Beziehung und Fremdgehen, beides mit reinem Gewissen?

Dann gehört es aber für polyamore Menschen zur Selbstverständlichkeit, auch über Abweichungen von diesen Regeln offen miteinander zu reden. Diese offene Kommunikation (anstatt Heimlichkeit) ist eine wichtige Grundlage, um überhaupt polyamor leben zu können. Es ist ein typisches Wesensmerkmal, einen Menschen, den man liebt, nicht zu belügen oder zu hintergehen.
Andernfalls ist man allenfalls promisk.

Im Kopf?

Ich liebe meine Freundin.
Ich liebe eine Jugendliebe und guten Freund meiner Freundin (inzwischen vermutlich mehr, als sie ihn liebt).
Ich liebe die Tochter meiner Freundin. Ich liebe sogar die Enkeltochter meiner Freundin.

Sex allerdings habe ich nur mit einem dieser Menschen (weil: Ich bin weder bisexuell noch pädophil - und auch bei der Tochter meiner Freundin ist mir der Altersunterschied zu groß, als dass sie mich sexuell reizt, auch wenn sie sehr schön ist).

Ich liebe auch eine andere Freundin - mit ihr habe ich zum Beispiel keinen Sex, weil ihr Ehemann auch ein guter Freund ist und er es nicht verstehen könnte (dagegen wäre).

Ich liebe alle diese Menschen (ja, es ist etwas anderes als "nur" Freundschaft) - aber ich habe bei weitem nicht mit allen Sex.

(Guten/Schönen) Sex kann ich dagegen auch mit Menschen habe, die ich nicht liebe. Sympathie muss schon sein (zumindest für den Augenblick) - und eben die erotische Anziehung, das beiderseitige Wollen und die Möglichkeit zum Sex.

Es sind also zwei völlig verschiedene Dinge - Sex und Liebe.

Ich hatte auch über Jahre hinweg mit meiner Frau kaum Sex, trotzdem haben wir uns auch in diesen Zeiten über alles geliebt und wären füreinander gestorben. Nur der Sex miteinander hatte uns einfach nicht mehr den Spaß gemacht, den wir mal hatten - warum soll man sich dann dazu zwingen.

BTW: @*********_2016 - dein Profil zeugt auch davon, dass du Sex und Liebe offenbar gut differeinzieren kannst

Bilder im Profil sind quasi Zeitzeugen...

Ich kann ohne Beziehung, ohne Liebe sehr gut Sex haben, auch mit mehreren.

Aber wenn ich eine Beziehung habe, dann möchte ich nur den Einen.
Sex mit anderen macht mir dann einfach keinen wirklichen Spaß, und intrinsisches Bedürfnis wie bei "fremde-Haut-Liebhabern" ist es schon mal gar nicht.

Musste ich auch erst lernen...

... und damit Sex von Liebe trennen

@*****s42 Hinsichtlich offener Kommunikation kann man immer Überraschungen erleben. Ich will das gerne glauben, dass es eine Grundlage von Polyamorie ist und ich glaube definitiv, dass es viele Polyamore auch können und beherzigen.

Wenn jemand nicht offen mit seinem/seinen Partner kommuniziert (egal ob er es könnte oder nicht), ist er in meinen Augen nicht wirklich polyamor, sondern jemand, der auf andere Weise zweigleisig fährt. Zum Beispiel ein Fremdgeher (oder Fremdgeherin oder ein Fremdgehendes - ich möchte da niemanden ausschließen )

...aber eben nicht Liebe von Sex, siehe oben:

Hm, naja, ich mache ja auch keinen Unterschied zwischen Liebe und Liebe - also z.B. der Liebe zu einer Frau, mit der ich dann auch Sex habe, vielleicht auch in einer Beziehung lebe einerseits und der Liebe zu meinen Söhnen, zu meiner "Bonustochter" (die oben genannte Tochter meiner Freundin) oder zu meinen Enkeln andererseits.

Liebe ist Liebe - egal, ob ich mit den Menschen, die ich liebe, auch Sex habe oder Sex haben möchte.
So trenne ich auch Liebe von Sex - bzw. führe ich es gar nicht erst zusammen.

Ob man, wenn man jemanden liebt und mit ihm Sex hat, mit keinem anderen mehr Sex haben möchte, ist ja wieder etwas anderes. Und auch OK - solange man es von einem anderen Menschen nicht auch so verlangt (wenn er es von sich aus auch so möchte, wäre das natürlich ideal).

@*****s42
Der Unterschied zwischen "etwas vom anderen verlangen" und den basics, den Grundvorstellungen, die übereinstimmen sollten, weil es sonst nicht passt, ist dir bewusst?

Eine Partnerschaft ist ebenso wie eine geschäftliche Beziehung auf gemeinsame Vorstellungen gegründet und sie scheitert, wenn einer der Partner eigentlich was anderes will. Macht ein Geschäftspartner hinterm Rücken sein eigenes Ding, nennt man es Betrug.

Ich steh sonst nicht so auf Anglizismen; in diesem Fall gefällt mir : to go wild. Wirklich gut, denn fremd ist mir die Frau nur bedingt, mit der ich es wild treibe..

Nun, verlangen ist sicher das verkehrte Wort, jedoch erwarte ich von einem Menschen, der behauptet mich zu lieben, dass meine Art zu lieben und zu vögeln toleriert wird, das mein Beziehungsmodell akzeptiert wrd. Das heisst, wenn ein Mann nicht so leben kann/möchte wie ich es für mich brauche, dann hat er mit mir keine Liebesbeziehung zu führen. Denn dann ist das keine Liebe, sondern seinerseits Egoismus. Und sein dann folgendes Lügen und Betrügen unterstreicht seinen Egoismus, sein über Leichen gehen nur noch ... gibt genug Menschen, die poly sind, offene Beziehungen führen. Da muss man niemanden in einer Beziehung halten durch Lügen und Verheimlichen.

Die Fremdgeher wissen nämlich in der Regel sehr wohl, dass die Beziehung beendet wäre, wenn sie ehrlich wären, weil sie genau wissen, dass ihr Partner das nicht möchte - sie halten aus Egoismus ihren Partner in der nach außen tollen Beziehung, die Wünsche des Partners werden ignoriert ... daher haben Fremdgeher in meinen Augen auch kein schlechtes Gewissen, da ihr Handeln rein egoistisch ist ... sozusagen in Reinkultur ...

@*******olf

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können. Du sprichst mir sowas von der Seele,

Und viele Betrogene, wissen sehr wohl davon und schweigen, weil sie sich ja mit den Problemen, dann auseinander setzen müssten.

Auf das reine Gewissen bezogen, sobald ein Gewissen da ist, ist es nicht mehr rein. Selbstgelieferte Gründe, warum man nicht anders handeln kann, helfen nur zeitweise. Wenn man vorher einen umsichtigen moralischen Kompass hatte und nun nicht mehr danach handelt, belügt man sich selbst. Niemand muss betrügen, man kann eine Beziehung beenden und sich dann Neuem zuwenden. Wenn ich aber für mich eine Rechtfertigungskulisse schaffe, damit mir mein eigenes Handeln nicht vor die Füße fällt, ist mein eigenes Leben nicht mehr echt, so achtsam ich mir auch einen Anspruch auf Heimlichtuerei und Lügen zubillige. Ich mache mich klein, billig, es klebt ein entsprechender Geruch an mir. Manchen Leuten merkt man den Betrug regelrecht an, sie halten dem Blick nicht mehr stand. Die Freude am heimlichen Sex ist eine kostspielige Sache.

alles gut und schön, aber so langsam wirds mir zu esoterisch... Hier die wahre, reine, echte, alleserfüllende Liebe, so vollendet und anbetungswürdig, und auf der anderen Seite die schmutzigen, im Schlamm suhlenden und widerwärtig auf jeglicher Moral herumtrampelnden Ehebrecher, steinigt sie, sie sollen auf dem Marktplatz am Pranger in der Sonne verdorren um ihnen das Laster auszutreiben.

👍
Wir Fremdgänger/innen sind ganz böse 😈 und gemein.

du schaust wohl zu viele Filme....

wenn du auf ďie Wut anspielst, die man empfinden kann, wenn man belogen und betrogen wurde:

Wut ist eine sehr starke Energie, sozusagen der Motor der einen dann antreibt, endlich Veränderungen in Gang zu bringen, um die Verbindung zu dem missbrauchenden Menschen zu lösen.

@*******s_A Es ist nur Schlamm, wenn man den Anspruch hat, sich von feuchtem Staub zu distanzieren. Es geht immer um die eigene Wertstellung. Wenn ich die Einstellung habe, ich nehme mit, was geht, dürfte es keine Probleme haben. Dann tropft jeglicher Vorwurf von außen an mir ab. Wenn ich es unter "menschlich" verbuche, so ein Vertrauensbruch passiert ist, dann sollte ich allerdings in anderen Lebenslagen auf Vertrauenswürdigkeit auch verzichten und ich dürfte diesen Anspruch an andere nicht erheben.

Ich habe mich vor langer Zeit einer Frau gegenüber, die mich sehr liebte, sehr schäbig verhalten. Es gab noch jemanden und ich verschwieg, dass ich mich anderweitig verliebt hatte. Ich machte Schluss mit meiner Partnerin und verschwieg den wahren Grund. Es rumorte in mir, das war das Gewissen und die Erinnerung an aufrichtige Verbundenheit. Ich hatte im Nachhinein aus einer tiefen und guten Sache etwas weniger Gutes gemacht, weil ich es dank der plötzlichen Geringschätzung scheiße enden ließ. Ich wollte nicht als Arsch dastehen und sah im Spiegel ein noch größeres Arsch. So mein eigenes Urteil.

Das, was dann mit der anderen Frau begann, baute auf meiner selbstentschiedenen, "erwachsenen" Heimlichtuerei auf, ich bin ja kein entmündigter Idiot und unter Drogen stand ich auch nicht, ich war 29 Jahre alt. Die Sache stand unter keinem guten Stern. Ich würde das nicht esoterisch betrachten eher psychologisch. Ich nahm Schuld mit in die neue Beziehung, ich empfand das so und ich kam da erst heraus, als ich einige Zeit später reinen Tisch machte und sie mir verzieh. Es war für mich eine Lehre fürs Leben.

Oh jetzt fängt das wieder an.
Alle die Fremdgehen oder Betrügen sind schlecht und die anderen sind die reinen Guten oder auch gerne hier geschrieben "Mach was Du willst es ist dein Leben nimm keine Rücksicht auf nichts und niemanden".

Meine ganz persönliche Meinung ist man sollte nicht mehr Schaden anrichten, wie es sein muss.
Was ist eigentlich so schlimm daran sich mit seinem Partner zu besprechen und ggf. die Beziehung zu beenden wenn man nicht auf einen Nenner kommt. Warum muss man den Menschen den man eigentlich liebt durch die Hölle schicken, nur weil man sich selber im Recht sieht alles mitnehmen zu müssen dem man habhaft werden kann. Da kann man doch herrvorragend als Single.
Ich glaube viele machen das weil sie sich persönlich wertiger fühlen, als sie den Partner sehen.
Warum müssen diese kaputten Menschen immer mehr kaputte Menschen produzieren ?

Und da nehme ich mich auch nicht aus, dem ich so eine Aktion am eigenen Leib erleben durfte, ist mein Vertrauen zu anderen Menschen nachhaltig gestört. Wenn sowas von einem Menschen kommt den du überalles liebst und für den du alles getan hätteste, dann brauchst du ganz lange um wiedr auf die Beine zu kommen.
Jeder der so eine Nummer anzieht sollte sich überlegen, ob er das mit sich auch machen lassen möchte und falls ja , dann frage ich mich warum er überhaupt in einer Partnerschaft steckt. Ich rede hier explizit von Betrug Hintergehen und nicht von Offene Beziehung etc. dann wäre es kein fremdgehen.

Für mich hat das was mit Ehre und Anstand zu tun, füge keinem zu was Du nicht für dich selber willst.

So und nun dürfen gerne die Befürworter des "freien Seins" über mich herfallen.

Also sorry, wenn ich keine Rücksicht nehmen möchte sollte ich aber auch keine Partnerschaft haben. Das widerspricht sich ja. Und wenn man "betrügt" ist das auch schlecht. Und mit Betrug meine ich jetzt nicht, dass sexuelle Komponenten gänzlich ausgeklammert sein müssen. Denn in einer gut geführten offenen Beziehung sehe ich das nicht als Betrug an. Betrug ist für mich, wenn man sich da nicht an Absprachen hält, heimlich Fremdheit oder ähnliches. Und dann kann man meiner Meinung nach dann auch von Betrug reden.

Sehr guter Satz!

Also basht mich dafür nicht, aber naja "Loch ist Loch". Durch diese Annahme habe ich kein gefühl fredgehen zu müssen.
Ja das klingt ziemlich abwertend, aber so sehe ich das nunmal. Wenn ich gierig auf Sex bin, und in der Beziehung das Gefüjl habe, nicht gesättigt zu sein, dann sage ich das.
Ich habe meiner Frau gesagt, dass ich wenn es so weiter geht, irgendwann eine andere Frau begehre. Es hat sie verletzt, aber sie hat mich verstanden. Durch dieses verletzende Gespräch, hat sie sich Gedanken gemacht. Es ist dadurch zu mehr sex gekommen.

Also lieber sage ich das so direkt. Weil Das Fremdgehen finde ich einfach unnötig und auch unehrlich. Bevor ich das tuhe, dann mache ich Schluss. Das kommuniziere ich dann so banal. Ich mache schluss wegen sex. Das ist schon mal so gefallen. Aber immer noch ein Paar, weil wir offen geredet haben.

Ach und im übrigen möchte ich mich für meine Rechtschreibung entschuldigen, aber scheint so das wenn ich Puls bekomme, dann sind die Finger schneller wie der Geist.
Ich sollte wohl besser öfter mal Korrekturlesen

Manche Menschen wersuchen eben die große sexuelle Freiheit darin zu finden, sich selbst in ein immer engeres Lügengebilde zu verstricken.
Sie merken gar nicht mehr, wie unfrei und abhängig sie sich und alle Beteiligten dadurch machen und dass sie sich selbst dabei eigentlich am meisten belügen. Geht es gut, halten sie sich für besonders clever, geht es nicht gut, sind sie die ärmsten Menschen auf diesem Planeten.
Als besonders clever erachte ich das nicht, eher als ziemlich armselig.

LG BoP (m)