Aufgrund eines interessanten CM-Wechsels zu dem Thema...
„Die Behinderten, die ich bis dato kennen gelernt habe, hassten es "liebevoll an die Hand genommen zu werden". Die wollten einfach für voll genommen werden und einen Austausch auf Augenhöhe. Dabei fand ich es hilfreich, auch hier und dort auf Handlungsebene einen Ausgleich zu schaffen...
Also auch wenn ich etwas hätte selbst machen können, ich aber wusste, dass XY das viel besser kann als ich, bat ich häufiger um Hilfe, da er/ sie genau das viel besser konnte als ich. Eben so, dass das "gegenseitig um Hilfe bitten" zu etwas völlig normalem wurde. So machten wir uns halt beide das Leben leichter, indem wir uns auf die Stärken des anderen verließen. Ja und?
möchte ich noch etwas zum "besser können" schreiben.
Wir leben ja allgemein in einer stark an Leistung und Effizienz orientierten Gesellschaft.
Das fängt schon damit an, dass wir gleichaltrige Kinder in eine Klasse stecken, alle einen zeitlich begrenzten Zeitraum zum Lernen bekommen, am Ende wird bewertet und verglichen und dann das nächste Thema.
Dort hat das Kind weder die Entscheidungsfreiheit, was es lernen will noch wie viel Zeit es sich zum Erlernen von XY nehmen mag.
Leistung ist Tätigkeit (Arbeit bzw. Lernen) pro Zeiteinheit unter der Berücksichtigung der Kosten für die dabei eingesetzten Hilfsmittel. - Darum geht es mir beim "besser können" meines Beitrags aber NICHT.
Wenn ich eine Gemüse-Lasagne koche, brauche ich Zeit und Hilfsmittel, um all das Gemüse zu schnibbeln, die Soße zu kochen und die Lasagne zu schichten bevor ich sie in den Ofen stelle.
Es mag sein, dass ich meine Gemüse-Lasagne in einem kürzeren Zeitraum und mit weniger und preiswerteren Hilfsmitteln zubereitet und in den Ofen bekomme als ein behinderter Mensch. Das heißt aber noch lange nicht, dass Menschen (mich selbst eingeschlossen) meine Gemüse-Lasagne schmackhafter finden.
In so einem Fall könnte ich mich entscheiden, dazu zu lernen, nach dem ach so leckeren Gemüse-Lasagne-Rezept fragen, um bald darauf eine ebenso schmackhafte Gemüse-Lasagne präsentieren zu können. Getreu dem Motto: "Schaut her, jetzt kann ich das auch."
Ich könnte mich jedoch auch entscheiden, das sein zu lassen und in meiner Dankbarkeit für diese ach so leckere Gemüse-Lasagne bleiben. Was für ein Geschmackserlebnis. Herrlich! So eine tolle Gemüse-Lasagne kann ich nicht kochen.
In anderen Bereichen - zum Beispiel IT - fällt es mir ehrlich gesagt viel leichter, dies einfach mal bleiben zu lassen. Ich mag mich nämlich nicht so gerne mit IT beschäftigen. Hauptsache, meine IT funktioniert am Ende wieder. Die Dankbarkeit, dass ich nicht alles selbst können muss, da es Menschen gibt, die die Sachen, die ich nicht mag, gerne machen, stellt sich wie von selbst ein.
Etwas besser können hat für mich also auch viel mit "etwas gerne machen" zu tun.
Und dann ist es auch gleichgültig, ob die Gemüse-Lasagne in zwei oder in drei Stunden gekocht wurde oder wieviele Hilfsmittel dabei zum Einsatz kamen.