Fetischarea & Fesselndes
Intereressante Beiträge.
In der Tat war durchaus ein gewisses Maß an Dumpfbacken vorhanden,
aber ich denke, sowas wird bei dem Thema so oder so vermehrt angezogen.
Zum Thema schrumpfende Fetisharea:
"Während die Venus also in fast allen Sparten zugelegt zu haben scheint, kann man diesen Trend in der Fetischhalle nicht beobachten. Diese wurde deutlich verkleinert. Hier scheint der "Shades of Grey"-Hype der letzten Jahre nicht wirklich auf fruchtbaren Boden gestoßen zu sein. Man darf sicher gespannt sein, wann der Fetisch-Bereich in den anderen Hallen aufgeht oder ganz verschwindet... Was freilich schade wäre."
Dieser Text war so im Artikel auf der Startseite zu lesen.
Ich meine: Kein Wunder, dass die schrumpft.
Der Großteil der Besucher kann man damit null anfangen, es wird allerhöchstens (entsetzt!) gegafft und Folterinstrumente (unsachgemäß) ausprobiert ("aua, das tut ja weh").
Dass es da ggf. auch schmerzlose (für alle die nicht maso sind) "Graubereiche" und etwas vanilla-konformere Fetish/SM Dinge gibt, würde denen vermutlich nicht mal in den Sinn kommen.
Mit dieser großen Ablehnung (aus fehlendem Wissen heraus) gegenüber dieser Area bzw dessen Stände/Aussteller ist es ja nur logisch,
dass diese Leute dort dann keine Lust mehr haben, sich dort quasi "zum Schauaffen zu machen" - nur ohne Glas dazwischen.
Ich hatte mit ein paar von denen gesprochen, die dieses Jahr nicht mehr als Aussteller dabei waren.
Es kostet viel Geld, und die Wirkung ist vernichtend klein. Diese gehen dann lieber auf BoundCon und CO wo die Besucher da von vornerein offener dafür sind.
Was ich persönlich etwas schade finde, ist die Haltung, mit der manche Besucher auf eine (solche)
Messe gehen. Man würde ja erwarten, dass man sich dazu entschließt, weil man mal etwas "outside the box" schauen/denken will, andere unbekannte Dinge kennenlernen oder zumindest mal davon zu hören.
Offenbar ist aber da anderes wichtiger. Glotzen/Dildokauf/Autogrammeinsammeln siegt über die eigene Horizonterweiterung.
Dabei wäre es ja die Chance, mit den Leuten "von der anderen Seite" ins Gespräch und Wissensaustausch zu kommen.
Ich hatte mit einigen Messebesuchern gesprochen, sie auch auf das Thema Bondage z.b. angesprochen.
Diese waren aber großteils so ablehnend dem Thema gegenüber, dass da schon von vornerein das Gespräch gleich wieder beendet war.
Und das obwohl sie null zum Thema wussten. Ich hätte es ja verstanden, wenn sie sich damit schonmal irgendwie beschäftigt hätten.
Es wurde aber im Prinzip einfach das was die Medien verbreiten fleißig nachgeplappert (krank, tut weh, ...).
Umso schöner war es dann, sich mit Menschen zu unterhalten, die da von vornerein zumindest ein offenes Ohr für hatten.
Die dadurch herausgefunden haben, was Fesseln z.b. in der Kernsubstanz sein kann, ganz ohne SM/Schmerzen, und dass es
quasi jeder schätzen/mögen kann, wenn die Rahmenbedingungen dafür stimmen.
Diese paar dutzend Leute hatten zwar auch damit noch keine Erfahrung, fanden diese neue Information aber sehr interessant und für sich selbst sehr hilfreich in der Bewertung des Themas.
Einige hatten dann auch direkt Lust das mal auszuprobieren (speziell Sensual Shibari, welches man eben auch als Hobby, angezogen und ohne intimen Kontakt, machen kann) und haben sich direkt vor Ort probeweise fesseln lassen.
Klar hatte fast jeder von denen am Anfang Zweifel und wusste nicht genau was da auf sie zukommt,
aber 100% sind mit einem Wow-Gefühl danach hinausgegangen - und hatten dabei sogar noch was neues über sich selbst gelernt:
Welche Wirkung Seil/Fesseln auf Körper und Geist haben kann, und das Fetisch/SM eben nicht immer das ist, was einem vielleicht von außen
eingeredet wurde (wenn man den Fesselteil dann in der privaten Ebene mit dem Partner fortführt).
Den detaillierten Bericht gibts hier zu lesen:
http://www.sensualropes.de/pages/venus-2015
Ich kann daher nur an all diejenigen appellieren, die hier gerne vorschnell urteilen und nicht zumindest mal jemanden bis zu Ende anhören, sich keine eigene Meinung bilden oder eben es nicht einfach mal ausprobieren: Nur weil manches "anders" ist und man es nicht unbedingt gleich versteht und nachvollziehen kann, ist es nicht "krank" oder "pervers". Weiterhin muss man es nicht kategorisch ablehnen, nur weil man selbst das nicht gut findet. Man sollte dann zumindest akzeptieren, dass es da etwas gibt, was anderen Spaß macht.