Empfänger
Also wenn ich mir die ursprünglichen Rezipienten mal so ansehe, dann war das ein Hammerfilm und zwar genau, weil er die Klischees so wunderbar integriert.
Das muss die Amis echt aus den Socken gekugelt haben. So jung ist der Film nicht mehr und wenn ich bedenke, dass BDSM sowieso erstmal aus der Paraphilie-Ecke herausmusste, dann hat man da damals wirklich ziemlich mutig ein paar heiße Eisen angefasst und die Thematik durchaus zartfühlend umgesetzt. Und in schöne Bilder gepackt.
SVV (Ritzen) macht ein guter Ami nämlich nicht (also immer historisch gesehen) und BDSM schon mal gleich gar nicht.
Die Forschung an sich ist sich da übrigens zur Abwechslung mal erschreckend einig: der Film hat eindeutig mit dazu beigetragen, dass BDSM als solches aus der Ecke IDC (also BDSM = Krankheitsbild) rauskomplimentiert werden konnte. Etwas anderes Unerfreuliches passierte aber parallel, denn die Amis lassen da ja nichts aus: BDSMer wurden zu einer Art Gegengesellschaft (Subkultur), die einerseits bestaunt und beneidet gehörte und andererseits aber die typischen Vorurteile als Gegenwind bekam.
Ich soll gefälligst sagen, wo ich meine Ideen herhabe: Kleinplatz/Moser (2006) "Sadomasochism - Powerful Pleasures", HPP: NY
Privat: die schauspielerische Leistung (ernsthaft) von Mr. Spader ist eine tiefe Verbeugung wert und phänomenal, natürlich auch die von Mrs. Gyllenhaal (aber die ist von Haus aus dem "etwas anderen" näher).