(Sie schreibt)
Zitat von ******l75:
„Meine Frage ist nun die, wann war euer Tag X, an dem ihr für euch entschieden habt Dom, Herr oder gar Meister zu sein? Die Sir`s und Lord`s lass ich bewusst aus da es in den meisten Fällen nur Etikettenschwindel ist.
Ehrlich gesagt, wenn es um selbstgegebene Titel geht, sehe ich zwischen "Herr", "Meister", "Sir" und "Lord" keinen kategorialen Unterschied. Ich persönlich finde alle derartigen Selbstbezeichnungen tendenziell suspekt, und ihre Verwendung ist nicht meins.
Zitat von ******l75:
„Den Tag X muss es geben denn irgendwann waren die Portale von einen auf den anderen Tag voll von Dom`s.
(…)
Der Tag X war bei mir tatsächlich nie da. (…) Bis ich dann von mir sagen konnte ein Dom oder Herr sein zu können, war es ein ewig langer Prozess. (…)
Andere hingegen erscheinen gefühlt aus der Versenkung, sind da, preisen sich als Dom an, wollen Subs erziehen, ausbilden, und wollen so vieles. Wobei ich mich dann immer wieder frage was sie im Gepäck haben das sie zum Dom macht. Da sie so schnell auf der Bildfläche sind muss es einen Tag X geben.
(…)
Der Tag X war bei mir tatsächlich nie da. (…) Bis ich dann von mir sagen konnte ein Dom oder Herr sein zu können, war es ein ewig langer Prozess. (…)
Andere hingegen erscheinen gefühlt aus der Versenkung, sind da, preisen sich als Dom an, wollen Subs erziehen, ausbilden, und wollen so vieles. Wobei ich mich dann immer wieder frage was sie im Gepäck haben das sie zum Dom macht. Da sie so schnell auf der Bildfläche sind muss es einen Tag X geben.
Das ist eine falsche Darstellung und Schlussfolgerung. Und auch wenn ich zu verstehen meine, was du zu sagen versuchst, muss ich dir widersprechen.
Wären die Portale tatsächlich "vom einen Tag auf den anderen" voll von Doms gewesen, so wäre jener Tag für alle klar erkennbar der Tag X gewesen, an dem diese Menschen sich in ihrer Rolle als Dom an die Öffentlichkeit jener Portale begeben haben. Dabei gibt es aber zwei Probleme.
Zum einen gibt es eben nicht jenen einen Tag X, sondern es handelt sich um einen Prozess, der in den letzten Jahren zu beobachten war. Ich will nicht in Abrede stellen, dass in diesem Zeitraum die Zahl der selbsternannten Doms, Herren, Meister, Sirs, Lords und Eminenzen auf den einschlägigen Web-Portalen zugenommen hat. Dasselbe gilt aber auch für die entsprechenden Subs, Sklavinnen, Fickstücke, Dienerinnen etc. Man kann sagen, dass die Zahl BDSM-interessierter Menschen, die sich im Internet zu ihrer Neigung bekennen, gestiegen ist. Gleichzeitig hat aber auch die Nutzung des Internets in derselben Zeit immer weiter zugenommen. Die Aussagekraft dieser Beobachtung ist also begrenzt.
Zum anderen geht jedem Tag X, an dem sich jemand als Dom/Sub auf einem Online-Portal anmeldet, ein Prozess der Reflexion und Entwicklung voran. Niemand kommt aus dem luftleeren Raum und entscheidet ohne eine gewisse Form der "Vorbildung" (und sei es in Form von Pornos), nun Dom bzw. Sub sein zu wollen. Ja, es mag Trittbrettfahrer geben, die BDSM als vielversprechenden "Trend" mal ausprobieren und in der Szene eigentlich falsch sind – dies bei beiden Geschlechtern und auf beiden Seiten der Peitsche. Aber den Großteil der aktuellen Entwicklung würde ich eher der Tatsache zuschreiben, dass BDSM heute medial präsenter, weniger verrufen und vor allem die (Online-)Szene sehr viel zugänglicher und mit deutlich geringeren Einstiegshürden verbunden ist als noch vor 10 Jahren. Und so manche von denen, die erst jetzt online in Erscheinung treten, haben im Privaten ihre Neigung bereits seit langer Zeit geklärt und ausgelebt.
Zusammenfassend sehe ich in diesem Thread weniger echtes Interesse an den individuellen Entwicklungen als vielmehr den Versuch der Selbstdarstellung und der Abhebung von jenen, die noch nicht lange online und/oder in der Szene präsent sind. Verzeih, wenn ich daher darauf verzichte, meinen eigenen Werdegang zu schildern.