Wo liegt denn letztendlich der Unterschied in beiden Gefühlwelten?
Ein Mensch, der sich als polyamor empfindet (wie ich) liebt einen Menschen.
Sollte er sich in einen Weiteren verlieben, heißt das nicht gleich, dass er die erste Liebe infrage stellt und an Trennung denkt, weil man sich ja "entscheiden muss", da es "nur den/die Eine(n) geben kann/darf".
Das gibt dem Partner eines polyamor fühlenden Menschen doch immerhin DIE Sicherheit, dass ausschließlich die spezielle Verbindung dieser Beiden diese besondere Beziehung ausmacht. Die Liebe zwischen den Beiden bleibt doch auch dann besonders - und einzigartig - wenn sich ggf. (muss ja nicht unbedingt, denn auch polyamore Menschen verlieben sich nicht an jeder Ecke
) eine weitere Liebe entwickeln sollte.
Ein Mensch, der monogam leben will - und Exklusivität wünscht/fordert weiß, dass diese Beziehung auf eine harte Probe gestellt wird, sollte wer Weiteres mal ins Spiel kommen.
Dann wird nämlich entschieden ... und ein Dafür in die eine, ist immer ein Dagegen in die andere Richtung, was das Ausleben einer Liebe betrifft.
Es ist doch keinesfalls so, dass Monogamie vor weiterer Liebe "schützt" , oder?
Die sich daraus ergebenden Konsequenzen sind allerdings anders.
Garantien hat man bekanntlich nie, aber - bleibt die Frage - welche "Alternative" ist die Bessere?
Polyamorie und die mögliche Vereinbarung, die eine solche Beziehungsform dann - auf weitere Lieben bezogen - freier machen KANN, heißt ja nun nicht, dass es so sein MUSS, denn - wie erwähnt - es geht um LIEBE und nicht um Fremdgehen, Hintergehen und Lügen.
Ehrlichkeit ist schon wichtig und ganz sicher oberstes Gebot in polyamoren Verbindungen.
Bleibt die Frage, was für jeden persönlich autenthisch ist.
Ich kenne diese Problematik übrigens persönlich, denn mein Partner bezeichnet sich als monogam und möchte Exklusivität für unsere Beziehung.
Im Ausleben von Gefühlen kann ich seinem Wunsch entsprechen. Im Fühlen ist dies allerdings nicht wirklich möglich.
Das heißt:
Das Empfinden von Liebe zu einem weiteren Mann darf nicht gelebt werden, denn sonst würde ich meinen Partner - den ich sehr liebe - verlieren...
An unsere Partnerschaft ist somit diese Bedingung geknüpft. Das wäre mir seit über 2 Jahren anders lieber, aber... so ist das Leben...
Wohin das alles in Zukunft führt, vermag dann - wie in JEDER Beziehung - niemand zu sagen.
Wir reden darüber. Das ist mir wichtig.
Meine weitere Liebe hat sich inzwischen - nach all der Zeit - auch extrem zurückgezogen und es bleibt das Gefühl in mir, dass ich gleich zu Beginn "einen Preis" zahlen musste, um mit meinem Partner zu leben.
Das fühlt sich für mich nicht sinnvoll an, denn sicher hätte das (weitere) Ausleben der weitren Liebe meiner Beziehung keinesfalls geschadet (ich vermute das Gegenteil), aber... es ist nicht zu ändern... Leider.
Wie wäre es also mit Vertrauen in den Partner - in seine Liebe?
Wie wäre es mit Vertrauen in den Anderen und damit, diese spezielle, besondere Verbundenheit einfach zu genießen?
Im Hier und Jetzt leben.
Was mal - irgendwann - vielleicht passieren wird/kann, kann doch sowieso niemand wissen... egal, ob poly, oder mono.
Ich wünsche euch alles Gute!