@Astrokrat
"Was Dominas sagen und was in ihren Köpfen oder Herzen abläuft sind zwei Paar Schuhe. Es wäre doch geschäftsschädigend, wenn eine Domina öffentlich zugäbe, sie sei Switcherin. Das zerstört erst die Illusion und dann das Geschäft."Da gebe ich Dir recht; wie gesagt, auch ich habe Erfahrungen mit professionellen Dominas als langjährige Partnerinnen und stell dir vor, wir beide konnten sexuell miteiander nur auf der vanilla-Ebene und sind nach aussen als dominantes Paar aufgetreten... und es hat funktioniert... und wenn deine beiden zufälligerweise Switcherinnen waren, dann ist das doch in Ordnung, aber sicherlich nicht die Regel, oder?
Verallgemeinern sollte man es nicht; es gibt sie tatsächlich, die echten FemDoms, die unberührbaren, die den Sklaven erwählen und ihm deutlich machen, dass er durch ihre Wahl etwas besonders geworden ist... und trotzdem weiss der Sklave genau, dass er sie weder erreichen, berühren noch als Objekt seiner Lust sehen darf, sondern wahrhaft diesem Geschöpf dienen darf - und dann reden wir nicht mehr über profanen Sex oder über Bezahlung für eine sexuelle Dienstleistung...
Letztendlich sollte man den geschäftlichen Bereich des BDSM vom philosophischen Teil trennen, das eine ist Business, wo dem (auch zumeist überhaupt nicht devoten) Kunden eine Illusion verkauft wird, die so echt sein soll, dass es ihn zum wiederkommen animiert. Dazu gehört dann auch das Spiel mit der Sexualität des angeblichen Sklaven, der möchte ja schliesslich zufriedengestellt nach Hause zu Frau und Kindern gehen und in 4 Wochen, wenn er es wieder mal braucht, schon freudig-erregt wiederkommen will.
Da gebe ich Dir vollkommen recht, da muss eine geschäftstüchtige Domina so reagieren, um sich einen Kundenstamm zu halten - die Konkurrenz ist gross und wird immer grösser.
Ich habe hier von einer Dame gesprochen, die BDSM vor über 50 Jahren schon gelebt und damals noch als Marktlücke gesehen und ausgebaut hat. Sie hatte die letzten 20 Jahre nur noch 3 persönliche Sklaven, die allesamt ECHTE Devotlinge waren und sie aus freiem Willen so unterstützt haben, dass sie sich ein angenehmes Leben leisten konnte, ohne dafür sexuelle Gegenleistungen von ihr zu erhalten. Alleine dass sie bei ihr sein durften und ihr zu willen sein konnten war ihnen Glück genug-ich persönlich finde eine solche Haltung sowohl von Dom als auch sub bewundernswert, weil es so unwahrscheinlich tief geht...
Heutzutage gibt es das nicht mehr in diesem Masse.
Der ganz alte, klassische D/s Kontext ist -ich will mal sagen- "versext" worden und der tatsächliche Respekt und Hochachtung vor dem Weib, der Femdom und dem gleichzeitigen wahren Wissen des Sklaven über die eigene Unwürdigkeit, sich mit diesem edlen Wesen eigentlich abgeben zu dürfen, ist verloren gegangen und durch Sex und Geilheit ersetzt worden.
Ich persönlich finde es toll, dass es noch solche alten ich nenne es jetzt mal liebevoll "Schlachtrösser" gibt, die andere Zeiten als wir erlebt haben und von deren Erfahrung und Wissen wir lernen dürfen und sollten.
Ich bin halt ein "Klassiker" und bin froh darüber... sonst würde ich wohl fast jeder gut gebauten, willigen Sub, die es einfach nur auf den Arsch und danach hart gebumst weden will, nachlaufen, ohne zu realisieren, was echte Dominanz und echte Submission in Menschen auslösen kann... und dafür bin ich unter anderem auch dieser alten Dame dankbar, dass sie mir diese Denkweise näher gebracht hat.