Wie bei vielen anderen Herren hier im JC, so war es irgendwann auch einmal bei mir. Ich habe gemeinsam mit meiner Frau ein Paarprofil gemacht. Ob aus Neugier oder pure Fleischeslust kann ich nicht genau sagen. Zu dem Zeitpunkt war ich mir keiner besonderen Neigung bewusst.
Eines Abends, wir hatten gerade einen entsprechenden Film zum Thema BDSM geschaut, kam dann meine Frau bei mir an und offenbarte mir ihre masochistische Neigung. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Meine ganze Erziehung gebot mir dem zu widersprechen, aber da unsere Ehe deutlich angeschlagen war und ich alles machen wollte um diese zu retten, habe ich mich dazu entschieden, dem weder zuzustimmen noch dagegen zu wettern.
In den folgenden Tagen habe ich mich damit befasst herauszufinden, was überhaupt BDSM ist und auch was meine Aufgabe dabei ist. Ich erkannte schnell, dass es hierbei um ein Thema geht, welches sich außerhalb der allgemein gültigen Norm bewegt. Innerlich musste ich deutlich mit mir kämpfen, denn ich hatte ausschließlich nur im Kopf, dass meine Frau Schläge von mir wollte. Wie falsch man doch liegen kann.
Lange Rede kurzer Sinn, ich entschied mich dazu dieses Risiko einzugehen und alles daran zu setzen ihr zu geben, was sie sich ersehnte. Ich hatte weder einen Mentor noch Freunde oder Bekannte, die mir in meinem Dilemma helfen konnten. Ich musste mich voll und ganz auf meine Intuition und meine natürliche Dominanz verlassen. Selbstverständlich kam es auch schnell dazu, dass ich die ersten Fehler machte. Aber genau diese Fehler waren es, die uns wachsen ließen.
Urplötzlich kam wieder Schwung in unsere Ehe. Wir befassten uns ausgiebig mit unserem Gegenüber, dessen Gefühlen und auch Emotionen, und vor allem haben wir unglaublich viel miteinander kommuniziert. So kam es, dass wir nach und nach uns immer besser verstanden und ich auch immer mehr zu dem "DOM" wurde, den sie sich ersehnt hatte. Ich selber erkannte dann auch irgendwann, dass ich durchaus dominante Züge an mir hatte, die mir zuvor nie so bewusst waren.
Heute, nach fast 2 Jahren BDSM ist es so, dass unsere Ehe inniger ist als je zuvor. Zwischen uns herrscht blindes Verständnis und absolutes Vertrauen. Und ja, inzwischen finde auch ich, dass unser Nickname seinerzeit vollkommen falsch gewählt wurde. Ich verbuche das mittlerweile als "Jugendsünde", denn ich bin eindeutig kein LORD. Ich bin lediglich ein Mann wie viel andere auch.
Einer, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, seinem SUB mit Respekt und Ehrerbietung gegenüber zu treten und diesen gleichzeitig zu führen und zu lenken, dabei aber niemals dessen eigene Persönlichkeit außer Augen zu lassen. Im Gegenteil, ich genieße es sehr meine Frau und SUB so zu dominieren, dass sie sich gänzlich fallen lassen und ihre eigene Neigung voll und ganz ausleben kann.
Heute sind wir ein besonders gut eingespieltes Team und wenn wir nun zurückblicken, dann gab es für uns und hier besonders für mich, den Tag X, denn dieser war der Tag, an dem sie bei mir ankam und sich mir öffnete. So unvorstellbar es mir auch ursprünglich erschien, so dankbar bin ich ihr Heute für diesen Mut. Schließlich hat sie alles auf eine Karte gesetzt und ist das Risiko eingegangen damit sogar unsere Ehe endgültig zu zerstören. Glücklicherweise ist genau das Gegenteil passiert.
Ich kann nur jedem raten niemals zu vorschnell eine Entscheidung zu fällen. BDSM ist nichts Falsches, Unnormales oder gar Krankhaftes. Im Gegenteil, es ist ein Teil von jedem von uns und richtig angewendet führt es zu unglaublich positivem Ergebnis. Man braucht es nur zulassen und muss gemeinsam daran arbeiten, denn dann funktioniert es auch.
Findet euren eigenen Weg, denn genau der ist das Ziel