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7 Prinzipien für das Öffnen der Beziehung

So klappt's mit der offenen Partnerschaft

Viele Paare, die einen offenen Umgang mit sexuellen Wünschen suchen, kennen das Dilemma: Wir genießen die eigene Freiheit, fallen aber in ein tiefes Jammertal, wenn die Partnerin oder der Partner sich mit jemand anderem vergnügt – oder sogar verliebt. Wie kann man lernen, damit umzugehen? Unsere Autorin hat sieben Prinzipien für dich, die für das Öffnen einer Beziehung essentiell sind.

Von Couple Care

 
7 Prinzipien für das Öffnen der Beziehung
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Aino Simon ist Paartherapeutin und lebt seit 18 Jahren mit ihren Mann in einer offenen Ehe. Ihre beruflichen und privaten Erfahrungen mit dem Thema Polyamorie und offene Beziehung schildert sie in ihrem Ratgeber-Hörbuch "Sex dich frei!".

Mehr über Aino Simon erfahrt ihr auf ihrer Webseite.

Prinzip #1: Erst Glück, dann Öffnung

Die wichtigste Voraussetzung für eine offene oder polyamore Beziehung ist eine gute und glückliche Partnerschaft. Es klingt trivial, ist aber leider ein viel zu oft übersehener Fakt.

Eine Öffnung bringt ein Paar zwangsläufig unter Druck. Die Sollbruchstellen werden sichtbar, und dysfunktionale Bereiche der Paarbeziehung werden zum Störfaktor. Häufig wollen Paare die Beziehung öffnen, weil sie nicht mehr richtig glücklich sind. Dies wird in der Praxis nicht gelingen.

Erst kommt eine glückliche Beziehung, dann kann die Öffnung als Bonbon dazukommen.
Aino Simon

Die erste Übung ist also, miteinander festzulegen:

  • Was tun wir für unser gemeinsames Glück?
  • Wie wollen wir unsere Beziehung aktiv und lebendig halten?
  • Wie gestalten wir unsere Beziehungspflege?

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7 Prinzipien für das Öffnen der Beziehung

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Prinzip #2: Ehrlichkeit und Mut

Jede und jeder von uns hat gelernt, zu lügen. Manchmal sind Lügen sinnvoll, manchmal schützen sie uns oder andere, manchmal verletzen sie. Es geht hier nicht um eine moralische Frage. Es geht um etwas anderes:

  • Durfte ich im Laufe meines Lebens lernen, meine Gefühle und Gedanken auszusprechen, so wie ich sie situativ wahrnehme?
  • In welchem Maße muss ich mich selbst belügen, weil ich sonst meine inneren Widersprüche nicht aushalte?
  • Und kann ich mich mit dem, was in mir ist, einem anderen anvertrauen, oder befürchte ich bewertet oder abgelehnt zu werden?

Wenn ihr euch in eurer Beziehung etwas richtig Gutes schenken wollt, dann schenkt euch einen Raum, um innerlich ehrlich zu werden.
Aino Simon

Hört auf, euch selbst oder gegenseitig zu verurteilen, schaut neugierig und offen dorthin, wo sich das Leben abspielt: Innendrin. Tatsächlich beginnt Ehrlichkeit mit der Offenheit zu dir selbst.

Frage dich:
Was brauche ich, um zu mir selbst und meinen Wünschen zu stehen und im gemeinsamen Dialog herauszufinden, wie wir unsere Bedürfnisse gemeinsamleben können?

Schaut neugierig und offen dorthin, wo sich das Leben abspielt: Innendrin.
Schaut neugierig und offen dorthin, wo sich das Leben abspielt: Innendrin.
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Prinzip #3: Verantwortung und emotionale Entwicklung

Die radikalste Veränderung, die ich bei mir selbst und anderen Menschen jemals wahrgenommen habe, ist die Übernahme von Verantwortung für die eigenen Gefühle. Egal was passiert, du bist immer verantwortlich dafür, wie du dich dazu verhältst und welche Gefühle dein Gehirn für dich produziert. Umgekehrt kannst du dich auf den Kopf stellen: Du hast niemals wirklich Einfluss darauf, welche Gefühle deine Partnerin bzw. dein Partner in einer Situation erlebt.

Wenn wir das verstehen, dann ändert sich unser Beziehungsleben radikal. Denn dann können wir uns nicht gegenseitig beschuldigen. Dann müssen wir selbst ins Handeln kommen, müssen unsere emotionalen Fähigkeiten entwickeln und Entscheidungen so treffen, dass sie Gutes bewirken. Für uns selbst und für andere.

Offen für Neues

Prinzip #4: Einvernehmlichkeit herstellen

Grundsätzlich dient der Dialog dazu, dass ihr euch über das einigt, was ihr gemeinsam ausprobieren wollt. Ihr müsst nicht dasselbe wollen. Es reicht, wenn ihr jeweils für das formulierte Bedürfnis eine Lösung sucht. Wenn da ein Widerstand ist, dann ergründet gemeinsam, worin dieser Widerstand besteht.

  • Welche emotionalen Muster werden aktiviert?
  • Welche alten Verletzungen melden sich?
  • Was erzählt der Widerstand über dich und deine Geschichte?

Seid mutig auf der Suche nach Selbsterkenntnis. In der Fantasie ist alles erlaubt. Aber nicht jede Fantasie muss auch gelebt werden. Gönnt euch als Orientierung die Gewissheit des gegenseitigen Einvernehmens.

Polyamorie bedeutet nicht, dass du tun und lassen kannst, was du willst.
Aino Simon

Schließlich geht es in der Liebe darum, gute Beziehungen zu führen und du schadest deiner Beziehung, wenn du wiederholt Grenzen missachtest.

Nimm deine Grenzen ernst und äußere sie!
Es geht nicht darum, dass die Polyamorie irgendetwas von dir verlangt oder zumutet. Du selbst bist der Maßstab und du selbst definierst deine Grenzen. Die können sich auch mit der Zeit verschieben: Mal ist die Grenze hier, mal ist sie dort. Wer A sagt, muss nicht B sagen. Und wer einmal A sagt, muss nicht erneut A sagen, wenn es nun mal nicht passt.

Prinzip #5: Hingabe- und Leidensbereitschaft

Obwohl du jederzeit deine Grenzen äußern kannst und solltest, brauchst du auch die Bereitschaft, immer wieder mal unsichere Situationen und unangenehme Gefühlszustände vorübergehend auszuhalten. Du musst an deine Grenzen gehen, wenn du herausfinden willst, was du dort spüren und lernen kannst.

Es bedarf einer gewissen Hingabe- und auch einer Leidensbereitschaft, wenn du Neues entdecken willst.
Aino Simon

Es fühlt sich nicht immer alles toll an, aber ihr solltet immer wieder zusammen Einverständnis darüber herstellen, was ihr jeweils als positiv erlebt habt und was nicht. Verblüffenderweise ist ganz häufig das Schwere und Schmerzhafte im Leben besonders beeindruckend und sogar positiv prägend, weil es Entwicklungsprozesse anstößt.

Keine Angst vor Schmerz!
Greift mutig in die Dornen des Lebens! Tiefe Gefühle gibt es nur im Gesamtpaket. Wer die ekstatischen Höhen der Liebe erleben will, der muss auch die Angst fühlen, sie zu verlieren. Oder anders gesagt: Eine offene Beziehung ohne gelegentliche Schmerzen gibt es nicht.

Tiefe Gefühle gibt es nur im Gesamtpaket.
Tiefe Gefühle gibt es nur im Gesamtpaket.
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Prinzip #6: Trial & Error

In der Fantasie können sich Dinge aufregend oder, im Gegenteil, bedrohlich anfühlen. Aber erst, wenn du es ausprobierst, wirst du fühlen, wie du das ganz persönlich wahrnimmst. Du kommst daher nicht drum herum, immer wieder mal was zu riskieren.

Manchmal stellst du erst hinterher fest, ob etwas richtig oder falsch war.
Aino Simon

Manchmal probieren Paare etwas aus, was für einen der Partner oder sogar für beide nicht gut war. Das ist ganz normal. Verbuche es als Erfahrung.

Lernt aus Fehlversuchen.
Schau, was ihr beim nächsten Mal anders machen wollt und halte dich nicht zu lange daran fest. Der Irrtum gehört zum Versuch dazu, und manchmal tun Versuche weh.

Prinzip #7: Sexuelle Gesundheit

Safer Sex ist ein Muss. Leider ist dieses Thema selbst in der sexpositiven Szene immer noch tabuisiert, und zu viele Menschen gehen zu hohe Risiken ein. Mach dir bitte bewusst:

Du trägst nicht nur für dich selbst Verantwortung, sondern auch für alle deine Sexualpartner.
Aino Simon

Daher gilt: Sprecht über dieses Thema, lasst euch bitte regelmäßig testen, und vor allem: vermeidet ungeschützten Sex. Auch Oralverkehr ist bitte nur mit getesteten Personen erlaubt. Es ist nicht trivial und das Risiko ist real, wenn du das Thema nicht ernst nimmst.

Frage am besten gleich am Anfang eines Dates:
Wann war dein letzter Test und was hast du testen lassen? Eine einfache und unschuldige Frage, die dich schützen wird. Und bevor du irgendwelche Abenteuer startest: Ab zum Arzt und lass dich testen!

 

Hörbuch-Tipp: "Sex Dich frei - Der neue Liebestrend"

Mehr über die sieben Prinzipien und Polyamorie erfährst du im Hörbuch "Sex Dich Frei" unserer Gastautorin Aino Simon. Du findest es überall dort, wo es Hörbücher gibt.

Darum geht es im Hörbuch:
Jeder Veränderungsprozess, auch in der Liebe, beginnt in uns selbst. Sind wir bereit, alte Denkmuster und Gewohnheiten zu hinterfragen und neue Erfahrungen zu machen, können wir Sinn und Sinnlichkeit erleben. Aino Simon sagt: "Wir alle können alte, oft aus dem Familiensystem übernommene Beziehungsmuster aufzulösen, unser Herz heilen und jene Hemmungen und Tabus aufzulösen, die leidenschaftlichem, erfüllendem Sex im Weg stehen."


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