„Ich finde schon die "professionelle Distanz" zwischen Therapeuten und Klienten, zwischen Ärzten und Patienten, zwischen Lehrern und Schülern, zwischen Abteilungsleitern und Sachbearbeitern problematisch. Wozu soll sie gut sein, außer ein Gefälle einzuführen, das in meiner Vorstellung für nichts gut ist?
Naja, da würde ich dann an Deiner Stelle mal all die Frauen fragen, die durch Vorgesetzte genötigt und missbraucht wurden.
Sei es nun Lehrer/Schüler, Vorgesetzte/Untergebene, Therapeut/Patient, oder Arzt/Patient: Da hat erstmal Sexualität nichts verlohten. Natürlich, wenn es wirklich die große, beidseitige Liebe ist, dann kann auch das Arbeitsverhältnis geändert werden und anschließend ganz legal Liebe und Sexualität gelebt werden.
Nicht umsonst gibt es heute klare Gesetze zum Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz und auch ganz klare diesbezügliche Regeln und Gesetze für Therapeuten, Ärzte und Lehrer.
„
Und wenn ein erwachsener Seminarleiter mit einem erwachsenen Teilnehmer in privaten Kontakt (ob mit oder ohne Sexualität) kommt - was daran ist verwerflich, schädlich oder sonstwie negativ?
Das kann der Seminarleiter gerne nach Beendigung des Seminars tun, nicht aber während dem Seminar. Wie gesagt, ist es zum Einen Prostitution und zum anderen würde ich mich als Teilnehmer bedanken, wenn der bezahlte Seminarleiter nicht auf das Seminar fokussiert.
„
Ich freue mich über nahbare Leiter, Therapeuten, whatever, die sich nicht hinter ihrer Funktion verstecken. Die kein künstliches Machgefälle herbeiphantasieren, oder aber ein tatsächliches Machtgefälle nicht am Leben lassen.
Gerade im Bezug auf Therapeuten, Ärzte, Lehrer, aber auch im Bezug auf leitende Angestellte halte ich Deine Haltung für höchst problematisch.
Bei Therapeuten, Ärzten und Lehrern geht es nicht um Machtgefälle, sondern um den Safespace und die Verantwortung für Schutzbefohlene.
Nicht umsonst können Ärzte, Therapeuten und Lehrern ihre Zulassung/ihre Anstellung verlieren, wenn sie während der Therapie eine sexuelle Beziehung zu einem Patienten aufbauen.
Nicht zuletzt macht sich aus diesen Gründen ein Seminarleiter zusätzlich angreifbar und erpressbar, wenn im Nachgang dann plötzlich „das wollte ich eigentlich nicht“, „ich dachte ich muss das tun, da der Seminarleiter es ja gemacht hat“ im Raum steht.
Wie gesagt, wenn es wirklich während dem Seminar funkt, dann kann man das auch nach dem Seminar privat ausleben.