Zum einen glaube ich, dass die "Diagnose"
„echte Narzissten
so gut wie immer falsch ist. "Narzisst" scheint mir zum Modewort für egozentrisches Arschlochverhalten zu verkommen, dabei sind echte Narzissten nicht nur ziemlich selten, sondern auch nicht immer zwangsläufig Arschlöcher.
Zum anderen kann ich persönlich diese Erfahrungen nicht teilen. Ich bin in BDSM-Kreisen nur extrem selten über Menschen gestolpert, die ich auf die ein oder andere Weise als gruselig und destruktiv empfand.
Ich lese so häufig von schlechten Erfahrungen mit "Arschloch"-Männern und bin beinahe davon überzeugt, dass das kein "Männerproblem" ist, sondern ein zwischenmenschliches Problem, bei dem es an Kommunikation, Kompatibilität und Rationalität hapert.
Heißt: Ich habe das Gefühl, Menschen stürzen sich nicht selten Hals über Kopf in eine BDSM-Beziehung, ohne sich wirklich menschlich kennenzulernen, fokussieren sich auf die Neigung und wundern sich dann nach einer Weile, dass sie nicht miteinander reden können, nicht zusammenpassen und bewerten das, was schiefgelaufen ist, rein emotional, wodurch der andere natürlich immer das "Arschloch" ist.
Ich sehe keine Schwemme von "Problemmännern" im BDSM. Ich hatte auch hier und da Probleme mit den Männern, die mich dominier(t)en, kam mir hier mal übersehen vor und da mal nicht ernstgenommen, aber ich konnte mit "meinen" Männern darüber immer ganz normal reden, mich öffnen und wurde dann schließlich auch gehört. Auch die BDSM-Männer, die ich auf bekanntschaftlicher oder freundschaftlicher Ebene kennenlernte, waren und sind zum überwältigenden Großteil ganz normale, liebe Männer, mit denen ich mich gut verstehe und wo ich überhaupt keinen Narzissmus sehe. Ich sehe hin und wieder mal ein wenig Egozentrik, aber Narzissmus habe ich noch nie gesehen.
Ich kann das also nicht bestätigen und bin auch noch nie an einen Vollarsch geraten. Ich glaube auch, dass viele Menschen rote Flaggen nicht nur übersehen, sondern sogar absichtlich übersehen wollen, weil ihre Sehnsucht nach einem Spielpartner so groß ist, dass sie sich lieber auf irgendjemanden einlassen, der "halbwegs" zu passen scheint, als allein zu sein.