Ich bin froh, in einer Familie aufgewachsen zu sein, in der beide Eltern sich nach meinem Empfinden zu gleichen Teilen um die Kindererziehung, Alltag und Arbeit gekümmert haben.
Für mich das beste Konzept, das ich, beziehungsweise wir, auch „übernommen“ haben. Ich hab mein Studium für knapp anderthalb Jahre überwiegend unterbrochen, als unser erstes Kind auf die Welt kam. Das war eine unbezahlbare Zeit, ist immer noch unbezahlbar und ich bin froh, dass wir uns damals so entschieden haben.
Mich ermüdet bei Diskussionen um Themen wie Gleichberechtigung immer das Schnarchargument „Männer und Frauen sind aber nicht gleich“. Natürlich nicht. Keine zwei Menschen sind gleich. Darum geht es auch nicht.
Ich nehme da als Beispiel gerne die personalisierte Medizin, die historisch gewachsen, den männlichen Probanden hinsichtlich neuer Medikamente (und deren Dosierung) oder anderweitiger Therapieverfahren ganz überwiegend als Grundlage genommen hat.
Wir wissen aber, dass Medikamente erheblich unterschiedlich - also geschlechtsspezifisch - wirken können.
Niemand (hoffe ich
) würde an dieser Stelle sagen, dass wir alle gleich sind oder gleich behandelt werden müssen.
Sondern im Gegenteil: Gleichberechtigung bedeutet MEHR Differenzierung. Gleichberechtigung heißt: Ungleichheit anzuerkennen, zu akzeptieren, sie als Grundlage für ein gutes Miteinander zu nehmen. Es ist das Gegenteil von Gleichschaltung.
Da ist viel Angst und Unsicherheit (auch wenn das im Einzelfall vermutlich bestritten würde) in den Köpfen und im Gefühl. Gerade wenn es um patriarchale Strukturen geht.
Sie fühlen sich oftmals eben (noch) so normal an; der Rahmen, der benötigt wird, um das Gefühl zu haben, sich (sozial) sicher in dieser Welt bewegen zu können.
Ich bin froh, dass das Bewusstsein dafür vermehrt entsteht; froh, dass es Diskussionen über das Gendern gibt, wenngleich ich mir deutlich weniger (Berührungs)Ängste und Abwertung wünschen würde.
Frohe Weihnachten 🎄