@*****ice
Ich könnte ja jetzt fies sein und schreiben, dass "topping from the bottom" ein Konzept ist, dass sich Möchtegern-Doms ausgedacht haben, um ihren Mangel an Durchsetzungsvermögen zu entschuldigen.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass Du eine sehr gesunde Vorstellung von Dominanz und Devotion hast. Sehr viele Frauen mit halbwegs gesundem Selbstbild und Selbstbewusstsein würden ganz ähnliche Beschreibungen abgeben. Und ich kenne zum Glück auch genügend dominante Männer, die eine "Herausforderung" von einer "Zumutung" unterscheiden können und die es durchaus anziehend und sexy finden, wenn sie sich die Devotion einer Frau erarbeiten müssen, anstatt einen menschlichen Bettvorleger vorzufinden, der sich sofort in den Staub wirft und darauf wartet, mit den Füßen getreten zu werden.
Die Vorstellung, die Du hier beschreibst (im Eingangsposting) ist so selten nicht und ich bin der Ansicht, dass sie eine gute Einstellung zu Dominanz und Devotion beschreibt. Wobei es natürlich so ist, das muss ja der political correctness zufolge immer hinzugefügt werden, dass es andere Menschen gibt, die DS anders interpretieren und die damit durchaus zufrieden sind. Was alle Beteiligten glücklich und lustvoll macht, ist zu akzeptieren. Dies dazu.
Zu Deiner eigentlichen Frage: ich denke nicht, dass "topping from the bottom", wenn es denn dieses Konzept tatsächlich gibt, dort anfängt, wo eine Frau nicht auf den ersten Wink eines quasi Fremden hin sofort in die Knie geht, sondern sich erst einmal überlegt, ob dieser Mann überhaupt passt, ob er sich so verhält, dass eine Art grundsätzliches Vertrauen aufgebaut werden kann und - vor allem - dass man "Nein." sagt, wenn einem nach "Nein." ist. Es gibt tatsächlich "dominante" Männer, die meinen, ein Nein stünde einer wahrhaft devoten Frau nicht zu, sie hätte sich jederzeit und von jedem und auf jede Weise benutzen zu lassen, sonst sei sie nicht wirklich devot. Dass Du Dich von solchen Männern fern hältst, spricht nur für Dich und - Achtung! - es macht Dich kein Stück weniger devot. Lass Dir das bitte nie einreden. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen Opferrolle und Devotion und dass Du ihn intuitiv erkennst, spricht für Dich und wird Dich vermutlich vor der einen oder anderen üblen Situation retten.
Tatsächliches Topping from the Bottom ist meiner Ansicht nach selten, wenn eine Frau sich wirklich nach Devotion sehnt. Eine Frau, die devot empfinden möchte, weil es das ist, was sie kickt, hat gar kein Interesse daran, ihren Partner zu toppen. Sie möchte genau das Gegenteil. Eine Art skurrile Erwartungshaltung á la "Los jetzt, dominier mich gefälligst!" wird sie sich schon deswegen sparen, weil sie sich damit selbst sämtliche Lustlampen ausknipst.
Die Idee, dass jede Frau, die Grenzen zieht und betont, dass sie zwar devot sein möchte, es aber ganz bestimmt nicht für jeden Mann ist, automatisch from the bottom toppt, ist nichts weiter als eine Ausweitung des überall schwelenden, ewigen Geschlechterkampfes.
Du kannst sehr wohl eine leidenschaftliche, devote Frau sein und trotzdem genau so denken und fühlen, wie Du es tust. Das ist kein Widerspruch. Und ganz bestimmt wirst Du einen Mann finden, der das ganz genau so sieht und genau darin auch Deinen Reiz erkennt.