„Angeregt durch einen anderen, leider komplett zerschredderten post eines anderen TE...
Danke fürs Opfern!
„Heißt D/s immer irgendwie „er sagt was, ich tue es“ oder „er sagt was, ich tue es nicht, ich bekomme den Arsch voll und tue es dann“… natürlich in „Berti Botts 1000 Variationen“, aber vom Prinzip her.
Gibt es auch eine eher sanfte Art des D/s - und wie sieht die aus/kann die aussehen? Wie lebt ihr das? Geht das? Machtgefälle ohne Schläge/Strafen?
Ohja, das geht. Es gibt ja irrsinnig viele mögliche sexuelle Spielarten, irrsinnig viele mögliche BDSM-Spielarten und irrsinnig viele mögliche Spielarten dazwischen und darüber hinaus. Ja, das hilft nicht weiter, I know.
Also kann ich nur beschreiben, wie mein BDSM ausschaut, meine Verbindung zwischen Liebe und D/s, wohl wissend, dass ich mich damit jetzt wohl nackiger mache, als ich das bisher eigentlich im Joyclub wollte.
Ich bin nicht immer dominant. Ich trage diese immer wieder erwähnte "natürliche Dominanz" nicht in mir, soweit ich weiß. Oder ich trage sie in mir, aber lasse sie nicht raushängen, das ist auch möglich. Vermutlich können das Menschen, die mit mir in Kontakt stehen, deutlich besser beurteilen als ich selbst.
Wenn ich verliebt bin, bin ich die meiste Zeit dies: zärtlich, romantisch, fürsorglich, aufmerksam, kümmernd, beschützend und liebevoll. Ich brauche die kleinen Gesten der Liebe im Alltag. Ich brauche das kurze zärtliche Streicheln im Nacken oder über die Schultern, das Händchenhalten beim Ausgehen, immer mal wieder einen Kuss zwischendurch, die Blicke, die Sehnsucht und Anziehung verheißen und die Gespräche, die tiefen, innigen und offenen, die das Wir bestärken.
Ich habe auch sehr gerne ganz normalen Sex. Fantasievoll sicherlich, verspielt auch, manchmal ernst, manchmal aus einer Kissenschlacht geboren, und manchmal auch ganz ohne Dominanz, sondern völlig auf Augenhöhe.
Und wie komme ich nun auf die Idee, ich wäre doch auch dominant und irgendwie im BDSM zuhause? Nun, es gibt auch immer wieder Momente, wo ich mir nehme. Wo ich es liebe, zu spielen wie die Katze mit dem gefangenen Vogel. Momente, wo ich quäle und fordere. Dann, wenn aus dem Streicheln im Nacken ein fester Griff wird und ich ihren Mund so zu meinem führe, damit dann der sehr liebevolle Kuss folgen kann. Dann, wenn ich sie im Parkhaus kurz an die Wand drücke und berühre, wo es mir gerade beliebt, um die Vorfreude auf den Abend zu wecken.
Und natürlich auch dann, wenn ich ein Spiel geplant habe - oder es spontan stattfindet, das kommt auch vor, unterscheidet sich mangels Vorbereitung dann aber ein wenig. Dann nehme ich mir viel Zeit, mit ihr zu spielen. Dann bin ich dominant, dann muss sie folgsam sein. Und dann gibt es auch den Arsch voll, weil das fast die einzige wirkliche BDSM-Spielart ist, die mir wirklich Freude bereitet.
Aber trotzdem bleibt dieses Spiel, auch wenn es weh tut, wenn sie leidet, wertschätzend, achtsam und liebevoll. Ich schlage nicht, ohne sie auch immer wieder sanft zu streicheln. Ich quäle nicht, ohne sie nicht auch immer wieder zu halten. Und ich schreie sie nicht an, ich flüstere eher. Wenn sich der Tonfall dahingehend ändert, ohje.
Deine Frage war: Geht Machtgefälle ohne zu schlagen?
Aber sicher. Es gibt, wenn du damit Strafen meinst, ja noch andere Möglichkeiten. Ich quälte bisher immer auch damit, ihr Schamgefühl anzusprechen. Ich demütigte, ich ließ sie präsentieren, verlangte Dinge, die ihr sehr peinlich waren. Ich hatte teuflischen Spaß immer schon, wenn sie sichtlich mit sich kämpfte - und war so stolz, wenn sie über ihre Schatten sprang.
Eine solche "Strafe" kann sehr Vieles sein. Ich ließ jemanden Knebel tragen, weil ich wusste, dass sie alleine die Vorstellung, wie sie sabberte, wahnsinnig machte. Ich ließ jemanden mir mit weit gespreizten Beinen vorlesen und sah sie dabei immerzu an, weil ich wusste, wie sehr sie es beschämte, so offen präsentiert zu sein. Ich ließ jemanden vor mir in ein kleines Glas urinieren, weil ich wusste, dass ihr das extrem peinlich war.
Für mich(!) ist BDSM eine wirklich sehr große, weite Spielwiese. Und ich nehme mir nur das aus der Spielkiste, was mir gefällt, um es neu zusammenzusetzen. Ich halte mich dabei aber nicht an Bauanleitungen. Einzig die jeweilige Partnerin darf mitentscheiden, welche Bauklötze dazu kommen.