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Wir Polys und die Philosophie - oder eben doch nicht?"

*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
Wir Polys und die Philosophie - oder eben doch nicht?"
Liebe Viel-Liebende, Intensiv-Liebende, Vermehrt-Liebende und sonstwie vielseitig Verbandelte,

es gibt hier derzeit ein Thema (Ihr findet das Thema hier: Polyamory: Der Genuss der Begleitung), indem @****fan (ich nenne dich hier einfach mal, geht in Ordnung, ja?) seine Sicht auf die Polyamorie und deren Rolle in seinem Leben teilt und zur Diskussion stellt. In diesem wurde mitunter aber sehr schnell auch deutlich, dass nicht nur die dort dargestellt Sicht auf die Polyamorie, sondern auch die Art der Darstellung offenbar einer Diskussion würdig ist. Deshalb möchte ich hier gerne einen Raum schaffen, auch darüber zu sprechen.

Für diejenigen, die dort nicht mitgelesen haben, und dies auch nicht nachholen möchten: es wurde dort in sehr blumiger, wenig direkter Sprache unter der Verwendung vieler sehr weit definierter und in der Regel oft im Zusammenhang spiritueller Themen gebräuchlicher Begrifflichkeiten ein Blick auf die Polyamorie gezeichnet, der mehr einer Lebensphilosophie denn ein Beziehungsmodell beschreibt. Dies ist auch nicht neu, sowohl hier als auch in Stammtischen zum Thema Polyamorie finden sich oft Menschen mit einem teils spirituellen, teils sogar esoterischem Zugang zur Polyamorie - aber eben nebst Menschen, die darin schlichtweg ganz simpel einfach nur ihre Art der Beziehungsführung sehen und da nicht mehr reininterpretieren möchten. Und nicht selten führt das dazu, dass die eine Gruppe mit der anderen wenig anzufangen weiß - obwohl die tatsächlichen Inhalte, über die gesprochen werden, sich so stark gar nicht unterscheiden.

Da ich persönlich ebenfalls zu den Menschen gehöre, die mit Spiritualität im Allgemeinen wenig bis garnichts anfangen können, diese aber vor allem im Speziellen nicht in deer polyamoren Lebensgestaltung finden (oder gar "Poly" gar nicht als Konzept zur Lebensgestaltung sehen), muss ich ganz offen sagen: ja, mich stört es ebenfalls regelmäßig, dass leider nur selten einfach mal in klaren, einfachen Worten über das gesprochen wird, woraus für viele von uns der Alltag besteht: die Liebe zu mehreren Personen. Sondern häufig aus Polyamorie (zur Erinnerung: das Wort ansich bedeutet einfach nur "Vielliebe" oder "Mehrliebe") viel mehr gemacht wird, als das Wort eben eigentlich aussagt: eine Lebensphilosophie nach der man streben sollte, eine Weltanschauung, teils sogar fast eine Religion. Da fühle ioch mich persönlich oft ausgegrenzt, nicht ernstgenommen oder sogar regelrecht fehl am Platz - denn nichts davon teile ich, oder falls doch, dann einfach unabhängig von "Poly".

Um klar zu definieren, was ich hier gerne diskutieren möchte:
• Geht es euch wie mir? Findet ihr, vieles, das hier oft diskutiert wird, gehört eher in Selbstfindungs-Seminare, Life-Guides oder Meditationskurse?
• Findet ihr, meine direkte, geradlinige Sicht er Dinge ist zu simpel, zu eingeschränkt, nicht flexibel genug? Seid ihr der Meinung, Poly müsse doch irgendwie mehr sein, als nur einfach mehrere Menschen zu lieben, und tun wir das nicht sowieso irgendwie alle, so ganz naturgegeben, innerlich, irgendwie?
• Könnt ihr eventuell beidem etwas abgewinnen?
• Oder findet ihr diese Diskusison hier vielleicht total überflüssig und versteht garnicht, warum man sie führen sollte?

Bitte, teilt mit mir und Allen anderen hier!
*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
(Liebe Mods - ich habe leider den Titel vergeigt. Das hätte heißen sollen: "WIr Polys und die Philosophie - oder eben doch nicht?" - ich bitte das anzupassen, ich kann das leider selbst nicht mehr)
Profilbild
****fan
2.297 Beiträge
Guten Abend @*****alS , ich finde es gut, hier die zweite Frage zu diskutieren und bin gespannt auf die Beiträge...
*****ern Frau
983 Beiträge
Hmmm also ich habe bisher weder das eine noch das andere gleich gesetzt...
Soll heißen ja ich meditiere und ja ich habe bei manchen Sachen einen spirituellen Ansatz .....ABER ich kam für mich noch nicht auf die Idee eine Verbindung mit „ poly „ daraus zu machen.. für mich ist poly losgelöst wenn ihr versteht was ich meine.

Wenn überhaupt dann würde ich sagen ich bemühe mich mein gegenüber so anzunehmen wie er ist und ich möchte das er glücklich ist.
Falls damit einhergeht das er poly leben will dann ist das die eine Sache...
Aber ich verbinde es nicht mit spirituellem „aller like „ alle Wesen sind frei und richtige liebe kann nur in Freiheit wachsen usw.
Ja,

ich finde die vielen Schwurbeleien sehr anstrengend.

Ich mag Klarheit.

Sich hintenrum mit dem Finger, wieder vornherum, knapp am Auge vorbei, um am Ende keine verständliche Aussage auf dem Tisch zu haben, weil die nicht sein darf... ich habe sehr viele Menschen kennen gelernt, die vielleicht ihre Primärbeziehung haben, sich ansonsten höchst unverbindlich, dafür sprachlich gewaltfrei, von Blume zu Blume schlafen.

Da wird wirklich aus einem Plausch nebenbei schon eine Kurzzeitliebe fabriziert, nur, damit man sagen kann: ich liebe eben ganz viele Menschen sehr schnell, impulsiv und mit einer Halbwertzeit, in der ich nicht einmal einen Kaffee getrunken habe.

Ich habe keine Ahnung, weshalb Menschen dafür so viel Umstände machen, weil sie gerne durch viele Betten hüpfen.

Ich meine, das dürfen sie gerne so tun. Ich finde es nur sehr umständlich, dafür so viele Worte zu benutzen. ^^

Lg
Sie
****de Frau
413 Beiträge
Polyamor lebende Menschen sind aus meiner Sicht weder erleuchteter, noch auf irgendeine Weise besser als andere Menschen.

Auch eine Monoamorie kann frei gewählt und einvernehmlich, aufrichtig und liebevoll gelebt werden.

Ob Poly, Mono, Jedi oder Mutter von drei Drachen: Nichts davon sagt etwas darüber aus, ob jemand ein sozialverträglicher, netter Mensch ist oder einfach nur unter einer Überkompensation eines unerfüllten Zugehörigkeitswunsches aus der Kindheit leidet.

Mit nichts fangen Sekten ihre Jünger einfacher als durch die Vermittlung einer scheinbaren Zugehörigkeit in einer Gemeinschaft von „Erleuchteten“.

Amen.
*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****de:
Polyamor lebende Menschen sind aus meiner Sicht weder erleuchteter, noch auf irgendeine Weise besser als andere Menschen.

Da bin ich ganz bei dir - aber, der Fairness halber: nicht jeder Mensch (obgleich durchaus manche), der ein sehr spirituellen Zugang zur Polyamorie hat, versucht gleichzeitig missionarisch Tätig zu sein.
Von denen allerdings, die es versuchen, benutzt meiner Meinung nach ein Großteil der Menschen gerade deshalb sehr blumige und wenig direkte Sprache, weil man sich so um klare Aussagen drücken kann und, fast wie beim "Wahrsagen", die Interpretation des gesagten so offen lassen kann, dass sie jeder als subjektiv zutreffend empfindet. Und falls das nicht klappt, kann man es immer spontan selbst umdefinieren und behaupten, man hätte das ja nie so gesagt. SO lassen sich auch AUssagen mit Zustimmung unter's Volk bringen, die sonst auf offenen, heftigen Widerstand treffen.
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Viseu, Portugal 2022
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von *********t6874:
ich finde die vielen Schwurbeleien sehr anstrengend.

Spriritualität ist für manche Menschen wichtig und für andere weniger. Ich bin auch recht rational veranlagt. Ich finde es sehr viel schwerer mir über Gefühle klar zu werden als über Beziehungen. Beziehungen kann ich bewusst vertiefen und herunter fahren wie es meine rationalen und emotionalen Zustände und Prozesse mir nahe legen.

Gefühle können sehr differenziert und unergründlich sein und es ist so viel schwieriger sich darüber klar zu werden was man wirklich heute, morgen und in Zukunft fühlt und fühlen wird. das merke ich wenn ich darauf angesprochen werde ob ich jemanden XYZ liebe. Die Antwort kann dann schon mal davon ab hängen wer fragt, weil schon die Frage die Gefühle verändern und beeinflussen kann. Irgendwie sind Gefühle ein Fass ohne Boden.
*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******lue:
Ich finde es sehr viel schwerer mir über Gefühle klar zu werden als über Beziehungen.
Ich glaube nicht, dass spirituellere Menschen per-se weniger Probleme mit dem erklären ihrer Gefühle haben. Sie drücken nur ihre Unwissenheit ob der eigenen Empfindungen wesentlich wortreicher aus, und verschleiern mitunter deren Inhaltslosigkeit.

"Ich denke ja, die Gesamtheit der von mir durch zwischenmenschliche Interaktion und dem immerfort andauernden gegenseitigen Begegnen seit dem Beginn unserer gemeinsamen Reise durch das Abenteuer Leben erworbenen Empfindungen sind überwiegend erquickender Natur. Ob jedoch eine Erfrischung des Geistes mitunter nicht auch durch die Gegensetzlichkeit der dadurch zur Re-Flektion und Re-Inspiration animierenden grundlegenden Wesenszüge unserer Seelen entsteht? Um dies zu klären bedarf es sicherlich noch einiger mitunter tiefgehenden, sinnlicher Erfahrungen!" ist letzten Endes doch auch nur ein wortreiches Synonym für "Duh! Ficken?"
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*******lue Mann
1.289 Beiträge
Zitat von ****de:
Polyamor lebende Menschen sind aus meiner Sicht weder erleuchteter, noch auf irgendeine Weise besser als andere Menschen.

Da bin ich anderer Meinung. Poly lebende Mensche haben in meiner Erfahrung eine durchschnittlich höheren Grad an Selbstreflexion, arbeiten härter an sich um ihre Ziele im Zusammenleben und der Schaffung eines guten Umfelds für ihr Leben zu realisieren. Sie sind in der Regel sozial kompetenter, kreativer, intelligenter, sympathischer, kinkier, freiheitlicher, engagierter, Umwelt bewusster und besser zu fesseln. *zwinker*

Naja, eben mehr kompatibel mit mir, und darauf kommt es mir an. Also sind sie für mich besser.
******Fox Mann
2.202 Beiträge
Zitat von *****alS:
...und in der Regel oft im Zusammenhang spiritueller Themen gebräuchlicher Begrifflichkeiten ein Blick auf die Polyamorie gezeichnet, der mehr einer Lebensphilosophie denn ein Beziehungsmodell beschreibt. Dies ist auch nicht neu, sowohl hier als auch in Stammtischen zum Thema Polyamorie finden sich oft Menschen mit einem teils spirituellen, teils sogar esoterischem Zugang zur Polyamorie

Das Spirituelle das du ansprichst ist nicht eine spirituelle Polyamorie oder ein spirituelles Beziehungsmodell, sondern es sind Menschen die du für spirituell oder esotherisch hälst. Wenn sie so sind, dann sind sie das als Mensch, nicht als Poly. Dann sind sie das im Leben, nicht in irgendeinem Teilaspekt ihres Lebens allein.

Ein spirituell tickender Mensch ist in seiner Liebesweise nicht plötzlich Unspirituell.
Er ist es dort einfach nur genauso wie an der Arbeit und im Bett.


Zitat von *****alS:
ja, mich stört es ebenfalls regelmäßig, dass leider nur selten einfach mal in klaren, einfachen Worten über das gesprochen wird, woraus für viele von uns der Alltag besteht: die Liebe zu mehreren Personen.
Dann bräuchten wir aber kein Polyforum, da die Liebe ja auch schon vor uns da war.
Die klaren Worte kannst du zum Beispiel bei mir finden. Ich habe zwar auch Spaß am Schnörkel, aber meistens glaube ich treffende einfach Worte für Jedermann zu finden. Und dabei halte ich mich für sehr spirituell, und das auch nicht nur so ein bisschen. Nur das merkt hier nur kaum jemand.


Zitat von *****alS:
Um klar zu definieren, was ich hier gerne diskutieren möchte:
• Geht es euch wie mir? Findet ihr, vieles, das hier oft diskutiert wird, gehört eher in Selbstfindungs-Seminare, Life-Guides oder Meditationskurse?
Polyamorie ist für mich die pure Selbsterfahrung. Seit ich Poly lebe habe ich mich mehr verändert, als in den 43 Jahren davor. Wer das anders lebt oder erlebt oder möchte, der darf das.
Warum sollen die, die das nicht anders möchten etwas verändern, oder sich hier raus halten?
PS: Wie viel Erfahrung hast du mit dem Meditieren, weißt du wovon du da sprichst?


Zitat von *****alS:
* Findet ihr, meine direkte, geradlinige Sicht er Dinge ist zu simpel, zu eingeschränkt, nicht flexibel genug? Seid ihr der Meinung, Poly müsse doch irgendwie mehr sein, als nur einfach mehrere Menschen zu lieben, und tun wir das nicht sowieso irgendwie alle, so ganz naturgegeben, innerlich, irgendwie?
Ich finde deine Sicht nicht gradlinig sondern einfach nur so wie sie ist. Ich erlebe dich auch nicht eingeschränkt oder simpel, ich erlebe dich hier eher schön flexibel und bemüht. Das gefällt mir.
Andererseits erlebe ich dich aber auch so, das du für die Dinge die dir auf den Senkel gehen die anderen in der Verantwortung siehst. Zumindest interpretiere ich es so, wie ich dich erlebe.
Die Idee, ändere du dich da wo es mich stört, funktioniert aber nicht.

Da Polyamorie relativ neu ist, ist das was wir machen ein Experiment. Und dabei erlebt jeder dieses Experiment anders, insofern sind es so viele Experimente wie Menschen.
Für mich war mein Einstieg in die Polyamorie und die ersten Jahre mit etlich viel Theater und Wirrungen verbunden. Das war nicht einfach mal eben nur mehr als einen Lieben. Z.B. weil da Ewigkeiten niemand mitspielen wollte. Poly zu leben ist für viele ein riesen Problem, und das Problem ist dabei das Umfeld, das abwertet, abwertet, abwertet. Blinde Vorurteile.
Einfach nur mehrere Menschen lieben, für viele gilt: schön wärś.


Zitat von *****alS:
* Oder findet ihr diese Diskusison hier vielleicht total überflüssig und versteht garnicht, warum man sie führen sollte?
Ich sehe keinen Sinn darin darüber zu diskutieren. Na ja, irgendwie doch. Du hast ja deine Fragen. Vielleicht bringen sie dir ja was. Vielleicht führt der Fred dazu, das du die anderen (die dir auf den Senkel gehen) irgendwann einfach so lassen kannst wie sie sind, und dich das ganze nicht mehr beschäftigt. Das würde ich für einen Fortschritt halten.

Ich finde es müßig darüber zu sprechen warum andere anders sind, als ich es für gut/schön/etc halte. Sie sind genauso wie du und ich, so wie sie sind. Daran wird sich nichts ändern. Was sich aber ändern darf, und dafür plädiere ich, das wir uns nicht gegenseitig anhand unserer Unterschiede bewerten und beurteilen.
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von *******lue:
Irgendwie sind Gefühle ein Fass ohne Boden.

Manchmal kommt es mir jedoch so vor als würden sich Menschen auch gerne hinter angeblichen Gefühlen verstecken, um die echten Gefühle nicht fühlen zu müssen.

Wenn mir jemand etwas von Energien, Heilung, Licht etc. erzählt, kommt mir die Person häufig vor wie ein Fisch, den man gern greifen möchte, der es aber schafft einem immer wieder durch die Finger zu flutschen.

...so als würde sich jemand in eine Traumwelt flüchten, damit er/sie gar nicht erst eine ernsthafte Beziehung mit all ihren schönen, aber eben auch herausfordernden Seiten eingehen muss.
Was ich wiederum verstehen könnte.

Weil zum Beispiel Liebeskummer nämlich echt verdammt scheiße weh tun kann!

Und den atmet man vielleicht auch nicht mal schnell nebenbei weg oder macht eine Yogastellung und alles ist wieder paletti.

Ich möchte wirklich niemandem seinen Glauben nehmen, zumal ich selbst ein sehr gefühlsbetonter und sensibler Mensch bin, der sich von allerlei Dingen emotional sehr mitreißen lässt (... und ja, sogar auch schon mal aus Dankbarkeit und Demut vor dem Leben einen Baum umarmt), jedoch werde ich fast immer erstmal skeptisch, wenn jemand eine Sache in den absolut schillerndsten Farben ausmalt.

Ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass auf sowas sehr schnell auch ein Komplettabsturz folgen kann und sich die in meinen Augen dann „Manie“ umkehrt in tiefe Traurigkeit und Melancholie.

Meine Hypothese ist, dass das Denken in Extremen auf Dauer ungesund ist, wenn dabei bewusst oder auch unbewusst irgendwelche Seiten, die Angst auslösen, negiert oder verleugnet werden. Meistens kommen die dann an anderer Stelle wieder zum Vorschein.

Ich glaube, dass jeder Mensch auf seine eigene Art ein bisschen gestört ist und wir uns sowieso permanent alle missverstehen.

Dass ich in einer Person SOWOHL das Licht, ALS AUCH den Schatten sehen will, um die Person als authentisch, bodenständig und nahbar (genug für eine tiefere Beziehung) sehen zu können, liegt zu einem riesigen Teil in meiner eigenen Vergangenheit begründet.

Ich brauche greifbare Menschen mit Ängsten, Schwächen und eigenen „Lebenskämpfen“, die gerade deshalb auch das Schöne dieser Welt wahrnehmen und schätzen können, weil sie es nicht nötig haben eine Sache künstlich zu verschnörkeln.

Diese Verletzlichkeit ist zumindest für mich etwas, was ich essentiell in Beziehungen benötige, um überhaupt Sicherheit und Vertrauen aufbauen zu können, was jedoch sämtliche (ich sag jetzt mal) Lebens-Gurus aus meiner Sicht meistens verloren haben.

Ohne Schatten wüsste man gar nicht erst, ob es gerade überhaupt hell ist.

Ich selbst strebe eher nach Ganzheit anstatt nach „Friede, Freude, Eierkuchen“ (wollte unbedingt noch eine Redewendung verbauen ^^).

Taride *g*
****de Frau
413 Beiträge
Zitat von *******lue:
Zitat von ****de:
Polyamor lebende Menschen sind aus meiner Sicht weder erleuchteter, noch auf irgendeine Weise besser als andere Menschen.

Da bin ich anderer Meinung. Poly lebende Mensche haben in meiner Erfahrung eine durchschnittlich höheren Grad an Selbstreflexion, arbeiten härter an sich um ihre Ziele im Zusammenleben und der Schaffung eines guten Umfelds für ihr Leben zu realisieren. Sie sind in der Regel sozial kompetenter, kreativer, intelligenter, sympathischer, kinkier, freiheitlicher, engagierter, Umwelt bewusster und besser zu fesseln. *zwinker*

Naja, eben mehr kompatibel mit mir, und darauf kommt es mir an. Also sind sie für mich besser.

Ich habe die Hochbegabten auch immer auf diese Weise verteidigt. Und dann habe ich mal ganz viele auf einem Haufen erlebt und gesehen, dass da auch viele dabei sind, mit denen ich dann doch lieber kein zwischenmenschliches Badminton spielen will.

Seitdem rede ich nicht mehr von „die Hochbegabten“, weil sehr vielen sehr tollen Menschen diese Verschubladisierung gar nicht gerecht werden würde.
****50 Mann
657 Beiträge
Gruppen-Mod 
Titel ergänzt...

...und ich glaube, dass es unter uns zwei grundsätzliche Gruppen gibt. Die eine Gruppe sind die eher Spirituellen und erheben Polyamorie tatsächlich in eine Lebensphilosophie und in einigen Fällen habe ich leider auch den Eindruck, dass es sich um Erleuchtete handelt. Aber ich reg mich darüber nicht, oder wenigstens kaum noch auf, solange es nicht als die allein gültige Wahrheit dargestellt wird.

Die zweite Gruppe, zu der ich mich auch zuordnen würde, sind nicht die „Normalen“, dass würde uns auch wieder über die Spirituellen erheben, sondern die polyamoren Fundis, die das Leben einfach so nehmen, wie es kommt und mehr als Eine(n) lieben.

Da begegnet einem völlig unerwartet ein weiterer Mensch, den man zu lieben beginnt und man muss sehen, was man daraus macht. Ganz persönlich gehe ich durchaus offen auf Menschen zu, aber ich habe eine zweite Liebe und da ich in einer langen festen Primärbeziehung lebe, ist ganz einfach meine Zeit begrenzt, weitere Menschen neben meiner beiden Lieben im Leben zu begleiten.

Die in polyamoren Beziehungen auftretenden Schwierigkeiten dürften dagegen in beiden Gruppen ähnlich sein, die Lösungsansätze sind aber m. M. bei den Fundis pragmatischer.
****on Mann
16.112 Beiträge
@****ow ... wow, du hast das geschrieben, was ich selbst geschrieben hätte, Absatz für Absatz! Volle Zustimmung, danke! Dann muss ich's nicht mehr tun *g* ... vielleicht gucke ich nur noch zu, was du so alles schreibst...
*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
Ah, endlich mal eine Gegenansicht. Danke auch dafür!

Zitat von ****ow:
Das Spirituelle das du ansprichst ist nicht eine spirituelle Polyamorie oder ein spirituelles Beziehungsmodell, sondern es sind Menschen die du für spirituell oder esotherisch hälst.

Das ist halb richtig, und halb nicht. Selbstverständlich ist für spirituelle Menschen nicht alles spirituell - aber selbstverständlich haben sie zu vielen Themenbereichen, gerade was die Lebensgestaltung angeht, oft spirituellen Zugang. UNd da für viele Menschen eben, wie du selbst sagst, polyamore Beziehungsgestaltung eine art Selbstfindung ist (und spirituelle Menschen oft auch gezielt nach Selbstfindungen suchen), sammeln sich im Bereich Polyamorie eben sehr viele so denkender Menschen. Vermutlich entsteht dadurch der von mir gewonnene EIndruck, man könne das Thema Polyamorie kaum losgelößt von Selbstfindungsprozessen diskutieren - genau das ist es im übrigen, was mich stört.

Zitat von ****ow:
Wenn sie so sind, dann sind sie das als Mensch, nicht als Poly. Dann sind sie das im Leben, nicht in irgendeinem Teilaspekt ihres Lebens allein. Ein spirituell tickender Mensch ist in seiner Liebesweise nicht plötzlich Unspirituell.
Er ist es dort einfach nur genauso wie an der Arbeit und im Bett.
Das mag für manche zutreffen - ich habe aber auch schon Menschen kennengelernt, die in vielen Teilbereichen ihres Lebens sehr pragmatisch waren, und nur in manchen komplett gegensätzlich. So oder so aber ist das sowieso in Ordnung - es darf gerne jeder sein wie er möchte. EIne jede Gesellschaft lebt von der Vielfalt.

Zitat von ****ow:
Dann bräuchten wir aber kein Polyforum, da die Liebe ja auch schon vor uns da war.
Das bitte merken, darauf komme ich gleich nochmal zu sprechen!

Zitat von ****ow:
Die klaren Worte kannst du zum Beispiel bei mir finden. Ich habe zwar auch Spaß am Schnörkel, aber meistens glaube ich treffende einfach Worte für Jedermann zu finden. Und dabei halte ich mich für sehr spirituell, und das auch nicht nur so ein bisschen. Nur das merkt hier nur kaum jemand.
Ich behaupte: obgleich deiner tatsächlich angenehm direkten Wortwahl merkt man es in diesem Beitrag durchaus. Vor allem, wenn du sagst:

Zitat von ****ow:
Polyamorie ist für mich die pure Selbsterfahrung.

Ich bin dafür vielleicht zu jung. Vielleicht auch zu wenig spirituell veranlagt. Ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist: ob ich den Begriff Polyamorie nun kenne oder nicht, es ist für mich keine Selbsterfahrung. Es ist schlichtweg, wie ich funktioniere. Es gab durchaus einen Zeitpunkt in meinem Leben, da war ich in einer Beziehung, und alle anderen Frauen waren automatisch uninteressant (auf emotionaler wie sexueller Ebene - Freundschaften sind natürlich dennoch entstanden). Aber irgendwann war dem nicht mehr so. Nicht durch einen Entschluss, nicht durch einen bewussten Prozess, und ganz ohne (damals) jegliches Wissen über den Begriff "Polyamorie". Ich hab mich eindach verliebt, obwohl ich schon verliebt war. Das war keine Selbsterfahrung, kein Lebenswandel, keine anderweitig irgendwie hervorhebenswertes Ereignis. Es ist halt einfach so. Darum bin ich poly - nicht, weil ich es gewählt habe, zu meinem Mantra auserkoren habe, lange darüber nachgedacht habe - sondern einfach nur, weil meine Gefühle eben so funktionieren.

Geht dir das anders? Denn wenn du sagst
Zitat von ****ow:
Seit ich Poly lebe habe ich mich mehr verändert, als in den 43 Jahren davor.
klingt das fast, als hättest du dich bewusst dafür entschieden, dich mehrfach verlieben zu können. Hast du eine solche Kontrolle über deine Emotionen?

Zitat von ****ow:
PS: Wie viel Erfahrung hast du mit dem Meditieren, weißt du wovon du da sprichst?
Wenig. Die Erfahrungen, die ich damit habe, waren nichts, das ich besonders interessant empfand. Aber meine Frage war auch nicht, ob mir jemand zustimmt, dass das alles lieber in Meditationskurse gehört - sondern ob das jemand denkt. Und dafür ist MEINE Erfahrung irrelevant. (ich habe diese These tatsächlich einmal in einem Gespräch auf einem Stammtisch so gehört und für diesen Beitrag einfach übernommen)


Zitat von ****ow:

Andererseits erlebe ich dich aber auch so, das du für die Dinge die dir auf den Senkel gehen die anderen in der Verantwortung siehst. Zumindest interpretiere ich es so, wie ich dich erlebe.
Absolut nicht! Ich erwarte von niemandem, sich zu Ändern, nur weil ICH das gerne möchte. Ich wünsche mir nur gelegentlich, persönliche Spiritualität beim diskutieren von Themen, die auch ohne diese auskommen, einfach mal Beseite zu lassen. So in etwa,wie du das hier tatsächlich tust. Wohlgemerkt es ist ein Wunsch (und nicht mehr), geboren aus meinem Gefühl die Dinge, die ich gerne gelegentlich diskutieren würde, selten in einem angemessenen Rahmen diskutieren zu können, weil sie stets von Lagen über Lagen an Weltanschauungen überdeckt werden,

Zitat von ****ow:
Da Polyamorie relativ neu ist, ist das was wir machen ein Experiment.
Hier ist jetzt der Punkt, wo ich auf deine Aussage von oben zurückkomme: wenn die Liebe doch schon immer da war, wieso sollte dann die Polyamorie neu sein? Ich glaube nicht, dass Menschen anders fühlen, weil jemand einem Beziehungsmodell einen Namen gegeben hat.

Darüber hinaus: für mich ist Polöyamorie eben kein Experiment. Kein bewusster Prozess. Kein neuer Eindruck. Für mich ist es natürlich. Es ist einfach so, wie ich eben bin. Vielleicht verstehe ich auch deshalb oftmals nicht, warum Leute so einen Rattenschwanz an persönlicher Weltanschauung und Findungsprozessen hinter sich her ziehen, wenn sie über Polyamorie sprechen, weil ich einen komplett anderen Zugang dazu habe? Genau das wäre eine Erkentnis, die ich mir erhoffe, aus diesem Thema ziehen zu können.

Zitat von ****ow:
Einfach nur mehrere Menschen lieben, für viele gilt: schön wärś.
Blöde frage aber.. was hindert dich daran? Ich behaupte, deine Gefühle kann nur erkennen, wem du sie zeigst. Und eine enge Freundschaft oder eine Liebesbeziehung lässt sich oftmals ohne erklärende WOrte von AUßenstehenden kaum unterscheiden. Warum sollte es nicht klappen, zu lieben wen immer man lieben will? Man muss es ja nicht in die Welt posaunen.

Zitat von ****ow:
Ich sehe keinen Sinn darin darüber zu diskutieren. Na ja, irgendwie doch. Du hast ja deine Fragen. Vielleicht bringen sie dir ja was. Vielleicht führt der Fred dazu, das du die anderen (die dir auf den Senkel gehen) irgendwann einfach so lassen kannst wie sie sind, und dich das ganze nicht mehr beschäftigt. Das würde ich für einen Fortschritt halten.
Oh, bitte, du missverstehst mich. Es liegt mir fern, anderen Menschen ihre Audrucksweise, innere Einstellung oder Meinung abzusprechen. Ich wünsche mir nur manchmal, Menschen würden es auch schaffen, über ein Thema zu diskutieren, ohne es mit mehreren anderen Themen untrennbar zu verknüpfen, die eben nur subjektiv, keinesfalls aber objektiv irgendetwas mit der diskutierten These zu tun haben. Ich wünsche mir, ich könne mich regelmäßig und nicht nur gelegentlich mit einem großen Perosnenkreis einfach nur über Polyamorie austauschen, ohne mit Selbstfindung, philosophischen Gedanken zum Wesen des Menschen ansich, Esoterik, ganzheitlicher Betrachtung des Menschen, Wortspielen zu "Lieben" und "Leben" und ähnlichem überschüttet zu werden.

Bittte nicht falsch verstehen: all diese Themen ahben ihre Berechtigung, sie sind mitunter sogar interessant und ich diskutiere sie gelegentlich gerne. Aber bitte für sich betrachtet. Das geht nämlich.

Ich finde es müßig darüber zu sprechen warum andere anders sind, als ich es für gut/schön/etc halte. Sie sind genauso wie du und ich, so wie sie sind. Daran wird sich nichts ändern. Was sich aber ändern darf, und dafür plädiere ich, das wir uns nicht gegenseitig anhand unserer Unterschiede bewerten und beurteilen.
****on Mann
16.112 Beiträge
Ich ergänze noch: ich bin leidenschaftlich pragmatisch, absolut rational und naturwissenschaftlich orientiert - und gerade deshalb spirituell. Insbesondere unter Teilchenphysikern gibt es eine hohe Spirituellen-Quote, und das nicht ohne Grund: sie gehen der Realität derart auf den Grund, dass sie dort etwas finden, mit dem weniger Gründliche nicht rechnen.

Wirkliche Wissenschaftlichkeit schließt nichts prinzipiell aus und weiß um die Grenzen des jeweils aktuellen Wissens.

Ich bin spirituell, aber ich will niemanden davon überzeugen oder begeistern - und erleuchtet bin ich auch nicht. Ich kenne Erleuchtete, es sind ganz und gar normale Menschen, die ein ganz normales Alltagsleben leben, und gerade sie halten sich nicht für etwas "besseres". Sie haben nur das Licht gesehen, that's it. Sie sind Zeugen des Lichts - aber nicht die Lehrmeister der Menschheit.
*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****50:
Titel ergänzt...
Danke! Zu meiner Verteidigung: Es war schon spät, und so.

Zitat von ****50:
...und ich glaube, dass es unter uns zwei grundsätzliche Gruppen gibt.
Ja, ich habe genau das gleiche Gefühl. Und leider manchmal auch das Gefühl, dass die beiden Gruppen komplett unterschiedliche Dinge unter Polyamorie verstehen - auch, wenn die getroffenen Aussagen, einmal runtergrbrochen auff reinen Inhalt, sich erstaunlich oft erstaunlich ähneln. ABer die Betrachtungsweise ist eben, glaube ich, komplett verschieden und nur bedingt kompatibel.

Zitat von ****50:
Da begegnet einem völlig unerwartet ein weiterer Mensch, den man zu lieben beginnt und man muss sehen, was man daraus macht.
Ja. Danke. Dies. Und den ganzen Absatz.

Zitat von ****50:
Die in polyamoren Beziehungen auftretenden Schwierigkeiten dürften dagegen in beiden Gruppen ähnlich sein, die Lösungsansätze sind aber m. M. bei den Fundis pragmatischer.
Und auch hier (siehe auch oben) wieder Zustimmung. ABer was ich eben schade finde: es ist mitunter teilwesie fast unmöglich, zumidnest aber schwer, "gruppenübergreiofend" einfach nur diese Probleme und deren Lösungen zu diskutieren - eben ohne jeweilige Grundlegende DIskussion pber das Wesen der Dinge. Diese aber, wann immer sie geführt wird, ist leider unlößbar - eben weil hier grundverschiedene Betrachtungsweisen aufeinanderstoßen.
*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****on:
Ich ergänze noch: ich bin leidenschaftlich pragmatisch, absolut rational und naturwissenschaftlich orientiert - und gerade deshalb spirituell. Insbesondere unter Teilchenphysikern gibt es eine hohe Spirituellen-Quote, und das nicht ohne Grund: sie gehen der Realität derart auf den Grund, dass sie dort etwas finden, mit dem weniger Gründliche nicht rechnen.

DAS finde ich interessant. Ich habe selbst Physik studiert, arbeite im Bereich der Informatik, und begründe mit Logik, was immer ich mit Logik begründen kann. Und beim Rest versuche ich zumindest, irgendeine gemeinsame Regel zu finden - und fast immer gibt es die auch, obgleich selten präzise oder gar mathematisch formulierbar.

Aber ich kann genau deshalb eben absolut nichts mit Spiritualität anfangen. Und ich verstehe gerade deinen letzten Satz auch nicht. Wenn ich gründlicher nachsehe, und durch rein wissenschaftliche Methodik und auf neue Erkentnisse stoße - inwiefern bedingt oder zumindest begünstigt das Spiritualität? Mich bestätigt das genau im Gegenteil - ich habe erneut erfahren, dass Spiritualität (für mich) nicht notwendig ist. Ich kann meine Neugierde nach Wissen, Erkenntnis und Weiterbildung auf rein wissenschaftliche Methodik, Logik und Reflexion des eigenen Vorgehens befriedigen.

(Das alles ist führt im Übrigen vom Thema weg - falls du interessiert bist, würde ich das Thema aber gerne per CM diskutieren!)
Sie schreibt...
Zitat von *****alS:

• Geht es euch wie mir? Findet ihr, vieles, das hier oft diskutiert wird, gehört eher in Selbstfindungs-Seminare, Life-Guides oder Meditationskurse?

Nein, überhaupt nicht.
Hier ist ein Sammelsurium von Menschen die lediglich durch den Begriff Polyamory zusammenkommen.

Es gehört dazu, dass ich vieles lese, was ich nicht nachvollziehen kann, nicht so ausdrücken kann (oder will). Was ich für mich als unpassend empfinde, was mich störend berührt.

Aber ich lass mich ungern nerven, also nervt mich so gut wie nichts.
Ich halte mich raus, wenn ich nichts zu sagen habe, bzw nur sagen kann, dass mir das Geschriebene nicht passt.

Jeder wie er will oder kann.

Ich möchte definitiv nicht in einer Blase leben, in der ich nur höre/lese, was mir in den Kram passt.
Die vielbeschworene Achtsamkeit lässt hier (im Forum) doch öfter mal zu wünschen übrig.


* Findet ihr, meine direkte, geradlinige Sicht er Dinge ist zu simpel, zu eingeschränkt, nicht flexibel genug? Seid ihr der Meinung, Poly müsse doch irgendwie mehr sein, als nur einfach mehrere Menschen zu lieben, und tun wir das nicht sowieso irgendwie alle, so ganz naturgegeben, innerlich, irgendwie?
Ich finde deine Sicht nicht geradlinig. Eher zu eingeschränkt.
Bei dieser Thematik.

Was kümmert es mich (im negativen Sinne), dass andere mehr in Poly sehen, als ich es tue?
Ich lese interessiert mit, bilde mir meine Meinung unter Berücksichtigung der Tatsache, dass ich nur geschriebene Worte von mir fremden Personen lese.


* Könnt ihr eventuell beidem etwas abgewinnen?
Ich sehe mehr als zwei Seiten, ich sehe viele Aspekte.
Auch Meinungen, die ich nicht teile, bringen mich weiter.

* Oder findet ihr diese Diskusison hier vielleicht total überflüssig und versteht garnicht, warum man sie führen sollte?

Das Thema bewegt dich, also ist es nicht überflüssig.

Genauso wie andere Themen, Meinungen, Arten des Ausdrucks nicht überflüssig sind.



Ergänzend noch, weiß grad nicht wer es schrieb, aber kommt ja immer wieder:

Polyamory - warum sollte das etwas Neues sein?
Als wir Menschen noch nicht so viel Muse zum Nachdenken hatten, als wir in familiären Kleingruppen lebten, meint ihr wirklich dass es da die Monogamie gab?

Wir erfinden hier nicht das Rad neu.
Bewusst gewählte Polyküle, der Stellenwert von „Liebe“ mag eine eher neue Erscheinung sein.

Wir haben heute lediglich den Luxus darüber reden zu können, uns auszutauschen, zu beraten, zu philosophieren.

Genießt das doch einfach und lasst die anderen es auch genießen.

Mei, dann schwurbelt halt jemand durch philosophisch/esoterisch/spirituelle oder nüchtern/logische/rationale/plumpe/direkte Was-auch-Immer Bahnen.

Anderen etwas unterstellen kann man viel, wenn der Tag lang ist.

Kehrt vor eurer Haustüre und fragt euch, warum euch das jetzt kratzt.

Es sind nur Worte im virtuellen Raum. Mit einem Wisch sind sie weg.
Sie bekommen soviel Raum in euch, wie ihr es zulasst.



Oder mal noch plastischer:
Ich steh fest auf dem Boden, also juckt es mich nicht wenn andere durch die Lüfte schweben.
Solln sie doch, wenns Spaß macht.
******ore Frau
4.526 Beiträge
Oh, nicht auf CM: es wird doch gerade spannend!

Ich finde, dass das Fühlen tatsächlich mehr mit Psychologie zu tun hat, als mit Spiritualität. Bestimmte Techniken haben mich ins Fühlen gebracht: AUM von einem der Osho- Schüler: da geht es schlicht darum, 12 verschiedene Gefühlsqualitäten in 3 Stunden mit 10-20 anderen auszudrücken. Wer bis dahin nicht gefühlt hat, der tut es danach... aber ich find´s nicht soooo spirituell.
Und dann gibt es tatsächlich Menschen, die MEHR fühlen, als andere. Wann wer anruft, wann es wem schlecht geht, welches Gericht der andere gleich beim Italiener bestellt.... Die können da nix für! Sie können auch nichts dafür, dass sie Farben riechen, Töne schmecken, Luft sehen, Angst hören....
Sie tun das nicht, um die Rationalisten zu ärgern *zwinker*

Was in den Diskussionen übrigens oft verwechselt wird, ist das Liebesgefühl mit der Beziehungsführung.
Da wäre eine sauberere Definition oft hilfreich.
Liebe haben wir schon immer fühlen dürfen, aber polyamore Beziehungen waren ein paar hundert Jahre nicht soooo en vogue......
*****e_3 Frau
2.065 Beiträge
Ich erlebe in Diskussionen der Gruppe oft eine ganz besondere Art von "Henne-Ei-Thematik" (Hier, bezogen aufs Thema der Gruppe : "Was ist zuerst : Die Liebe, oder die Polyamorie").

Ich vermute mal, dass die Mehrheit der Gruppenmitglieder irgendwann in ihrem Leben das erste Mal Liebe zu mehr als "dem/der Einen" gespürt haben und dass aus diesem Fühlen das Hinterfragen des In-Stein-gemeißelt-Seins von Zweier-Beziehung resultierte.
Mich persönlich hat diese Zeit emotionaler Aufgewültheit viel Kraft gekostet und es war ein Gefühl von Achterbahnfahren - zwischen Hochs und Tiefs und mit dem Verlust der sicheren Bodenhaftung...

Ich erinnere mich sehr gut, wie gut es damals - nachdem alle Beteiligten sich für das Leben dieser Lieben entschieden hatten - tat, dass das, was uns passierte, einen Namen hatte :
"Polyamorie" und, dass ich im Netz erfuhr, dass es weitere Menschen gibt, die polyamor fühlen und leben.
Wäre dem nicht so gewesen, hätten wir trotzdem entschieden, dass wir so leben wollten, aber, wenn es da noch weitere Menschen gibt, so war man doch etwas weniger" Alien"...

Ich kann also sehr gut nachvollziehen, dass ein Entdecken Gleichgesinnter und ein Austausch mit ihnen gut tun kann.
Hey... und wir waren sogar in der Lage, beim Achterbahn-Fahren zu lesen!
*spitze* *bravo* *lol*

Die Monate der Auseinandersetzung und die Art, wie wir nun lebten, gaben uns nach all dem das Gefühl, tatsächlich reflektiert, mutig und irgendwie besonders zu sein.
ABER... irgendwann beim Austausch mit anderen "Polys" fiel mir auf, dass ich dabei war im Eingehen von Freundschaften zu Polys deren Beziehungsmodel im Focus zu haben und dass meine Freizeit zur Analyse mutierte, was Miteinander und Kommunikation polyamorer Netzwerke betraf... *skeptisch*

Nicht Wenige schienen hier nach "Regeln" - nach "Poly-Werkzeug" - zu suchen und immer öfter begegnete ich Menschen, die für viel Geld "Workshops" besuchten.
Wer diese "Workshops" besucht hatte, redete danach nicht selten völlig verändert.
Eine bestimmte Art, das Thema "Polyamorie" zu analysieren, schien manche Leute zu verändern. In Gesprächen wurden von diesen Leuten zunehmend Dozenten und Autoren zitiert und ich (persönliches Empfinden) hatte immer weniger Interesse an Gesprächen mit einigen Menschen, die mir vorkamen, als habe sie "ein Guru angefixt".

Jeder kann machen, was für ihn passt.
Mich von Normen befreit zu fühlen, um dann neue zu suchen, empfinde ich persönlich nicht als "Weiterentwicklung" und "polyamore Vorbilder" zu suchen verhindert in meiner Wahrnehmung die persönliche Freiheit, die ganz eigene Kreativität und die Individualität der Menschen, die Beziehungen leben.

"Henne-Ei"? *hae*
Zuerst ist da für mich Liebe.
Ich strebe keinem "Modell" nach. Was ist und was "passt" entscheiden immer die, die es betrifft. "Polyamorie" ist eine Wortkreation, aber keine Religion für mich.

Mein Leben hat polyamore - und momoamore Phasen, was das Beziehungsleben betrifft und die stehen gleichwertig nebeneinander.
Nichts ist "besser" und nichts ist "weiter".
Ich mag Liebe auch nicht missbrauchen und sie unterordnen und das würde ich so empfinden, wenn ich in dieser zu manipulieren versuche. Ich würde es als Manipulation empfinden, würde ich Liebe einer Art Ziel, dass sie "Polyamorie" nennt, unterordnen - so, wie ich sie früher anderen "Regeln" unterordnen sollte.
Ich mach mir lieber in Liebe meine persönlichen - ganz eigenen ohne Überschrift und die gefallen mir aktuell extrem gut. *herz2*
*****alS
7.394 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******beth:
Oh, nicht auf CM: es wird doch gerade spannend!
Ich will nicht das Gespräch weg verlagern - nur die Verknüpfung von Physik und Spiritualität. Ich diskutiere das aber gerne uach hier weiter, wenn es keinen stört - es ist hlat nur eigentlcih themenfremd.


Zitat von *******beth:
Ich finde, dass das Fühlen tatsächlich mehr mit Psychologie zu tun hat, als mit Spiritualität. Bestimmte Techniken haben mich ins Fühlen gebracht: AUM von einem der Osho- Schüler: da geht es schlicht darum, 12 verschiedene Gefühlsqualitäten in 3 Stunden mit 10-20 anderen auszudrücken. Wer bis dahin nicht gefühlt hat, der tut es danach... aber ich find´s nicht soooo spirituell.
Ich glaube nicht, dass man fühlen lernen muss. Ich bin sgoar fest daovn überzeugt, dass man fühlen immer einfach tut. Was man erlernen kann ist, Gefühle klar zu erkennen udn zu unterscheiden. Da aber begeht man doch eigentlich Ursachenforschung - man stellt fest, man fühlt irgendwas, und um herauszufinden was es ist, schaut man, woher es kommt. Aber dadurch ändert sich doch das Gefühl nicht, oder wie man es erlebt, oder?

Zitat von *******beth:
Und dann gibt es tatsächlich Menschen, die MEHR fühlen, als andere. Wann wer anruft, wann es wem schlecht geht, welches Gericht der andere gleich beim Italiener bestellt.... Die können da nix für!
Ich behaupte, das hat mit fühlen nichts zu tun. Das ist strikte Logik, angewandt auf schnelle Beobachtungen von Körpersprache und in Gesprächen implizit mitschwankenden Stimmungen, die anhand eines Nachschlagewerks aus im Kopf unbewusst geführten Statistiken aus eigenem wie fremden Verhalten in der Vergangenheit in vergleichbaren Situationen zu halbwegs zuverlässigen Prognosen führt. Das hat mit Emotionen, die meist auf Hormonausschüttung basieren, wenig zu tun - und etwas wie "Vorsehung" ist auch eine ganz andere Kategorie als "Freude".
Kritisch wird's zugegeben mit Empathie, dahinter steckt ein komischer Zwitter... hier führen schließlich ähnliche unbewusste Gedankengänge am ENde zu Hormonausschüttung, die ein "Mitfühlen" ermöglicht.

Zitat von *******beth:
Sie können auch nichts dafür, dass sie Farben riechen, Töne schmecken, Luft sehen, Angst hören....
Sie tun das nicht, um die Rationalisten zu ärgern ;)
Synästhesie wiederum ist wieder etwas total anders, und hat eigentlich nur mit Wahrnehmung und nicht mit Gefühlen zu tun. Und ist sowohl zumindest in Grundlagen erforscht als auch absolut unabhängig von den Beispielen oben. Jemand, bei dem sich Wahrnehmungen vermischen, ist deshalb noch lange nicht besonders empathisch oder andersrum.

AUch hier gibt's im Übrigen wieder ein besseres Beispiel - Stimmugnsänderung durch Wahrnehmung, also Musik die glücklihc macht, Farben die melancholisch machen, und so weiter. Hier stet's wie mit der Empathie - da greifen verschiedene Mechanismen ineinander.

Zitat von *******beth:
Was in den Diskussionen übrigens oft verwechselt wird, ist das Liebesgefühl mit der Beziehungsführung.
Da wäre eine sauberere Definition oft hilfreich.

HIER stimme ich dir zu. Und auch eine Abgrenzung von "Offene Beziehung" zu "Polyamorie" ist definitiv hilfreich, vermutlich aber unmöglich.
********Poly Frau
3.197 Beiträge
Ich brauche greifbare Menschen mit Ängsten, Schwächen und eigenen „Lebenskämpfen“, die gerade deshalb auch das Schöne dieser Welt wahrnehmen und schätzen können, weil sie es nicht nötig haben eine Sache künstlich zu verschnörkeln.
Das geht mir auch so.

Geht es euch wie mir? Findet ihr, vieles, das hier oft diskutiert wird, gehört eher in Selbstfindungs-Seminare, Life-Guides oder Meditationskurse?
Ja, manchmal. Damit meine ich nicht die Inhalte, sondern die Art des Schreibens. Es läßt sich aber nicht ändern und ist für mich zum Glück kein Weltuntergang.

• Oder findet ihr diese Diskusison hier vielleicht total überflüssig und versteht garnicht, warum man sie führen sollte?
Ich finde es gut, dieses Thema mal anzusprechen! Manchen Freunden der blumigen, "ungenauen" Ausdrucksweise ist vielleicht nicht bewusst, dass dies als sehr ermüdend empfunden werden kann.
*****olf Mann
1.752 Beiträge
Meine Polyamorie zu entdecken, war eine Selbsterfahrung. Die mich offener gemacht hat für weitere Fragen.

Polyamorie erfolgreich zu leben, verlangt von mir mir selbst bewusster zu sein, zu kommunizieren, auf Andere zu achten; für mich ein "besserer" Mensch zu sein.

Über spirituelle Erfahrungen zu kommunizieren, fällt manchmal schwer, weil "das Werkzeug nur dafür gedacht war, dass ein Affe dem Anderen sagt, wo die gelberen Bananen hängen."
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