneten. Zur Tantramassage - so wie er es in Kursen erlernt hatte - gehörte ebenfalls die Ergebnisoffenheit. Sollte die Einstimmung auf die bevorstehende Massage einem der Beteiligten nicht gelingen, dann gibt es keine. Mit zwei potentiellen Übungspartnerinnen hatte er das bereits erlebt. Doch innerhalb einer Partnerschaft war das auch für ihn ein ganz anderes Kaliber.

Zitat von *******ias:
will ich die Frau sein, die eigenständig ihre Alltagshüllen abstreift?
Die, die aus eigenem Antrieb nackig in den nächsten Raum tritt?
(Die Tücher/ Lunghi hatten wir erst später.)
Die Frau, die so wie sie ist einem anderen Menschen begegnet?

Oder: Die Frau, die während des Abstreifen des Alltags bemerkt: "Ich will jetzt gar keine Tantramassage empfangen. Gerade eben klang das Angebot noch verlockend. Aber das ist nicht das, was ich gerade brauche.", und die Tantramassage bleiben lässt.

In solchen Fällen wurde sein Bedürfnis "Gebraucht zu werden" nicht erfüllt und deswegen bewusster.

Umgekehrt dasselbe.

Manchmal ist dem/ der Partnerin gar nicht nach der empfangenden Rolle zumute.
Er/ sie will selbst was tun, sich bewegen, z.B. durch den Wald laufen und kraxeln. Die Aufmerksamkeit primär auf die Natur in der Umgebung lenken. Auf die Art reguliert er/ sie sein Stresslevel selbst. Kommt im Grunde genommen alleine klar.

Womöglich ist man als ebenso aktiver Weggefährte/ Weggefährtin, willkommen. Mehr aber auch nicht. Wenn man seine Aufmerksamkeit ebenso wie der/ die Partner(in) primär auf die Natur lenkt, ist das in Ordnung.

Und ganz ehrlich: Auch mir fiel es schwer seinen Wunsch zu respektieren, wenn ich mir doch Sorgen um meinen Partner machte und ihm gerne helfen, mich um ihn kümmern wollte. Darauf zu vertrauen, dass er im Grunde genommen alleine klar kommt/ Mich in solchen Momenten auf die Stärken meines Partners zu besinnen, fiel mir zu Beginn nicht leicht. Das erforderte viel Selbst-Disziplin. Erst danach konnte ich meine eigene Aufmerksamkeit - ebenso wie er - auf die Natur in der Umgebung lenken.
Das tat ihm aber gut. Und mir auch.

Ich denke, da wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

Der Partner wird nicht stärker und selbstbewusster, wenn ich immer für ihn da bin.
Und ich auch nicht.
Manche Herausforderungen alleine zu bewältigen - wie das Abstreifen des Alltags - macht stärker und führt zu mehr Selbstbewusstsein.

Leider hat in dem thread auch keiner der Befürworter von Tantra in Alltagskleidung irgendetwas über die Bewusstwerdung oder Erkenntnisse geschrieben, welche ihm oder ihr im Zusammenhang mit dem Setting des TE möglich wären. Auch meine Frage blieb unbeantwortet: Soll die Fähigkeit, den Alltag abzustreifen davon abhängig gemacht werden, von einer anderen Person gewollt und willkommen zu sein? - Falls ja, würde ich dieses Ansinnen unter D/s-Spielchen einsortieren.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, plädierst du @*****urt nun dafür, in der Tantramassage das Streben nach Absichtslosigkeit komplett aufzugeben. Beziehungsweise meinst du, der Absicht Tantramassage zu betreiben könne man doch erotische Absichten hinzufügen.

Dann wären wir - wie bereits andere im Kleiderthread ausgeführt hatten - bei einer Erotikmassage mit Tantra-Elementen und nicht mehr bei einer Tantramassage.

Zitat von *****urt:
Ist es Ideologie oder Tatsache, dass ein Mann, der sich intensiv mit der Kleidung einer Frau beschäftigt, sich somit auch damit beschäftigt, wie die Frau von ihm gesehen werden möchte?

Korrektur: Wenn überhaupt, geht es darum wie sie von ihm gesehen werden wollte. Der Moment, in dem sie sich diese Kleider anzog ist Vergangenheit. Es ist übrigens ein Kernmerkmal des BDSM mit zeitversetzten Absichten zu arbeiten.

Zitat von *****urt:
• Ist es Ideologie oder Tatsache welchen Erlebnisraum eine Person wählt?

Ich bleibe bei meinem Standpunkt: Einvernehmlichkeit vorausgesetzt, spricht überhaupt nichts dagegen, andere Erlebnisräume zu wählen. Man kann Erotikmassagen mit Tantra-Elementen spicken. Man kann auch D/s-Spielchen mit Tantra-Elementen spicken. Doch Tantramassagen sind es dann nicht mehr, da das Bestreben "Absichten los zu lassen" anstatt diese auszuagieren fehlt. Die Grundeinstellungen und Bewusstseinszustände sind andere.

Im Übrigen sind mir weder Tantra-Bücher noch Tantra-Kurse bekannt, in denen das Aufrechterhalten des Rahmens der Tantramassage oder das Loslassen der eigenen Absichten verschleiert wurde.

Dass die Absichtslosigkeit so oft thematisiert wird, hängt meines Erachtens damit zusammen, dass eben genau an dieser Stelle, Selbsterkennisse lauern, die zuweilen schmerzhaft sind.
*****205 Mann
774 Beiträge
Ich habe das Gefühl, dass Jojogurt nicht ganz falsch liegt mit seiner ideologie-Hypothese. Auch in der Musik hat jede Stilrichtung irgendwie ihre Ideologie, die dann revolutionär von der nächsten Stilrichtung aufgebrochen wird. Dasselbe gilt für Moralvorstellungen oder Verhaltensrichtlinien bei der Tantramassage.

Ich glaube es geht Jojogurt nicht darum Ideologien ganz abzuschaffen oder schlechtzureden. Im Moment geht es eigentlich nur darum sie als solche zu erkennen.

Im Tantra können wir uns als Shiva und Shakti (idealerweise) ohne von außen auferlegte Grenzen begegnen. Was dann aber konkret geschieht oder geschehen kann, ist nicht beliebig. Es muss für beide passen, muss sich aus der einfühlsamen Interaktion ergeben - und es sollte am Ende auch einer kritischen Prüfung standhalten.

Auch wenn es für Tantriker keine Grenzen gibt, spielt trotzdem das Ritual im Tantra eine wichtige Rolle - vielleicht zur Übung oder vielleicht auch als Schlüssel zu höherem Bewusstsein. Rituale folgen bestimmten "Regeln". Inwieweit im Ritual der Tantramassage die geschlechtliche Vereinigung stattfinden kann oder nicht, liegt einzig im Design des Ablaufs, auf den man sich einigt, ähnlich wie Musiker sich vielleicht auf eine bestimmte Tonart oder einen bestimmten Musik-Stil einigen, wenn sie miteinander improvisieren.
******Fox Mann
2.208 Beiträge
Zitat von *******ias:
Dass die Absichtslosigkeit so oft thematisiert wird, hängt meines Erachtens damit zusammen, dass eben genau an dieser Stelle, Selbsterkennisse lauern, die zuweilen schmerzhaft sind.

Bei meinem Beitrag oben lässt sich zwar sagen "Thema verfehlt", aber inhaltlich gehts mir um das gleiche.
Beim Thema Absichtslosigkeit geht es nicht darum Absichten sein zu lassen sondern sich mit seinen inneren Absichten (ich nenne es Haltungen) auseinander zu setzen. Sich mit ihnen zu konfrontieren. Zu hinterfragen. Und zu fühlen was passiert wenn wir dem nicht folgen. Dann kann eine Menge in uns passieren, wir lernen uns weiter kennen und verstehen und anerkennen.

Für mich ist das die Ideoligie die hinter dem Thema steckt, und nicht andersrum.
******RGA Mann
940 Beiträge
Grundsätzliches
Worauf ich hier schon öfter im Forum hingewiesen hatte, kommt der sich verselbständige Begriff "Absichslosigkeit" aus einerseits fehlenden ECHTEN Einblick und Verständnis Oshos und seiner Anhänger in historischen Tantrismus, mit sehr unterschiedlichen Inhalten, Wegen, Methoden und Zielen. Andererseits wohl auch aus Übertragungs- und Übersetzungsfehlern aus an sich nicht weiterführenden Schriften.

Osho/Bhagwan hatte wohl mutmaßlich (auch nach Aussagen aus seinem innersten Kreis)
als indischer "Philosoph", der wichtiger wirtschaftlich erfolgreicher Guru werden wollte und wurde, ein paar Bücher gelesen, die sich angeblich mit Tantra befassen . Hatte aber keinerlei tantrische Ausbildung mit irgend einem davon ableitbaren inneren Verständnis. Die ihm zugänglichen Bücher waren entweder mit religiös-"philosophischen" Inhalt oder exoterisch verwurstete Gerüchte aus den echten esoterischen Geheimlehren des Tantrismus (Vamamarga/Vamacara).
Sein größter Input kam wohl von Schriften Reich/Lowen und aus Encouter "Therapie"-Gruppen aus den USA, neben Hippie-Befreiungs-Sexvorstellungen, das alles mit indischen Klischees vermengt.

Sein, für zahlungskräftige Westler konstruiertes einfaches "Sexualtherapie"-Konzept, nannte er bis auf auf die inhaltlich falsche Verwendung mancher Begriffe aus dem mehr religiösen Tantrismus, inhaltlich nahezu frei von Tantra und Tantrismus jeglicher Richtung, vermarktbar und rechtlich nicht schützbar... "Tantra" (Anfangs wollte er ehrlich und richtiger "Sexualtherapie" verwenden), mit dem "spirtuellen Feigenblatt" "Tantra", kam dann der wirtschaftlich breitbandige Erfolg und für viele Osho-Guru-"Sannyasin" eine einfache arbeitsarme Finanzierungsmöglichkeit Ihres alternativen "Hippie"-Lebens)

Er hatte damit einen IMHO wichtigen Beitrag zur sog. "sexuellen Befreiung" geleistet.
Mit Tantra in der gesamten Bandbreite, hatte und hat dies jedoch objektiviert wenig bis nichts zu tun.

In der Gemengelage Sexualität, körperliche Berührung unter Einbeziehung der "Intimzonen" und ggf. auch "Tabuzonen" bis masturbatorische Methoden, und/oder Sex "Maithuna" i.V.m. spirituellen Erwartungshaltungen und Projektionen, hat er damit ein erotisch-emotional-sexuelles Wellnessangebot mit banal-esoterischer spiritueller Projektionsmöglichkeit, damaligen NewAge-Westlern, vermarktbare Dienstleistungsangebote zur Verfügung gestellt, die bzgl. Lerninhalte, Aus- und Weiterbildung, weder den Anbietern- noch den Kunden inhaltlich viel abverlangen, aber die jeweiligen Bedürfnislücken anscheinend zu füllen vermag.

Sic!
Mit richtigem inhaltlichen Verständnis von Tantra/Tanrismus, ist der in dem Zusammenhang schon von Anfang an falsch verwendete, von Tausenden verselbständigte, und in Folge abgeschriebene, in dem Zusammenhang zutreffende Begriff nicht "Absichtslos" sondern ARGLOS (oder von mir aus auch ohne destruktive, oder ohne zum primär eigenen Vorteil manipulative Absicht).


Oshos Neo-"Tantra" besteht zum Großteil aus falsch verwendeten tantrischen Begriffen und haben wenig bis nichts mit tantrischen Inhalten zu tun.
Die Fehler entstanden einerseits aus keinerlei Tantra-Ausbildung, Einblick und Verständnis, und andererseits auch aus Übertragungsfehlern Oshos und seiner Leute aus div. Schriften.
Falsche und auch völlig inhaltsbefreite (oder mit anderen Inhalten belegte) Worthülsen, lassen sich durch das ganze sehr einfache Osho-Neo-Konstrukt durchexerzieren.
Auch da unterscheidet er sich nicht von anderen Öffentlichkeits-Gurus ohne echte Inhalte (aber mit eigenen Ego-Interessen - die im Kern wenig "spirituell" sind).

Menschen sind oft sinnsuchende und/oder sinngebende Wesen.
Und so mancher objektivierbarer Un-Sinn kann ggf. Vergnügen, Lust oder Befriedigung bereiten (alles keine Tantra-Inhalte).
Geglaubt wird dazu alles Mögliche wie auch Unmögliche.

Namasté नमस्ते & Tashi Delek བཀྲ་ཤིས་བདེ་ལེགས། !

Vamamarga

(u.a. für Vamamarga/Vamacara - nicht religiöser historischer Tantrismus/Tantra innerhalb der praktischen esoterischen Geheimlehren u.a. Tibets und Indien sprechend)
*******Soul Frau
122 Beiträge
Ich bin dann mal ‘raus’ da es nicht danach aussieht als würde verstanden oder angenähert werden WOLLEN
Tut mir mittlerweile auch nicht mehr gut weiterhin mitzulesen, da erinnere ich mich an zu viele verletzte Seelen die genau da reingeschlittert sind und mir sagen ach Tantra… nee lass mal lieber. Und das finde ich unendlich schade

Abschliessend, zum zigsten Mal:
Um eine Abgrenzung zu schaffen gibt es einen Verband, und viele freie die sich ihre Einstellung selber stricken. Und in diesem Fall ist die Abgrenzung weder negativ noch überheblich, sondern die Zusicherung eines bestimmten Rahmens. Wer diesen Rahmen nicht will, soll verflixt nochmal dann auch dazu stehen, besonders vorher.

Wenn ‚ich‘ Tantra(massage) sage, meine ich nach den Regeln vom TMV. Sonst sag ich gleich magst kuscheln/knutschen/mehr und wir massieren uns vorher tantrisch. Meinetwegen Tantra+. Wurde ja schon oft genug erklärt warum das so ist

Welche Lehrer auch immer da einen anderen Weg gehen und vermitteln, alles möglich, aber nenn es doch bitte sinnlicher Austausch, Tantrischer Sex Positiver Raum, Tantra goes L… äh … freischwingend, oder was auch immer. Klassisches/Traditionelles Tantra hat Regeln, wer das nicht versteht, wo haben DIE gelernt bitte???

Ich habe schon erlebt das in einem Seminar gesexelt wurde, vom Lehrer sogar. Und abends hat die unerfahrene Shakti Rotz und Wasser geheult weil sie dachte sie muss da mitmachen, schliesslich ists ja so normal.
Die Gefahr die ich sehe ist das zu viele in etwas reinschlittern was sie nicht wollten oder einschätzen konnten

Die eine Riege: Tantra darf alles steht den ‚offiziellen‘ vom Verband gegenüber, und damit das Verständnis wenn ich das buche/anbiete ists genau das was ich auch erwarten darf. Ohne wenn und aber.

Das Mann/Frau sich immer auf dem Weg befindet und nicht automatisch erleuchtet aus ein paar Seminaren kommt, völlig klar. Niemand hat die Weisheit mit Löffeln gefressen, jedoch zumindest eine Vorstellung wo der Weg HIN soll (muss / darf)

Es geht um die Grundeinstellung. ICH vertrete die Meinung diese Regeln muss ich gelernt haben um sie im Hintergrund laufen zu haben um dann Intuitiv werden zu können weil ich weiss das Sicherheitsnetzt ist verankert.

Das soll jetzt auch nicht heissen das jeder unbedingt die ‚profi‘ Ausbildung braucht. Wer klar und ehrlich ist was er will und macht, fein, leider sind es eben die wenigsten.
Wer meint er kann Tantra(massage), sollte nicht nur an einem Buch vorbeigelaufen sein. Selbsternannte ‚ich weiss das besser‘ haben es wahrscheinlich noch nicht erlebt, oder wollen nicht tiefer eintauchen. Sonst gäbe es die Fronten nicht. Sind vielleicht noch im Muster ‚nackt darf‘ gefangen ?
Es wurde jetzt SO oft erklärt warum diese Differenzierung wichtig ist….

Wenn ich aus dem Ruder laufe nehme ich mir eine Auszeit (mir tatsächlich passiert im ersten Jahr – nur zu wissen heisst ja nicht auf Anhieb immer umsetzen können: Beuteschema 1+, er will mehr, eigene Libido springt mit). Hab ich? Nein.
Sondern offen gesagt: ich decke dich kurz zu, entspann dich, ich muss mal 5 minuten raus. Fazit? Dankbarkeit, denn seine Freundin hätte TantraPLUS nicht toll gefunden, und er ‚danach‘ auch net!!). DAS ist der Gedanke -die eigenen Bedürfnisse erkennen und nicht überstülpen auch wenns grad passt.

Vielleicht ist sich darauf zu einigen das einige an der Terminologie scheitern. Nennts Kind doch einfach beim Namen, und gut is. Der Begriff TantraMassage ist (leider!) nicht geschützt, und JC tut ein übriges das man(n) meint ach geht schon. Oder eben Frau. Auch masseure müssen sich mit grabscherinnen auseinander setzen, und das ist einfach nicht fair. Ich befummel ja auch nicht meinen Zahnarzt.

Wie viele Traumata dadurch entstehen, wie viele Neueinsteiger die erstmal alles ‚glauben‘ was ihnen ein ‚ich weiss Bescheid und das muss so‘ vermitteln, darüber machen sich manche keine Gedanken. Und genau für diese Menschen ist Tantra dann ein für alle Mal erledigt, mit noch einer Verletzung mehr im Gepäck.

Abschliessend kann ich allen neu-interessierten nur raten, schaut wo der Masseur gelernt hat, oder ob er in die ‚hab Öl, lass mich ran‘ Riege gehört. Letzteres bitte nur, wenn Joyler (um mal beim Argument zu bleiben ‚wisst ihr denn nicht wo wir uns grad befinden‘) dem auch offen gegenüber steht und schon sicher umsetzen/abfordern kann wo die Grenzen sind. Wenns denn mal wieder über die getroffene Absprache hinaus geht. Dem muss (!) man sich erstmal bewusst sein

Damit, Tschüssikovski.
*********rgara Frau
7.199 Beiträge
Gruppen-Mod 
Für mich ist Absichtslosigkeit ein Wort, das versucht einen Zustand zu umschreiben, der eigentlich schwer beschreibbar ist. Arglos trifft es auch gut.

Im Grunde habe ich es erst durch Hypnose richtig verstanden.

Im Zustand der Absichtslosigkeit gehe ich in eine Art meditative Trance. Im Grunde bauen Seminare und Rituale Verbundenheit und Trance auf bis zu einem Ritual. Unter in Trance sein verstehe ich das Bewusstsein hat Pause und das Unterbewusstsein hat freie Bahn. Soweit wie möglich jedenfalls.

Ich nehme da vieles bei wahr , das ich sonst nicht wahr nehme. Wenn ich nur auf mich fixiert bin im Egomodus spüre ich viel weniger. Um nicht zu sagen ich bin blind. Wenn ich den runter fahre und mich verbinde, dann spüre ich die Gefühle und Bedürfnisse des anderen. Es entsteht eine Art Flow, dem ich folge. Meine Grundhaltung dabei ist liebevoll sein und wirken und zuwenden.
Die Grundhaltung wirkt wie ein Filter für mein Unterbewusstsein und ich folge dem Flow ohne zu denken. Je häufiger ich das mache, desto leichter und sicherer.

Ich habe in dem Zustand Eingebungen. Ich erfinde Berührungen oder Abläufe, die ich noch nie jemand gegeben habe so. Ich sehe wie der andere sie genießt und tief durchatmet. Dann weiß ich es war genau richtig. Ich verweile genauso lange , wie es sich gut anfühlt. Und gehe erst dann weiter.
Ich fühle mich durch die ganze Massage.

Für mich ist die Geschichte oder Entstehung von heutigem Neotantra für den Begriff Absichtslosigkeit Wurst. Auch der Begriff.

Dieser Zustand , den ich oben beschreibe, wird für mich mit Absichtslosigkeit am besten beschrieben. Die Wirkung ist unglaublich stark und für beide sehr erfüllend. Dass der Begriff Absichtslosigkeit verwendet wird , hat für mich daher den Sinn Menschen heranzuführen an das , was ich beschrieben habe. Wenn ich in den egofixierten Zustand zurück falle in einer Massage und meine Sex haben zu müssen so wie ich gerade Bock habe, dann ist das nicht Freiheit von ideologischen Zwängen. Dann ist das den Flow verlieren.

Ich kann mir durchaus vorstellen, in diesem Flow auch sexuelle Handlungen zu haben. Das Problem ist nur eben nicht in die ankonditionierte Egohaltung zu fallen und den Flow zu verlieren. Das Spüren in die Energien zu behalten . Und was ich so höre schaffen das wenige.

Dieser Flow und die damit mögliche Ekstase brauchen keinen Sex. Aber sie brauchen auch nicht, dass er nicht stattfindet. Ihn wegzulassen , macht für die meisten aufgrund der ankonditionierten Haltung bei Sex , die Aufrechterhaltung des Flows und des Spürens erst erfahrbar.

Absichtslosigkeit ist für mich daher ein Werkzeug, wie Stützräder, und wenn ich sicher bin , dann wird sie zu einer inneren Haltung, die ermöglichen kann diesen Flow zu fühlen und ihm zu folgen.
Zur Freude , Erfüllung und Heilung beider Beteiligten in einer Intensität und Wirksamkeit, die weit über das hinausgeht, was schlichter Sex bewirken kann.

Ohne diesen Begriff ist all das nicht vermittelbar und erfahrbar. Also ist er für mich nicht eine Ideologie, sondern schlicht notwendig.

Was allerdings nicht ausschließt, dass ihn Menschen wie eine Ideologie verwenden und damit zweckentfremden.

Oder nochmal anders: Absichtslosigkeit hat einen Sinn und Nutzen. Wenn ich die weglasse, habe ich den Nutzen nicht. Lehne ich den Begriff als Ideologie ab, wird es schwer bis unmöglich den Nutzen zu vermitteln. Aber die Verwendung des Begriffs als Ideologie abzulehnen , verstehe ich.

Statt mich jedoch um Begriffe zu streiten , massiere ich lieber. Wobei ich einen Lieblingsmenschen habe, mit dem ich diesen Flow erlebe ohne dass wir uns ausziehen, massieren oder Sex haben. Und dessen Gegenwart auf mich wirkt wie ein ganzes Tantraseminar. Bei niemand sonst ist mein Kopf dann so ruhig und mein Fühlen so stark.
Ich brauche dann gar nichts mehr und könnte stundenlang dieses Gefühl genießen. Es ist so vollkommen, dass da kein Gedanke mehr ist , der etwas will. Als ob wir beide mit der Liebe im Universum direkt verbunden sind und zwischen uns ist ein Kurzschluss.
*******icaR Paar
93 Beiträge
Vielleicht ist das alles auch gar nicht so kompliziert wie hier diskutiert.

Man müsste sich eher an den Definitionen der Begriffe festhalten.
Und die Tantra Massage ist nun einmal ein vom Tantra Massageverband vertretener Begriff und beinhaltet eine gewisse Behandlung, die von vornherein andere Intentionen ausschließt, nicht verurteilt aber für diesen Part ausschließt.
( auch wenn sich andere Personen oder gar Institutionen nicht daran halten und die Erotik mit hereinnehmen, weil sich das einfach besser bezahlen lässt, viele Menschen in unserer Gesellschaft auf Erotik und Sex programmiert sind, das so wollen, keine Ahnung haben wie tief eine Massage gehen kann, die gerade die Erotik ausklammert und mit den Gefühlen und Energien gut umgeht.)

Wenn ich zum Friseur gehe und mir die Haare schneiden lasse, betrifft dies die auf dem Kopf.
Und eben nicht die im Intimbereich, schon gar nicht mit weitergehenden sexuellen Handlungen.

Wenn ich mein Auto zur Werkstatt bringe zum Kundendienst, dann geht es konkret um den Kundendienst oder die Reparatur der Bremsen.
Und eben nicht darum, dass der Händler mit meinem Fahrzeug, egal welche Marke, auch noch eine Runde auf dem Nürburgring dreht, während er die Bremsen doch in der Werkstatt selbst testen könnte, ohne das Gefährt völlig aus zu fahren, alles auszureizen was mit dem Auto möglich ist, weil er sich eben die Gelegenheit nicht entgehen lassen möchte, auch mal so ein Fahrzeug anders zu benutzen als ausgemacht.

Ebenso wenig geht es darum, dass er eigenmächtig eine Generalüberholung des Fahrzeugs macht, jede Delle aus ausbeult...., ohne dass er hierfür einen Auftrag hat.

So auch mit der Massage. Auftrag für Massage ist Massage.
Auftrag für Erotik und Sex ist Auftrag für Erotik und Sex.
Also vom Grundsatz her sind es zwei völlig verschiedene Situationen.
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