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"Poesie zu den Jahreszeiten" - Teil II

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********chen Frau
15.657 Beiträge
*sonne***blume***sonne*

Frühlings Ankunft

Grüner Schimmer spielet wieder
Drüben über Wies' und Feld.
Frohe Hoffnung senkt sich nieder
Auf die stumme trübe Welt.
Ja, nach langen Winterleiden
Kehrt der Frühling uns zurück,
Will die Welt in Freude kleiden,
Will uns bringen neues Glück.

August Heinrich
Hoffmann von Fallersleben
(1798 - 1874)
******iva Frau
2.842 Beiträge
Im hohen Gras der Knabe schlief,
Da hört' er´s unten singen,
Es war, als ob die Liebste rief,
Das Herz, wollt ihm zerspringen.

Und über ihm ein Netze wirrt
Der Blumen leises Schwanken,
Durch das die Seele schmachtend irrt
In lieblichen Gedanken.

So süße Zauberei ist los,
Und wunderbare Lieder
Geh´n durch der Erde Frühlingsschoß,
Die lassen ihn nicht wieder.



Eichendorff, Joseph Freiherr von (1788-1857)
Es ist bezeichnend für die Erdenfreuden,
Das erste Lenzgrün glänzt an Trauerweiden.


unbekannt
Schwer erkennst du im Glanze des Monds
die Blüte der Pflaume,
Aber du findest sie gleich,
gehst du dem Dufte nur nach.

Ochi Kochi no Mitsune
Jahreszeiten
Frühling

Der Frühling kommt mit Sonne und Regenschauer...
doch beides ist nur von kurzer Dauer.
Durch den Frühling möchte ich Dich führen...
meine ganze Liebe die sollst Du spüren.

Sommer

Wärme und Sonne soll der Sommer bringen nur...
mit Dir erleben Gefühle Pur.
Das Meer möchte ich mit Dir sehen...
zusammen mit Dir ins Wasser gehen.

Herbst

Im Herbst bläst so mancher Wind...
er läßt Blätter tanzen geschwindt.
Und wenn die Winde keine Wärme mehr haben...
ich halte Dich ganz fest in meinen Armen.

Winter

Wenn der Winter kommt kalt und weiß...
eine Welt aus Schnee und Eis.
Mit Dir in dieser weißen Pracht...
möchte ich machen eine Schneeballschlacht.

Das ich Dich liebe würd ich Dir sagen...
zu jeder Jahreszeit und an allen Tagen.

(c) Whitebird
Ein Bruder des Frühlings war uns der Herbst, voll milden Feuers, eine Festzeit für die Erinnerung an Leiden und vergangne Freuden der Liebe.



Johann Christian Friedrich Hölderlin
Natur
Ein Segensstrom wallt durch die blauen Lüfte;
dem Hain entrauscht die frohste Symphonie.
Vom Liebeshauch des Frühlings sanft bezwungen,
zu neuer Wirksamkeit emporgedrungen,
eint alles sich zu süßer Harmonie.

Ich stimme mit in deine Jubelchöre,
Natur; ich störe deine Feier nicht.
Durch dich bin ich auf ewig dir geboren,
froh hab' ich ew'ge Liebe dir geschworen;
und wehe dem, der diese Bande bricht!

Ich wär' ein Vorwurf deiner Freudenfülle,
ein Sterbeton in deinen Brautgesang? -
und könnt' es seh'n, mit gramerfüllten Blicken,
wie, überstrahlt vom himmlischen Entzücken,
der Frühling dich mit Liebesarm umschlang?

Von deiner Allgewalt, Natur, bezwungen,
bring' ich dir jeden Schmerz zur Opferung.
Hier, wo die Lüfte Segen niederregnen,
wo alle Kräfte freudig sich begegnen,
hier wäre Schwermut feige Lästerung.

Vor dir, Natur - wie fliehen die Dämonen,
durch die ich selbst mir meine Ruhe stahl! -
Bedürfnisse, die dich nicht Mutter nannten,
Begehrungen, die keine Grenzen kannten,
verlöschen all' in deinem Wonnestrahl.

Wer könnte noch dich dumpfer Trauer weihen,
im Hain von sanfter Hellung überwallt,
wo süße Düfte meine Nerven reizen,
nach meinen Blicken tausend Blumen geizen,
und Freude süß aus allen Wipfeln hallt?

Ich stehe da, von Hochgefühl durchdrungen,
und fühle wieder meines Lebens Glück.
Verschwunden waren meine süßen Träume,
und schon versank in lebensleere Räume
der Hoffnung Stern vor dem bewölkten Blick.

Hier fühl' ich mich, von allem Gram entladen,
entflammt, durchbebt von neuer Lebenslust.
Die Welt verheißt, mich wieder zu beglücken;
ich sinke still mit seligem Entzücken,
Natur, geheilt an deine Mutterbrust.



Sophie Mereau
(1770-1806)

******iva Frau
2.842 Beiträge
Ostergedicht
Die Sonne geht im Osten auf,
der Osterhas` beginnt den Lauf.
Um seinen Korb voll Eier sitzen
drei Häslein, die die Ohren spitzen.

Der Osterhas` bringt just ein Ei -
da fliegt ein Schmetterling herbei.
Dahinter strahlt das blaue Meer
mit Sandstrand vorne und umher.

Der Osterhas` ist eben fertig -
das Kurtchen auch schon gegenwärtig!
Nesthäkchen findet - eins, zwei, drei,
ein rot`, ein blau`, ein lila Ei.

Ein Ei in jedem Blumenkelche!
Seht, seht, selbst hier,
selbst dort sind welche!

Ermüdet leicht im Morgenschein
schlief Kurtchen auf der Wiese ein.
Die Glocken läuten bim, bam, baum
und Kurtchen lächelt zart im Traum.

Di di didl dum dei,
wir tanzen mit unsern Hasen
umfasst, zwei und zwei,
auf schönem, grünen Rasen.

( Christian Morgenstern )
Mask Diva
super *super* Foto *top*

liebe Ostergrüße an Dich *blumenschenk*

Tiefsinnige
******iva Frau
2.842 Beiträge
Froh naht der Frühling und die Zeiten lachen;
Komm auf die Flur, ein wicht'ger Tag ist heut;
Die Zeit, wo Freuden und Genüsse wachen,
Und Lust des Lieblings Rosenwange beut.

Die Erde grünt, geschmückt sind alle Bäume;
Erschliess' dein Seelenaug' der Schöpfungspracht;
Geweckt ist, wen noch gestern wiegten Träume,
Zum Leben ist, wer jüngst verschied, erwacht.

Die Erde hat im Winter Wein genossen,
Der nun, im Frühling, sie in Blumen fasst,
Und Blatt und Gras hold taumelnd lässt entsprossen,
Und Bäume segnet mit der Früchte Last.

Mit Huris* ist diess Paradies geschmücket,
Voll Tulpen prangt die Flur, durch Gottes Huld;
Des Gartens Bräute sind berauscht, entzücket,
Und wiegen sich in schöner Ungeduld;

Nie hat man Strafgeld ihnen auferleget,
Doch sieht man Gold und Silber sie verstreu'n.
Sieh, wie der Wind den trunk'nen Zweig beweget,
Und wie sich Ahorn und Cipresse freu'n.

Die Lilje zieht das Schwert, der rauhen Miene
Des Frostes wehrend, den Behmen** beschützt;
Die Gräser sind das Fussvolk; die Jasmine
Die Peïks*** der Rose, die zu Pferde sitzt.

Das Veilchen trauert ob der Flucht der Rose,
Um deren Spur es den Jasmin befrägt;
Der spricht: »Wie zeichn' ich dir das Zeichenlose,
Das mir die Brust mit Wunden zeichnend schlägt?«

Dann senkt er hold das Haupt und wird bestürzet,
Weil dem Verschämten eine Antwort fehlt. -
Basilikon ist's, das den Dorn durchwürzet,
Seit Rosennass die Schönen hat entseelt.****

Warum wohl sieht den Lotos man erblassen?
Er eifert, weil am Dorn die Rose blüht:
So soll auch dich die Eifersucht erfassen,
Der du für gleiche Schönheit bist entglüht.

Die Hiacinthe blickt auf die Narcisse,
Als spräche sie: »Gib Kunde mir vom Hain!«
Die spricht: »Was willst du, dass ich von ihm wisse?
Ach, mich berauscht ja seiner Reize Wein!

Selbst Trauben sollst du um Bescheid nicht fragen,
Und klagen, gleich Berauschten, Tag und Nacht.« -
Die Blumen sind, sammt neuen Festestagen,
Am Saum des Feldes und des Stroms erwacht.

Der Storch bringt von den Vögeln frohe Kunde,
Und preist den Herrn des Lichtes und der Gluth,*****
Und spricht: »Im Himmel und im Erdenrunde
Ist Alles dein; d'rum nütze es auch gut.«

Wem mag der Ruf der Turteltaube gelten?
Dem Freund, denn noch verbirgt sein Gau ihr sich.
Der Wiedhopf bringt Bescheid aus and'ren Welten:
»Auf! Auf! dich ruft dein König, spute dich!«

Den Sprosser hört man tausendstimmig weinen,
Er stöhnt, in dichte Zweige eingehüllt,
Von weingefärbten, rothen Edelsteinen,
Vom jungen Liebchen, das den Wunsch erfüllt:

Der Rose gilt die Klage seiner Lieder,
Der Zarten, die ihn hart in Fesseln schlug.
Die Taube fliegt auf Wällen auf und nieder,
Und hofft den Mond****** zu finden auf dem Flug.

Der Falke holt, dem König zu gefallen,
Das Repphuhn und die Wachtel jagend ein;
Den Kandel liebt der Papagei vor Allen,
Und zuckersüss soll seine Lippe seyn.

Lass dir zu Sinne das Geheimniss dringen,
Das tausendfach aus allen Kehlen bricht,
Denn Hunderttausende von Vögeln singen:
»Beständigkeit wohnt auf der Erde nicht.«

Wenn Dieser heut, muss Jener morgen scheiden;
D'rum nütz' den Augenblick zur Lust bestellt;
Du kannst den Gang zum Tode nicht vermeiden;
D'rum säe Tugend auf der Reinheit Feld.

Ergeh' im Wald, im Rosenhain dich heute,
Wie? oder thust du auf den Lenz Verzicht?
Geniess' der Gegenwart als einer Beute,
Und denk' beim Weintrunk seiner Folgen nicht.

Die Zeit entschwindet; trachte sie zu nützen
Im Hain, auf Bergen, auf der Rosenflur;
Wie lang noch bleibst du in der Ecke sitzen,
Da nun zum reichen Schatz ward die Natur?

Der Frühling gleicht der Auferstehungsfeier,
Wo klar sich zeigt, was im Verborg'nen lag;
Das Gute und das Böse sprosst da freier:
D'rum schliess' von ihm nun auf den jüngsten Tag.

Dem Scharfsinn g'nügt Ein Wort aus weisem Munde,
Aus tausend Zeichen braucht er zweier kaum;
Der äuss're Lenz gibt dir vom inn'ren Kunde,
Der Apfelkern vom fruchtbelad'nen Baum.

Geniess' der Datteln und der süssen Feigen,
Des Pfirsichsaft's, der dir Erfrischung beut;
Bald wird der Frühling sich zum Herbste neigen:
Unwiderbringlich flieht die Lebenszeit!

Entsag' der Welt, wenn du Bestand willst finden,
Sie kann vergänglich nur und treulos seyn;
Und soll sich Lust und Freude dir verbinden,
So halte dich an Küsse und an Wein.

O möchtest Folge meinem Rath du leisten,
Denn liebevoll ertheilt dir ihn mein Mund:
»Schweig', weiser Mann! Wer schweigt, sagt oft am Meisten:
So gibt der Lenz auch das Geheimste kund.«


Rumi
(1207-1273)
(in der Übersetzung von Vinzenz von Rosenzweig 1838)
Komm, o Frühling meiner Seele, Welten wieder mache neu!
Licht am Himmel, Glanz auf Erden, hoch und nieder mache neu!

Setze mit dem Sonnenknaufe blau der Lüfte Turban auf,
Und der Fluren grünen Kaftan, holder Chider, mache neu!

Mache Wiesen frisch von Kräutern, und von Sprossen Haine jung,
Rosen-Schnürbrust und der Lilie schlankes Mieder mache neu!

Schmelze mit dem Hauch des Winters Helm und Panzer, mit dem Blick
Brich den Frostspeer; unsern Frieden, Weltbefrieder, mache neu!

Ohne Ostwind ist die Luft tot, und der Rosen Odem stockt.
Aus dem Schlummer weck den Ostwind, sein Gefieder mache neu!

Roll' in Donnern, geuß aus Wolken auf die Erde Moschusflut,
Laß von Kopf zu Fuß uns baden, alle Glieder mache neu!

Pinie schlägt im Winde Pauken, Platanus mit Händen Takt.
Hauch der Liebe, deine Traumdüft' unterm Flieder mache neu!

Reben ringeln sich an Ulmen zur Verehrung Gottes auf,
Veilchen küssen Staub; Lenzandacht, o Gebieter, mache neu!

Hyazinthe kost mit Tulpen, und von Rosen Nachtigall,
Turtel girret süße Weisen; Parsilieder mache neu!

Zünd in Blüten Opferfeuer, Weihrauchglut in Düften an,
Und als Flöten alle Gräser, Rohr' und Rieder mache neu!

Laß die Blätter Zungen spitzen, Liebesfragen auf der Flur
Zu verhandeln, ihren Scharfsinn für und wider mache neu!

Hörst du? Frühluft, Frührot, Frühlicht ruft: Steh früh im Frühling auf,
Freund, mit Frühtau deines Geistes Augenlider mache neu,

Daß du Lenzgeheimnis schauest! Blumenschmelz ist Alchimie:
Festgeschmeid' im bunten Feuer, rüst'ger Schmieder, mache neu.



Rumi
(1207-1273)

(in der Übersetzung von Friedrich Rückert 1819)

Wandlung ist notwendig wie die Erneuerung der Blätter im Frühling.



Vincent van Gogh
Blumen
sind
die
Liebesgedanken
der
Natur.


Arnim, Bettina (Bettine) von (1785-1859)
Text von Ernst Ferstl entfernt.

Bitte nur eigene Texte verwenden.

Kirschrot
Joyteam
Es färbte sich die Wiese grün
Es färbte sich die Wiese grün,
Und um die Hecken sah ich blühn.
Tagtäglich sah ich neue Kräuter,
Mild war die Luft, der Himmel heiter.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Und immer dunkler ward der Wald,
Auch bunter Sänger Aufenthalt.
Es drang mir bald auf allen Wegen,
Ihr Klang in süßen Duft entgegen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Es quoll und trieb nun überall,
Mit Leben, Farben, Duft und Schall.
Sie schienen gern sich zu vereinen,
Daß alles möchte lieblich scheinen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

So dacht ich: ist ein Geist erwacht,
Der alles so lebendig macht.
Und der mit tausend schönen Waren
Und Blüten sich will offenbaren?
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Vielleicht beginnt ein neues Reich ,
Der lockre Staub wird zum Gesträuch.
Der Baum nimmt tierische Gebärden,
Das Tier soll gar zum Menschen werden.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Wie ich so stand und bei mir sann,
Ein mächtger Trieb in mir begann.
Ein freundlich Mädchen kam gegangen,
Und nahm mir jeden Sinn gefangen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Sie ging vorbei, ich grüßte sie,
Sie dankte, das vergeß ich nie.
Ich mußte ihre Hand erfassen,
Und Sie schien gern sie mir zu lassen.
Ich wußte nicht, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.

Uns barg der Wald vor Sonnenschein,
Das ist der Frühling fiel mir ein.
Kurzum, ich sah, daß jetzt auf Erden,
Die Menschen sollten Götter werden.
Nun wußt ich wohl, wie mir geschah,
Und wie das wurde, was ich sah.


Novalis,
Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (1772-1801)

[img]405989_q137V.jpg[/img]
sxc-bies


Heiterer Frühling



Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fließt,
Zieht noch das dürre Rohr vom vorigen Jahr.
Durchs Graue gleiten Klänge wunderbar,
Vorüberweht ein Hauch von warmem Mist.
An Weiden baumeln Kätzchen sacht im Wind,
Sein traurig Lied singt träumend ein Soldat.
Ein Wiesenstreifen saust verweht und matt,
Ein Kind steht in Konturen weich und lind.
Die Birken dort, der schwarze Dornenstrauch,
Auch fliehn im Rauch Gestalten aufgelöst.
Hell Grünes blüht und anderes verwest
Und Kröten schliefen durch den jungen Lauch.

Dich lieb ich treu du derbe Wäscherin,
Noch trägt die Flut des Himmels goldene Last.
Ein Fischlein blitzt vorüber und verblaßt;
Ein wächsern Antlitz fließt durch Erlen hin.
In Gärten sinken Glocken lang und leis
Ein kleiner Vogel trällert wie verrückt.
Das sanfte Korn schwillt leise und verzückt
Und Bienen sammeln noch mit ernstem Fleiß.
Komm Liebe nun zum müden Arbeitsmann!
In seine Hütte fallt ein lauer Strahl.
Der Wald strömt durch den Abend herb und fahl
Und Knospen knistern heiter dann und wann.

Wie scheint doch alles Werdende so krank!
Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist;
Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist
Und öffnet das Gemüte weit und bang.
Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht
Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh.
Die Liebenden blühn ihren Sternen zu
Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht.
So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt;
Und leise rührt dich an ein alter Stein:
Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein.
O Mund! der durch die Silberweide bebt.


Georg Trakl
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********chen Frau
15.657 Beiträge
*love*.........Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet,
in das Flüstern, in das Rauschen
leise liebe Worte mischend,
öfter aber noch dem Schweigen
lange Küsse zugesellend,
unerschöpflich - unersättlich,
hingegebne, hingenommne,
ineinander aufgelöste,
zeitvergeßne, weltvergeßne.
Hier im Wald mit dir zu liegen,
moosgebettet, windumatmet...

Christian Morgenstern
(1871-1914)
[img]409424_VQzSk.jpg[/img]
sxc-hilda67




Will dir den Frühling zeigen,
der hundert Wunder hat.
Der Frühling ist waldeigen
und kommt nicht in die Stadt.


Rainer Maria Rilke

~ Die Blumenuhr ~
Es ist 3 Uhr, wenn sich der gelbe Wiesenbocksbart aufschließet, ferner die Bräute, und wenn der Stallknecht unter dem Zimmer-Mietmann zu rasseln und zu füttern anfängt.

Um 4 Uhr erwachen (wenns Sonntag ist) das kleine Habichtkraut und die heiligen Kommunikantinnen, welche Sing-Uhren sind, und die Bäcker.

Um 5 Uhr erwachen die Küchen- und Viehmägde und Butterblumen

Um 6 Uhr die Gansdisteln und Köchinnen

Um 7 Uhr sind schon viele Garderobejungfern im Schlosse und der zahme Salat in meinem botanischen Garten wach, auch viele Kauffrauen

Um 8 Uhr machen alle ihre Töchter, das gelbe Mausöhrlein, die sämtlichen Kollegien die Blumen-, Kuchen- und Aktenblätter auf

Um 9 Uhr regt sich schon der weibliche Adel und die Ringelblume; ja viele Landfräulein, die zum Besuche kamen, sehen schon halb zum Fenster hinaus

Um 10, 11 Uhr reißen sich Hofdamen und der ganze Kammerherrenstab und der Rainkohl und der Alpenpippau und der Vorleser der Fürstin aus dem Morgenschlafe, und das ganze Schloß bricht sich, weil die Morgensonne so schön vom hohen Himmel durch die bunte Seide glimmt, heute etwas Schlummer ab

Um 12 Uhr hat der Fürst,
um 1 Uhr seine Frau und die Nelke in ihrer Blumen-Urne die Augen offen.

Was noch spät abends um 4 Uhr sich aufmacht, ist bloß das rote Habichtkraut und der Nachtwächter als Kuckuckuhr, die beide nur als Abenduhren und Monduhren zeigen.

Von den heißen Augen des armen Teufels, der sie erst um 5 Uhr aufschließet, wie die Jalape, wollen wir unsere Augen traurig wegwenden; es ist ein Kranker, der solche eingenommen, und der die mit glühenden Zangen zwickenden Fieberbilder bloß mit wachen Stichen vertauscht.

Wenns 2 Uhr war, konnt' ich nie wissen, weil da ich (samt tausend dicken Männern) und das gelbe Mausöhrlein miteinander einschliefen; aber um 3 nachmittags und um 3 am Morgen erwacht' ich als eine richtige Repetieruhr.

So können wir Menschen für höhere Wesen Blumen-Uhren abgeben, wenn auf unserem letzten Bette unsere Blumenblätter zufallen - oder Sand-Uhren, wenn die unsers Lebens so rein ausgelaufen ist, daß sie in der andern Welt umgekehrt wird - oder Bilder-Uhren, weil in jene zweite, wenn hier unten unsere Totenglocke läutet und schlägt, unser Bild aus dem Gehäuse tritt - - sie können in allen solchen Fällen, wo 70 Menschenjahre vorüber sind, sagen:
»Schon wieder eine Stunde vorbei!
Lieber Gott, wie doch die Zeit verläuft!


(Aus: Siebenkäs)
Paul, Jean (1763-1825)
~ Blumenuhr ~ 2
Text aus ( Mein schöner Garten ) entfernt.

Bitte nur eigene Texte einstellen.

Kirschrot
Joyteam
Erwartung
Esperaba, desperada

Eichhörnchen, auf die höchsten Zweige
Der hohen Eiche steige, steige,
Die schwankt bei jedem Windesstoß;
O fliege, Storch, der Trümmerreste
Der alten Burgen liebt, vom Neste,
Vom Tempel zu der steilen Veste,
Vom Kirchthurm zu dem hohen Schloß.

O Aar, aus deinem Horst erhebe
Dich zu dem höchsten Berg und schwebe
Hinauf, hinauf zum ew'gen Schnee.
Und du, o Lerche, munter immer
Und wach vorm ersten Morgenschimmer,
Steig' auf vom irdischen Gewimmer,
Schwing jauchzend dich zur Himmelshöh';

Und von des Baumes hohem Sitze,
Des weißen Thurmes goldner Spitze,
Vom Berg, vom Himmel laßt den Blick
Weit schweifen, sagt mir: seht ihr biegen
Nicht eine Feder sich und wiegen,
Seht ihr ein Roß nicht dampfend fliegen,
Und kehrt mein Liebster nicht zurück.



Victor Hugo
(1802-1885)

(Übersetzt von Ludwig Seeger)

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********chen Frau
15.657 Beiträge
*blume*........... Der Rosenbusch!
Es haben meine wilden Rosen
-erschauernd vor dem Hauch der Nacht-
die windeleichten,dichten,losen
blüten behutsam zugemacht.
Doch sind sie so voll Licht gesogen,
daß es wie Schleier sie umweht,
und daß die Nacht in scheuem Bogen
am Rosenbusch vorübergeht.

Hermann Claudius
[img]411464_cBFqB.jpg[/img]
sxc-gallofoto


Zu viel

Der Himmel glänzt vom reinsten Frühlingslichte,
Ihm schwillt der Hügel sehnsuchtsvoll entgegen,
Die starre Welt zerfließt in Liebessegen,
Und schmiegt sich rund zum zärtlichsten Gedichte.
Am Dorfeshang, dort bei der luftgen Fichte,
Ist meiner Liebsten kleines Haus gelegen -
O Herz, was hilft dein Wiegen und dein Wägen,
Daß all der Wonnestreit in dir sich schlichte!
Du, Liebe, hilf den süßen Zauber lösen,
Womit Natur in meinem Innern wühlet!
Und du, o Frühling, hilf die Liebe beugen!
Lisch aus, o Tag! Laß mich in Nacht genesen!
Indes ihr sanften Sterne göttlich kühlet,
Will ich zum Abgrund der Betrachtung steigen.


Eduard Mörike

Blumenbande


Mich band mit zarten Blumen
Der Liebe Band;
Ich ließ mich arglos fesseln
Mit holdem Band.

Da ich's zerreißen
Wollte, da waren die Blumen
Ketten von Eisen.


Alberto de Lista
(1775-1848)

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********chen Frau
15.657 Beiträge
*blume*.....Frühling soll mit süßen Blicken..

Mich entzücken und berücken,
Sommer mich mit Frucht und Myrthen
Reich bewirten, froh umgürten.
Herbst, du sollst mich Haushalt lehren,
Zu entbehren, zu begehren,
Und du Winter lehr mich sterben,
Mich verderben, Frühling erben...*blume*

Brentano, Clemens (1778-1842)
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