Erwartungshaltung, Sklavenbewertung und das Thema Fairness
Ich stehe zurzeit in einem ungeklärten Disput mit meiner Herrin. Grundlage für das Ganze war in meinen Augen eine gekränkte Aussage von ihr, die mich dazu gebracht hat, vieles zu Überdenken und respektvoll und ohne Vorwurf meine Meinung zu bestimmten Dingen zu äußern. Zusammengefasst, ich tue so ziemlich alles für sie (seit ca. einem Jahr), bin in ihrem privaten (Familien)Leben beteiligt (was ich auch wertschätze und großartig finde), fühle mich aber ab und zu vernachlässigt. Meine Meinung wurde nicht gut aufgenommen und folgende Argumente ihrerseits sind gefallen:- Ich mache X und würde dafür Y verlangen, also eine Erwartungshaltung. Erwartungen von der Sklavenseite sind im Prinzip inakzeptabel. Vor allem ist es ein riesen No-Go, wenn man als Sklave, die Herrin fragt, ob man sich demnächst gemeinsam wieder etwas Zeit nehmen könnte für eine Session. Die Herrin ist immer hin keine professionelle Domina.
- Ich bin kein guter Sklave, wenn sie nicht härter durchgreifen kann, sie Angst hat, dass ich Dinge nicht vertrage oder wenn ich mit ihrer Stimmung nicht umgehen kann.
- Ich bin mit dem was ich habe nicht zufrieden und möchte mehr. Es gibt Sklaven, die sind einfach nur glücklich in ihrer Gegenwart zu sein, aber ich würde mir Sessions erwünschen.
- Ich muss mich für sie attraktiver machen. Ich werde auf Partys nicht mitgenommen, weil ich nicht präsentable bin. Anstatt „rum zu weinen“, soll ich stark sein und trainieren.
Ich möchte hier keine Hetzjagd starten oder die Person beleidigen, das ist nicht meine Absicht. Mir geht es eher darum, ob sich jemand mit solchen Aussagen identifizieren kann. Sind solche Aussagen für euch in Ordnung, hart an der Grenze oder bereits weit darüber? Sind solche Situationen schon vorgefallen, bei denen Erwartungshaltungen eine Rolle spielen? Finden die Doms unter euch es unangenehm, wenn Sub sich mehr in Bezug zu Session wünschen würde?
BDSM ist bei vielen im Zusammenhang mit einer nicht-gleichberechtigten (wir bekommen nicht genau dasselbe) Beziehung, da es eben ein Machtgefälle gibt. Das ist verständlich, aber wie sieht es mit Fairness (die Bedürfnisse werden befriedigt) aus? Ist es Fair, sich Dinge zu wünschen und nach einer Zeit auch erwarten? Nicht weil man X macht, sondern weil man glücklich darüber wäre, dass mein Gegenüber dies erfüllt. Als Beispiel: man hat Geburtstag, man erwartet kein Geschenk, aber man würde sich sehr darüber freuen. Nach 10 Geburtstagen erkennt man, man hat nie ein Geschenk bekommen, aber selbst schenkt man immer etwas. Wer würde hier nicht anfangen, Dinge zu hinterfragen und enttäuscht sein?
Wie ist eure Meinung zu den Dingen?
(Bitte nicht böse sein, wenn ich nicht auf jede Antwort nochmal eingehen kann)