Nur um mal die Perspektive zu ändern:
Du fühlst dich also, als wäre deine Art von BDSM so weit weg von den gängigen Mustern, dass es dir schwer fällt, Gleichgesinnte zu finden?
Dann beschreibe ich jetzt Mal meine Perspektive auf das Problem, einen passenden Partner zu finden:
Also, ich komme eigentlich mit der Werkseinstellung, dass ich 24/7 DS bis hin zu TPE haben möchte. Bei der Partnersuche habe ich folgende Probleme festgestellt:
• die meisten wollen kein 24/7, sondern Spielbeziehungen
• von denen, die überhaupt etwas 24/7 wollen, wollen die meisten nur EPE, also ständige erotische Nutzbarkeit. Ich bin aber im Alltag asexuell. Solche Beziehungen sind deshalb immer sehr anstrengend für mich.
• von denen, die etwas in Richtung TPE wollen, gibt es manche, die in meinen Augen sehr ungesunde Vorstellungen davon haben. Da muss man schon gut aufpassen. Stichwort Debris und so. Aber auch welche, die einem einfach das Geld wegnehmen wollen oder so.
• diejenigen, die übrig bleiben, haben laut dem, wie sie sich vorstellen, oft eine Art von Regelkodex, den ich nicht gut einhalten könnte. Sei es der Wille, dass Sub immer in High Heels und Minirock ohne Höschen rumlaufen muss, was ich auf der Arbeit nicht dürfte und auf High Heels kann ich auch nicht laufen. Oder der Wille, dass Sub lange Zeit still zu knien oder zu stehen hat, was ich körperlich nicht kann oder, dass Sub nicht arbeiten geht, was ich mental nicht kann.
• von denen, deren Regeln ich überhaupt einhalten könnte, sind dann die meisten entweder an Roissy oder an ähnlich vornehmen Konzepten orientiert in die ich einfach nicht rein passen würde. Ich würde mich dort so fehl am Platz fühlen wie ein Opernball-Besucher im Blaumann. Schon allein das Konzept der stolzen Sub. Nein, das alles liegt mir so gar nicht.
Du siehst, ich bin an einem ganz anderen Punkt im Spektrum BDSM wie du. Ich bin aus deiner Sicht irgendwo auf der Seite mit all den Klischees. Und trotzdem hatte ich immer das Gefühl, ein Exot und Außenseiter zu sein. Ich habe jetzt auch nicht alles beschrieben, was zu diesem Gefühl beiträgt. Ich könnte von meinem Little-Anteil erzählen oder von meinem Wunsch, eine Maschine zu sein oder von meinem ADHS und meinen anderen Besonderheiten, die mein BDSM zu einer sehr merkwürdigen Mischung machen. Aber ich denke, das Wesentliche kommt rüber.
Nur, weil man ein paar der Klischees entspricht, zumindest auf den ersten Blick, heißt das nicht, dass man festgefahren wäre oder, dass man bessere Chancen hätte, einen Partner zu finden.