Ich denke das man bei der Ausgangsfrage um die es sich hier handelt ein wenig zwischen Tfp (vermeintlich zu 99% Hobby- und Amateurfotografen) und Profi (zu meist gleichzeitig auch Berufsfotografen) unterscheiden muss.
Ein TfP Hobbyfotograf verdient damit kein Geld und ist (ja es gibt begabte Ausnahmen ohne Frage !!) zu meist auch nicht auf dem KnowHow Level wie ein Profi unterwegs bezüglich der Bildergebnisse. Hierbei ist es ihm demnach auch nicht ganz so wichtig, ob das Model jetzt 10 oder gleich 50 Bilder aus einem Shooting bekommt
Hierbei soll sich bitte
niemand nun angegriffen fühlen. NO OFFENSE !!!!
Als Profi Fotograf sieht die Sache da wieder ganz anders aus.
1. RAW's werden
niemals herausgegeben. (Tiefgreifende Bearbeitungsmöglichkeiten seitens des Models im nachgang an der Quelldate können die Art, den Stil und den Gesamteindruck des Bildes sowie des Fotografen erheblich schädigen).
2. Es werden
niemals Out of Camera Bilder unbearbeitet herausgegeben. Das spiegelt nicht den Anspruch eines Profis wieder. Selbst wenn er noch so gut ist und das Bild schon o.o.c zu 95% perfekt geworden ist, (weil er sein Handwerk beherrscht, weiss wie Bildaufbau, Lichtsetzung und Posing umzusetzen sind) so wird er immer noch in der Postproduktion das Bild optimieren können. Hierbei spreche ich
nicht von übertriebener Beautyretusche die das Bild verfälscht, sondern einfach von Basics.
Und hierbei trennt sich dann auch schnell die Spreu von Weizen für die evtl nun aufkommende "EY, ich als Hobbyfotograf fühl mich jetzt angegriffen, ich bin genauso gut wie du Berufs-Knipser" Reaktionen. (Nur gleich zur Sicherheit, weil ich ja weiss wie hier viele ticken
).
Ich habe immer wieder Hobbyfotografen oder auch wirklich begabte Amateure im Coaching. Diese sind dann doch immer wieder überrascht was man an aus einem Bild noch rausholen kann. Gradiationskurve, Frequenztrennung sowie HLS haben die wenigstens dann mal wirklich angefasst vorher.
3. Es ist
logisch und sollte nachzuvollziehen sein, dass ein Fotograf im Pay Sektor mit der im Shooting gebuchten Anzahl an bearbeiteten Bildern sein Geld verdient. Daher gibt er dann auch folglich nicht einfach out of camera Bilder for free raus. Darüber hinaus geht neben Vorbesprechung, Fahrtzeit zur Location und der eigentlichen Zeit beim Shooting primär die meiste Zeit
hinterher am Schreibtisch für
sorgfältige Bildbearbeitung drauf. Klar man kann auch einfach ein Lightroom Preset rüberklatschen und nach 2 Minuten und drei Clicks ist alles fertig. Nur das ist eben kein richtiges Handwerk. Ein Fotograf verdient darüber hinaus (wenn er gut ist und die Models seine Arbeit wertschätzen und einfach noch mehr haben wollen.) auch einen nicht unerheblichen Prozentsatz seines Einkommens an der Nachbestellung von zusätzlichen Bildern.
4. Was ich nicht tue wie einige Kollegen: Ich sortiere keine Bilder vorher aus und zeige nur "Auswahl-Bilder". Ich mache auch gerne Bildreihen (Overshooting), wo dann zehn Bilder wie Daumenkino sehr ähnlich aussehen. Ich maße mir jetzt aber nicht an, vorab zu entscheiden, auf welchen Bild der minimal veränderte Gesichtsausdruck dem Model am besten gefällt. Also darf das Model sich auch durch meinetwegen 400 Bilder clicken um exakt das Bild auszuwählen wo es sagt "wow, da sehe ich perfekt aus". Würde ich da vorauswählen, dann würde ich dem Model die Chance auf genau diesen Moment nehmen.
(Auswahl ist
nicht ich gebe Bilder raus. Onlinegallerie, alle Bilder mit Wasserzeichen überdeckt, damit dann die finalen Bilder zur Bildbearbeitung ausgewählt werden.)
5. Natürlich ist das meine subjektive Meinung als einer der wenigen Berufsfotografen hier im Joyclub Norden des Landes und sehe das aus diesem Blickwinkel. Ein Hobbyist wird das vielleicht teilweise anders sehen, was völlig okay ist.
UM ES NOCH EINMAL GANZ DEUTLICH ZU KOMMUNIZIEREN, damit hinterher keiner auf diese Latschen ala "ich schätze mein Model nicht wert" kommt. Es hat
nichts mit mangelnder Wertschätzung zu tun. Ein gutes Bild entsteht immer aus einer Folge von symbiotischer Zusammenarbeit / Teamwork zwischen Fotografen
und Model. Jedoch sollten meine vorherigen Argumentationen transparent darlegen warum es keine o.o.c. Bilder gibt.
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Zusammengefasst:
NEIN NEVER EVER GIBT ES OUT OF CAMERA BILDER