Zitat von *********Koala:
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Viele devote Frauen finden devote Männer und jegliche Männer, die einen devoten Anteil haben, einfach sexuell nicht anziehend. Sie können da nicht aus ihrer Haut.
Viele Frauen empfinden ja auch so, wenn es um bisexuelle Männer geht. Auch wenn der Mann das nicht in ihrem Beisein auslebt, geht bei ihnen die sexuelle Anziehung dieses Mannes flöten, wenn sie wissen, das er auch gern mit Männern ins Bett geht.
Ist dieser Vergleich Eurer persönlichen Meinung nach realistisch?
Oder seht Ihr das ganz anders?
Anhand der Überschrift hätte ich zuerst direkt "Ja" gesagt, aber ich finde die zwei hier genannten Beispiele in ihrer Art für mich ein bisschen schwierig.
Ich spreche aber mal nur von mir und meinen Empfindungen:
Ich bin sexuell devot. Meine Sexualität funktioniert in ihrer Basis ausschließlich auf diese Art und Weise. Ich hatte eine recht schwierige Reise mit meiner Sexualität, die ich im Laufe der Jahre hier im Joy auch mehrfach geschildert habe. Kurzfassung:
• erster Sex mit 22
• asexuelles Empfinden bis 28
• Erkrankung an einer Neurotransmitterstörung (primär Dopamin) mit 28, Konsequenz Hypersexualität
• Medikation, seitdem zum ersten Mal eine vorhandene, normale Libido und Interesse an Sex
Seit ich Sex will und sexuelles Interesse an Menschen habe, war ausnahmslos jeder Mensch, den ich interessant fand, mir gegenüber dominant. Wenigstens latent, muss kein Über-Dom sein. Bezogen auf die sexuelle Neigung ist die einzige Neigung, die mich anmacht, die dominante. Erfuhr ich vorher oder später von devoten Bedürfnissen, verflog die Anziehung, ohne dass ich etwas dagegen tun konnte. Wer mir gegenüber neutral oder devot auftritt, zu dem verspüre ich keine Anziehung. Um Anziehung zu spüren, muss jemand für mich - unter anderem, das ist ja nicht das einzige Kriterium - eine dominante Neigung haben und darf keine devoten Anteile haben (selbst wenn diese mir gegenüber nicht zum Ausdruck kommen, sondern woanders ausgelebt werden).
Dass ich kein Interesse an Devoten und Switchern habe, ist für mich aber nicht der Argumentationspunkt, warum ich meine sexuelle Neigung ähnlich wie meine sexuelle Orientierung begreife. Der Argumentationspunkt für mich ist: Ich kann meine eigene Neigung nicht ändern. Ich hab das Dominieren tatsächlich ausprobiert und mich derart sauunwohl dabei gefühlt, dass es mich geschüttelt hat.
Ich bin auch bisexuell. Und habe keinerlei Probleme mit männlicher Bisexualität. Denn ich stehe ja auch auf Männer. Ich könnte sogar auf einen schwulen Mann stehen. Der steht halt nur nicht auf mich. Dass ich bei bisexuellen Männern vorsichtiger bin, hat nichts mit deren sexueller Orientierung zu tun, also damit, dass ein bisexueller Mann auch Sex mit Männern hat oder hatte. Der Grund ist, dass ich den überwältigenden Großteil bisexueller Männer als non-monogam bis promiskuitiv erlebt habe. Mag ein Vorurteil sein, ich weiß es nicht. Aber lies dich mal hier quer durch die Threads im entsprechenden Forum. Ich habe den Eindruck, viele bisexuelle Männer "brauchen" regelmäßig Sex mit beiden Geschlechtern und wollen dem auch in einer Beziehung nachgehen. Wollen es "ausleben" wie eine Vorliebe oder Praktik und scheinen es mehr als etwas zu sehen, was man tut, als etwas, das man
ist. Und ich möchte für mich keinen Partner (oder Partnerin), der in einer Beziehung regelmäßig Sex mit weiteren Personen sucht.
Ich hab kein Problem damit, wenn das selten mal passiert, zufällig, weil man jemanden kennengelernt hat, den man toll findet. Aber ich komme nicht mit Getriebenen zurecht, die das regelmäßig suchen und aktiv verfolgen.
Da ich kein Interesse an kurzfristigem Gesexel habe, sondern langfristige und innige Verhältnisse anstrebe (selbst bei denen ohne Liebe) ist das also für mich immer ein Punkt, der mir wichtig ist.
Es gibt also für mich einen Unterschied in der Anziehung, wenn es um devote/switchende Menschen und bisexuelle Menschen geht.
Ich stehe absolut null auf Switcher, obwohl diese ja auch dominant sind.
Ich habe aber kein Problem mit meiner Anziehung zu Bisexuellen (nur ein Problem damit, wenn es darum geht, regelmäßig/häufig weitere Sexpartner zu haben).
Ich kann diese beiden Dinge also für mich nicht 1:1 gleichsetzen, was aber an den Beispielen im Detail liegt.
Denn ich sage für mich durchaus: Ja, meine sexuelle Neigung ist für mich ähnlich wie meine sexuelle Orientierung, weil der Argumentationsknackpunkt für mich der ist, dass ich nicht ändern kann, dass ich selbst bisexuell oder devot bin und diese beiden Dinge ein Fundament meiner Sexualität darstellen.
Meine Bisexualität zeigt mir, mit wem Intimität potenziell möglich ist.
Meine sexuelle Neigung zeigt mir, welche Dynamik dabei vorhanden sein muss.