Zitat von **********Magic:
„Ich glaube fest wenn er zb geschrieben hätte:
Ich bin ein dominanter Mann mit einer Gehbehinderung, die mich jedoch nicht davon abhält eine passende Sub für mich zu finden um meine Erfahrungen auszubauen.
Vielleicht gibt es ja hier Menschen die bereits Erfahrungen damit haben und sich darüber austauschen wollen!
Das ist, glaube ich, etwas ähnliches, wie ich in einem Beitrag auch versucht habe, wiederzugeben.
Vielleicht geht es um den Fokus auf die Möglichkeiten, nicht darauf, was alles nicht geht.
Ich treffe mich lieber mit jemandem, wo ich denke "wow, was da alles so tolles passieren kann" anstatt mit jemandem, wo ich denke "oh je, der weiß selber nicht, wie er das umsetzen soll, was er will."
Um mal zwei Vergleiche zu geben:
Ich kenne eine Frau, die eine halbseitige spastische Lähmung hat. Das erschwert ihr natürlich das Laufen, aber sie kann es und gar nicht so langsam. Wir haben sie immer mit in alle Unternehmungen einbezogen und Rücksicht genommen, wenn nötig. Diese Frau ist so oft am Jammern und am Keuchen, dass es ihr sooo schlecht geht. "Ach ich Arme!" so nach dem Motto. Sie hatte mal bei einem Treffen einen Freund mit dabei. Der konnte viel schlechter laufen als sie und saß deshalb im Rollstuhl. Der hat nicht einmal gejammert. Der fährt Rollstuhlrennen und ist fit und agil und hatte eine durchweg positive Persönlichkeit. Der ist um uns rum gekurvt, ich wäre zu Fuß nicht hinterher gekommen.
Um ein persönliches Beispiel noch zu geben:
Ich habe eine Sehbehinderung. Selbst mit Brille habe ich nur 30% Sehkraft. Menschen, die normal gut sehen können, haben mir schon so oft gesagt "och du Arme! Du kannst aber wirklich schlecht sehen! Das würde ich nicht aushalten!" Ich habe noch nie über die Einschränkungen gejammert, die mir das verursacht. Höchstens mal verzweifelt geschimpft, wenn ich am Bahnhof die Sachen wie Gleisänderungen nicht lesen kann, aber selbst dann fand ich es nicht schlimm, nicht gut gucken zu können, sondern nur die Situation an sich, eben nicht sicher zu sein, auf welches Gleis ich muss. Will sagen: ich komme mir selbst nicht als Mensch mit großen Einschränkungen vor und agiere deshalb auch nicht so. Für mich ist meine Sehbehinderung keine Einschränkung. Sie stört mich nicht. Ich würde es mir auch nicht anders wünschen.
Ganz anders im Gegensatz dazu eine Frau, die ich kenne. Sie muss eine Brille tragen und hat damit dann hundert Prozent Sehkraft, kann also ganz normal gucken. Ihr eines Auge ist jetzt ein bisschen schlechter geworden, heißt, sie braucht eine neue Brille demnächst. Sie ist deshalb am Rumjammern vom Feinsten "ah, mein Auge wird schlechter! Ich kann so schlecht sehen jetzt! Oh Gott, was wenn es noch schlechter wird?" Jedesmal, wenn ihr dann auffällt, dass sie gerade mit jemandem redet, der noch nie so gut gesehen hat wie sie mit ihrem "schlechten" Auge, ist es ihr peinlich und sie ist wieder ruhig. Ich hatte noch nicht mal Panik, als meine Brillengläser plötzlich ganze zwei Dioptrien schlechter geworden sind.
Diese Beispiele lassen mich sagen:
Es kommt tatsächlich nicht auf die Behinderung an, sondern darauf, wie die Person damit umgeht.
Das heißt nicht:
• eine Person mit Behinderung darf nicht auchmal traurig oder verzweifelt oder wütend auf ihre Behinderung sein. Es geht nur um die Grundeinstellung
• dass man selbst mit jeder Behinderung zurecht kommen kann oder muss. Ich zum Beispiel käme, so meine wenigen Erfahrungen, nicht gut mit einer gehörlosen Person zurecht, vor allem im BDSM nicht. Klar, wenn es funkt, dann funkt es, dann wäre es mir egal. Aber dann gäbe es für mich schon einige Hürden.
• dass es nicht manche Einschränkungen gibt, die bestimmte BDSM-Praktiken schwierig oder unmöglich machen. Kann ein Blinder lernen, mit der Bullwhip zu treffen? Vielleicht. Aber es ist sicher nicht schnell und einfach. Kann jemand, der nicht sprechen kann, sich einen Weg einfallen lassen, Kommandos zu geben? Klar, aber es ist eben nicht das gleiche. Wenn jemand keine Arme hat, wird Bondage sehr schwierig. Wenn jemand nicht gut laufen kann, werden Jagdspiele im Wald nahezu unmöglich. Etc. Daran ist nichts schlimmes, zu sagen: mit jemandem, der x hat, kann ich mir kein BDSM vorstellen, weil y nicht geht und ich brauche y.