Spielt ihr noch oder lebt ihr (BDSM) schon?

Das Ausleben unserer Sexualität ist für uns kein Spiel, sondern ein Grundbedürfnis. Da unsere Sexualpräferenz stark SM-geprägt ist, wir also beide nur wirkliche Befriedigung erreichen wenn wir das entsprechende Setting haben, würde ich auch den SM-Anteil nicht als "Spiel" bezeichnen.

Der D/S-Anteil ist bei uns stark in den jeweiligen Persönlichkeiten verankert. Ein Teil davon ist sicherlich (... auch in Verbindung mit SM) stark sexualisiert und eher Sessionbezogen. Diesen Teil würde ich als EPE bezeichnen und wir bezeichnen solche sexuell motivierten Sessions umgangssprachlich auch als "Spiel", obwohl es auch hier im Kern um die Befriedigung unserer Grundbedürfnisse geht.

Ein Teil davon ist aber auch im Alltag immer präsent und unseren Umgang miteinender, unsere Beziehung prägend. Auch hier würde ich nicht von "Spiel sprechen, auch wenn das "Leben" natürlich noch einige Bereiche und unzählige Facetten mehr umfasst.

Insofern passt für mich die Bezeichnung "Spiel" von vorneherein nicht wirklich und "Leben" nur für einen Teilbereich.

Vermutlich käme kaum jemand auf die Idee die sexuelle Befriedigung im Vanilla-Bereich, den Geschlechtsakt an sich explizit als Spiel zu betrachten.
Vermutlich das sexuell motivierte Kopfkino im Vanilla-Bereich aber auch bei Weitem nicht so viel Raum ein wie das bei uns mit BDSM der Fall ist.
Wo also zieht man die Grenze? Ab wann wird ein solches Interesse, die Beschäftigung mit einer speziellen Neigung, das bewusste Ausleben bestimmter Persönlichkleitsmerkmale und sexuell motivierten Vorlieben auch ausserhalb von expliziter sexueller Aktionen zu einem wesentlich mitbestimmenden Faktor im (Beziehungs)Alltag?

Es gibt etliche Dinge ohne die ich mir ein wirklich erfüllendes Leben nicht vorstellen könnte. BDSM gehört für mich dazu, für andere vielleicht Hunde, Musik, Literatur, irgendwelche Sportarten oder eine möglichst große Anzahl von Sexualpartnern und ONS.



LG, BoP (m)

Wenn ich unbedingt abstimmen müsste, dann würde ich für „Spiel“ stimmen.

Denn unsere Beziehung ist auf Augenhöhe. Und da man sich meine Devotion erst „verdienen“ muss und definitiv nicht immer bekommt, würde ich es definitiv als Spiel bezeichnen.

Ich bin keine Sub, ich bin Brat mit leichtem Hang zum Switcher.

24/7, also „Leben“ entspricht mir einfach nicht.

Weil solche Antworten kommen:


Da steckt doch Wertung dahinter?
Und die scheint nun nicht wirklich positiv zu sein.

Bei mir ist es seit frühester Jugend Teil der Sexualität. Lebe ich Sex oder spiele ich ihn? Weder noch. Ich habe BDSM-Sex, folglich veranstalte ich auch keine Sessions oder Sitzungen. Ich schiebe eine Nummer. Und was wäre, wenn ich eine Zeit lang kein BDSM hätte, lebe ich dann einfach Beziehung, Alltag oder Erholung?

@******ngr
Wie kommst Du darauf, daß etwas abgewertet wird durch die Umfrage und die Antworten oder irgendwas aufgewertet wird? Oder gar Menschen herabwürdigen? Es steht auch nichts von richtiges oder falsches BDSM im Thread?

Es geht um ANDERES BDSM. Einfach um unterschiedliche Art und Weise des Fühlens und des Empfindens von BDSM.

Da gibt es kein grundsätzliches Richtig oder Falsch. Da geht es nur um "zu einem passend oder nicht passend". Denn beide Art und Weisen BDSM zu leben sind vom Mindset komplett anders und nicht miteinander kompatibel. Aber weder ist das eine echter noch das andere falscher. Einfach nur anders.

In diesem kontext gesehen, spielen wir. Warum man aber alles immer in irgendwelche schubladen packen muss, um sich selbst oder andere zu definieren, bleibt mir verborgen.
Wir schalten BDSM spiel an und ab, wie es uns beliebt. Und ausserhalb der spielzeit sind wir "normal".
BDSM ist fuer uns eine erweiterung, eine bereicherung unseres (sexual) lebens, und nicht der sinn.

Ich lebe mein Bdsm und ich spiele mit meiner Sub .
Wir nennen es Spiel oder Session weil uns das so gefällt und es UNSER Bdsm ist .
Wenn andere die Begrifflichkeiten nicht mögen , ist das nicht unser Problem .

Leben lieben spielen.
Yaaa. Das macht großen Spaß.
Warum darf man seinem Liebesleben nicht mit Spaß begegnen?

Nicht ich fühle mich abgewertet. Das interpretierst du kollossal falsch.
Was du oder andere, die "Play" nicht als "echtes BDSM" sehen, denken ist mir unfassbar egal.

Deine Frageformulierung wertet es ab, denn du stelltest "Spielen" gegen "BDSM Leben".
"Spielt ihr noch oder lebt ihr BDSM". Das wertet "Play" ab und impliziert, dass es echtes und "Spiel-BDSM" gäbe.

Das kann man machen, ist aber nicht sehr differenziert und halt das, was ich schrieb: abwertend.

Und wie ich darauf komme, das etwas abgewertet wird:
Siehe die Umfrage.
Siehe die Formulierungen.

"Spielt ihr noch oder lebt ihr schon?"
--> Wer spielt, lebt es nicht.

Da ist keine Rede von "es ist halt anders", sondern von der Gegenüberstellung derjenigen, die BDSM (wirklich) leben und jenen, die es nur "spielen".

Ich bringe es mal für UNS auf den Punkt : WIR .... leben spielend .... Oder auch, wir spielen lebend, mit allen Sinnen und in vielen Bereichen ....

Da BDSM Teil meiner Persönlichkeit ist, sage ich es mit Popeye „I am what I am“. Es ist Teil meines Seins.

Das ist jedoch alleine Deine Interpretation und Konnotation zu der eigentlichen Fragestellung. Denn das steht nicht im Eingangsthread. Da ist im ET in meinen Augen keinerlei Wertung zu sehen, sondern einfach Neugierde.

Es spielt überhaupt keine Rolle ob man sich abgewertet fühlt.
Die Wertung ist da. Das was es wirklich doof macht, ist der Spielraum für Spekulationen.

Normalerweise antworte ich nicht auf solche Beiträge.
Aber ich wollte dir deine Frage beantworten.
Ich empfehle dir deine Abwertung Sensibilität so zu lassen wie sie ist. 😉
Ich glaube nicht dass du das nötig hast.

Wenn BDSM...( devote oder dominante Veranlagung) einfach zur Persönlichkeit gehört, kann man es nicht spielen...

Yep. Dafür. Ihr spielt lebt und habt Spaß.
Das sei Euch doppel und dreifach gegönnt.
Macht zur zur Hölle, was Ihr wollt.

Natürlich steckt da Wertung dahinter. Zudem ich so einen Nonsens wie "ich bin nach Terminplan dominant zu meiner Partnerin" noch nie hörte. Das ist meistens ein Märchen derjenigen, die glauben ihre "Alltagswasauchimmer" sei das einzig wahre.

Zudem schreit es "Guckt mich an! ich lebe BDSM. Ich bin Alltags-Was-auch-immer und nicht nur Sessionbezogen, denn wer Sessionbezogen nur in Plays sein BDSM lebt nimmt ja nur eine Rolle ein."

Richtig ist, dass manche Menschen schlicht Freude daran haben ihre Neigung in einem absteckten Rahmen auszuleben, bzw. zu praktizieren. Deshalb sind sie aber nicht nur im konkreten Play BDSMler und haben nicht nur nach Uhr ihre Neigung. Sie zelebrieren sie nur nicht permanent überall wo sie sind, was auch totaler Unsinn ist. Du kannst im Büro auf der Arbeit natürlich auch eine Sub sein, aber hört mir doch auf mit "ich bin das im Alltag zu jeder Person immer". Ich habe noch nie erlebt, dass das so gelebt worden wäre. Es liest sich nur schön. Dasselbe gilt für die ganzen "Alltagsdoms", die "immer überall voll die Alphas sind, egal in welcher Alltagssituation sie so stecken". Ist klar, pose weiter online, irgendwie ist Joy ja auch eine Selbstwerbeplattform und du bist gerade das Jamba-Abo. So etwas gibt es nicht.

Meine Neigung habe ich immer. Ich bin immer im BDSM-Kontext dominant sadistisch. Dennoch praktiziere ich das in Form von Plays. Ich "domme" meine Partnerin nicht im Alltag an der Edeka-Kasse an, ohrfeige sie nicht im Trinkgut oder befehle ihr sich in der Fussgängerzone hinzuknien. Ich genieße eine Beziehung auf Alltagsaugenhöhe, während mir im sexuellen - und ja, für mich ist die BDSM-Neigung stets mit einer sexuellen Komponenten verbunden, denn ich bin kein perikulärer Sadist und entscheide mich für meinen Sadismus in einem konsensualen Rahmen, ebenso für das Ausleben meiner dominanten Seite - die hierarchische D/s-Ebene sehr gefällt.

Zu behaupten, dass nur TPE 24/7 bedeutet, dass man wirklich BDSM lebt, weil alles andere nur "gespiele" sei ist nichts anderes als eine Wertung auf sehr billigem Niveau.

Wenn das für einen selbst so ist, weil man eher TPE-geneigt ist, dann ist das etwas völlig anderes.
Dann möge man solche Pauschalaussagen aber bitte auch unterlassen.

Wenn man so einen Titel wählt und so eine Umfrage aufbaut, die "BDSM Leben oder spielt ihr nur" gegenüberstellt, dann erzählt mir doch bitte nicht, dass das nicht wertend, sondern ganz neutral gemeint sei.

Nach der Umfrage und dem Threadtitel ist es völlig egal was im Opener steht:
Diese beiden Elemente sind schon wertend und bewusst polarisierend.

Kennst du IKEA? Jeder weiß doch, was gemeint ist.

Hier haben sich mittlerweile schon ein paar Leute gemeldet, die es als Spiel sehen, niemand von ihnen hat sich abgewertet gefühlt. Zumindest wurde nichts in der Richtung geäußert. Ich „spiel“ es auch nur. Hab mich null abgewertet gefühlt.

BDSM habe ich gelebt,
natürlich ist man nicht immer in dem aktuellen Modus!

Man lebt ja auch den Alltag!
Es gibt die Kinder, die Nachbarn, die Gesellschaft!
Aber es war immer da!

Am Anfang unter schwierigsten Bedingungen!
1959 bis ca. 1970 * pervers zu sein *
das war einfach nur
= krank = für die meisten Menschen!

Die beste Zeit, die Menschen wurden toleranter,
war für mich zwischen 1990 und 2004!
Ich habe sehr aktiv mit geholfen,
unsere Gruppe aufzubauen!

Ich weiß nicht, ob ihr es spürt,
es geht wieder * rückwärts *!
Ihr müßt aufpassen, damit ihr nicht wieder den Stempel bekommt: “krank!“
Mag sein, man spürt es noch nicht!
Aber seid wachsam!
Ich spüre ein gewisses Unbehagen!

Für mich ist es zu anstrengend,
heute noch Tag täglich BDSM zu leben!
Die Subs sind aber auch ganz anders geworden,
(egoistisch, fordernd, schwanzgesteuert)
sie wollen gleich und sofort * bespielt/ bedient werden *!

Aber ich habe mit Doping in diesem Jahr
noch fünf tolle Parties besuchen dürfen!
Dafür bin ich unendlich dankbar,
wer darf das, in meinemAlter?

Dort ist alles unverbindlich!
Man kann auch nur mit Augen und Ohren genießen!
Das geht auch noch mit 84!
Und ich habe Freunde gewonnen, die mich besuchen!
Da kann ich wenigstens Gespräche führen,
wie ich das sonst nicht kann!

Also lebe ich immer noch = nach meinen Möglichkeiten
meinen BDSM!
Und ich habe unendlich viele Erinnerungen!
Das ist mein Paradies,
aus dem mich niemand vertreiben wird!
L. Ingrid

Darum geht es nicht. Es ist nicht erst dann wertend, wenn du dich persönlich angegriffen fühlst.
Ich fühle mich auch nicht persönlich angegriffen. Warum auch? Ich kenne euch hier alle überhaupt nicht persönlich und selbst wenn ich es tun würde, dann wäre mir egal was ihr über mein BDSM denkt.

Das ändert aber nichts daran, dass die Umfrage, nebst des Threadtitels, faktisch wertend ist, egal ob dich das subjektiv stört oder nicht.

Manchmal muss auch ein Dom Heulen oder Kartoffeln schälen. So funktioniert Leben nun mal.