Beeinflussen Pornos Sexualverhalten und wenn ja, wie?

Ich denke dass es nicht viel hilft wenn man kritisiertes Verhalten und Persönlichkeit immer wieder in einen Topf wirft - denn da gibt es deutliche Unterschiede. Man kann schlechte (oder einfach auch nur ungünstige) Angewohnheiten haben ohne deswegen generell ein schlechter Mensch zu sein. Gerade das war ja auch eine der Intentionen der Fragestellung, wird beispielsweise durch Pornos ein bestimmtes Verständnis, eine Erwartungshaltung an Sex erzeugt die im Grunde für den jeweiligen Menschen nachteilig ist. Und diese Gefahr scheint zumindest nicht unrealistisch wenn ich mir manche Beiträge so ansehe in denen es so weit kommt dass manche Pornokonsumenten durch realen Sex gar nicht mehr erregbar sind - das empfinde ich schon als bedenklich.

Interessant finde ich auch die traditionelle 'Gegenbewegung' die ich noch so gut kenne aus alter Zeit, wenn du als Frau kritisierst heißt es gleich, mach das nicht, das wirkt unattraktiv, da will dich keiner! Stimmte damals nicht, stimmt heute noch viel weniger. Es ist aber auch ein Denkanstoß für diejenigen die das immer noch ins Feld führen und sich trotzdem darüber beklagen dass die Frauen ja sagen könnten was und wie sie es haben wollten

Es nutzt niemandem wenn man Kritik immer als generelle Abwertung betrachtet. Männer haben ihre 'Problemzonen' genauso wie Frauen, da ist niemand von Geburt an besser, es sind eben oft nur unterschiedliche. Manchmal ist das Eine Thema und manchmal das Andere - wer deswegen die möglichen Anregungen und Erkenntnisse beleidigt von sich schiebt weil er mal wieder einen Generalangriff unterstellt tut sich damit keinen Gefallen, ganz gleich ob Mann oder Frau.

Gibt es nur ganz oder gar nicht? Ich wüsste nicht dass ich das irgendwo gefordert hätte ... Die Dosis macht das Gift und selbst da kann die Dosis von Mensch zu Mensch noch verschieden sein. Ich denke dass es sinnvoll ist ein Bewusstsein dafür zu entwickeln dass etwas auch unerwünschte Nebenwirkungen haben kann, ein wenig achtsam mit sich selbst umzugehen und darauf zu achten was im Inneren so vorgeht.

@*****lnd

Die Suchtdebatte ist ja noch eine völlig andere. Wesentlich komplexer. Kaum jemand fängt irgend etwas an mit der Absicht, prima, ich möchte gern süchtig werden, wo ist der nächste Stoff? Der Erkenntnisprozess bis man eine Sucht als solches überhaupt erkennt und für sich wahrhaben will, funktionale Süchtige die über Jahrzehnte sagen, wieso, ich habe das doch alles im Griff, wie oft ist denn der Süchtige derjenige der zuerst erkennt dass er sich in eine Abhängigkeit begeben hat? - zuerst dachte ich, der Einwurf passt gar nicht, aber vielleicht passt er sogar ziemlich gut

der Thread neigt sich dem Ende zu und ich möchte hier schon mal allen ganz herzlich danken. Ihr habt Zeit, Gedanken und Argumente eingebracht die zum weiteren Nachdenken anregen! Auch diskutieren ist eine Leidenschaft und da kann im Eifer des Gefechtes auch mal etwas unvorsichtig oder zu plakativ argumentiert werden - vergessen wir dabei nicht dass wir alle auf der gleichen Seite stehen. Wir alle wollen guten Sex! Das kann sicher für den einen oder anderen unterschiedlich aussehen, aber die Frage, wie offen wir unsere Köpfe für neues, gemeinsames Erleben halten ist an sich nicht so verkehrt.

Die Alternative, so lange 'herumzusuchen' bis man jemanden findet der genau zu dem passt was man selbst so an Phantasien hat finde ich jedenfalls viel weniger attraktiv. Was man im eigenen Kopf hat weiß man schon, da können kaum Überraschungen stattfinden. Das Neue, Unerwartete, Überraschende findet man nur, wenn man sich auf Neues auch einlässt, einlassen kann.

Ich glaube nicht dass man das so pauschal sagen kann. Emotionen können sich abstumpfen, verrohen oder verschieben - das kennt man aus vielen anderen Zusammenhängen, ob nun Kriegsgebiet oder Schlachthof - mag sein dass bei manchem da eine Disposition vorliegt aber ständig wiederholende Erfahrungen können das sicher auch bewirken.

DAS habe ich nicht geschrieben. Das war eine Anmerkung über Emotionen allgemein und nicht geschlechts- oder situationsbezogen.

Pornos sind ganz sicher nicht die einzige Quelle die auf das Persönlichkeitsbild was man von anderen hat Einfluss nehmen können. Und oft sind es nicht die sehr expliziten Darstellungen die nachwirken sondern die eher subtilen, die man bewusst gar nicht so wahrnimmt. Auch die haben in ihrer Gesamtheit einen sehr starken Einfluss auf die Bilder die man irgendwann im Kopf hat. Gerade weil sie nicht so offensichtlich und plakativ sind und nicht sofort zur Auseinandersetzung zwingen.