„Kennt ihr, dass man einfach nicht heulen kann?“
Ja kenn ich sehr gut. Meistens trage ich eine Trauer einige Zeit mit mir herum. Ich merke, dass ich traurig bin und es würde mir auch gut tun zu Heulen, aber da kommt einfach nichts.
Bei mir braucht das eine Weile, aber im richtigen Moment und Ort schaffe ich es meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen und danach fühle ich mich auch wesentlich wohler.
„dass ein Lebensereignis sprichwörtlich bis in die Knochen zieht und sich scheinbar im Körper vergraben hat?“
Ja kenn ich auch und mit mir viele andere auch. Jeder erlebt in seinem Leben Verluste und diese prägen einen auch.
Ich hab einfach gelernt damit umzugehen, bzw. lerne da bis heute noch dazu.
Im Nachhinein schaffe ich es auch für solche Zeiten dankbar zu sein. Schwere Zeiten formen starke Persönlichkeiten.
„Wenn ja, wann hat das wieder aufgehört und wie seid ihr damit umgegangen?“
Das hat schon einige Jahre gedauert und es gibt bis heute noch Trigger, die mich traurig stimmen und das ist auch ok. Wir sind alle Menschen und haben Gefühle.
Ich bin am Anfang ganz schlecht damit umgegangen und hab vieles falsch gemacht, was den Verarbeitungsprozess nur noch schwerer und länger gemacht hat.
Mir hat Realisieren, Akzeptieren, Hilfe/Infos suchen und therapeutische Möglichkeiten umsetzen geholfen.
Hol dir Infos über Trauer und ihre Bewältigung ein und setz es auch in die Tat um (ganz wichtig!). Jeder Mensch ist ein Individuum und beim einen hilft das eine mehr, bei einem anderen jenes. Einfach ausprobieren, was dir am besten liegt und dir am meisten hilft. Erstmal ganz großes Lob, dass du dir helfen lassen willst und um Rat suchst. Kannst zu einem Therapeuten gehen, aber da brauchst auch einen, der zu dir passt, weil wenn’s blöd läuft, dann macht er nur alles schlimmer, als es davor war.
Viel heulen hilft auf jeden Fall. Wenn es kommt, dann lass es raus.
Schreiben war gut. Einen Abschiedsbrief oder einfach so deine Gedanken aufschreiben.
Zum Friedhof gehen und am Grabstein reden/heulen/trauern.
Hmm… Pferde hatten bei mir eine heilende Wirkung (aber bitte nicht reiten gehen).
Natur und Bewegung allgemein. Tanzen finde ich ein angenehmes Ventil, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen oder Singen.
Reden etc., aber bitte begib dich nicht in eine Spirale, die zu nichts führt.
Sich darum bemühen, dass man wieder in die Spur kommt, also sich darum bemühen ein schönes Leben zu haben, auch wenn es teilweise schwer ist, lohnt es sich auf jedenfalls.
Ich wünsch dir viel Erfolg bei deinem weiteren Weg und das du bald glücklicher wirst.