Mehr als einen Partner lieben – und das ohne Fremdgehen, ohne Betrug und ohne Schluss zu machen? Das geht! Polyamory nennt sich die Spielart, mehrere Beziehungen nebeneinander zu führen. Im Einverständnis aller Beteiligten und mit einer guten Portion Kommunikation. Das kann viel Arbeit sein, aber Polys finden: Je mehr Liebe, desto besser.
Was heißt Polyamory?
Polyamory, auch Polyamorie, bedeutet mehrere Personen gleichzeitig zu lieben und mit ihnen Partnerschaften zu führen. Menschen, die polyamor leben, praktizieren ein Lebens- und Liebesmodell fernab von traditionellen Ansichten zur Monogamie und exklusiver Partnerschaft.
Oft wird der Begriff Polyamory mit Swingen oder Fremdgehen verwechselt. Natürlich spielt zwar auch Sex eine Rolle, der Fokus liegt jedoch auf der romantischen Bindung zu mehreren Personen. Auch geht man seinem Partner nicht fremd, denn alle Beteiligten wissen Bescheid, sind involviert und vor allem einverstanden.
Polyamory ist ein Beziehungsmodell oder eine innere Einstellung zum Thema Liebe – und keine spezielle erotische Vorliebe. Das man dies im JOYclub im Profil als solche angeben kann, ist nur eine entsprechende einfache Möglichkeit, über die Suche nach Kontakten Gleichgesinnte zu finden.
Polyamor – verliebt in mehr als eine Person
Vielleicht hat es der ein oder andere schon mal erlebt: Das Gefühl, in mehr als einen Menschen gleichzeitig verliebt zu sein. Wenn man für eine neue Person Gefühle entwickelt, mit dem Partner aber schon seit Jahren zusammen ist, stellt sich oft die Frage, ob die ursprüngliche Beziehung nun fundamental infrage gestellt ist. Wenn ich mich in jemand neues verliebe, muss das wohl heißen, dass ich für meinen Partner wohl nichts mehr empfinde. Oder: die Schwärmerei geht bald vorbei, weil ich meinen Partner ja noch liebe.
Polyamory sagt: Warum nicht mit beiden Menschen, die ich liebe, Beziehungen führen? Aus Unwissenheit, dass sie polyamor leben könnten, tun sicherlich viele von uns diese Gefühle als Phase ab.
Es gibt viele Modele und Konstellationen, in denen man eine nicht-monogame Beziehung führen kann. Wir geben hier einen groben Überblick, jedoch werden diese Begriffe oft individuell verwendet. Es ist dir überlassen, welche Regeln und Deutungen du mit deinen Partner:innen abstecken möchtest.
Offene Beziehung: Hier sind zwei Menschen in einer eigentlich klassischen Beziehung, erlauben sich aber eine gewisse Freiheit. Zum Beispiel gehen sie auf Dates und haben Sex mit anderen – Gefühle sind aber nicht mit im Spiel und es kommt zu keinen langfristigen, tieferen Verbindungen mit anderen. In der Praxis ist es Monogamie der Gefühle mit einer Extraportion sexueller Abwechslung.
Poly mit Primär-Partnerschaft: Eine feste Beziehung macht den Mittelpunkt des romantischen Kosmos aus. Oft ist das ein Ehepartner bzw. die Person, mit der du zusammen wohnst, vielleicht Kinder und ein Haus teilst. Anders als bei der offenen Beziehung haben hier die "Nebenbeziehungen" jedoch ein eigenes Standing als lockeres Verhältnis, langfristige Sex-Freundschaft und sogar innige Partnerschaft. "Primär" und "sekundär" soll kein Ranking der Beteiligten sein, sondern zeitlichen und emotionalen Kapazitäten Rechnung tragen.
Poly ohne Hierarchie: Für viele entsteht durch das Konzept eines "Haupt"-Partners trotzdem ein Machtgefälle. Oder sie sehen einfach alle ihre Beziehungen auf der gleichen Stufe von Verbindlichkeit, Investment von Zeit und romantischem Gefühl. Bei nicht-hierarchischem Poly wird keine der Beziehungen und Verbindungen über eine andere gestellt. Auch das Veto-Recht, das Primär-Partner:innen sich oft gegenseitig einräumen, soll es hier nicht geben.
Was heißt eigentlich ENM?
Die Abkürzung ENM steht für Ethische Nicht-Monogamie, also das Konzept, mit allen Beteiligten offen und ehrlich umzugehen. Bei multiplen Beziehungen soll nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse und Lustbefriedigung geachtet, sondern das Wohlergehen aller Partner:innen mitgedacht werden.
Traute Dreisamkeit: Wenn in einem polyamoren Gespann alle Beiteiligten miteinander romantisch involviert sind.
Polyamore Menschen sagen: Eifersucht gibt es in jeder Beziehung – egal ob offen oder monogam. Sie ist nicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass etwas falsch läuft oder dass jemand etwas unmoralisches tut. Stattdessen rührt Eifersucht aus Angst vor Verlust und aus Sorge, dem geliebten Partner nicht zu genügen. Sie kann auftreten, obwohl man sich eigentlich sicher fühlt, Absprachen getroffen hat und sich gegenseitig vertraut.
Deswegen kann sie auch überwunden werden. Und sie wird ergänzt durch die guten Erfahrungen, die persönliche Freiheit und das Mehr an Liebe und Verbindung, die Polyamory ihn das Leben aller Partner:innen bringen kann.
Jede Beziehung ist individuell und hat ihre eigenen Regeln und Dynamiken. Wenn du eine polyamore Beziehung leben möchtest, ist es wichtig, deine eigenen Grenzen zu kennen. Mach dir bewusst, was deine Erwartungen, Vorstellungen und Wünsche sind und wie du dir das gemeinsame Leben mit deinen Partner:innen vorstellst.
Scheue dich nicht, für dich einzustehen, und respektiere dies genauso bei den Menschen, mit denen du Beziehungen führst. Wichtig ist, dass ihr miteinander redet und miteinander Ehrlichkeit und Respekt übt.
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So kann Polyamory funktionieren
Viele können sich ein polyamores Leben nur schwer vorstellen. Oft sind die Tradition der Monogamie zu sehr im Kopf verankert, die Angst vor Zurückweisung durch die Familie oder die Sorge um Eifersucht zu groß. Doch unter gewissen Voraussetzungen kann Polyamory möglich sein.
Wichtig sind Ehrlichkeit und Offenheit: Alle Partner:innen wissen von den anderen Beteiligten. Das Partnerschaftsnetzwerk ist jedem bekannt. Nichts wird geheim gehalten. Um dieses Beziehungsmodell zu leben, muss zudem Einigkeit unter den beteiligten Partner:innen herrschen. Das heißt: Alle Beteiligten sind einverstanden und jedem steht es offen, selbst mehrere Liebesbeziehungen zu haben. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die langfristige Ausrichtung der Beziehungen – hier geht es nicht nur um eine Nacht, sondern um ein gemeinsames Leben!
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